Wieso sind die Reaktoren von Fukushima eigentlich explodiert? Lag das an dem Erdbeben und dem Tsunami oder an etwas anderem? Und könnte es zu so einer katastrophe wie in Tschernobiel kommen ?
Hallo Galileo-Fan-2010,
Zuerst war da eine Planung, die mit einem Erdbeben nur bis zur Stärke 8,6 gerechnet hat - gekommen ist aber eines mit der Stärke 9.
Das hätte wohl nicht soo viel gemacht, wenn nicht dann auch noch die Tsunami gekommen wäre mit einer Höhe, die auch nicht eingeplant war und für die man keine Sperrmauern vorgesehen hatte. Vielleicht hätte man ganz am Anfang der Katastrophe auch noch etwas „bremsen“ können, aber die Vorschriften und Trainings in der Anlage waren da wohl überfordert.
Ob so etwas wie Tschernobyl daraus werden kann? Ich weiß es nicht, ich habe nie in der Atomindustrie gearbeitet.
Herzlichen Gruß
Gambs
Wieso sind die Reaktoren von Fukushima eigentlich explodiert?
Lag das an dem Erdbeben und dem Tsunami oder an etwas anderem?
Und könnte es zu so einer katastrophe wie in Tschernobiel
kommen ?
Wieso ist das mit Fukushima eigentlich passiert ?
Hallo Galilеo-Fаn-2010 ,
Das solltest du vorab Wissen: Ich bin AKW-Gegner.
Wieso sind die Reaktoren von Fukushima eigentlich explodiert?
In jedem AKW lagern Brennstäbe. Diese erhitzen Wasser, dass dann verdampft+ eine Turbine antreibt. Allerdings müssen die Brennstäbe nach dem Abschalten des AKW gekühlt werden (wenn die nach mehreren Jahren mit Castoren ins „Endlager“ gefahren werden, sind die immer noch über 100 Grad heiß!), wegen dem Tsunami gab’s allerdings kein sauberes Wasser mehr zum kühlen+ kein Strom im AKW. Da drinnen wird’s (ist es) sehr heiß (bis zu 2000 Grad!) und die Brennstäbe schmelzen (-Kernschmelze), wenn man’s nicht aufhält schmilzt die radioaktive Suppe(wird wirklich so genannt) dann immer weiter runter in Richtung Grundwasser (nennt man Super-GAU).
Jetzt wird’s chemisch: Aufgrund der hohen Temperaturen findet eine Analyse (Zerlegung) von Wasser (H2O) in 2xH2 und O2-zusammen Knallgas. Da braucht’s dann nur noch einen Funken und du hast eine riesen Explosion.
Und könnte es zu so einer Katastrophe wie in Tschernobyl kommen ?
In Tschernobyl war nur ein Reaktor betroffen (hier soweit ich weiß 3+ 1 Lager von Abfällen!). Also eigentlich ist es noch Schlimmer. Da der Reaktor nicht wie bei Tschernobyl brennt, werden die Radioaktiven Teilchen nicht so weit hoch geschleudert; dafür ist die Strahlenbelastung im näheren Umfeld deutlich höher. Besser als bei Tschernobyl ist bloß der Informationsfluss. Einzig „positives“: Wir sind weiter weg. Ob weit genug wird sich noch zeigen…
Eine wesentliche Ursache muss man leider darin sehen, dass die Vorstellungskraft des höheren Managements, was die Möglichkeit von Katastrophen angeht, im allgemeinen nicht oder kaum vorhanden ist.
Gerne lässt man sich von eigenen „Experten“ vorrechnen, wie „unwahrscheinlich“ es „sein müsse“, dass alle Notkühlsysteme „gleichzeitig“ ausfallen.
Man ist der Meinung, Erdbeben der Stärke 9,0 passieren nur alle paar tausend Jahre, also so gut wie gar nicht und vor allem nicht in der nächsten Zeit.
