Hallo,
mich hat erstaunt dass jemand wegen Gotteslaesterung in Gefaengnis muss weil er der Interpretation eines Koranverses widersprochen hat.
Kann das jemand erklaeren?
Gruss
Desperado
Hallo,
mich hat erstaunt dass jemand wegen Gotteslaesterung in Gefaengnis muss weil er der Interpretation eines Koranverses widersprochen hat.
Kann das jemand erklaeren?
Gruss
Desperado
Religiöser Starrsinn halt … muß man nicht unbedingt verstehen. Gibt und gab es in anderen Kulturkreisen aber auch schon immer. Man denke nur an den großen Disput ob der Frage, ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe ist
Ein indonesisches Gericht hat ein indonesisches Gesetz auf einen behaupteten Sachverhalt angewendet und einen indonesischen Staatsbürger verurteilt.
Den Zeitungsberichten nach ist es gut möglich, dass das Urteil Unrecht ist.
Deine Frage aus der Überschrift läßt sich daraus weder herleiten noch beantworten.
Blasphemie ist Beschimpfung, Verächtlichmachung religiöser Werte. Das verstößt gegen die Menschenrechte.
Hinterfragen ist Suche nach Wahrheit. Das ist lobenswert.
Wenn lokale Behörden anders entscheiden, muss man das hinnehmen.
Du fragst bei Fragen rund um den Koran allen Ernstes nach einem "Sinn " , einer Begründung . Womöglich noch nach einer plausiblen, allgemein einsehbaren ?
Ein krasser Irrtum, dass Blasphemie ein Verstoss gegen die Menschenrechte wäre. Es ist sogar ein Menschenrecht, das Glaubenssystem eines anderen für völlig gaga zu halten und es auch abzuwerten.
Nach § 48 der Stellungnahme aus dem Jahr 2011 des Menschenrechtskomitees der Vereinten Nationen, einem Gremium aus achtzehn unabhängigen Experten, die damit beauftragt wurden, Beschwerden hinsichtlich des Internationalen Pakts über Bürgerliche und Politische Rechte zu bewerten, „sind Verbote von Darstellungen mangelnden Respekts vor einer Religion oder anderen Glaubenssystemen, einschließlich Blasphemiegesetzen, mit dem Vertrag inkompatibel, außer in den bestimmten Umständen, wie sie in Art. 20, Absatz 2 des Vertrags
vorausgesehen sind.“ Der Art. 20 Abs. 2 ruft Staaten dazu auf, Folgendes zu verbieten:
„Die Verfechtung nationalen, rassistischen oder religiösen Hasses, welche zur Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt anstiftet.“
Der Kommentar verlangt mit Bedacht, dass keine Restriktion die Garantien des Abkommens auf Gleichheit vor dem Gesetz (Art. 26) und der Freiheit des Denkens, des Gewissens und der Religion (Art. 18) verletzen darf.[2][3]
Man kann also sehr wohl öfftl. sagen, dass man den Glauben an „Gott Y“ für hanebüchenen Dummfug hält und alle an ihn Glaubenden für (leicht) beschränkt und verstösst nicht gegen deren Menschenrechte. Erst wenn man ihnen das Recht auf diesen Glauben abstreitet bzw. Hass schüren will (Gewaltaufruf o.ä.), wird es ein Verstoss gegen die Religionsfreiheit dieser Glaubenden.
So wie ich es sehe, ist das Urteil des indon. Gerichts ein ganz klarer Verstoss gegen die Menschenrechte. Nebenbei natürlich auch gegen den o.g. Pakt, den Indonesien ratifizierte.
Nö. Deswegen ruft der Verurteilte auch die nächsthöhere Instanz an.
Gruß
vdmaster
Hallo Desperado,
Das Problem ergibt sich aus dem Produkt.
Grundsätzlich hat das aber auch nichts mit dem Koran, der Bibel oder weiss ich was zu tun.
Das Problem ist, dass mit der Religion eine Idee verkauft wird und folglich nichts überprüfbar ist. Oder kennst du einen Testbericht der Stiftung Warentest zu Religionen und Sekten?
