Wieviel Hektar weltweit Forstwirtschaftlich genutz

Wieviel Hektar werden weltweit Forstwirtschaftlich genutzt?

Ökologisch zertifizierte Waldflächen soll es ja 2005 200 Millionen HEktar geben.

ICh möchte diese Zahl in Relation zur weltweiten Waldfläche bzw. forstwirtschaftl. genutzten Fläche setzten können.

LG
Arnold Schumacher

Ich kann da gar keine Zahlen beitragen, möchte dich aber auf die ganz grundsätzlichen Probleme hinweisen.
Die Definition von „Wald“ ist von Gebiet zu Gebiet sehr unterschiedlich. Besonders deutlich wird das, wenn man sich verschiedene Vegetationskarten von Afrika und Australien ansieht. Da werden riesige Gebiete mal als Trockenwald und mal als Baumsavanne definiert. Es gibt über den Begriff „Wald“ keine verbindlichen Beschreibungen. Wie weit dürfen die Stämme auseinander stehen? Wie nah müssen sich die Zweigspitzen einander nähern?
Ein mir bekannter Biologe sagte einmal, dass in Kasachstan ein Gebiet als Wald gilt, wenn die Bäume weniger als hundert/fünfzig/dreizig/zwanzig oder so ähnlich Meter voneinander entfernt sind. Das war kein Witz, sondern tatsächlich so in seinen gekauften Landkarten eingetragen.

Das nächste Problem ist der Begriff „forstwirtschaftlich genutzte Flächen“. Umweltschützer bezeichnen Eukalyptus- oder auch Zedernpflanzungen meist als „Plantagen“, die Eigentümer und ihre Förderer nennen sie vermutlich „Forste“ oder gar „Wälder“. Bei den riesigen Abholzungen im borealen Nadelwaldgürtel (Fennoskandien, Kanada, Russland) sprechen Umweltschützer von Raubbau, die Betreiber von Forstwirtschaft. Tatsächlich folgt ja auf die Abholzung so gut wie nie eine Veränderung der Bodennutzung und die Bäume wachsen sehr wohl nach (- allerdings mitunter sehr langsam, und die Flächen sehen wirklich grauenhaft aus).
Auch die Holznutzung der tropischen Regenwälder ist ja ein stetiger Streit, obwohl sie ja oft als Einzelstammentnahme erfolgt.

Das sind wirklich tiefgreifende Definitionsprobleme die sehr große Flächenanteile betreffen. Wahrscheinlich kämpfen auch viele Wissenschaftler der Forstwissenschaft, Geografie und Ökologie damit herum.

Schöne Grüße, Eckhard

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Das sind wirklich tiefgreifende Definitionsprobleme die sehr
große Flächenanteile betreffen. Wahrscheinlich kämpfen auch
viele Wissenschaftler der Forstwissenschaft, Geografie und
Ökologie damit herum.

Hallo Eckhard,
ich habe da weniger Definitionsprobleme. Wald ist ein weitgehend natürliches Biotop. (in Mitteleuropa meist die potentielle natürliche Vegetation)
Scheinbare Diskrepanzen entstehen erst, wenn man einzelne Bewirtschaftungsformen eines Forstes in den Begriff Wald hineindrängen möchte, da bestimmte Forstnutzungen durchaus die Kulturlandschaft bereichern und Artenvielfalt ermöglichen können.
Grüße
Ulf

Hallo Ulf,

ich habe da weniger Definitionsprobleme. Wald ist ein
weitgehend natürliches Biotop. (in Mitteleuropa meist die
potentielle natürliche Vegetation)

Ich finde das Wort „weitgehend“ steht hier im Widerspruch zu Satzaussage.

Scheinbare Diskrepanzen entstehen erst, wenn man einzelne
Bewirtschaftungsformen eines Forstes in den Begriff Wald
hineindrängen möchte, da bestimmte Forstnutzungen durchaus die
Kulturlandschaft bereichern und Artenvielfalt ermöglichen
können.

Siehst du nur Urwald als Wald? Dann ist ja Westeuropa fast absolut waldfrei. Da wäre der Anteil wahrscheinlich noch unter 1 Promille.
Auch die besagten ökologisch-zertifiziert Forste sind dann natürlich keine Wälder.

Dem Fragenden kommt es ja auf das Flächenverhältnis von Urwäldern und „konventionellen“ Forstflächen zu „ökologischen“ Forstflächen an. Vor allem betrachtet er das weltweit. In Mitteleuropa ist die Unterscheidung von Wald- und Nicht-Wald-Fläche kaum einmal ein Problem, die Grauzonen sind hier sehr selten. Aber, wie gesagt, in großen Teilen der Welt, auch schon in Südeuropa, ist das anders.

Schöne Grüße, Eckhard

Hallo Eckhard

ich habe da weniger Definitionsprobleme. Wald ist ein
weitgehend natürliches Biotop. (in Mitteleuropa meist die
potentielle natürliche Vegetation)

Ich finde das Wort „weitgehend“ steht hier im Widerspruch zu
Satzaussage.

Wenn ein Bieber eine Esche fällt, wird das im Gegensatz dazu, dass ein Mensch eine Esche fällt, als natürlich angesehen. Wenn der Eingriff des Menschen ähnlich dem eines Biebers ist, ist das für mich „weitgehend“, auch wenn eine Kettensäge im Spiel war. Wichtig ist, ob der Biotoptyp erhalten bleibt.

