Wieviel ist ein Kiosk wert?

Guten Tag,
ich möchte heute folgende Frage loswerden:
ich bin vor kurzem arbeitslos geworden und suche natürlich eine neue Beschäftigung. In der Stadt, wo ich wohne, betreibt ein Kuzeng von mir seit 4 Jahren ein Kiosk. Der Kiosk hat jeden Tag geöffnet und macht täglich einen Umsatz von ca.1100-1200 Euro. Die Miete beträgt 480 Euro und es arbeiten dort noch drei andere Personen auf Aushilfe. Mein Kuzeng hat jetzt eine neue Firma gegründet und möchte den Kiosk, wegen Zeitmangel, verkaufen. Da er nicht möchte, daß ein Fremder den Laden übernimmt und da ich momentan arbeitslos bin, hat er mir den Laden angeboten. Er möchte 50.000 Euro dafür haben und gibt mir die Chance diesen Betrag in Raten zu zahlen, normalerweise, sagt er, wäre der Laden mehr Wert. Nun endlich meine Frage: ist dieser Betrag realistisch oder viel zu übertrieben?

Er möchte 50.000 Euro dafür haben.

hallo,

aus dem bauch: der betrag ist viel zu hoch.

aber rechne mal selbst:
das inventar - falls im kaufpreis - zum zeitwert
der zu übernehmende warenbestand - zum einkaufspreis
den jahresgewinn - soweit man ihn mit vertraglich gebundenen kunden macht (verträge!!!) - mal 10
den jahresgewinn - soweit man ihn mit laufkundschaft macht (die können morgen woanders hin) - mal 1 vielleicht
abzüglich eines betrages x, dessen höhe davon abhängig ist, wie schnell der vermieter den mietvertrag kündigen kann. (dann wäre deine investition für die katz.)

aufgepasst: gewinn ist erst das, was dir nach zahlung eines fiktiven angemessenen arbeitslohnes übrig bleibt.

lg dev

Nicht böose sein aber:

Kuzeng schreibt sich richtig: cousin

Das französische Wort wird leider im Deutschen etwas verdeutscht ausgesprochen.

Zum Thema: Ich weiß nicht was das Kiosk an Wertgegenständen hat (Einrichtung, etc.). Der Übernahmepreis erscheint mir jedoch für ein Kiosk hoch. Um jetzt zu sagen ob es etwas zu hoch ist oder welten über dem realistischen Preis liegt müsste man die genauen Details kennen.

Der Umsatz des Kiosks scheint aber nicht schlecht zu sein. Hier müsste man mal schauen mit welchen Artikelgruppen dieser erwirtschaftet wird. Wenn man für 800 Euro Handykarten am Tag verkauft hat man nicht so viel Geld verdient wie wenn man für 800 € Flachmänner verkauft.

In diesem Sinne: Lass Dir die Bilanzen/Gewinnermittlungen der letzten Jahre geben. Dann siehst Du was Dein Cousin die letzten Jahre verdient hat, dann hast Du die Chance das gleiche zu verdienen, abzüglich der Belastung für den Übernahmepreis.

Gruß

Jörg

Hallo!

1.200 Euro pro Tag macht 438.000 Euro pro Jahr. Wenn davon nur 12 Prozent Gewinn sind, hast du die 50.000 nach einem Jahr wieder raus.

Aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die Zahlen stimmen. Lass dir lieber die Bücher zeigen.

Grüße

Andreas

Hallo, danke für deine Antwort.
Da ich mich oft in diesem Kiosk aufhalte und auch mal ausgeholfen habe und ein paar mal abends die Kasse mit gezählt habe, weiß ich, daß der Umsatz von 1200-1300 Euro stimmt. Laut meinem Cousin, erzielt er im Monat einen Gewinn von ca.3500 Euro. Der aktuelle Wert der Ware im Laden mit Einrichtung bertägt ca. 25.000 Euro.

