Wieso ist das Wetter dieses Jahr so schlecht?

Hallo!

Habe nächste Woche meine erste Maturaprüfung in Geographie(Abi in der Schweiz). Da ist Klimatologie auch ein Thema. Gerade ist mir die Frage eingefallen, die an der Prüfung gut kommen könnte drum:

Wieso haben wir diesen Sommer so viel Regen und so viel bedeckten Himmel und so kalte Temperaturen?

Vielen vielen Dank für eure Hilfe!

Liebe Alina !

Was heißt „schlecht“. Es kommt darauf an wer oder was Du bist.

Für eine Weinbergschnecke oder einen Salamander ist dieses Wetter herrlich.
Auch für viele Menschen, die Hitze nicht gut vertragen ist es bestens.

Wenn Du an diesem Wochenende die Verkehrsmeldungen verfolgt hast, dann
könnte das Wetter ruhig etwas schlechter sein damit weniger verrückte sich
auf Reisen begeben.

Das Wetter ist eben so wie es ist. Für den Einen gut für den Anderen schlecht.

Liebe Grüße aus den schonen verregneten Alpen.

Wolfgang

Auf Anhieb würde ich sagen, weil die planetarische Zirkulation heuer etwas anders gelagert ist als sonst, und zweitens, weil der Klimawandel zum Einen zu dieser etwas anderen Lagerung von Azorenhoch und Islandtief geführt hat und zum Anderen Extremwetterlagen hervorruft.

Wenn´s bei uns im Sommer schlechtes Wetter hat (= regnet), dann hat´s den Islandtief-Wirbel etwas nach Süden gedrückt (weil das Polarhoch bzw. der zugehörige Jetstream ebenfalls etwas nach Süden verlagert wurde), was zur Folge hat, dass feuchte Luft zu uns kommt, die sich in der sommerlichen Hitze dann schnell zu Gewittern weiter entwickelt. So gesehen noch nichts seltenes, es gab schon erheblich verregnetere Sommer in Mitteleuropa…
Das Azorenhoch, das etwa 2003 im Sommer einen Hochdruckwirbel nach dem anderen zu uns schickte und für mehrwöchige Trockenheit und Hitze sorgte, schickt dann seine Wirbel südlich von uns gen Westen, so dass etwa Spanien und Italien noch heißeres Wetter bekommen als sonst ohnehin schon.
Ab Ende August ist die derzeitige Wetterlage dann aber wieder normal: In der letzten Augustwoche beginnt oft eine Regenperiode, die etwa den Hopfenbauern immer eine sehr feuchte Ernte beschert (m ir ist bei der Gelegenheit das Wasser schon öfter buchstäblich zum Kragen hinein und zu den Schuhen wieder hinausgelaufen…)

Also, in Kurzfassung: Stabiles Islandtief, Polar-Jetstream etwas weiter südlich als in Trockenjahren, schon hast du die derzeitige Wetterlage. Die aber wie gesagt (noch) nichts Außergewöhnliches darstellt.

VG
Christian

Hallo Alina!
Rein statistisch gesehen war der Sommer bisher nicht viel zu kalt. Er lag etwa im Durchschnitt, teilweise leicht darunter, was nichts ungewöhnliches ist. Nur da wir Aufgrund der letzten Jahre an zu warme Sommer gewöhnt sind kommt er uns so kalt vor! Ein Grund für den plötzlichen Trendwechsel von heiß zu normal könnten die vielen Vulkanausbrüche der letzten Jahre sein(Beispiel: Eyjafjallajökull, Grimsvötn, Cordon-Caulle, Ätna, Shiveluch, u.v.a.). Dadurch könnte Schwefelsäure in die Atmosphäre gelangt sein, die das Sonnenlicht in den Weltraum reflektiert. Ob es wirklich so ist wurde noch nicht nachgewiesen. Den Grund für den überdurchschnittlichen Niederschlag kann ich leider nicht nennen, ich hoffe, dass andere diese Frage beantworten können, denn ich wüsste das auch gerne. Tatsache ist, dass atlantische Tiefdruckgebiete sowie Kaltlufttropfen in diesem Jahr nicht wie gewohnt vom Azorenhoch nach Norden verdrängt wurden! Ich wünsche eine erfolgreiche weitere Recherche!
Schöne Grüße!

Hallo Alina, dass das Wetter dieses Jahr so „schlecht“
ist, kann man überhaupt nicht mit irgendwelchen Hypothesen begründen; weder die gegenwärtige, langfristige Klimaerwärmung, noch beliebige andere
Faktoren spielen eine Rolle.

Auch im langfristigen „Mittel“ war es in der Vergangen-
heit durchaus normal, dass Mitteleuropa unter verregneten Sommern zu leiden hatte. Oftmal folgen mehrere „schöne“ Sommer aufeinander (wie in den letzten Jahren), genauso auch „schlechte“ Sommer. (Das muss aber nicht sein!) Grundsätzlich: Mitteleuropa leigt sommers wie winters im „Kampfbereich“ subpolarer bzw. subtropischer Luftmassen. In diesem „Kamppfbereich“ bzw. an dieser Luftmassengrenze (warm/kalt) kommt es zur Ausbildung sog. „dynamischer Tiefs“, die relativ bodennah von der quasistabilen Westdrift (d.i. der durchhängende „Jet-stream“)von West nach Ost weiterbewegt werden. Die Westdrift, wie auch der „Jet-stream“ pendeln unregelmäßig mal weiter nördlich, mal weiter südlich, wie z.Zt. in Mitteleuropa. Von den
üblichen Hochs („Azorenhoch“) haben wir zur Zeit nichts.
Das ist reiner Zufall.

