Wieviele Menschen kenne ich?

Mich beschäftigt die Frage, wieviele Menschen ich wohl bisher im Laufe meines Lebens kennengelernt habe. Zunächst vermutete ich, in Veröffentlichungen zum small world phenomenon eine Antwort zu finden. Dabei handelt es sich um die These, jeder Mensch auf der Erde sei mit jedem anderen über eine Kette von höchstens sechs Personen verbunden. Beispiel. Ich bin Abel in Quadratichendorf, über wieviele Menschen bin ich mit Hebel in Ulan Bator verbunden? Ich kenne Bebel in Köln, der kennt Cebel in Berlin, der kennt Debel in Warschau, der kennt Ebel in Moskau, der kennt Febel in Novosibirsk, der kennt Gebel in Shanghai, der kennt Hebel in Ulan Bator.

Das small world phenomen setzt aber lediglich voraus, dass jeder Mensch einen Bekanntenkreis in der Größenordnung von mindestens 50 Personen hat. Mein Bekanntenkreis ist aber sicher viel größer. Wenn ich nur an Verwandte denke, Klassenkameraden, Studienkollegen, Arbeitskollegen und Vereinskollegen, kann ich rasch eine viel größere Zahl von Menschen aufzählen.

Welche Möglichkeiten gibt es sonst herauszufinden, wieviele Menschen ich kenne? Mir würde es ja schon genügen, die Größenordnung, wie in der Physik üblich, mit einer Zehnerpotenz anzugeben: 1, 10, 100, 1.000 usf. Die o.g. Überlegungen ergeben, dass ich sicher mehr als 100 Menschen kenne. Intuitiv würde ich vermuten, dass es mehr als 1.000 sind und weniger als 10.000. Aber sicher bin ich nicht, vielleicht sind es doch mehr als 10.000.

Ich habe mir die folgende Methode ausgedacht, das Problem zu lösen. Mit einem Zufallsgenerator wähle ich deutsche Telefonnummern aus. Mit dem Online-Telefonbuch prüfe ich, ob die jeweilige Rufnummer Menschen gehört, die ich kenne. Der Quotient aus der Zahl der Treffer und der Gesamtzahl der Stichproben ist die Trefferquote. Ich vermute, dass bei einer hohen Zahl von Stichproben die Trefferquote nicht mehr signifikant zunimmt, wenn ich weitere Stichproben durchführe. Wenn das zutrifft, kann ich aus der zuletzt ermittelten Trefferquote die Zahl der deutschen Telefonteilnehmer hochrechnen, die ich kenne.

Mit dieser Methode erfasse ich nicht diejenigen meiner Bekannten, die keinen deutschen Telefonanschluss haben. Deren Anteil dürfte aber ziemlich gering sein. Ich bin daher in der Lage, mit dieser Methode die Größenordnung meines Bekanntenkreises abzuschätzen.

Hat jemand eine bessere Idee, das Problem zu lösen? Oder kennt jemand Erfahrungswerte für den typischen Bekanntenkreis eines Menschen, der in Deutschland lebt?

Axel

Mich beschäftigt die Frage, wieviele Menschen ich wohl bisher
im Laufe meines Lebens kennengelernt habe.

Hi

Müßte man nicht in der heutigen Zeit virtuelle Kontakte dazurechnen und Person nicht nur auf einen real vorhandenen Körper beschränken? Ich fände das in der Zeit des Internet und der virtuellen Welten zumindest nachdenkenswert. Die ANnzahl der Personen, mit denen man (virtuell) in Kontakt tritt, wächst enorm, und das noch dazu global.

Gruß
d.

Hall Axel,
ich glaube, dass zu deiner interessanten Fragestellung ein großes Problem hinzukommt: Genau zu definieren, was „kennen gelernt“ bedeutet. Es gibt ja ein Kontinuum von ganz flüchtigen Begegnungen (z.B. Menschen, die man in Geschäften des eigenen Stadtteils immer mal wieder sieht ohne je mit ihnen zu sprechen)bis hin zu Menschen, mit denen man lange tiefe Gespräche führt und sie dadurch sehr genau kennenlernt. Aber wo soll man da eine sinnvolle Grenze ziehen?
Gruß!
Christian

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Ich bin daher in der Lage, mit dieser Methode die Größenordnung meines
Bekanntenkreises abzuschätzen.

Hat jemand eine bessere Idee, das Problem zu lösen? Oder kennt
jemand Erfahrungswerte für den typischen Bekanntenkreis eines
Menschen, der in Deutschland lebt?