„Wie bitte? Eine Schutzmauer, die einen 14 Meter hohen Tsunami verkraften muss? Sie spinnen wohl, wissen Sie, was das kostet?“
„14 Meter? Ich bitte Sie, das ist doch Panikmache, völlig absurd!“
„Unsere KKW sind sicher, dort kann nichts passieren! Unsere Experten haben alle Eventualitäten durchgerechnet!“
„Hören Sie, vor 1200 Jahren gab es an der japanischen Ostküste bereits ein starkes Erdbeben mit einem verheerenden Tsunami, Sie müssen dringend Ihre Sicherheitsvorkehrungen überdenken! - Ach was, Sie sehen die Dinge zu schwarz, was soll schon passieren?“
Ähnliche Ignoranz, gepaart mit Milchmädchenrechnungen bezüglich von Ausfallwahrscheinlichkeiten führten 1986 zur Challenger-Katastrophe.
Prioritäten:
- Wir haben alles im Griff und die Technik triumphiert über die Natur
- Das Projekt muss laufen (um jeden Preis)
- Es sollte möglichst profitabel sein (um jeden Preis)
- Es sollte billig sein (um jeden Preis)
- Es sollte die Marktposition stärken
- Man will die Kontrolle nicht verlieren
- Fehler und Schlampereien gehen niemanden was an
- Man muss retten, was zu retten ist, kommt es zur Katastrophe, muss man dies so lange wie möglich zu verbergen versuchen.
… - Statistisch gesehen sind unsere Anlagen sicher (sagen die Mathematiker, weil wir es von ihnen hören wollen)
Was lernt man daraus?
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In einer Erdbebenzone wie der vor Japans Ostküste kann es per Definition keine sicheren Nuklearanlagen geben
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Im Falle eines nuklearen Unfalls muss ein unabhängiges internationales Kontrollgremium dann die umfassende und kompromisslose Kontrolle über die havarierte Anlage übernehmen, wenn größere Schäden zu befürchten oder bereits eingetreten sind (möglichst bereits ab INES 4), um die weithin bekannte Salamitaktik bei Nuklearunfällen zu vermeiden und adäquate Entscheidungen treffen zu können.
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Wenn die Notkühlung ausfällt, kommt es tatsächlich, wer hätte das gedacht, zu einer Kernschmelze. Das ist nicht nur „graue Theorie“.
Es hat nicht nur nach 3 Wochen „vermutlich mal eine Kernschmelze stattgefunden“, sondern man muss von vornherein davon ausgehen, dass dies unvermeidlich ist, wenn man die Kühlung des Reaktorkerns wochenlang nicht wirklich auf die Reihe bekommt, und gleich entsprechende Vorkehrungen treffen, anstatt eine Woche mit Wattebäuschchenwerfen und Sandkastenspielen zu verschwenden. -
Die üblich Haltung „wir wissen nicht, was passiert ist, also muss es harmlos sein“ erscheint nicht besonders zielführend im Umgang mit einem havarierten Reaktor.
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Wird erhöhte Radioaktivität bereits im Grundwasser festgestellt, sollte man sich vielleicht mal Gedanken darüber machen, woher sie kommen könnte, anstatt weiter zu behaupten, alles würde irgendwann gut.
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Wenn wir 1000mSV/h messen, dann ist dieser Wert zunächst einmal korrekt, auch wenn er uns nicht gefällt.
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Wenn wir schon mit unseren Inspektionen permanent schlampen und es sogar an elementaren Dingen wie den richtigen Kabeln im Notfall fehlt, dann sollten wir uns überlegen, vielleicht besser etwas anderes zu betreiben als ausgerechnet Kernreaktoren.
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Überhaupt erscheint eine Technologie, die die durchaus menschlichen Fehler im Umgang mit ihr so gnadenlos bestraft wie die Nukleartechnik, nicht sonderlich geeignet für Homo sapiens zu sein.
Wieso sind die Reaktoren von Fukushima eigentlich explodiert?
Lag das an dem Erdbeben und dem Tsunami oder an etwas anderem?
Und könnte es zu so einer katastrophe wie in Tschernobiel
kommen ?
