Hallo Cosmopolita,
bitte entschuldige die sehr späte Antwort, ich habe in letzter Zeit etwas zu viel im die Ohren.
Ohnehin werde ich nicht viel zur Lösung des Problems beitragen können, denn ich habe nur sehr wenig Berührung mit Röntgenaufnahmen für die humanmedizinische Diagnostik. Mein Feld ist eher das industrielle Röntgen (für Qualitätssicherung, Forschung und Entwicklung, usw.). Und selbst da bin ich nicht der eigentliche „Anwender“, sondern in der Entwicklung digitaler Systeme und der dazugehörigen Software tätig.
Nun ja… ganz so ist es nun auch wieder nicht… hier wird gerade ein medizinisches digitales Röntgengerät entwickelt, und ich bin an der Programmierung der Software beteiligt. Trotzdem habe ich keinerlei praktische Erfahrungen mit den unterschiedlichen Aufnahmetechniken, die brauche ich für die Programmierung der eigentlichen Software auch nicht. Tatsächlich musste ich erst einmal im Internet nachsehen, was „Clavicula tangential“ überhaupt für eine Aufnahme ist. Aber vielleicht hilft mein theoretisches/technisches Wissen trotzdem ein wenig weiter.
Soviel zur Vorrede. Dann mal los:
Soweit ich das beurteilen kann, ist die “Clavicula tangential“ nicht so fürchterlich anspruchsvoll für ein normales Röntgengerät. Damit meine ich nicht die Positionierung / Lagerung des Patienten, sondern die technischen Anforderungen an das Gerät.
Du sprichst von Philips Röntgengerät en , also scheinst Du Deine Beobachtung an verschiedenen Röntgengeräten von Philips gemacht zu haben. Waren das digitale Geräte, oder herkömmliche Geräte mit Röntgenfilm?
Wenn es digitale Geräte waren, und alle anderen Aufnahmen (z.B. LWS seitlich) OK sind, kann ich vielleicht was dazu sagen: In der Software, mit der das Gerät gesteuert wird, und mit der die Bilder aufgenommen werden, ist in einer Datenbank für jede verfügbare Aufnahmetechnik ein “Programm“ definiert. Da stehen die Parameter drin, mit denen das Bild aufgenommen werden soll (z.B. kV und mAs, ob und wenn ja welche Messkammer verwendet werden soll, etc.). Wenn nur die Aufnahmetechnik “Clavicula tangential“ zu schlechten Bilden führt, aber alle anderen Bilder gut sind, dann ist anzunehmen, dass die Parameter für “Clavicula tangential“ einfach nicht optimal oder vielleicht sogar falsch eingestellt sind (z.B. falsche Messkammer).
Nachdem das Bild aufgenommen worden ist, muss die Software dann noch die Helligkeit und den Kontrast des Bildes automatisch einstellen (Window-Level, oder kurz W/L). Dafür werden verschiedene Bildanalyseverfahren eingesetzt, für die wiederum Parameter festgelegt werden müssen. Wenn nun die Parameter für “Clavicula tangential“ nicht gut gewählt sind, oder sich das gewählte Analyseverfahren für diese Aufnahme nicht eignet, ist die Aufnahme zwar OK, aber Helligkeit und Kontrast werden falsch eingestellt. In dem Fall müssen Helligkeit und Kontrast manuell nachjustiert werden.
In beiden Fällen wäre die Lösung des Problems, das hinterlegte Programm für „Clavicula tangential“ zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Das wir normalerweise von einem Service-Techniker gemacht.
Von analogen Röntgengeräten habe ich nun so gar keine Ahnung, aber nicht nehme an, dass auch bei diesen Geräten Programme für die unterschiedlichen Aufnahmen hinterlegt sind. Da könnte es also das gleiche Problem sein.
Ich hoffe, meine Antwort ist halbwegs verständlich und hilft zumindest ein bisschen weiter.
Liebe Grüße
Uwe