Lieber Axel,

die von Dir ersonnene Methode scheint mir ganz einfallsreich; aber da müssen wir einfach abwarten, was unsere Mathematiker und Statistiker dazu sagen.

Nun hast Du aber zwei Fragen miteinander vermengt: die Menschen, die du kennst, und den typischen Bekanntenkreis eines Menschen, der in Deutschland lebt?

Da gibt es eben keinen typischen Bekanntenkreis: der eine Mensch ist intro-, der andere extrovertiert, der eine ist Schmelzer am Hochofen, der andere Außendienstvertreter eine Versicherung. Der eine ist ein Mann, die andere eine Frau. Und so weiter…

Aber über den Daumen gepeilt würde ich eine Zahl zwischen 1.000 und 10.000 für realistisch halten.

Gruß - Rolf

Hallo erstmal.

Also die genaue Anzahl an Leuten, die man „kennt“ lässt sich wohl kaum in absolute Zahlen fassen. Aber es gab mal eine Untersuchung, dass man wenige Menschen sehr genau kennt, mehrere weniger gut, wieder mehrere flüchtig, usw… Die Grössenordnung pro Kennengruppe entsprach in etwa der Aufteilung der römischen Armee: Manipel, Legion, …

mfg M.L.

Hallo Axel,

wenn ich mir Deine Visitenkarte anschaue, gehe ich mal davon ausß, Daß die Anzahl der Menschen, die Du kennst überdurchschnittlich ist.

Aber machen wir eine grobe Abschätzung:

Kindergarten
Grundschule
weiterführende Schule
Studium
Arbeitsplatz / -plätze

persönliches Umfeld, das sich je nach persönlicher Situation ändert.

Kindergarten und Grundschule ordne ich mal etwa je 30 - 50 Personen zu.
In der weiterführenden Schule schon weit mehr, weil man sich doch weit über die eigene Klasse orientiert, Eltern, Geschwister und Freunde von Schulkameraden kennenlernt. Sagen wir einige hundert Menschen.

Uni würde ich noch umfassender schätzen, rund eintausned sind das wohl, mit denne man einen mehr oder weniger guten Kontakt hat.

Arbeit; da hängt es wohl ser stark an der Betriebsgröße und (internationalen) Kontakten, aber einige hundert kommen da sicher zusammen (pro Arbeitsplatz)

Das persönliche Umfald ist sehr schwer zu fassen, je nachdem, ob Du ein kontaktfreudiger Mensch bist, der im Viertel/Dorf viel unternimmt und/oder sich engagiert, oder ob Du ein SStubenhocker bist.

In Summe schätze ich aber die Zahl auf einige tausend.

Das betrifft aber nur das echte leben, virtuell kommen sicher noch ettliche ‚Bekannte‘ dazu.

Gandalf

Hallo Christian,
dein Einwand ist berechtigt. Ich habe mir das auch schon überlegt, wollte aber meinen Artikel ziemlich kurz fassen und habe mich daher nicht zu diesem Problem geäußert. Mein Vorschlag, was „kennen gelernt“ in diesem Zusammenhang bedeuten soll:

  1. Ich kenne den Namen eines Menschen
  2. Ich erkenne diesen Menschen, wenn ich ihn sehe
  3. Dieser Mensch kennt meinen Namen
  4. Dieser Mensch erkennt mich, wenn er mich sieht
    Alle vier Bedingungen müssen erfüllt sein.
    Gruß
    Axel

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Hallo,
dieser Hinweis erscheint mir sehr spannend. Mal sehen, ob ich im Web weitere Informationen dazu finde.
Gruß
Axel

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Hallo,
ist sicher bedenkenswert, macht die Sache aber noch komplizierter. Siehe meine Antwort an Christian mit einer (hoffentlich) pragmatischen Definition von „kennen gelernt“. Wenn ich dieses Problem gelöst habe, kann ich es in deinem Sinne ausweiten.
Gruß
Axel

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  1. Ich kenne den Namen eines Menschen
  2. Ich erkenne diesen Menschen, wenn ich ihn sehe
  3. Dieser Mensch kennt meinen Namen
  4. Dieser Mensch erkennt mich, wenn er mich sieht
    Alle vier Bedingungen müssen erfüllt sein.

Allerdings wären Blinde dann ausgeschlossen, denn sie sehen niemanden. Wenn du die Stimme also als Merkmal akzeptierst, gelten virtuelle Kontakte auch (Telefon, Chat). :smile:

SCNR bin grad im Widerspruchsmodus. *g*

Gruß
d.

