Hallo,
Ich habe gelesen, dass eine gwisse Solaranlage ~250 mio.
US-Dollar kostet und 2.600 Megawatt
liefert(http://www.gizmodo.de/2011/04/13/google-investiert-m…)
Das hast du dort falsch gelesen, der Artikel von Gizmodo strotzt nur so von Recherche-Fehlern:
Google investiert nicht 250 Mio US-$ in die Anlage sondern 168 Mio US-$. Desweiteren liefert die Anlage nicht 2600 Megawatt sondern „nur“ knapp 400 MW. Außerdem kostet die Anlage insgesamt etwa 1,6 Mrd. Dollar (derzeit etwa 1,1 Mrd EUR) und Google ist nur einer der Investoren.
Der Artikel von Gizmodo ist
Alles nachlesbar in den Original-Quellen:
http://googleblog.blogspot.com/2011/04/investing-in-…
http://www.brightsourceenergy.com/projects/ivanpah
Auch musst du bedenken, dass die Anlage für die Deckung der Spitzenlast gedacht ist, und nur von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang betrieben wird und nur dann die 392 MW liefert. Kleinere Schwankungen oder einzelne Schlechtwetter-Tage werden über eine Gasturbine ausgeglichen, um die Energieproduktion sicherzustellen. Insgesamt über das Jahr verteilt erzeugt die Anlage geschätzt dadurch etwa 0,9 GWh und das entspricht einer konstanten Leistung von etwa 100 MW.
Ein großer Kernkraftwerksblock liefert dagegen etwa 12 GWh und damit rund das 13-fache des Stroms. Um auf die gleiche Strommenge zu kommen, müsstest du also etwa 13 dieser Anlagen bauen und dann wärst du bei Baukosten von etwa 14 Mrd EUR, und damit gut doppelt so teuer wie die Baukosten eines KKWs.
Aber Baukosten sind ja nicht alles. Bei Kernkraftwerken müssen ja noch die Kosten für Endlagerung, Abriss etc mit berücksichtigt werden. Die Betriebskosten sind bei beiden Anlagen wohl vergleichbar gering. Bei dem Solarkraftwerk muss man außerdem die Kosten für eine Speicherung des Stroms berücksichtigen, wenn man beide Kraftwerke fair vergleichen will.
Was also letztlich billiger ist, kann man so pauschal nicht sagen. Wenn man von den Endlagerkosten absieht und Kosten für etwaige Unfälle (Fukushima) nicht berücksichtigt, dann wäre das Kernkraftwerk deutlich billiger. Und diese Kosten der Kernkraft sind bis jetzt auch beim Atomstrom nicht berücksichtigt und werden dort auf die Gesellschaft abgewälzt.
Auch müssen die Kosten von Solarstrom ja nicht genauso niedrig sein. Auch Kohle-, Gas- oder andere Kraftwerke haben ja unterschiedliche Gestehungskosten für den Strom. Um ohne Subventionen konkurrenzfähig zu sein, musst du den Strom nur so billig herstellen können, dass er im Verkauf einen Erlös bringt. Und das lässt sich mit Solarkraftwerken inzwischen schon erreichen. Die Anlagen in Amerika werden ja nicht durch Einspeisevergütungen gefördert und müssen sich ganz allein durch ihre Stromproduktion tragen. Da Spitzenlast-Strom aber teurer als Grundlaststrom ist, lässt sich dies auch mit Solarkraft inzwischen erreichen. Wobei man natürlich noch anmerken muss, dass ein solches Kraftwerk in Deutschland nicht möglich wäre, weil wir keinen solchen sonnenverwöhnten Standort wie die Mojave-Wüste haben.
Ganz so einfach wie du dir das vorstellst, ist das also nicht
vg,
d.