Da es rein um das Glauben an irgendwelche Aussagen geht, ist ein Hinterfragen dieser Grundlagen in eigentlich jeder Religion ein grosses Vergehen.
Beim Islam kommt jetzt noch hinzu, dass die Gewaltentrennung zwischen Kirche und Staat fehlt. Wird die Kirche in Frage gestellt, stellt man automatisch auch den Staat in Frage, was zu einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung führen kann.
In der christlichen Welt war dies auch nicht anders, als Kirche und Staat noch eng miteinander verbandelt waren.
Die 10 Gebote sind eigentlich die Basis, welche ein Zusammenleben regeln, in welchem nicht das Recht des Stärkeren das Mass ist. Laut dem Alten Testament stammen diese regeln von Gott. Stellt man nun die Existenz Gottes in Frage, fehlt auch die Basis für die 10 Gebote.
In unserer heutigen Gesellschaft wird der Umgang durch die Menschen-, Grund- und diversen anderen Rechte geregelt. Diese Gesetze sind aber von Menschen gemacht, dürfen dadurch in Frage gestellt werden und können so auch angepasst werden.
Allerdings baut unsere Gesellschaft nach wie vor, auf den 10 Geboten der Bibel auf.
Da wir nicht mehr von einem unfehlbaren Gott, welcher uns durch selbst ernannte Stellvertreter leitet, bestimmt werden, bricht die Gesellschaft nicht auseinander, wenn Gott in Frage gestellt wird.
Das eigentliche Problem in allen Religionen sind die Fanatiker. Diese wollen ihre Meinung der ganzen Menschheit aufzwingen.
Der Vorteil eines Gottes für ein Individuum besteht darin, dass es nicht die Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen muss. Egal was abgeht, Gott wollte es so!
MfG Peter(TOO)
Hallo Desperado,
zur Beantwortung wäre nur jemand fähig, der indonesisches Recht beherrscht und die Situation in der speziellen Provinz beurteilen kann.
Im Unterschied zu D haben wir in Ö auch noch einen ähnlichen Blasphemieparagraphen. Aber auch hier urteilen Richter nach den Buchstaben des weltlichen Gesetzbuches, und nicht religiös motiviert. Genauso sehe ich das für den zitierten Fall. Es urteilen weltliche Richter nach weltlichen Kriterien. Das eigentliche Problem sind hier die Kräfte, die es geschafft haben, eine Blasphemieparagraphen in der Form zu installieren.
Allerdings bin ich auf das Urteil des Berufungsgerichtes gespannt. Aber egal wie das ausgehen wird, die politische Karriere des Bürgermeisters scheint erstmal vorbei. Und darum ging es ja.
Gruß
Tastatürchen
OFFTOPIC
Eine gute Bekannte von uns, Indonesierin, katholisch, seit etwa 30 Jahren in Deutschland lebend, aber jedes Jahr auch zu längerem Besuch bei den Verwandten verweilend, beschreibt die Situation der Christen in Indonesien sehr einfach: Keine Bedenken mehr, keine Sorgen mehr, sondern Angst. Da ist ein drastischer Wandel im Gange, Indonesien ist ein wichtiger Standort für den Islam. Und es ist kein „gemäßigter friedlicher“ Islam, der dort agiert.
Franz
Gouvaneur ist er, sry
Nuhr: „Der Islam ist nur tolerant, wo er keine Macht hat.“
Das Problem an Indonesien ist, dass er sich mehr und mehr durchgesetzt hat. Das führt letztendlich zu verbrannter Erde mit roten Flecken. Es gibt kein Beispiel dafür aus den letzten Jahrzehnten, wo es anders war.
Danke allen fuer die Kommentare - aber eine Sache ist mir immer noch unklar:
Wieso wird es als Gotteslaesterung gesehen (zumindest von diesem Gericht und von vielen Muslimen in Indonesien) wenn jemand einer Interpretation widerspricht?
In allen Religionen diskutieren Glaeubige ueber die Auslegung ihrer heiligen Schriften, auch im Islam, wieso soll dies auf einmal Gotteslaesterung sein? Er hat m.E. nie behauptet dass etwas im Koran nicht stimmt sondern lediglich dass die Interpretation seiner politischen Gegner falsch ist.
