Wieso können Leichengase Kerzen löschen?

Hallo, Ich habe mir gestern ,online eine Dokumentation angesehen wie die Pariser Katakomben entstanden sind . Dort wurde gesagt , das der Geruch und die Leichengase in die Keller der Anwohner gedrungen sein sollen . Die Leichengase sollen so extrem gewesen sein das die Talgkerzen immer wieder aus ausgegangen sind. Nun lässt mich das aber nicht mehr los und ich habe versucht zu recherchieren. Leider hab ich nichts wirklich brauchbares gefunden . Leichengase sollen wohl auch CO2 ausstoßen . Wieso geht die Kerze dann aber aus ? Oder meint ihr es liegt an der Kerze an sich , vielleicht weil sie aus Talg war und nicht Wachs ? Hat vielleicht jemand eine Idee ? Mich würde das einfach sehr interessieren.

Hallo!

Äh, nur Kerzen oder sonstige Lichtquellen mit Flamme sollen ausgegangen sein ? Oder ist auch den Menschen im Raum die Atemluft ausgegangen ?

Letzteres würde mich mehr überzeugen, denn Verwesungsgeruch = Faulgase( (hauptsächlich giftiges und brennbares Methan) verdrängen den Sauerstoff der Umgebungsluft. Nicht umsonst muss man vor Arbeiten in Schächten oder der Kanalisation die Gasfreiheit feststellen und für Frischluftzufuhr sorgen.
CO2 entsteht bei der Zersetzung auch, aber deutlich mehr Methan. Und beide Gase verdrängen Atemluft, es gehen also nicht nur Kerzen sondern auch Lebenslichter aus - wenn sich das Methan nicht sogar durch die offene Flamme entzündet.

MfG
duck313

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Also es ging hauptsächlich um die Kerzen . Aber vielen Dank für die Antwort . Dann würde man also ersticken wenn man mit Leichen in einem Raum ohne Luftzufuhr eingesperrt wäre … jetzt macht es auch Sinn mit den Kerzen

Verwesung geschieht sowohl aerob als auch anaerob. In Katakomben durch die Luft stärker aerob, in einem Grab eher anaerob.

Jedenfalls, bei aerober Zersetzung nehmen Mikroorganismen Sauerstoff auf, und geben CO2 ab. Anaerob entsteht hauptsächlich Methan.

Methan hat eine Dichte von 0,7kg/m³, Luft 1,2kg/m³ und CO2 2kg/m³.

Beide Gase vermischen sich normalerweise leicht mit Luft, aber wenn die Luft sehr sehr ruhig ist, dann trennt sich das auch auf.

Katakomben sind unterirdische Gewölbe, das Methan sammelt sich dort an der Decke, und wird sicher irgendwo den Weg nach draußen finden. Sicherlich ist die Produktionsrate so gering, dass da niemals eine Explosionsgefahr entsteht, sonst hättest du da ganz bestimmt was drüber gehört.

Anders beim CO2. Das setzt sich am Boden ab, und kann von da nicht abfließen, daher sammelt sich das.

CO2 ist fies:
Eine Kerzenflamme braucht Sauerstoff. Selbst eine CO2-Konzentration von 50% ergibt noch 10% Sauerstoff in der Luft, was vermutlich noch zum Brennen reicht.
Der Mensch braucht auch Sauerstoff. Vor allem aber braucht er eine weitgehend CO2-freie Atmosphäre. Schon ab 1% gibt es Auswirkungen, 5% sind in kurzer Zeit tödlich.

Daher ist eine Kerze zunächst kein guter Indikator, weil sie noch lange brennt, wenn der Mensch tot ist. Aber: Das CO2 bildet eine dichte, hoch konzentrierte Schicht über dem Boden, und darauf ist dann relativ CO2-freie Luft. Der Übergang ist relativ hart.
Geht man mit einer brennenden Kerze in die Katakomben, und geht die aus, hat man seine Nase noch in atembarer Luft, und sollte SOFORT da raus. Funktioniert halt nur, solange diese Schichten ungestört sind.

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Servus,

Da hast Du Dir einen granatenmäßigen Blödsinn aufbinden lassen. Fahr mal nach Paris und lass Dir zeigen, wie das da unten ausschaut, dann merkst Du gleich, was für einen Scheiß Deine wieauchimmer geartete „Quelle“ daherblubbert.

Die Catacombes de Paris sind gewesene unterirdische Steinbrüche, die bei enger werdendem Raum in der Stadt als Beinhäuser genutzt worden sind. In ein Beinhaus werden die Knochen/Skelette von bestatteten Toten umgelagert, wenn man nach abgelaufener Ruhezeit Platz auf einem Friedhof gewinnen möchte. Von „Leichengasen“ kann dabei absolut keine Rede sein - da sind nur noch Knochen übrig, alles andere ist schon lange verwest.

Nimm dein geknicktes Genick aus dem Spielzeug und befasse Dich mit der Wirklichkeit - setz Dich in den Zug und fahr nach Paris - außer den Katakomben besuche auch die Friedhöfe von Montmartre, Montparnasse und, wenn Du Zeit hast, auch Père Lachaise - dort vor allem die Mauer, an der 1871 die Kommunarden erschossen worden sind.

Und, wenn Du einen anderen Blick auf die Pariser Steinbrüche bekommen möchtest, gehst Du noch in den wunderschönen Park der Buttes Chaumont.

