Ein weiteres Begründungs-Kompendium
Ich nutze zwar seit 2008 ein intaktes Nokia 5310 Xpress Music, aber danach wird es wohl ein iPhone werden. Die Gründe für ein iPhone, ein Galaxy oder ein Lumia sind in aller Regel immer individueller Natur und man kann nicht von sich selbst auf andere schliessen. Hier sind nun meine - individuellen - Gründe, warum ich mich für ein iPhone entscheiden würde und nicht für ein WindowsPhone, Blackberry oder Android-Gerät.
Ich nutze seit 1998 Apple-Rechner und mag das Betriebssystem. Windows habe ich immer Parallel nutzen müssen und empfand es nie so wirklich als „meines“. Obwohl ich die aktuellen Microsoft-Produkte sehr interessant finde, wird sich wohl an meiner Mac-Präferenz erstmal nichts ändern.
Und in Puncto Integrität sieht es mit OS X nur mit iOS am besten aus. Ich kenne es schon von anderen iPhones, bzw. dagegen Tests mit OSX in Kombination mit Android-Geräten…und meinem eigenen iPad Mini. Die Mediathek lässt sich unter iOS hervorragend synchronisieren. Entweder selektiv oder komplett, originalgetreu oder auf eine eigens gewählte Datenrate. Etwaige Probleme mit den wirklich zahlreichen Musikdateien, wie Du kurz als Kritikpunkt angemerkt hast, hatte ich noch nie. Vielleicht hattest Du ein seltenes Format oder DRM-geschützte Songs…dann ist es ja klar, dass es nicht geht. Vielleicht erläuterst Du kurz, welche Dateien genau inkompatibel waren.
Inzwischen habe ich auch iTunes Match und komme so in den Genuss, meine digitalisierten Schallplatten (akkurate Tracksegmentierung vorausgesetzt) sogar gegen die iTunes-Store-Version ausgetauscht zu bekommen. Wenn nicht, werden trotzdem die digitalisierten Audiofiles hochgeladen und werden bei Bedarf in 256kbps gestreamt…so spart iTunes Match auch Speicher auf dem Mobilgerät. Was man dagegen lokal auf dem Gerät haben will, lädt man sich eben fest drauf. Enorm praktisch, wie ich finde. Wie schauts da bei der Konkurrenz aus?
Mit dem Kalender sieht es ähnlich gut aus. Ich habe ihn auf dem Rechner, auf dem iPad und in der iCloud, auf die ich von fast jedem Rechner zugreifen kann. In Mails und Nachrichten mit Bekannten werden Terminvorschläge ohne zutun markiert und lassen sich sofort als Ereignis erstellen. Ich bin mir zwar sicher, dass es auch da etwas ähnlich funktionierendes auf anderen Plattformen gibt, aber das ist der nächste Punkt:
Würde ich mich für Android entscheiden, müsste ich mich zunächst um gut synchronisierbare Apps und Schnittstellen kümmern. Nicht alles funktioniert (auch das weiss ich…ich hatte mal kurzzeitig ein Samsung Galaxy i7500), zum Beispiel Audible-Hörbücher. Denn die sind nach wie vor noch DRM-geschützt. Es sei denn, man kauft sie bei Amazon-MP3. Ich müsste für Office-Apps wohl die von Microsoft nehmen (kosten „etwas“ mehr, als Apples iWork-Produkte), um meine Dokumente cloudbasiert zur Verfügung zu haben. Apple bietet nun inzwischen iWork- und iLife-Apps für ab jetzt gekaufte iOS-Geräte kostenlos an, was ziemlich praktisch ist.
Hätte ich jedoch einen Windows-Rechner haben, würde ich ehrlich gesagt auch eher zu einem Windows-Phone tendieren, denn auch dort ist die Integration für sich gut gelöst…nur eben für Windows. Es gibt eine Synchronisiersoftware für WindowsPhone auf OS X, aber das geht immer noch nicht so weit integriert und einfach, wie bei iOS.
Dann kommt noch ein nicht ganz zu unterschätzender Punkt hinzu, dass man zumindest bei Android auch nicht wenig hinlegen muss, wenn man einigermaßen sicher sein will, dass auch in den nächsten 2 Jahren Betriebssystemupdates für das eigene Gerät vom Hersteller angeboten werden. Es geht mir dabei nicht nur um Features, sondern primär um Sicherheit. Und in dem Punkt darf ich an Heise verweisen. Dort wird jede Plattform unabhängig vom Investoreninteresse in die Mangel genommen. Und was man da über Schwachstellen bei iPhones und Co. von Apple liest ist mit Verlaub um Welten harmloser, als was man mit erschreckender Regelmäßigkeit über dubiose Vorgänge auf der Android-Plattform liest. Gestern zB dieser Artikel: http://www.heise.de/security/news/foren/S-Android-Ad…
Dagegen wiegt der ziemlich aufgebauschte Fingersensor-Skandal relativ wenig. Nochmal kurz für diejenigen, die die Einzelheiten nicht wissen: Man braucht ein hochauflösendes Foto eines Fingerabdruckes (des richtigen Fingers wohlgemerkt) und muss einen beschichteten und ebenso hochauflösenden Ausdruck erstellen…daneben auch das iPhone und trotzdem noch den Pin-Code + AppleID. Bei Diebstahl kann man das iPhone per iCloud lokalisieren und ggf. totalsperren, was das Gerät für Diebstahl zunehmend unattraktiver machen wird.
