Wieso gehen Seitenscheiben von Autos so leicht zu Bruch?

Hallo,
nachdem jemand mit einer Flasche die Scheibe eines Notarztwagens (relativ neuer BMW) durchschlagen hat ( https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/ottobrunn-ort29241/ottobrunn-fluechtling-schlaegt-notaerztin-zaehne-ein-fassungslosigkeit-in-bevoelkerung-9978136.html ) frage ich mich wieso Autoseitenscheiben sowas nicht aushalten. Bei den Frontscheiben befindet sich ja in der Mitte eine Folie die sowas verhindern würde - wieso bei den Seitenscheiben nicht?

Dazu stellt sich mir die Frage ob Seitenscheiben aus Doppelglas (wie sie z.B. ein Mercedes w140 serienmäßig hatte) hierbei mehr aushalten oder ob die beiden Gläser viel dünner sind und genau so schnell zu Bruch gehen würden.

Gruß und Dank
Desperado

Hallo,

die sind explizit so konstruiert, dass sie leicht zu Bruch gehen.
Das ermöglicht bei Unfällen den Insassen das Fahrzeug schnell zu verlassen bzw. erlaubt den Helfern von außen schnellen Zugriff.

Gruß,
Steve

Hallo!

Windschutzscheiben bestehen aus Verbundsicherheitsglas. Zwei Schichten aus langsam gekühltem Glas, die bei Einschlag in große Stücke zerbrechen, dann aber durch eine zwischenliegende Folie gebunden bleiben. So wird die Gefahr eines Durchbruchs gemindert.

Seitenfenster bestehen aus Einscheibensicherheitsglas, schlagartig abgekühltes Glas, das bei Einschlag (an den Eckpunkten) in sehr kleine Stücke zerbricht, was die Gefahr tiefer Verletzungen durch große Splitter verhindert. So ist es auch einfacher, Insassen nach Unfällen aus dem Auto zu befreien.

Hier eine nette Erklärung mit Zeitlupenaufnahmen: https://www.youtube.com/watch?v=0i5rycLJ3D8

Schönen Abend
Trambo

Hallo,

Seitenscheiben bestehen aus einem Glas, welches einer speziellen Wärmebehandlung unterzogen wird. Dadurch entstehen gewollte Spannungen. Dadurch wird erreicht, daß das Glas bei einer großen mechanischen Belastung regelrecht zerkrümelt und in kleine nicht sehr scharfkantige Stücke zerbricht.
Früher waren auch Frontscheiben aus einem solchen Glas.
Normalerweise sind diese Scheiben gegen äußere Einwirkungen, Diebstahlsschutz, sehr stabil. Man kann mit einem Hammer draufdonnern usw. Sehr empfindlich sind diese aber gegenüber sehr scharfkantigen Partikeln - zerbrochene Zündkerzenkeramik und diese Schlagstifte, welche die Feuerwehr oder Polizei hat.
Das machen sich auch Autodiebe zunutze. Billige Zündkerzen und dann die Keramik mit dem Hammer klein machen. Ein paar von den Splittern mit der Hand an die Scheibe geworfen reichen aus um diese zum Bersten zu bringen.

Gruß
Trianon

Naja, machen kann man das schon, aber die unterschiedlichen Gläser sorgen in beiden Fällen für Sicherheit:

Das Verbundglas der Frontscheibe verhindert, daß das Reh, das man nachts bei voller Fahrt erwischt (oder auch ne Whisky-Flasche), nicht auch noch ins Auto kommt, und die Insassen erschlägt. Ich kann mir auch vorstellen, daß es für einen angefahrenen Fußgänger besser ist, vollflächig auf die Scheibe zu prallen, als wenn diese sofort zerbröselt, und der Fußgänger von der A-Säule in der Mitte geknickt wird.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sicht: Würde die Frontscheibe bei nem kleinen Steinschlag schon derart wie die Seitenscheiben zerbröseln, sieht der Fahrer nichts mehr. Entweder wegen dem neuen Milchglas, oder weil der Fahrtwind ihm die Brösel ins Gesicht bläst.

Andererseits muß die Frontscheibe schon vollflächig zertrümmert werden, um sie im Notfall dann mit immernoch großem Kraftaufwand zu entfernen. Die großen Scherben sind dabei immernoch eine Schnittgefahr.
Um im Notfall aus dem Auto zu kommen, wenn die Türen sich nicht öffnen lassen, ist Sicherheitsglas also deutlich besser.
Ganz nebenbei ist Sicherheitsglas deutlich günstiger als Verbundglas.

Das würde ich gern mal sehen. Bis dahin halte ich das für ein Gerücht.

Dann sieh mal hier:

Trianon

Ähm… das sieht für mich ein wenig nach einer anderen Ursache aus.

Hallo,

vor dem Studium habe auf ich Mercedes gelernt.

Es ist so!

Trianon

Warum fällt die Scheibe nach aussen?

Weil sie jemand von innen zerstört hat.

Mir fehlt leider immer noch der Beweis.