Oder, wie Freund Johnny W. sagen würde:

Trinke Muth des reinen Lebens!
Dann verstehst du die Belehrung,
Kommst, mit ängstlicher Beschwörung,
Nicht zurück an diesen Ort.
Grabe hier nicht mehr vergebens!
Tages Arbeit, Abends Gäste!
Saure Wochen, frohe Feste!
Sei dein künftig Zauberwort.

In diesem Sinne

MM

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Das kann passieren bei einer Konzentration zwischen 4,4 und 17 Vol.%.

Die Doku ging ja darum wie die Katakomben entstanden sind . Also warum man überhaupt auf die Idee kam . Die Doku ist übrigens in der ZDF Mediathek und heißt ,geheimes Paris ,unterirdische Megabauten"
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt , die Kerzen gingen nicht in den Katakomben aus , sondern in den Kellern der Anwohner , in denen es unerträglich nach Verwesungsgeruch gestunken haben muss . Weshalb man überhaupt auf die Idee kam , die Gebeine aus Paris zu schaffen.
Ich mag diese Seite hier richtig gerne weil man soviele interessante Informationen bekommen kann und man im echten Leben ja niemanden hat den man fragen kann . Schade das es immer wieder Leute gibt die so unfreundlich darauf reagieren . Dafür ist die Seite doch schließlich da , damit Menschen fragen kann ,die Ahnung haben.

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Hallo,

Du hast da offenbar etwas missverstanden. Die sog. Katakomben sind ein gigantisches Arreal von unterirdischen Steinbrüchen, die bereits in der römischen Antike angelegt wurden. Sie sind in der Zeit, um die es in dem Bericht geht, nicht erst „entstanden“.

Worum es ging: Um 1780 hatte sich ein Problem auf dem Cimetière des Innocentes im Stadtteil Les Halles zu einer Katastrophe aufgeschaukelt: Der Friedhof war völlig überfüllt und Hunderttausende Leichen wurden einfach in der Erde verschachert. Faulgase durchdrangen das Erdreich und schließlich die Kellerwände der umgebenden Häuser. Aus der Zeit gibt es offenbar einen Bericht, daß in den Kellern sogar „Talgkerzen erloschen“ seien.

Als schließlich in einem Wohnhaus eine Kellerwand einbricht und Leichen aus dem umgebenden Erdreich die Kellerräume überfluten, wird endlich gehandelt: Die Knochen von ca 500 000 Leichen werden - 18 Monate lang, quer durch Paris - in die Steinbrüche unter dem Ort Montrouge (in der südlichen Banlieue) transportiert und dort hineingeschüttet … Um 1809 wird dann in den Katakomben ein Museum mit den - nun sorgfältig aufgestapelten - Knochen errichtet …

Gruß
Metapher

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Es wäre sehr willkommen, wenn ein ansonsten ja erstaunlich enzyklopädisches Wissen nicht benutzt würde, um Fragesteller oder -innen mit prononcierter Rhetorik zur Schnecke zu machen.

Es könnte nämlich sein, daß - wie hier offensichtlich (s.o.) - lediglich in einer durchaus seriösen Dokumentation (über einen in Paris zudem stadtbekannten Sachverhalt) etwas missvestanden wurde. Und Missverstehen ist kene Sünde, die mit Hälle geahndet werden muss.

Schöne Grüße
Metapher

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Servus,

@An.ni.ka hat sich mittlerweile per PN mit eben diesem Anliegen an mich gewandt, sie hat mir die soi disante „Doku“ vom Mainzer Lerchenberg (nicht von der Mainzer Ranzengarde, obwohl man das ein Stück weit glauben möchte) zugänglich gemacht, ich finde das Dings für „öffentlich-rechtliche“ Verhältnisse extrem reißerisch, aufgeblasen und schlecht recherchiert (sowas wie das Märchen, dass ein Haus in der Bauweise des 18. Jahrhunderts stehen blieb, wenn eine Kellerwand einstürzte usw.), aber zum zentralen Punkt sind wir immerhin auch gekommen: Dem einfachen und instruktiven Experiment mit der Kerze unterm Glas, die dann, wenn ihre Flamme die Kohlendioxidkonzentration hinreichend erhöht und damit gleichzeitig die Sauerstoffkonzentration entsprechend gesenkt hat, ganz schlicht ausgeht.

Die unglückliche Formulierung in der Fragestellung, die sich in Wirklichkeit auf den Ende des 18. Jahrhunderts sehr verwahrlosten Friedhof Cimetière des Innocents und eben nicht auf die Beinhäuser in den aufgegebenen unterirdischen Steinbrüchen von Paris bezieht, ist in diesem Zusammenhang auch zur Sprache gekommen.

Schöne Grüße

MM

ohem - ginge das auch etwas weniger verschlüsselt? danke.

e.c.

ist damit gemeint, was @An.ni.ka oben bereits angab:

In der ZDF-Mediathek die Sendung
„Geheimes Paris - Unterirdsche Megabauten“
ZDFinfo Doku vom 19.06.2020

Gruß
M.

Servus,

den Teil Lerchenberg (das ist da, wo das ZDF sitzt) hat @Metapher bereits entschlüsselt. Der Teil „Mainzer Ranzengarde“ sei hiermit ebenfalls bloßgestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=MUcGvfDhUCg&t=1s

Und um auch die bessere Seite von Mainz gebührend zu würdigen:

https://www.youtube.com/watch?v=_KKkA6OMKlc

Schöne Grüße

MM