Wieso träume ich von Verfolgung, Angst und Mord?

Guten Tag,

Ich träume schon seit ein paar Wochen von Verfolgung, Angst und Mord. Ich werde von Menschen verfolgt die ich nicht kenne. Dabei renne ich dann durch eine Stadt die teilweise meine alte heimat ist aber auch teilweise meine jetzige. Wenn der Verfolger hinter mir ist renne ich immer einfach gerade aus in der Hoffnung irgendwo anzukommen wo ich in Sicherheit bin. Komischerweise kenne ich diese Wege nicht. Ich kenne beide städte wo ich gewohnt hab in und auswendig. Ich springe auch oft sehr hoch wie so eine action-figur was wohl auf meine höhenangst deuten soll. Aber ich verstehe nicht warum ich verfolgt werde oder warum ich davon träume wie zwei Männer in einer Fabrik leute ermorden und überall Blut istm und mich dann später ins Auto ziehen und ich aus dem fahrenden Auto springe.

Ich kann mir das nicht wirklich erklären, denn ich habe vor niemandem Angst und ich verdränge eigentlich auch nichts. ô.o

Ich möchte als kleine Info hinzugeben, dass ich gerade meine Realschulprüfung gemacht habe und dann aufs Gymnasium gehe. Ich bin ein Einzelkind und schon mehrere Male in meiner früher Kindheit umgezogen.

Hallo blauer Apfel 93

Vorab einmal, ich hatte als ich in Deinem Alter war ähnliche Träume, und ich weiss, dass viele Menschen in Deinem Alter ähnliche Träume haben. Möglicherweise auch andere! Ich nicht mehr.

Ich bin kein Traumdeuter und kein Psychologe, aber ich probiers trotzdem mal. (Das war jetzt weniger für Dich sondern eher für jene, die mir nach meiner Antwort gleich wieder auf die Mütze geben.)

Auf jeden Fall habe ich mich damals umgehört und Meinungen eingeholt,so wie Du es jetzt tust, und bin auf folgendes gestossen.

Angst ist menschlich, Verdrängung ist menschlich, auch wenn es Dir nicht bewusst ist.

Angeblich verarbeitet der Mensch in seinen Träumen Gefühle, welche er im Wachsein nicht verarbeiten kann od. will.

Ich bin kein Deutscher, aber da Du das Gymnasium noch vor Dir hast, gehe ich davon aus dass Du 15 od. 16 bist.

Dein Alter ist eine Zeit grosser Veränderung, du wirst erwachsen, sowohl im Geiste als auch körperlich. Du magst Dich vordergründig freuen darüber, dass Dir immer mehr Entscheidungen selber überlassen werden, dass Dir Schamhaare wachsen, dass Du Dich das erste mal verliebt hast, du fängst an Dir selber Deine Meinung über Jeden und Alles zu bilden*.
Doch kommen mit diesen Verantwortungen auch Ängste auf Dich zu, versuche nicht das wegzudenken. Viele Menschen haben vor viel unbedeutenderen Dingen Angst.
Du wirst ein ganz anderer Mensch werden als der, der Du warst.

* Du wirst in einen Konflikt geraten, od. besser gesagt bist mittendrin, Deine Weltanschauung wird sich nicht immer decken mit jener Deiner Lieben.

Wie gesagt es ist die Zeit grosser Veränderung und grosser Gefühle,
doch ist nicht immer Platz für diese in unserer Gesellschaft.( Wir müssen funktionieren, möglichst reibungslos. )
Viele Erwachsene haben das Kind in sich vergessen und auch den Jugendlichen und können daher nicht nachvollziehen wie es Dir und vielen anderen geht.

Mein Rat: Suche Dir einen Erwachsenen Menschen Deines Vertrauens, dem Du einfach mal alles erzählst das Dich beschäftigt, sei es positiv od. negativ. Gibt es so einen Menschen nicht, geh zu einem Deiner Lehrer, zu einem Geistlichen, od. einem Psychologen. Auch einem wildfremden kann man vieles ganz ohne Skrupel unterjubeln.

Mir hat damals meine Reli Lehrerin geholfen. Zwar nicht mit meinen Problemen, aber mit meinen Träumen. Sie hat mir empfohlen, mich vor dem Schlafengehen auf meinen Traum zu konzentrieren, ihn mir im Geiste vorzustellen und mir selber aufzuerlegen mir während des Traums bewusst zu werden dass ich träume und dann wenn ich mir dessen bewusst bin den Traum aktiv in meinem Sinne fertigzuträumen.
Somit hat sie mir auch bei meinen Problemen geholfen, sie hat mir nicht mehr gesagt, als dass es an der Zeit ist meine Probleme selber in die Hand zu nehmen.

Und ich habe begonnen Gedichte zu schreiben.

Mir träumte einst ich könnte fliegen,
doch nur in allergrösster Not,
als ich verfolgt von üblen Wesen,
vom Teufel und vom Tod.

Es war so echt, da war kein Boden,
auf dem ich fest mit Füssen stand.
Ich konnt es spür’n,schweben, schwerelos,
wie ein Vogel, ohne Flügel blos.

Als ich erwacht war ich erschrocken,
das Bett ganz nass vom kalten Schweiss.
Doch war da auch ein klein Frolocken,
über meinen Nachtausflug.

