… Arbeitslosigkeit
Dieser Satz war berüchtigt. Wieso? Und was sagt er über zusammenhängende volkswirtschaftliche Zusammenhänge aus?
… Arbeitslosigkeit
Dieser Satz war berüchtigt. Wieso? Und was sagt er über
zusammenhängende volkswirtschaftliche Zusammenhänge aus?
Nix, weil er totaler Unsinn ist - auch wenn er von Helmut Schmidt stammt, den einige für den letzten Universalgelehrten des Planeten zu halten scheinen.
Im Original hieß es übrigens „mir sind 5% Inflation lieber als…“. Das ist zwar eine persönliche Meinung, aber auch die ist sowohl falsch als auch volkswirtschaftlich völliger Unsinn.
Ich muss mich da C-Punkt anschließen. Wieso so einem Menschen wie Helmut Schmidt gehuldigt wird weiß ich nicht. Seine letzten Auftritt sind eher von Arroganz und Peinlichkeit als von Größe geprägt. Und dass er in Theatern und Flugzeugen raucht zeigt, wessen Geistes Kind er wirklich ist. Sehr egozentisch und überheblich…
Zur Sache:
Ursprünglich stammt dieser Zusammenhang aus einer empirischen Studie aus dem Jahr 1958. Damals zeigt sich ein statistischer Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation im Vereinigten Königreich!
In Jahren mit hoher Inflation war die Arbeitslosigkeit gering und umgekehrt. Dies hielt man damals für eine Gesetzmäßigkeit.
Woher kam dieser Zusammenhang? Man erklärt es so, dass der Unternehmer bei steigenden Preisen mehr verdient, und die Produktion ausweitet. Das heißt er stellt mehr Leute ein und baut die Fabrik aus.
Diese Darstellung ist sehr einfach, auf die ausführliche mathematische Darstellung verzichte ich hier mal. Wobei alles auf diese einfache Grundidee hinausläuft.
Ist das soweit klar?!
Diesen scheinbaren Zusammenhang wollte Helmut Schmidt und andere sich zu Nutze machen und wollten mit Hilfe von Inflation die Arbeitslosigkeit beseitigen. Das Ergebnis war jedoch verheerend. Weil diese Aktion groß angekündigt war, wusste die Gewerkschaften, dass die Preise steigen werden und man wollte den Reallohn konstant halten. Daher erstritt man hohe Lohnforderungen, die dazuführten dass die Löhne viel stärker als die Inflation stieg.
Das Ergebnis war, dass die Unternehmen, zwar ihre Produkte teurer verkaufen konnten, aber die Kosten noch stärker stiegen. Daher haben sie Leute entlassen um keinen Verlust zu machen. Im Ergebnis hatte man dann Inflation aber kein Wachstum und sogar steigende Arbeitslosigkeit. Das war die Phase der Stagflation, eine Wortschöpfung aus Stagnation ( Wirtschaftliches NULL-Wachstum) und Inflation.
Heute weiß man warum es nicht geklappt hat. In dem Zeitraum, wo Phillips diesen Zusammenhang untersucht hat, gab es große Inflationsraten, die ÜBERRASCHEND kamen. Die Menschen wurden von den hohen Inflatonsraten überrascht. Die Gewerkschaften konnten den Lohn daher nicht so schnell anpassen und die Kapitaleigner konnten den Zins nicht so schnell anpassen.
Dies berücksichtigt man heute durch die MODIFIZIERTE PHILLIPSKURVE. In dieser ist die Arbeitslosigkeit nicht mehr eine Funktion der Inflation, sondern der Differenz aus Erwarteter Inflation und der tatsächlichen Inflation.
Wird kein Erwartungsfehler gemacht, so hat die Inflation auch keinen Einfluss auf die Produktion und damit auf die Arbeitslosigkeit.
Kurzfristig kann man natürlich immernoch mit seinen Preiserwartungen daneben liegen, aber mittel- und langfristig passen alle Marktteilnehmer ihr verhalten an. Daher spricht man heute von der SRAS-Kurve. (Short-Run-Aggregate-Suppy) Aus diesem Grund taugt eine Politik, welche sich an der Phillipskurve orrientiert, nicht für langfristige Politik.
Alles klar soweit?
hi,
also
-
nicht „ist besser“, sondern „mir ist lieber“
-
ähnliches gibts auch von bruno kreisky
-
der satz gibt einen typischen sozialdemokratischen ansatz wieder. er steht im zusammenhang der politik des „deficit spending“: der staat soll in zeiten der rezession (beim entstehen von arbeitslosigkeit) investieren (und damit defizite riskieren), auch wenn da evtl. inflation entsteht.