In kurzen Worten zu den 3 Fragen : Das war relativ einfach: Fukushima’s stehen an einer flachen Küste. Das ist nicht das Problem, auch nicht das Erdbeben. Die Japaner haben längst ein Erdbeben-/Tsunamiewarnsystem weit vor d. Küsten. Eben deshalb. Und das hat einwandfrei funktioniert und die Abschaltug. d. Reaktoren nicht nur i. Fukush. autom. veranlasst. Sie haben schlicht einen optisch einfachen aber hier extremen BAUfehler gemacht: die Behausungen der Eigenstromaggregate (Notstrom) sind auf Seeseite installiert ca. 15m über Wasserlinie. Bei normalen Sturmwellen macht das gar nichts, jedoch bei solchem Tsumai mit über 20m hoher Wasserwand an flachem Küstenauslauf sind die im Augenblick voll. Ansaugluft, Kühlung v. Motor u. Generator usw. da läuft überall Wasser rein u.d. ist Schluß. Kann man auch nicht kurzfristig reparieren wg. Kurzschlüssen i. Generator.
Dann hat das AKW zwei Optionen: man hat transportablen Ersatz , das war bzw. ging nicht mehr bzw. die Kabel waren zu kurz , die Notbatterien im AKW, reichen aber nicht , Strom über das Netz von außen , ging nicht da v. Erdbeben zerstört. Da kam also alles zusammen , aber vor allem der Baufehler. Stünden die Stromaggregate oberhalb z.B. im Hof , wäre nichts passiert , da war kein Wasser, weil zu hoch gelegen ! Das ist das ganze Geheimnis. Deshalb ist an anderen AKW’s a.d. Küste nichts passiert weil Steilküste.
Das hat mit den Vorgängen in Tschernobil nichts zu tun. Dort führte mangelhafte Komnikation infolge mangelhafter Verbindungen zu Gegensätzlichen Schlußfolgerungen und damit zu Falschhandlungen zwischen Reaktorführung , Leitwarte und Generatorenbereich. Zudem hatte die russische Technik keine V-autom. Reaktorüberwachung/-abschaltung. Sonst wäre auch dort nichts passiert. Ab einem best. Pkt. ist sich’s dann ähnlich: Überhitzung mangels Dampfabnahme bzw. Außenkühlung , dann trennt (Hitze) sich Wasser (Reaktorwasser) in H2 u. O , Wasserstoff steigt auf ,sammelt sich und macht bumm , weil leicht entzündlich. Nur die Frage wo er bumm macht. Klar ist damit auch dass es eine beginnende Kernschmelze beweist. Ist dann zuwenig Kühlwasser da wird der Kern freigelegt , d.h. die Strahlung kann entweichen. Und mit Salzwasser geht das nur bedingt, da das Salz reagiert mit d. Uran.
Allerdings muß man Strahlung, was sie kann u. was nicht, extra erklären. Da wird richtige Panikmache betrieben.
In Tschern. war erheblich Plutonium beigemischt. angebl. auch in 2 Fukus.Reaktoren. Das wird bei einigen gemacht um die großen Pluton. Mengen aus Kernwaffen loszuwerden. Es ist eine Möglichkeit , aber nur in sehr begrenztem Rahmen. Plut. ist bei 90%angereichert, Reaktoruran z.B. bei 24%(unter-schiedlich). Max. geht in einem HTR 40%. Ist nun Pluton. drin im Brennstab, dann erhöht sich quasi die Anreicherung u.d. Spielraum sinkt. Mit Plut. steigt die Energieleistung, aber die Reaktionszeiten sinken. D.h. im Störfall läuft erheblich schneller die Zeit davon.
Noch etwas: es werden keine Brennstäbe(Elemente) eingelagert ! Das liest man immer wieder. Sondern die gehen zur Aufarbeitung wo sie zerkleinert werden u.a. In den Kastoren sind Fässer mit in Glas eingeschmolzenem Abfalluran AUS Brennstäben !
Und bis dahin haben sie die Masse an aufgenommener Strahlung verloren ( Strahlung ist wie Licht od. Wärme nicht eigenständig existenzfähig), weil sie sich selbst verbraucht. Jedoch sind nicht alle Atome verbraucht woraus eine natürliche, zufällige Kernspaltung erfolgt. Irgendwann. Wie i.d. Natur. Da gibt es keinen Rythmus o.ä. Denn sonst hätte sich das Universum längst zerstört. Und deshalb muß man sicher lagern. Aber ein getrenntes Thema , wo damit auch viel grüne polit. Panikmache betrieben wird.