Die Sehnsucht nach dem Gefühl des Fliegens,
war grösser noch als jede Angst.
Drum glaube ich träumte ich wieder,
den selben Traum fast hundert mal.

Doch irgendwann war alles anders,
es ändert sich vom Traum der Stil.
Ich konnte plötzlich selber ändern,
was mir am Träumen nicht gefiel.

Die Fähigkeit den Traum zu lenken,
ist mir zu eigen heut nicht mehr.
Das ist für mich jedoch nicht wichtig,
und quält mich gar nicht sehr.

Auf jeden Fall die Lehre daraus,
liegt für mich auf der Hand.
Langst Du an Deines Körpers Grenzen,
überspring sie mit Verstand.

Viel Glück Tom

Ich träumte diesen Traum fast hundert mal

Hallo,

wie enden diese Träume für Dich - gefühlsmäßig?
Kommst Du gerade noch mal davon, oder wirst Du eingeholt/überwäligt?

Vermutlich ist es schon so, dass Du im Traum etwas Unbekanntes, was für Dich bedrohlich wirkt - woher auch immer -, verarbeitest.

Ich hatte als junge Frau ähnlich beklemmende Träume. Immer brannte es irgendwo. Mal mein Haus, mal ein Haus in der Nachbarschaft. Mal gab es nur riesigen Qualm, dann wieder ein alles vernichtendes offenes Feuer. Wenn ich aufwachte, war ich jedesmal „völlig durch den Wind“ oder fix und alle, egal, wie es man ausdrückt…

Ich war vorbelastet, denn es gab in in meiner Kindheit - ich war 9 Jahre alt - ein Feuer in unserer engsten Nachbarschaft (Doppelhaushälfte). Alles ging für uns gut aus. Wir waren von Schäden verschont. Dennoch, wenn ich an dieses Ereignis denke, spüre ich noch heute, wie sich mein Herzschlag beschleunigte und mein Atem wegblieb, als damals Passanten auf der Straße riefen „bei Euch brennt es“. Ich dachte damals, alles ist aus. Papa, Mama, Oma und mein Bruder müssen sterben. Ob ich Angst hatte, ebenfalls zu sterben, weiss ich nicht mehr.

Ungefähr 10 Jahre war gar nichts, dann fingen die Alpträume an. Aber nur in Stresssitutionen, die ich damals gar nicht als solche eingeordnet hatte. Es war so schlimm, dass ich mich eine Zeitlang fast nicht mehr getraute einzuschlafen, aus Angst, wieder von Feuer zu träumen.

Dann habe ich versucht, die Oberbotschft selbst zu entziffern. Bin ich im Traum letzendlich untergegangen oder davongekommen? Da ich immer „irgendwie davongekommen“ bin, konnte ich es dabei belassen und musste nicht mehr weiter nachgrübeln.

Ob Dir das hilft, weiss ich nicht. Falls nicht, rate ich Dir, alsbald fachliche Hilfe in Anspuch zu nehmen. Glücklicherweise ist das inzwischen möglich, denn immer wieder von Gewalt und Mord zu träumen, ist ebenso verstörend wie nächtliche Träume vom tödlichen Feuer.

Für mich gab es vor 25 Jahren die Möglichkeit der fachlichen Hilfe nicht. Oder ich kannte sie nicht. Leider.

Beste Grüße
Maralena

hi,

wie immer wieder gesagt werden muss, gibt es keine eindeutigen antworten auf träume, deutungen sind immer so eine sache, klarheit gibt es da nicht.

aber: es bieten sich oft themen an, die sagen wir mal, „irgendwie gut passen“.

du gibst selbst einen hinweis: vielleicht möchtest du in einer zeit der veränderungen in der schule, die ja beunruhigen können, ein wenig mehr sicherheit haben.

tod, auch mord, kann man bei der herumdeuterei von trauminhalten eher als ende von zuständen oder verhältnissen sehen.

passt das?

du kannst beruhigt sein, das wird sich wieder geben, spätestens, wenn wieder routine im neuen klassenverband eingetreten ist, träumst du vielleicht davon, die langeweile „zu erwürgen“, das kann schnell passieren…

Ein grundsätzlicher Aspekt bei Verfolgungsträumen
Hi
Es ist hilfreich, wenn man sich klar macht, dass bei Verfolgungsträumen - insbesondere, wenn einen ein Unbekannter oder ein Tier verfolgt - meist ein unbewusster, also nicht wirklich ins Bewusstsein integrierter, also nicht akzeptierter, Anteil von einem selbst einen da verfolgt.
Etwas, was quasi abgespalten von unserer Tages-Identität, also dem, womit wir uns tagtäglich so identifizieren, um Sicherheit zu behalten, ist, läuft uns da gleichsam hinterher, weil es ja zu uns gehört.
C.G.Jung hat deutlich gemaht, dass vieles in unseren Träumen demnach auf der Subjektstufe zu deuten ist, weil es nichts wirklich Fremdes, also kein Außen-Objekt darstellt, sondern einen Teil von uns, den wir (noch) nicht integriert haben.
Gruß,
Branden

Ob Du eigentlich nichts verdrängst oder doch, und wenn ja, was genau es wäre, das ließe sich erst über die Auslegung Deiner Träume z.B. mittels den Methoden der psychoanalytischen Schule herausfinden. Hast Du schon mal überlegt, etwas in der Richtung zu unternehmen, um Klarheit über die Botschaften Deiner Träume zu gewinnen?