-
ich kann dem satz schon einiges abgewinnen:
a) 5% arbeitslosigkeit heißt: 1 von 20 ist arbeitslos. es handelt sich um einen prozentanteil. mehr als 100% wär gar nicht möglich.
b) 5% inflation heißt: in einem bestimten zeitabschnitt (meistens pro jahr) steigen die preise um 5%. es handelt sich nicht um einen prozentanteil, sondern um eine veränderungsrate. theoretisch wär auch weit mehr als 100% möglich - und das hat es auch schon gegeben.
insofern vergleicht hier schmidt (kreisky) einen prozentanteil mit einer veränderungsrate; das ist natürlich mathematisch unsinn bzw. sehr problematisch, aber politisch plakativ und bringt eine politik auf einen merksatz.
bei 5% arbeitslosigkeit ist ein massiver anteil der bevölkerung betroffen; jedenfalls eher die „unterschicht“ oder die „arbeiterklasse“. bei 5% inflation sind zunächst einmal alle betroffen; im gewissen sinn auch „die armen“ eher als „die reichen“, die sich höhere preise eher leisten können. aber es kommt auch drauf an, wie sich diese inflation zusammensetzt. wenn preise für luxusgüter (z.b. „torten“) stark steigen und preise für basisgüter (z.b. „brot“) kaum, hab ich mit 5% inflation z.b. auch gar kein problem.
ja, das war sozialdemokratie, als sie noch einen „dritten weg“ zwischen freier marktwirtschaft = kapitalismus und planwirtschaft = „kommunismus“ verfolgte. die waren nicht blöd und haben ihre politik zwar mathematisch schlampig, aber doch bemerkbar beschrieben.
hth
m.
hi,
also
- nicht „ist besser“, sondern „mir ist lieber“
- ähnliches gibts auch von bruno kreisky
- der satz gibt einen typischen sozialdemokratischen ansatz
wieder. er steht im zusammenhang der politik des „deficit
spending“: der staat soll in zeiten der rezession (beim
entstehen von arbeitslosigkeit) investieren (und damit
defizite riskieren), auch wenn da evtl. inflation entsteht.
Soweit okay.
- ich kann dem satz schon einiges abgewinnen:
a) 5% arbeitslosigkeit heißt: 1 von 20 ist arbeitslos. es
handelt sich um einen prozentanteil. mehr als 100% wär gar
nicht möglich.
b) 5% inflation heißt: in einem bestimten zeitabschnitt
(meistens pro jahr) steigen die preise um 5%. es handelt sich
nicht um einen prozentanteil, sondern um eine
veränderungsrate. theoretisch wär auch weit mehr als 100%
möglich - und das hat es auch schon gegeben.
Das ist eine Spitzfindigkeit die leider den Blick vernebelt. Eine Inflation von 5% ist in sofern dauerhaft, als dass man sie die Folgejahre auch zahlen muss, wenn die Preise nicht wieder sinken. Also ist die Wirkung der Inflation nicht zeitlich beschränkt und somit dein Argument falsch.
insofern vergleicht hier schmidt (kreisky) einen prozentanteil
mit einer veränderungsrate; das ist natürlich mathematisch
unsinn bzw. sehr problematisch, aber politisch plakativ und
bringt eine politik auf einen merksatz.bei 5% arbeitslosigkeit ist ein massiver anteil der
bevölkerung betroffen; jedenfalls eher die „unterschicht“ oder
die „arbeiterklasse“. bei 5% inflation sind zunächst einmal
alle betroffen; im gewissen sinn auch „die armen“ eher als
„die reichen“, die sich höhere preise eher leisten können.
Da sieht man ein typisches Problem der Sozialdemokratie. Sie ist im Denken des 19 Jh. gefangen. Für die Sozialdemokraten sitzt jeder Unternehmer mit seiner Zigarre auf der Yacht und überlegt wie er die Millionen am besten verjubelt.
In Deutschland arbeiten ca. 80% der Arbeiter und Angestellten in Unternhemen mit weniger als 30 Angestellten. Ich denke dass dieses Klassendenken völlig veraltet und antiquiert ist und garnicht die Wirklichkeit wiederspiegelt. Jedenfalls nicht so extrem wie es immer dargestellt wird.
aber es kommt auch drauf an, wie sich diese inflation
zusammensetzt. wenn preise für luxusgüter (z.b. „torten“)
stark steigen und preise für basisgüter (z.b. „brot“) kaum,
hab ich mit 5% inflation z.b. auch gar kein problem.
Das zeigt, dass die Sozialdemokratie gern nur halbe Sache denkt.
Das Vorhaben ist ja nobel, aber denken wir das Argument mal zu Ende! Wenn wir es wirklich schaffen würden, die Inflation zu steigern, durch den Anstieg von Luxusgütern, haben wir zwei Probleme.
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Luxusgüter sind substituierbar. Der Konsum wird dann schnell eingestellt. Also wird effektiv die Inflation nicht steigen, da der Konsum der teuren Güter eingestellt wird. Solche Erfahrungen wurden mehrfacht gemacht. Zum Beispiel gab es mal eine Steuer auf Yachten in den USA, mit der Folge dass eine Reihe von Yachtwerften pleite gingen und am Ende das Steueraufkommen nahe Null war und einige Tausend arbeitslos wurden.
