Wieso ist Hafermilch wässrig?

Hallo,
Hafermilch (ja, es ist keine Milch, aber ich stelle mich einfach mal unwissend) hat meist unter 10 % Haferanteil.

Seltsamerweise hat eine eher günstige Eigenmarken eines Supermarktes den höchsten Haferanteil den ich bisher gesehen habe, nämlich 15 %. Trotzdem schmeckt auch diese eher nach Wasser mit Farbstoff…

Hafermilch kann aber durchaus schmecken - aber dafür braucht man schon ein Konzentrat mit 30 % Haferanteil - und darf es logischerweise nicht bzw. nur mit wenig Wasser verdünnen.

Hafer selbst ist nicht besonders teuer, ich gehe sogar davon aus, dass der Tetrapack der teuerste Bestandteil der Hafermilchpackung ist.

Wieso streckt man die Hafermilch so stark mit Wasser, dass diese eigentlich nicht als Ersatz für Kuhmilch zu gebrauchen ist? Milch wird ja auch nicht stark mit Wasser verdünnt, bis diese nur noch nach Wasser schmeckt.

Dazu stellt sich die Frage, warum Hafermilch oft teurer ist als Kuhmilch, obwohl es mittlerweile auch ein Massenprodukt ist und die Bestandteile kaum etwas kosten. Allein an der höheren Mehrwertsteuer kann es nicht liegen - obwohl dies ebenso nicht nachvollziehbar ist, da es doch eher seltsam anmutet, dass die wässrige Hafermilch als Luxus mit 19 % besteuert wird während die gut schmeckende Kuhmilch nur mit 7 % Mehrwertsteuer belastet ist.

Gruß

Desperado

Macht man nicht. Hafermilch entsteht dadurch, dass man - vereinfacht gesagt - Hafer in Wasser püriert. Dass sich Hafermilch in nahezu jeder Weise erheblich von Kuhmilch unterscheidet, liegt schlichtweg daran, dass Kuhmilch eine völlig andere Zusammensetzung hat als Hafermilch und man das nur ändern kann, indem man der Hafermilch Kuhmilch beigibt. Ob das dann sinnvoll ist, sei dahingestellt.

Und bevor Du damit auch noch ankommst: Fleischersatzprodukte sind nicht aus Fleisch; deswegen schmecken sie auch anders, haben eine andere Textur usw. Das ist nicht Vorsatz, Boshaftigkeit oder Geldschneiderei, sondern das liegt in der Natur der Sache. Wie bei Hafer- und Kuhmilch handelt es sich schlicht und ergreifend um unterschiedliche Produkte, die auf völlig unterschiedliche Art und Weisen aus unterschiedlichen Ausgangsstoffen „hergestellt“ werden.

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Die verschiedenen Hafermilch-Marken schmecken sehr unterschiedlich. Da hilft nur, verschiedene zu probieren, bis du die gefunden hast, die dir am besten schmeckt. Ich persönlich mag die Barista-Version von Oatly am liebsten; diese verhält sich auch im Kaffee sehr zivilisiert.

Geheimtipp: Die Packung vor der Verwendung jeweils kräftig schütteln - dann ist das Ganze auch nicht wässrig. :smile_cat:

Weil es sonst Haferbrei wäre.

Kuhsaft ist ja auch kein Getreide.

Die Herstellung von Hafermilch ist etwas komplexer, als einfach nur den Hafer mit Wasser einzuweichen (obwohl es durchaus möglich ist, auf diese Weise zu Hause kleine Mengen Hafermilch selbst herzustellen - diese schmeckt aber deutlich anders als die gekaufte). Der Hafer wird gespelzt, gemahlen, mit Wasser vermischt, fermentiert, gefiltert, homogenisiert, mit Hilfe von Speiseöl emulgiert, mit Salz, Enzymen sowie eventuell Vitaminen und Mineralstoffen angereichert und schließlich ultrahocherhitzt.

:paw_prints:

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Und was davon macht diesen Hafer und das daraus entstandene Getränk so teuer?

Wer hätte das erwartet… deckst Du demnächt auf, dass Bleiersatz kein Blei und Terpentinersatz kein Terpentin enthält?

Dass man auch geschmackvolle Hafermilch herstellen kann zeigt sich beim 30 % Konzentrat, die natürlich entsprechend teuer ist.

Wieso sparen die Hersteller also beim Inhaltsstoff, obwohl dieser sowieso kaum etwas kostet und die Gewinnspannen enorm sind?

Das sind die bösen Molkereien, die den Bauern für die Milch auch bloß 39 Cent / kg bezahlen und sie dann für 1,15 € / L bei Aldi ins Regal stellen. Daher kommt das, dass die lieben veganen Haferextrahierer auf den Geschmack kommen und für sich selber auch einen Riesenprofit kalkulieren.

Oder habe ich da vielleicht ein paar Kosten und die USt vergessen?

Jedenfalls: Helfen kann man sich, indem man die Hafermilch auf dem Wochenmarkt direkt vom polnischen Erzeuger käuft, der den Hafer direkt auf dem Hof verarbeitet und jeden Donnerstag mit dem Sprinter von Suleyken nach Haselünne fährt.

Glück auf!