Hallo1

Laut
meinem Cousin, erzielt er im Monat einen Gewinn von ca.3500
Euro.

Das sollte sich anhand der Bücher nachprüfen lassen.

Außerdem: Wieviel bleibt da nach Steuern zum Leben übrig? Und wieviel, wenn Du jeden Monat auch noch den Kaufpreis abstottern musst?

Bei 1000 Euro pro Monat (und das ist viel) brauchst Du über vier Jahre, bei 500 pro Monat über 8 Jahre, bis dir der Laden gehört.

Der aktuelle Wert der Ware im Laden mit Einrichtung
bertägt ca. 25.000 Euro.

Und er will das doppelte haben??? So toll kann mE eine Lage gar nicht sein …

Gruß,
Max

Hi Denker,
die 3500 Euro im Monat bleiben über, nachdem alle Ausgaben abgezogen werden (Miete, Löhne, Steuern). Die Lage befindet sich in der nähe von Schulen und Haltestelle. Loht es sich denn wirklich nicht als momentaner arbeitsloser diese Übernahme für 50.000 Euro zu machen, auch wenn sich der Preis viel anhört. Oder sollte man sich lieber vom Arbeitsamt hin und her schieben lassen und damit rechnen, daß man letzendlich in einer Leihfirma landet, wo heute moderne Sklaverrei bertieben wird. Wie würdest du dich enscheiden?

Hallo,

Die Lage befindet
sich in der nähe von Schulen und Haltestelle.

d.h. drei Monate im Jahr kein Umsatz wegen Ferien.

Ich wuerde nie und nimmer ein Unternehmen kaufen, bei dem ich nicht genau die Buecher studiert habe. Und wenn der Kiosk 3500 Euro Gewinn nach Steuern abwirft, dann koennte der Besitzer einfach einen Geschäftsführer einstellen und nur noch den (kleineren) Gewinn einstreichen. Macht er nicht -> ergo: Haken.

Ciao! Bjoern

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Sei nicht so blauäugig!

Wenn die Zahlen so wie genannt stimmen, wäre es evtl. eine Gelegenheit die Du nutzen solltest.

Aber Du musst prüfen ob sie so stimmen. Man kauft nicht die Katze im Sack, ein Auto fährst Du doch auch Probe und vertraust nicht auf die Aussage des Käufers dass alles funktionieren würde.

Deshalb als erstes die Unterlagen zeigen lassen. Rechne hoch wie hoch der Warenbestand wirklich ist. 25.000 € für ein Kiosk sind sehr viel aber nicht unmöglich.

Warum hier jeder dagegen redit ist, weil man solche Sachen immer kritisch beäugen muss. Du bist nicht kritisch sondern emotional, Du siehst die Sache aus der Sicht, dass Du das gerne machen würdest, was auch OK ist. Aber vergiss nicht, dass Du mit einer Unterschrift 50.000 € los bist und wenn Dein Cousin gelogen hat, weil er Spieler ist und die Kohle für den Kredithai braucht, bist Du die 50.000 € auch los hast aber nichts auf der Einnehmenseite.

Deswegen: Die Sache ist OK, nur prüfe die Zahlen!!! Neige nicht dazu spontan etwas zu unterschreiben sondern gehe die Sache ruhig an, lieber ein Tag länger warten und nochmal darüber nachdenken!

gruß

Jörg

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Warum hier jeder dagegen redet ist, weil man solche Sachen immer kritisch beäugen muss.

Du solltest auch externe Randbedingungen kritisch betrachten, geplante Baumaßnahmen, geplante Änderung der Verkehrsführung und ähnliches. Hier hat neulich ein Kiosk dicht gemacht, weil die Haltestelle um 100m verlegt wurde. Erkundige dich vielleicht auch mal auf dem Bauamt der Stadt und bei den Verkehrsbetrieben.

Ich will beileibe nicht deinen Existenzgründer-Schwung bremsen, nur kritisch hinschauen sollst du.

Gruß
Rainer