Wieviel kriegt ein Autor pro verkauftem Buch?

Hallo,

ich hatte irgendwo mal gelesen, dass ein Autor ca. 10% vom Ladenpreis kriegt, also für ein Buch, das 9,99 Euro kostet, ca. 1 Euro. Jemand hat da aber als Kommentar gepostet, dass es 10% gäbe für Hardcover und für Taschenbücher nur 5%. Stimmt das?

Und hier ist noch ein Beispiel, das ich nicht richtig verstehe: Eckart von Hirschhausen im Interview:

Sie sorgten vor kurzem für Aufsehen, als Sie in einer Fernsehshow 250 000 Euro für die Initiative »Humor hilft heilen« gespendet haben. Wie kam es dazu?

Ich hatte mir bei der Frankfurter Buchmesse gesagt, wenn mein Buch »Die Leber wächst mit ihren Aufgaben«, das damals
bei 800 000 verkauften Exemplaren stand, die Million schafft, dann gebe ich das, was ich damit dann verdient habe, weiter.

Quelle:

Demnach müsste er 25% ausgehandelt haben, obwohl es sich um ein Taschenbuch handelt. Kann das sein?

Eine Million EXEMPLARE zu 9,99 Euro sind knapp 10 Millionen Euro. 250.000 Euro sind 2,5 Prozent davon, nicht 25 …

Gruß,
Max

Ups. :smile:

Aber dann wird meine Frage erst richtig verständlich: Er wird doch mehr als 2,5 Prozent ausgehandelt haben!? Oder zahlte er die Spende erst nach Steuern oder so?

Hallo,

schau mal hier: https://www.literaturjournal.de/2015/10/15/tantiemen/

Hier werden ein paar Zahlen und die verschiedenen Berechnungsgrundlagen genannt.

Das kann man auch so verstehen, dass er nur seinen Erlös aus den zusätzlichen 200T Büchern spenden wollte. Das macht 80ct pro Buch. Wenn man mal rech annimmt, dass alle 200T Bücher Print waren, muss man 7% vom Verkaufspreis abziehen, macht 9,34 € Nettobuchpreis. Die 80ct entsprächen dann einem Satz von 8,6 %.

Aber wie gesagt, das beruht alles auf einem großen Haufen Annahmen. Ich möchte nochmals auf den Link oben verweisen.

Grüße
Pierre

Hallo,

Wer sagt denn, dass er den gesamten Betrag für einen einzigen Zweck verwenden will?

Grüße
Siboniwe

Hallo,

ein Autor oder eine Autorin bekommt 6 - 10% vom Netto-Ladenpreis. D.h. es geht nicht nur die MwSt. runter, sondern auch die Buchhändlerrabatte oft. Da die schon mal 50% betragen können, beträgt der Netto-Ladenpreis von einem Buch, das im Verkauf 9,99 € kostet, dann irgendwo um die 4,50 €. Davon dann 6 - 10% - rechne selbst.

Natürlich spielt auch der „Marktwert“ des Autors eine große Rolle. HIrschhausen bekommt ganz andere Tantiemen als z.B. ich.

Dazu gibt es noch die nette Einrichtung des Garantiehonorars. Auch das fällt bei einem Promi um Größenordnungen höher aus als für normalsterbliche Autoren.

Vielleicht hat er ja davon seine Spende bestritten. Wäre naheliegend.

Schönste Grüße
Ann da Cava

Was sind denn die Buchhändlerrabatte? Das, was der Buchhändler seinen Kunden weniger berechnet? Die dürfen das wegen der Buchpreisbindung doch nur, wenn sie Mängelexemplar draufschreiben, dachte ich.

(Die Rabatte, die die Buchhändler vom Großhändler gewährt bekommen, kannst du ja eigentlich nicht meinen, denn dann ginge es ja nicht mehr um den Ladenpreis.)

Ich hab’s gerade im Artikel gefunden, den Pierre mir empfohlen hat. Demnach gibt es zwei Größen, die als Berechnungsgrundlage für Tantiemen genommen werden können:

  • Nettoladenpreis
  • Nettoverlagserlös

Nettoverlagserlös ist das, wo die Buchhändlerrabatte schon abgezogen sind. Für den Autor ist es bei Vertragsabschluss also wichtig, darauf zu achten, welche Größe im Vertrag genannt wird als Berechnungsgrundlage.

D’accord?

Allerliebste Grüße
Mike

Du hast recht, man unterscheidet zwischen dem Netto-Ladenpreis und dem Netto-Verkaufspreis, und man muss höllisch aufpassen, was davon im Vertrag steht.
Allerdings wollte ich jetzt so fein nicht auffieseln. Ich meinte den Netto-Verkaufspreis natürlich.

Ja, oder so.

Allerliebste Grüße zurück.