MM

Naja, wer zwei Produkte miteinander vergleicht, die außer ein paar ähnlichen Grundstoffen und der Farbe nichts gemein haben, und sich darüber beklagt, dass sie nicht identisch oder wenigstens sehr ähnlich schmecken, dem muss man vielleicht erklären, dass er auf dem Holzweg ist - dachte ich jedenfalls, aber das war natürlich Quatsch. Wie immer bist Du bestens informiert und legst den Finger genau in die Wunder.

Mir ist letztlich übrigens aufgefallen, dass die in den Supermärkten sogar versuchen, Wasser zu verkaufen. Wasser! Das kommt hier einfach so aus dem Wasserhahn und kostet da je Liter weniger als einen halben Cent, während die im Laden teilweise einen Euro je Liter haben wollen. Als nächstes füllen die noch Strom in so kleine Metallröhrchen und wollen dafür dann je Kilowattstunde irgendwie 150 oder gar 200 Euro haben.

Wir werden echt an jeder Ecke abgezockt. Gut, dass Du uns und den Rest der Menschheit aufklärst.

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Gegenfrage: Glaubst du, dass das alles nichts kostet?

:paw_prints:

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Moin,

Alles. Von ganz alleine entsteht verkaufsfähige Hafermilch nicht. An der Herstellung sind Maschinen und Menschen, die davon ihre Existenz bestreiten müssen, beteiligt.

-Luno

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Moin,

weil wir die Marktwirtschaft haben. Die Kosten bestimmen die absolute Untergrenze, nach oben hin ist alles offen. Was der Markt eben hergibt bzw der Kunde - oder besser der early adopter - eben auf den Tisch zu legen bereit ist. „Auch haben!“ kommt nicht aus dem Kopf, sondern aus dem Bauch heraus.

Gruß
Ralf

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genau deswegen :woman_shrugging:

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Weil auch das Kind der Reinigungskraft, die für die Klos in der Abteilung der PR - Agentur, in der das Team der Werbedesigner den Aufdruck der Getränkepackung gestaltet, etwas zu futtern braucht.

Zum Bleistift.

Moin,

Sicherheitshalber eine Ergänzung dazu:

Leider denken zu viele Menschen, dass Kosten nur aus „ein wenig“ Material bestehen, dessen Preis man locker beim großen Buchhändler aus den USA findet… Weiterhin sind diesen Menschen ihre eigenen Kosten, die sie selber als AN verursachen, noch fremd als das Erdinnere.

Dazu anekdotisch aus meiner Fotogruppe:

> Eine Streulichtblende https://de.wikipedia.org/wiki/Streulichtblende kostet rund 70 Euro! Aber die kosten doch nur 1 Euro in der Herstellung!!! So eine gemeine böse Abzocke!!!

Dass da Umsatzsteuer drin ist, bei solchen größeren Exemplaren einige Bearbeitungsschritte nötig sind und durchaus verschiedene Einzelteile existieren, die es zu montieren gilt -> wird ignoriert. Auch das es Werkzeugkosten (Spritzgussform) gibt, die geschmeidig die Viertelmillion Euro anknabbern können -> wird ignoriert. Auch Entwicklungskosten -> werden ignoriert.
Dass all diese Kosten auf vergleichsweise geringe Stückzahlen umgelegt werden müssen -> ist völlig unbekannt.

facepalm

(Sicherheitshalber: ich möchte nicht jeden geforderten Preis schönreden, aber ein wenig Küchenmathematik und einen Hauch betriebswirtschaftlichen Augenmaßes erwarte ich schon.)

Um bei Hafermilch zu bleiben, auch @Desperado
Die maschinelle Verarbeitung von Lebensmitteln ist eigentlich kein Hexenwerk, aber das geht nicht von alleine. Zumal noch der gern ignorierte Faktor Hygiene dazu kommt, denn die vielen ganz kleinen Tierchen freuen sich über einen reich gedeckten Tisch. Eine typische Produktions- und Abfüllanlage lässt sich leider nicht so einfach in einem Geschirrspüler oder einem Autoklav unterbringen.

Gewinnspanne ist eben nicht nur Verkaufspreis minus Materialpreis, grob formuliert. Obwohl ich mal einen Kunden hatte, der wirklich genau so gerechnet hat und auch nach der Insolvenz nie kapiert hat, was er eigentlich falsch gemacht hat.

-Luno

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Ergänze:
Nicht nur die ganz kleinen Tierchen, auch andere Eukaryoten als Protozoen, Pilze, Viren, womöglich sogar Prionen …

Grüße

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Ach was, der 15€-China-Nachbau für die 1500€-Linse tut es genauso … ist halt eine geschlossene und keine nierenförmige, lockert sich schnell oder hält so fest, das man sie nie wieder runterkriegt und die Vignettierung ist halt unhübsch, aber das kann man im Batch mit dem Adobe-LR-Abo rauskriegen (das monatlich mehr kostet, als eine Original-GeLi) …

(Ja, ich habe vor kurzem nach vielen Jahren wieder einen Nachbau für das RF 24-105er-Kit-Objektiv besorgt, da damals das Original nirgendwo verfügbar war und das vierfache für diese „Billiglinse“ gekostet hätte - Nachbau ist etwas kürzer und sitzt so bombenfest, dass ich ihn wahrscheinlich nie wieder runterbekomme … aber dafür keine Vignettierung :wink: )

(Und ja, ich bin vom Thema abgewichen)

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