Hallo Finus,
gerade das Beispiel Ackerboden zeigt, wie unsinnig letzten Endes solche Umrechnungen sind. Der Preis der ‚Ware‘ Ackerboden ist in ganz besonderer Weise an die Nachfrage gebunden, da es sich um kein beliebig vermehrbares Gut handelt. Die Nachfrage wiederum ist von einer Anzahl sehr unterschiedlicher nationaler und lokaler Faktoren abhängig - demographische Bedingungen, handelspolitische Bedingungen, Infrastruktur, Grad der Mechanisierung in der Landwirtschaft, Angebot landwirtschaftlicher Arbeitskräfte usw.
Bedingt durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft (‚Höfesterben‘, etwa 20000(!) Betriebe pro Jahr) haben wir in Deutschland seit den 60er Jahren einen stetigen Verfall der Verkehrswerte landwirtschaftlich nutzbarer Flächen. Derzeit ist der Markt durch ein Überangebot (auch an Pachtflächen) nahezu tot - es sei denn, für öffentliche Bauvorhaben (z.B. Autobahnen, Polder zum Hochwasserschutz) wird regional der Preis in die Höhe getrieben.
Hinzu kommt, dass Ackerland nicht gleich Ackerland ist - genausowenig wie ein Bauplatz an der Frankfurter Zeil mit einem in Bitterfeld vergleichbar ist. Allein die Bodengüte (Ertragsfähigkeit) sorgt schon für ganz erhebliche Differenzen. Einen objektiven Maßstab (zum Zwecke gerechterer Besteuerung) für die Bodengüte gewann man erst durch die (1934 begonnene) Reichsbodenschätzung. Freilich wusste man (d.h. die ansässigen Landwirte) schon vor der Reichsbodenschätzung, wo in der Gemarkung die guten und wo die schlechten Böden lagen. Außerdem spielen natürlich weitere Bedingungen eine Rolle - Kleinklima, Gefälle, Wegeanbindung, Vernässungen usw. - die Bodenpreise waren auch in derselben Gemarkung nie einheitlich.
Dies sind die beiden Hauptgründe, die hier eine ‚Umrechnung‘ praktisch unmöglich machen - zum einen die völlig veränderte Nachfragesituation auf dem Bodenmarkt und zum anderen die große Variabilität der Bodenpreise in Abhängigkeit von lokalen Bedingungen.
Freundliche Grüße,
Ralf