Und zu den Fanboys…ja, die kamen langsam mit den iPods und iPhones dazu. Das ist eine sehr befremdliche Kultur, die auf einmal solche Elektronikprodukte in Spähren hebt, die nicht mehr nachvollziehbar sind. Aber wenn es nötig ist, kann ich auch mit Android-Nutzern dagegenhalten, die Ihr „kleines Baby lieb“ [sic] haben und es streicheln. Die Frage ist, ob man sich dazuzählt oder einen das nervt, wenn man damit in Zusammenhang gebracht wird. Mich nervt es schon mal, wenn ich es ethisch begründen muss, warum ich Apple nutze. Kommen wir also zum nächsten Punkt, die „Sklavenarbeit“:
Es macht die Sache nicht besser, aber bei Foxconn fertigen auch HP, Sony, Toshiba, Nintendo, Microsoft, Intel (!!!), Dell und noch ein Haufen anderer. Und zugegeben, Foxconn liefert Qualität. Und der Preis entscheidet. Aber wenn Foxconn beteuert, die Bedingungen würden besser werden, glaubt das von uns natürlich keiner. Aber Apple hat eine schlechte Grundlage, aufgrund von Vermutungen oder Intuition bestehende (langfristige) Verträge zu kündigen. Und andere Fertiger sind vielleicht etwas teurer, aber man läuft nach wie vor noch Gefahr, dass auch woanders unter üblen Bedingungen gefertigt wird. Was mit 1A-Fairtrade-Technologiefirmen passiert, kannst Du Dir bei Loewe derzeit anschauen. Davon mal abgesehen ist auch bei Samsung nicht alles wirklich koscher. Und Apple startete in diesem Jahr mit der Produktion des Mac Mini und des neuen Mac Pro im Heimatland USA. Vertikale Integration (also alles unter einem Dach) ist sowieso wieder eher die aktuelle Tendenz.
Ich finde hier, wer A sagt, sollte auch B sagen…also wer Apple schmäht, weil die Produktionsbedingungen heftig sind, kann auch gleich beim Kleiderschrank weitermachen, dann bei Lebensmitteln, dann bei Medizin (Tests an Menschen aus der dritten Welt und so weiter), Rohstoffen, etc… Sonst wäre es Bigotterie. Apple reagiert hier zwar zögerlich. Aber wie gesagt, sie versuchen ja schon die Produktion zu anderen Standorten zu verlagern und fordern auch in den bekannten Fällen Konsequenzen.
Es kann jetzt immer so weiter gehen, egal ob jetzt noch über die Adapter-Kabel geredet wird, nicht vorhandenen SD-Kartenslots, starken Reglement in der Zulassung von Apps…aber am Ende kommt ein gut bedienbares Gerät heraus, mit dem auch Computer-Unerfahrene leichtes Spiel haben. Für uns ist es auf den ersten Blick vielleicht unfassbar, warum man keinen Zugriff auf das Dateisystem hat. Aber die Lösung in iOS ist vielseitig genug für ein Mobilgerät, und für ältere Semester ist es in der Tat nicht ganz trivial, das Prinzip eines Dateisystems zu begreifen. Letztlich muss man auch schauen, worum es eigentlich geht…und zwar um ein Telefon (iPhone), einen Mediaplayer (iPod) oder eben ein Tablet (iPad). Das sind alles keine Computer, weswegen sie keinen Quad-Prozessor benötigen, nicht per USB alle möglichen Drucker unterstützen müssen, keine Maus für den Anschluss benötigen usw. usf… Es sind zwar proprietäre Schnittstellen (Airplay, Airprint, Airdrop, Lightning, Filterung von inkompatiblen Formaten und Dateien via iTunes), aber sie vereinfachen das System erheblich und sie funktionieren hervorragend. Alleine für den HDMI-Adapter wäre eine USB-Schnittstelle nicht ausgelegt gewesen, denn das ist nicht HDCP-Kofnorm. Über den Lightning-Port dagegen kann man wunderbar auf HDMI adaptieren. Es erfordert prinzipbedingt eben einen aktiven - und damit teureren - Adapter. Im übrigen finde ich es ziemlich bezeichnend, dass gerade Sony - der König der proprietären Formaten, Systeme und Schnittstellen - nun auf das quasi-offene Android setzt und zum ersten mal so richtig ins Straucheln gerät. Hoffen wir, dass die PS4 es wieder rausreisst.