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Nehmen wir mal an, es würde irgendwie funktionieren die Inflationsrate auf diese Weise zu erhöhen. Also Luxusgüter werden teurer. Damit die Gesamtinflationsrate steigt müssen die wenigen Luxusgüter, die im Preis steigen, massiv steigen. Dies wird nicht zu einem Anstieg in der Produktion führen, denn Luxusguthersteller sind oft Monopole. Ein Pradakostüm kann eben nur Prada herstellen.
Dies führt dazu, dass wir oft im Luxusgutsegment keine Preisnehmerstruktur haben. Dies ist aber im AS-AD-Modell, auf welchem die Phillipskurve basiert, expliziet unterstellt. Mal klar gesagt: Diese Politik konzentriert sich auf einen Markt, den Markt der Luxusgüter, die garnicht die Vorraussetzungen für diesen Zusammenhang von Inflation und Arbeitslosigkeit haben kann.
Darüberhinaus muss man allgemein sagen, dass die Phillipskurve nur kurzfristig gilt. Langfristig richtet diese Politik mehr schaden als Nutzen an. Nicht ohne Grund endete die Politk der SPD in den 70er Jahren in der Stagflation. Also hohe Inflation ohne Wirtschaftswachstum.
Es gab noch andere Gründe, aber die Wirtschaftspolitik von Schmidt hat noch Öl ins Feuer gegossen.
ja, das war sozialdemokratie, als sie noch einen „dritten weg“
zwischen freier marktwirtschaft = kapitalismus und
planwirtschaft = „kommunismus“ verfolgte. die waren nicht blöd
und haben ihre politik zwar mathematisch schlampig, aber doch
bemerkbar beschrieben.
Historisch muss man diesen „dritten Weg“, der mehr ideologisch motiviert war, und weniger vom Realismus und Wissenschaft geleitet war, als HOLZWEG bezeichnen.
hth
m.
hi,
Das ist eine Spitzfindigkeit die leider den Blick vernebelt.
Eine Inflation von 5% ist in sofern dauerhaft, als dass man
sie die Folgejahre auch zahlen muss, wenn die Preise nicht
wieder sinken. Also ist die Wirkung der Inflation nicht
zeitlich beschränkt und somit dein Argument falsch.
nein, die unterscheidung von prozentanteil und veränderungsrate ist keine spitzfindigkeit; es geht auch nicht um dauer oder nicht. somit ist dein argument falsch.
usw.
m.
Hallo,
mein Argument ist konsistent mit der Theorie und goldrichtig. Nur weil du es nicht verstehst ist es nicht falsch. Ich versuche es am besten nochmal für Leute wie dich, die sich mit der Materie nicht auskennen, zu erklären.
Diese Darstellung, dass ein funktionaler Zusammenhang zwischen der Arbeitslosigkeit und der Inflation besteht, ist vorallem einer einfachen Kommunikation geschuldet.
Im ersten Moment schein es unlogisch zu sein, dass eine prozentuale Änderung des Preisniveaus und ein prozentuales Verhältnis miteinander verglichen werden. Wenn man, wie du es von dir hier mehrfach bewiesen hast, keine Ahnung von der Theorie und den angewandten statistischen Methoden hat, kann man leicht verwirrt sein.
Daher helfe ich gern weiter. Im Allgemeinen wird die Arbeitslosigkeit als Funktion der Inflation dargestellt.
u_t=f(\pi_t)
Der funktionale Zusammenhang der OLS-Methode sieht so aus:
(u_t-u_{t-1})=\alpha + \beta\cdot\pi_t
Diese Funktionen unterstellt nicht, dass man eine Prozentuale Änderung mir einem relativen Anteil vergleicht. Diese Theorie bzw. Funktion unterstellt, dass es einen statistischen Zusammenhang zwischen der ABWEICHUNG der Arbeitslosenrate von der natürlichen Arbeitslosenrate und der ÄNDERUNG der Infaltionsrate gibt.
Wenn man nun unterstellt, dass es eine konstante natürliche Arbeitslosenrate gibt, nennen wir sie u_n , und einen konstanten langfristigen Durchschnitt der Inflationsrate, quasi eine natürliche Inflationsrate, nennen wir sie \pi_n , dann kann man die obere Gleichung umschreiben in der Form:
u_t=\alpha + \beta\cdot\pi_t
Den mathemathisch-statistischen Beweis erspare ich uns mal. Ich hoffe, ich konnte zur Klärung beitragen.
Was mich immer wieder erstaunt, dass im Wirtschaftsbrett sich Menschen als Experten bezeichnen und Antworten geben, und dann Theorien, über die es etliche Literatur gibt, die über 50 jahre alt sind, die man im 1. Semester lernt, nicht einmal ansatzweise verstehen.
Armes Deutschland…
sorry …
… thema verfehlt. setzen. 5%.
m.
Wieso? Das ist der Hintergrund von der Phillipskurve. Warum ist das Thema verfehlt?
Kannst du auch mehr als nur sagen, dass andere Unrecht haben? Argumentiere doch mal…
Ich will mich gern intellektuell duelieren, oder bist du unbewaffnet?!
… thema verfehlt. setzen. 5%.
m.