Wieso steigt die Aktie der Deutschen Bank?

Hallo,
vor ein paar Wochen ist die Aktie stark abgestürzt - und jetzt geht sie wieder steil nach oben - wieso? Was hat sich denn an der Situation der Deutschen Bank oder an der Weltwirtschaft in so kurzer Zeit geändert?

Wurden die Kurse etwa manipuliert oder gibt es eine logische Erklärung?

Gruss
Desperado

Die Kurse von Unternehmen haben doch schon lange nicht mehr wirklich was mit den Unternehmensdaten zu tun. http://www.cicero.de/kapital/hochfrequenzhandel-algorithmen-die-die-welt-bewegen/58301

Der Anteilspreis hat nicht nur mit wirtschaftlichen Dingen eines Unternehmens zu tun.
Die Nachfrage könnte durch den niedrigen Preis beispielsweise gestiegen sein.

Die Kursbewegungen am Aktienmarkt in den letzten Wochen haben wenig mit dem zu tun, was die Unternehmen selbst machen, sondern folgen insgesamt einem gemeinsamen Trend, der durch den DAX beschrieben wird.

Mit der Zinssenkung von Draghi am Donnerstag setze erst ein Kaufrausch ein, der dann ins Gegenteil umschlug um am Freitag erneut in einen Kaufrausch zu münden. Entsprechend witzig sehen die Aktienkurse der meisten in Deutschland gehandelten Unternehmen aus.

Mit der Deutschen Bank als solchen hatte weder der Absturz noch die Erholung viel zu tun.

Der von der dir verlinkte Artikel belegt deine Aussage nicht. Der Hochfrequenzhandel ist zwar ein bisserl eine Schweinerei, bewegt die Kurse aber nur im Cent-bereich (und hier im einstelligen Cent-Bereich). Der Vorwurf der gezielten Kursmanipulation wurde zwar in einem Buch erhoben aber anscheinend nicht schlüssig belegt. Selbst wenn das der Fall ist, kann man wohl kaum davon ausgehen, dass die Aktienkurse insgesamt manipuliert sind.

Wenn man sich anschaut, wie die Kurse auf Börseninformationen reagieren, so zeigt sich, dass hier zwei Mechanismen eine Rolle spielen. Die aktuellen Unternehmensdaten und der globale Trend. Deswegen laufen die meisten Aktienkurse im Dax-Bereich so etwa parallel aber eben nicht exakt parallel.

Es gibt viele Börsenregeln, die einfach sind und dennoch Bestand haben. Eine davon lautet: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen.“

Als sich insbesondere die Medien darauf einschossen, daß die Deutsche Bank quasi kurz vor der Pleite steht (Grund dafür war die ungeschickte Äußerung der Bank, man sei in der Lage, alle seine Verpflichtungen zu erfüllen), war ein guter Zeitpunkt zum Kauf (Ende der ersten Februar-Dekade).

Um so mehr man sich damit befasst, um so komplizierter wird es.

Der Löwenanteil der Aktien dürfte von Profis gehalten werden - aber diese müßten doch wissen, dass die Deutsche Bank im Notfall vom Staat gerettet werden würde (wie wir hier im Forum letztens festgestellt haben). Wieso verkauft man trotzdem die Aktien aufgrund von ein paar Medienberichten? Eine logische Erklärung wäre, dass Profis erwartet haben, dass Nichtprofis ihre Aktien verkaufen, weshalb sie noch vor einem Kurseinbruch verkaufen wollten um später wieder günstiger zu kaufen. Aber wie absehbar ist das?

Die dämliche Aussage der Deutschen Bank war mir nicht verständlich - vor allem, weil viele Unternehmen (die kurz darauf Insolvenz angemeldet haben) auch davor ihre Bonität angepriesen haben. Da fragt man sich natürlich, ob solche Aktionen einfach dämlich sind oder ob da jemand etwas manipulieren wollte.

Na ja, die Deutsche Bank ist schon ziemlich abgestürzt, der Kurs ist damit nicht nur dem allgemeinen Trend gefolgt. Ob eine relativ kleine, global tätige Investmentbank mit vielen Altlasten und einer inkompetenten Führung ohne erkennbarer Linie, gute Zukunftschancen hat ist natürlich fraglich - das war vor Jahren aber schon genau so zweifelhaft.

Wie gesagt: Zusammen mit der Deutschen Bank sind auch alle anderen Aktien abgestürzt:

Deutsche Bank:

Commerzbank (als Kontrollgruppe)

DAX (Als passender Index)

Bei allen dreien beginn der Absturz in der letzten Dezemberwoche und findet sein vorläufiges Ende in der ersten Hälfte des Februars - und ja, der Januar war für viele Anleger eine ziemlich unerfreuliche Sache. :smile:

Der Abfall als solcher ist bei der Deutschen Bank vielleicht etwas stärker ausgefallen, aber der Trend ist bei allen der gleiche. Das gilt eben auch für die Aufwärtsbewegung in der vergangenen Woche.

Wenn die hier beschriebenen Hintergründe rund um die Börse, Aktien, Unternehmen und Ihre beeinflussenden Faktoren so einfach wäre, und alles kalkulierbar wäre, dann wären viele Menschen arbeitslos.

Es gibt immer Prognosen von Experten, die mal so eintreten, gar nicht sich so entwickeln oder nur teilweise zutreffend sind. Also kurz um gesagt, es ist immer Risiko dabei, weil man bei so vielen beeinflussenden Faktoren nichts genau vorhersagen kann.

Risiko ist immer dabei. Diversifikation auf das Gesamtuniversum ist langfristig gesehen die risikoärmere Variante und auch wissenschaftlich bewiesen.

Wieso erreichen nur 10-15% der gemanagten Fonds ihr Ziel (Index schlagen)?
Die Fondsmanager sind doch Experten?

Mein Tip hier:
Diversifikation (Risikostreuung) hinsichtlich Weltmarktkapitalisierung (auf über 10.000 einzelne Werte aufteilen)
Emotionen weglassen (Vergangenheitswerte belegen dies)
evtl. noch Small Caps und Value-Aktien einfließen lassen

Schönen Sonntag

der Nettoberater

Dann ist ja gut, daß Du Aussage bewertest, anstatt zu fragen, wie ich darauf komme.

Hallo,
eine etwas andere Sicht auf die Dinge: Quasi über Nacht ist das Ausfallrisiko (1Y) der Deutschen Bank von 0.5166% auf 0.4874% gefallen, der tiefste Wert seit November 2015, und 72 Basispunkte unter dem Hoch von Anfang Januar.

Das schafft natürlich Erleichterung und Freiheiten, vor allem für Portfolios im Eigenhandel.

Historisch gesehen sind Ausfallrisiken ein Indikator für den unmittelbaren Kursverlauf im Kassa- und Terminmarkt. Quelle: Bloomberg DRSK.

Wie Du auf was kommst?

Auf die Aussage, die Du dämlich findest.

Nichts hat sich geändert, aber die Erwartungen an die Zukunft sind scheinbar andere.