Siehst du nur Urwald als Wald? Dann ist ja Westeuropa fast
absolut waldfrei. Da wäre der Anteil wahrscheinlich noch unter
1 Promille.
Auch die besagten ökologisch-zertifiziert Forste sind dann
natürlich keine Wälder.

Wie du schon begrifflich (richtig aus Sicht eines Botanikers) unterscheidest, sind auch zertifizierte Forste „nur“ Forste. Damit will ich nicht in Abrede stellen, dass diese ökologisch wertvoll sein können.
Auf Grasfluren ist die Unterscheidung von Biotoptypen im Umgangssprachgebrauch differenzierter, als bei mit Gehölzen bestandenen Flächen. Ein Rasen ist keine Wiese, auch wenn vereinzelt ein Löwenzahn blüht.
Als Wald betrachte ich übrigens auch Bestände, die dem Vorwaldstadium gerade entwachsen sind. Ich verstehe da nicht nur große Bäume darunter.

Dem Fragenden kommt es ja auf das Flächenverhältnis von
Urwäldern und „konventionellen“ Forstflächen zu „ökologischen“
Forstflächen an.
Vor allem betrachtet er das weltweit. In
Mitteleuropa ist die Unterscheidung von Wald- und
Nicht-Wald-Fläche kaum einmal ein Problem, die Grauzonen sind
hier sehr selten. Aber, wie gesagt, in großen Teilen der Welt,
auch schon in Südeuropa, ist das anders.

Dort hat man es mit anderen Waldbiotopen zu tun. Ein Pionierwald in Deutschland, der hauptsächlich aus Birken besteht, wirst du auch nicht einem alten Hainbuchen-Eichen-Mischwald gleichsetzen. Beides ist aber Wald.
Grüße
Ulf

Hallo Ulf,

weltweit gesehen haben und hatten Biber nur ein recht kleines Verbreitungsgebiet. Aber auch schon für mitteleuropäische Bergwälder fällt dieser Vergleich aus, da ist dieses Tier nie hoch gekrochen.
Biber transportieren außerdem bei größeren (schlagreifen) Bäumen auch nur einen sehr kleinen, oft nur verschwindend kleinen Teil aus dem Wald heraus. Stamm und Äste sind viel zu schwer und verbleiben dort im Ökosystem. Das kann man im Raum Magdeburg - Wittenberg sehr eindrucksvoll beobachten.

Sowohl in deinen Bewertungen Wald/Forst als auch in deinem Beispiel Wiese/Rasen gehst von den derzeit(!) gängigen Wertungen der Umweltverbände aus. Ich bin sehr für den Schutz von alten naturnahen Wäldern und artenreichem Grünland. Aber dieses ist eine ästhetische und emotionale Bewertung, keine naturwissenschaftliche.
Für vernünftige, vergleichbare Zahlen braucht man vernünftige, überprüfbare Kategorien und Definitionen. Der Begriff „ökologisch“, so wie ihn die Verbände gerne benutzen, ist viel zu subjektiv.

Einen Vergleich den ich schon öfters gemacht habe: Würde die Forderung nach naturnahen Baumbestand konsequent durchgesetzt, würde in großen Teilen Deutschlands Fichte und Kiefer weitgehend verschwinden und mit ihnen hunderte Arten von Pilzen, Insekten und auch einige höhere Pflanzen und Vögel (Haubenmeise, Tannenmeise, Tannenhäher, Raufußkauz usw.). Wenn diese Arten dann auf die Roten Listen kämen, würde wahrscheinlich eine Idealisierung der Nadelforste als Naturparadies einsetzen - ganz ähnlich wie derzeit mit den Blumenwiesen, dem Feuchtgrünland oder den Niederwäldern.
Genau das meine ich oben mit dem Ausrufezeichen hinter dem „derzeit“.

Schöne Grüße, Eckhard von Holdt

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Hallo Eckhard,
das Beispiel mit dem Bieber war ein Vergleich. Hinken tut fast jeder Vergleich. Ich habe geschrieben, was für die Benennung eines Biotoptyps wichtig ist: "Wichtig ist, ob der Biotoptyp erhalten bleibt.“ Da kann der Mensch den Wald wie andere Tierarten nutzen, solange er die Arten- und Lebensgemeinschaften nicht verändert.

Du unterstellst mir eine emotionale Bewertung. Die Einschätzung, wie man einen Biotoptyp benennt bzw. ähnliche Biotoptypen differenziert, ist eine rein fachliche Angelegenheit. Wo habe ich geschrieben, dass ich bestimmte Biotoptypen favorisiere?

Du bietest leider das beste Beispiel, dass du emotional und nicht fachlich reagierst. Mir ist klar, dass in Mitteleuropa die Kulturlandschaft artenreicher als eine Naturlandschaft ist. Nur deshalb verbiege ich nicht Begriffe.

Mir kommt es so vor, als wenn ich Süßwasser und Salzwasser vergleiche und du mir und Verbänden vorwirfst, dass diese Unterscheidung nicht statthaft ist, da im Salzwasser mehr Arten existieren.
Grüße
Ulf