Melde Dich doch mal bei so einem stylishen Web 2.0 Social Network an und staune, was dabei rauskommt:

Meine Empfehltung: http://www.xing.com

Gruß,
Ecki

Ja, das ist in Ordnung. Wenn es um den Bekanntenkreis von sinnesbehinderten Menschen geht, muss man sicher die Kriterien modifizieren. Das Problem ist aber selbst dann hinreichend vertrackt, wenn man es auf Sehende bezieht.

Mir kam in einer Mußestunde (Gassigehen) der Gedanke, dass ich meine Kriterien modifizieren sollte (wobei ich gar nicht an Blinde dachte).

Ich würde einen Menschen auch dann zu meinem Bekanntenkreis zählen, wenn die genannten Kriterien früher einmal zutrafen. Das ist z.B. für Mitschüler relevant, die ich seit der Schulzeit nicht mehr gesehen habe.

Meine so erweiterten Kriterien könnte man dadurch operationalisieren, dass man mir Fotos zeigt und mich nach dem Namen der betreffenden Person fragt, dabei könnte es sich z.B. auch um ein Foto aus der Schulzeit handeln. Die andere Person müsste man mit einem Foto von mir testen.

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Hallo Gandalf,

nachdem ich in einer Mußestunde (Gassigehen) über das Problem nachgedacht habe, muss ich zugeben, dass deine Methode eher zielführend ist als die Stichproben, die ich erwogen habe.

In Deutschland leben rund 84 Millionen Menschen. In Zehnerpotenz-Schreibweise 8,4 * 10**7. Da es mir nur um eine grobe Abschätzung geht, runde ich auf: 10**8.

Mein Bekanntenkreis hat vermutlich eine Größenordnung von 10**3 Personen. Der Anteil der Deutschen, die ich kenne, hat demnach eine Größenordnung von 10**(-5). Wenn ich Stichproben in einem vollständigen Telefonverzeichnis für Deutschland durchführe, würde ich also nur ungefähr in jedem einhunderttausendsten Fall auf die Telefonnummer eines Bekannten treffen. Nun lass mich einmal so kühn sein anzunehmen, dass ich 10**4 Menschen kenne. Dann lande ich durchschnittlich in jedem zehntausendsten Fall einen Treffer. Auch dann ist der Aufwand für Stichproben nicht vertretbar.

Gruß

Axel

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Hallo Markus,

nochmals zu deinem Hinweis. Ich habe versucht, der Untersuchung, die du erwähnst, durch Googeln auf die Spur zu kommen, leider ohne Erfolg. Kannst du mir weitere Hinweise geben oder hast du eine Idee, wie ich weiterkommen kann?

Gruß

Axel

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dabei könnte es sich z.B.
auch um ein Foto aus der Schulzeit handeln.

Ist einleuchtend.

Das „Problem“ virtueller Kontakte bleibt erhalten. Es gibt etliche Menschen, die mir nie gegenüberstanden, deren Stimme ich nicht kenne, und die aber trotzdem bei Namen und Foto erkenne. Über die weiß ich auch mehr als über meine Nachbarin, die ich täglich im Lift sehe.

Erschwerend dazu gibt es auch virtuelle Kontakte zu virtuellen Personen, mit virtuellem „Foto“ etc. Heute gibt es durch die technischen Möglichkeiten so viele Arten von „Bekannten“.

Gruß
d.

Hallo nochmal.

Kannst du mir weitere Hinweise
geben oder hast du eine Idee, wie ich weiterkommen kann?

Das war entweder „Spektrum der Wissenschaft“ oder „Bild der Wissenschaft“. Irgendeine Ausgabe im Zeitraum ab 2005…

mfg M.L.

Intuitiv würde ich vermuten, dass es mehr als 1.000
sind und weniger als 10.000. Aber sicher bin ich nicht,

Fängt das denn nicht bereits im Kindergartenalter an? Ale Kinder und deren Eltern, die Erzieher usw … später Schule, Ferienlager usw …

oder beziehst Du Dich nur auf die Bekannten mit denen Du momentan noch Kontakt hast.

Was ist wenn Du irgendwann im Supermarkt in Kuala Lumpur eine Frau wieder erkennst, die -ganz klar- die Mutter deiner ehemaligen Kindergarten-beste-Freundin war, oder Grundschullehrerin.
dann kommt man im laufes des lebens auf weitaus mehr als nur 10.000 Bekannte