Gruss
Desperado
Hier geht’s um Politik.
Seine Aussage wurde verfälscht, um den Eindruck zu erwecken, er habe eben nicht nur einer Interpretation widersprochen, sodern behauptet, der Koran enthalte Unwahrheiten.
Aus https://en.wikipedia.org/wiki/Basuki_Tjahaja_Purnama
On 27 September 2016, while introducing a government project through a speech in front of citizens of Thousand Islands, Basuki realized and acknowledged that some citizens are understandable if they would not vote for him because they are being „threatened and deceived“ by some groups using Verse 51 of Al Maidah and variations of it,"[32] referring to a verse that some groups have cited as grounds to oppose him.[33] The provincial government of Jakarta uploaded the video recording to YouTube in a channel which often feature Basuki’s activities.[34] The video was later edited by Buni Yani and one word was omitted from that video that created a misinterpretation of Basuki’s statement, and went viral as some citizens were considering it an insult on the Quran.[32] The video became viral and Basuki was widely criticized in social media such as Facebook and Twitter. A Change.org petition criticising him gained tens of thousands of signatures.[34]
Danke für den Link zur allgemeinen Erläuterung. Indonesien ist ein Musterbeispiel für Propagandaerfolg. Das ist jetzt nicht im Grundsatz negativ gemeint, aber es kommen offensichtlich völlig falsche Botschaften außerhalb an.
Franz
Hallo Desperado,
Du scheinst noch nie mit einem fundamentalistischen Christen kontakt gehabt zu haben!
Da wird sich dann an jedes einzelne Wort, der zudem übersetzten, Bibel wortwörtlich geklammert.
Diskutiert wird nur in gemässigten Kreisen. Für Katholiken sind Zweifel an der Religion Sünden und müssen gebeichtet werden, damit der Weg in den Himmel nicht versperrt wird!
Amische fahren immer noch mit Ross und Wagen. Sie lehnen jegliche Technik, welche nicht schon in der Bibel erwähnt wird, ab. Deshalb erlauben manche Gruppen auch keine Gummireifen, weil man diese nicht in der Bibel finden kann. Die Amischen sind übrigens nicht etwa katholisch, sondern protestantisch.
Und deinem zitierten Fall,geht es eigentlich um Politik und die Religion wird vorgeschoben.
MfG Peter(TOO)
Lieber Peter, Deiner Antwort stimme ich zu, was die Selbsternennung seiner „Diener“ betrifft. Allerdings ignorierst Du (willentlich?), daß der Gott der Bibel sogar „Bitte“ sagt, wenn er dazu auffordert, das Richtige zu tun. Er fordert z.B. auf :„Sei weise, meine Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt (hier ist in erster Linie Satan gemeint) eine Antwort geben kann“. Auch andere Verse zeigen deutlich, daß wir über einen freien Willen verfügen, diese Freiheit aber wie das Gaspedal beim Auto auch mißbrauchen können. Wenn Menschen,sündigen oder über das gesunde Maß in irgendeiner Sache hinausgehen, tun sie also nicht, ohne anders zu können (als Marionetten Gottes), sondern sie —sündigen eben. Daß der Mensch dazu neigt, zu glauben (und Verantwortung abzugeben), liegt wohl eher an etwas anderem: Ein Christ würde sagen:„Wir glauben, weil wir nicht anders können, wir sind nämlich so erschaffen!“, ein Psychologe käme vielleicht zu dem Schluß, daß der Mensch beim Betrachten des Weltalls merkt, daß er relativ klein, unwichtig und unwissend ist und IRGENDWO da draußen wohl noch etwas anderes ist/sein kann/könnte. Insofern ist das Glauben wohl ein Teil des Menschen und auch durch Kommunismus etc. nicht abzuschaffen. Allerdings, und so etwas meintest Du ja wohl, kann man sehr wohl an etwas Falsches glauben. Und dann beginnen die Probleme - worin wir uns wohl einig sind. Mit freundlichen Grüßen, Kai-Reginald Noack