Liebe Wissende und Erfahrene!
durch die vorherige Frage von NadineBO angeregt, wieviel Wasser man täglich trinken soll, würde mich interessieren, was und wieviel ihr früher so getrunken habt. Mit ‚früher‘ meine ich die 60er und 70er Jahre, falls ihr euch noch erinnern könnt.
In meiner Kindergarten- und Schulzeit gab es keine Getränke zwischndurch. Fast alle hatten ein Brot oder Obst dabei, keiner ein Getränk. Man konnte in den Pausen nur Gebäck kaufen, aber nichts zu trinken.
Eine Ausnahme gab es in der Grundschule: Da gab es ‚Schulmilch‘. Täglich ein Fläschchen, 250 ml Milch, einmal die Woche mit Kakao.
Aber nur für die Schüler, deren Eltern das bezahlen konnten. In meiner Klasse hatte nicht jeder Schulmilch. Ich hatte Brot, Obst und diese Milch. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich meine Milch regelmäßig verschenkt habe, weil ich sie nicht mochte. Außer den Kakao.
Morgens haben wir Kinder Kaba getrunken und ein Marmeladenbrot gegessen. Die Eltern und Grußeltern tranken einen komischen Getreidekaffee (Lindes mit Zichorie oder so, später Caro-Kaffee)
Mittags hat Oma gekocht. Es gab jeden Tag vor der Hauptmahlzeit eine Suppe. Das war eine gute Brühe von Huhn oder Rind mit verschiedenen Einlagen (Nudeln-, Reis- oder Kartoffeln, Ei, Flädle. Der Opa hat immer noch Brot reingebrockt) .
Der Hauptgang war meistens ein Pfannen- oder Auflaufgericht aus Kartoffeln oder Mehl bzw. Grieß und Eiern. Dazu gab es Eingedünstetes Obst oder Gemüse mit Saft. Das waren Kirschen, Äpfel oder Zwetschgen, Essiggurken, Rote Beete, Bohnen, Erbsen und ganz viel Sauerkraut. Etwas anderes wuchs in unserer Gegend nicht. Him-, Brom- und Johannesbeeren wurden zu Saft oder Marmelade verarbeitet.
Den Saft gab es verdünnt mit Wasser, wenn Besuch da war oder an Festtagen.
Abends haben wir meist ‚eingebrockte Milch‘ oder Grießbrei mit Zimt und Zucker gegessen. Oder ein Butterbrot mit Schnittlauch oder Streichkäse und dazu Essiggurken und eine Tasse Sauermilch.
Fleisch gab es Sonntags. Montags den Rest davon. Und manchmal Dienstags noch Spuren davon in gerösteten Nudeln mit Ei und mit viel Sauce.
Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in unserer Familie Tee getrunken haben, außer in Krankheitsfällen.
Limonade (Sinalco, Bluna) gab es nur, wenn wir auf ein Fest gingen.
Zu Schulausflügen und auf Wandertagen habe ich ein Päckchen ‚Sunkist‘ mitbekommen.
Wenn ich krank war, gab es eine Flasche ‚Hohes C‘ oder ‚Nährbier‘ von der Tante .
Ich kann mich nicht erinnern , dass in unserer Familie Mineralwasser in Flaschen gekauft oder getrunken wurde.
Bier gab es auch nicht oft und erst recht keinen Wein.
Nach heutigen (Trink-)Maßstäben und Empfehlungen ist meine Sippe hoffnungslos ausgetrocknet, verdorrt und nicht mehr existent.
Wie war das damals eigentlich bei Euch mit den täglichen Getränken, bevor es VIO und Konsorten gab?
Viele Grüße
Maralena