Belege, dass verregnete Sommer durchaus „normal“ bei uns sind: als es in den 50er Jahren (20.Jh.) einige schlechte Sommer gab, wurden „Regenversicherungen“ für Urlaube in Süddeutschland, z.B. Allgäu, angeboten - für teures Geld. Und welcher Schlager von Rudi Carell wurde
vor einigen Jahrzehnten ein Erfolg?:„Wann wird es wieder einmal Sommer, ein Sommer wie er früher (!) einmal war…?“
Grüße von Fema

Hallo Alina,

so einfach und schnell lässt sich die Frage nicht beantworten. Es ist ein komplexes Zusamenspiel der Drucksysteme sowohl in der unteren, als auch in der oberen Atmosphäre. Was wir für ein beständiges Sommerwetter gebraucht hätten, wäre eine länger anhaltendes Hochdruckgebiet über Mitteleuropa. Genau dies hat sich in diesem Jahr aber nicht ergeben. So ein Hoch blockiert alle Tiefdruckgebiete vom Atlantik.

Der Normalzustand ist ein blockierendes Hoch allerdings auch nicht, wenngleich das viele Leute behaupten. Das mitteleuropäische Wetter ist aber vor alem durch seine Wechselhaftigkeit geprägt, dass heißt Hochs und Tiefs geben sich im Normalfall die Klinke in die Hand. So ein bissel wie das aktuelle Wettergeschehen. 2 Tage schön und heiß, dann eine Kaltfront mit kräftigen Gewittern und schließlich, dann wieder recht beständig und zunehmende Erwärmung, ehe die nächste Störung kommt. Das normale mitteleuropäische Sommerwetter ist also, wie wir es gerade erleben.

Anders war es aber im Juli. Da war das Wetter wirklich zeitweise unsommerlich. Das lag an ungünstigen Zugbahnen der Tiefs. Häufig lagen Tiefs über den Nordosten von Deutschland und haben gerade dort für einiges an Regen gesorgt. Unter den dichten Wolken/ Regen sind dann natürlich auch die Temperaturen nicht mehr aus dem Knick gekommen. Und da dieses Prozedere mehrmals ablief, war auch der ganze Juli eher bescheiden.

Also nicht der komplette Sommer war ein Reinfall, sondern nur der Juli. Wenn man in die Klimageschichte zurück schaut, gab es da schon viel schlimmere Jahre.

Übrigens hat deine Fragestellung eher etwas mit Großwetterlage und Witterung zu tun und nicht wirklich was mit Klima, denn Klima beschäftigt sich mit den durchschnittlichen Werten für bestimmte Wetterparameter von mind. 30 Jahren.

Wie gesagt … die ganze Fragestellung ist nicht so trivial beantwortbar, aber ich hoffe, ich habe dennoch etwas helfen können.

Viele Grüße
Marcus

Hallöle -

gute Frage - es bilden sich halt fast nur Tiefdruckgebiete - aber warum das so ist - dieses Jahr - wüßte ich auch gerne.

Mehr kann ich dir auch nicht dazu sagen.

Alles Liebe
Heike

Akommen

könnte drum:

Wieso haben wir diesen Sommer so viel Regen und so viel
bedeckten Himmel und so kalte Temperaturen?

Vielen vielen Dank für eure Hilfe!

Vielen Dank für Deine Antwort.
Beschäftige mich gerade noch mit der Klimaklassifikation von Köppen. Deutschland gehört ja zum feuchtgemässigten Klima (Cf). Wieso haben wir ein „immerfeuchtes Klima“?
Meeresströmungen sind ja nicht schuld. Dann gäbe es noch die Winde… bringt der Westwind die Feuchtigkeit vom Atlantik mit?

Ziemlich wichtige Frage für mich, wäre froh, wenn mir die jemand bald beantworten könnte.

Hallo Alina,

ich kann jetzt keine Klimavorlesung halten. Das Thema ist sehr komplex und man könnte ganz Romane darüber schreiben :wink:

Stichwort ist die Allgemeine Atmosphärische Zirkulation (http://de.wikipedia.org/wiki/Planetarische_Zirkulation). Ohne darauf jetzt näher einzugehen, führt diese dazu, dass wir in der Westwindzone liegen und immer wieder Tiefdrucksysteme entstehen, die vom Atlantik zu uns ziehen. Die Bildung dieser wird bedingt durch das Aufeinandertreffen polarer Luftmassen aus Norden und subtropische Luftmassen aus Süden. Die Zone, wo die Tiefdruckbildung von Statten geht nennt sich Polarfront (http://de.wikipedia.org/wiki/Polarfront).

So das Ganze sehr kurz zusammengefasst … ich hoffe es hilft trotzdem.

Grüße und viel Erfolg
Marcus

Hallo Alina,
leider kann ich dir da nicht spezifisch helfen. Das Klima schwankt eben, und manche Sommer sind heiß, manche sind kühl. Das einzige was ich dazu weiß: in manchen Sommern ziehen nicht so viele Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa, weil sie von großen Hochdruckgebieten, die sich hier „eingenistet“ haben, blockiert werden; dann ist es heiß und sonnig. Wenn kein so ein blockierendes Hoch da ist, kann ungehindert ein Tief nach dem anderen durchziehen: dann haben wir einen wechselhaften Sommer.

Viele Grüße
Friederike

durch die Klimaerwärmung!!

Hallo Alina.

Sorry für die späte Antwort.
Ich hoffe Deine Prüfung war gut!

Viele Grüße