Hallo,
habe gesehen, dass Sie ein Experte für Psychoanalyse sind, drum dachte ich, könnten Sie eine Antwort darauf wissen:
Ich habe gelesen, Freud habe nur 112 Leute untersucht, während er seine Theorien aufgestellt hat.
Kann dies sein, oder ist es falsch? Hat er vielleicht beim Verfassen des ersten Buches 112 untersucht gehabt und hat dann aber weitere untersucht im Lauf der Jahre?
Gesehen habe ich diese Behauptung hier:
http://www.quickmeme.com/meme/35g9c9/
Hallo,
Absolut sicher weiß ich das nicht genau.
Jedenfalls kann als gegeben angenommen werden, dass die Theorie Freuds nach modernen naturwissenschaftlichen Qualitätskriterien eher in den Bereich der persönlichen Meinung, als in den Bereich der allgemeingültigen Theorie fällt. (Echte Freudianer werden das freilich anders sehen.) Wie jede der frühen analytischen Theorien (Klein,Jung, Freud, etc.) ist auch die Freudsche Theoriebildung eher philosophischer Natur als wissenschaftlicher Natur und enthält zahlreiche Hinweise auf die eigene Psychopathologie, die dann verallgemeinert wurde.
Man könnte der Argumentation von Michel Onfray („Anti-Freud“) folgen, indem man Freud als Philosophen in der Tradition von Nietzsche einordnet und nicht als Naturwissenschaftler.
Kontrollierte Studien- und Untersuchungsdesigns hat Freud nicht durchgeführt. Seine Thesen stützen sich tatsächlich auf eine vergleichsweise dünne Datenbasis.
Ob 112 die richtige Anzahl ist, wage ich nicht zu beurteilen.
herzliche Grüße