Hallo Eckhard
ich habe da weniger Definitionsprobleme. Wald ist ein
weitgehend natürliches Biotop. (in Mitteleuropa meist die
potentielle natürliche Vegetation)
Ich finde das Wort „weitgehend“ steht hier im Widerspruch zu
Satzaussage.
Wenn ein Bieber eine Esche fällt, wird das im Gegensatz dazu, dass ein Mensch eine Esche fällt, als natürlich angesehen. Wenn der Eingriff des Menschen ähnlich dem eines Biebers ist, ist das für mich „weitgehend“, auch wenn eine Kettensäge im Spiel war. Wichtig ist, ob der Biotoptyp erhalten bleibt.
Siehst du nur Urwald als Wald? Dann ist ja Westeuropa fast
absolut waldfrei. Da wäre der Anteil wahrscheinlich noch unter
1 Promille.
Auch die besagten ökologisch-zertifiziert Forste sind dann
natürlich keine Wälder.
Wie du schon begrifflich (richtig aus Sicht eines Botanikers) unterscheidest, sind auch zertifizierte Forste „nur“ Forste. Damit will ich nicht in Abrede stellen, dass diese ökologisch wertvoll sein können.
Auf Grasfluren ist die Unterscheidung von Biotoptypen im Umgangssprachgebrauch differenzierter, als bei mit Gehölzen bestandenen Flächen. Ein Rasen ist keine Wiese, auch wenn vereinzelt ein Löwenzahn blüht.
Als Wald betrachte ich übrigens auch Bestände, die dem Vorwaldstadium gerade entwachsen sind. Ich verstehe da nicht nur große Bäume darunter.
Dem Fragenden kommt es ja auf das Flächenverhältnis von
Urwäldern und „konventionellen“ Forstflächen zu „ökologischen“
Forstflächen an.
Vor allem betrachtet er das weltweit. In
Mitteleuropa ist die Unterscheidung von Wald- und
Nicht-Wald-Fläche kaum einmal ein Problem, die Grauzonen sind
hier sehr selten. Aber, wie gesagt, in großen Teilen der Welt,
auch schon in Südeuropa, ist das anders.
Dort hat man es mit anderen Waldbiotopen zu tun. Ein Pionierwald in Deutschland, der hauptsächlich aus Birken besteht, wirst du auch nicht einem alten Hainbuchen-Eichen-Mischwald gleichsetzen. Beides ist aber Wald.
Grüße
Ulf