Wieviele Opernhäuser weltweit gibt es?

Hallo liebe W-W-W-ler,

während eines Abendessens kam in geselliger Runde die folgende Frage auf: „Wieviele Opernhäuser gibt es weltweit…?“ Wir sind darauf gekommen, weil einer der Miglieder der abendlichen Runde gemeint hat, es gäbe weltweit weniger als 200 Opernhäuser, was den restlichen Teilnehmern dann doch etwas wenig vorkam.

Kann uns jemand dazu helfen? Wieviele Opernhäuser gibt es denn jetzt weltweit?

Gemeint sind bewußt nicht „Theater“ oder sonstige Bühnen, sondern lediglich direkt als „Opern“ geführte Häuser - und, eine verwandte Frage dazu, gibt es eigentliche eine Definition wann man von einem Opernhaus und wann von einem Theater spricht?

Fragen über Fragen… schon mal vielen Dank für die offentlich aufklärenden Antworten!

Moritz

Hallo Moritz,

ich erinnere mich, mal eine Statistik gelesen zu haben (die ich im Moment nicht mehr finde), nach der es in der Tat nur recht wenige Opernhäuser weltweit gibt. Ob es jetzt wirklich weniger als 200 sind, weiß ich leider nicht mehr …

Folgendes habe ich dazu gefunden:

Die folgende Seite listet die Opern weltweit nach Ensembles auf. Wenn ich richtig gezählt habe, sind es etwa 180.
http://www.fsz.bme.hu/opera/companies.html

Auf den folgenden Seiten sind erheblich mehr Spielstätten zu finden, aber da sind auch alle 3-Sparten-Theater mit aufgeführt, dazu einige Häuser ohne festes Ensemble sowie Konzertsäle. Kannst ja mal selbst versuchen, das auseinander zu klamüsern.
http://www.operone.de/opernhaus.htm
http://operabase.com/corpus/houses.html

Gemeint sind bewußt nicht „Theater“ oder sonstige Bühnen,
sondern lediglich direkt als „Opern“ geführte Häuser - und,
eine verwandte Frage dazu, gibt es eigentliche eine Definition
wann man von einem Opernhaus und wann von einem Theater
spricht?

Keine ganz triviale Frage, meiner Meinung nach. Viele mittelgroße Häuser in Deutschland sind „3-Sparten-Theater“, d.h.

  • Schauspiel,
  • Musiktheater (Oper/Operette/Musical) und
  • Ballett
    werden abwechselnd im gleichen Haus aufgeführt.
    Ein Opernhaus ist dagegen ein Theater, das ausschließlich ein Ensemble für Musiktheater hat, und in dem nur Musiktheater-Aufführungen stattfinden (von gelegentlichen Gastspielen und Konzerten einmal abgesehen).

Damit bleiben aber einige Zweifelsfälle offen: zählt z.B. das Bayreuther Festspielhaus als Oper? Es ist eine Spielstätte ausschließlich für Musiktheater, hat aber kein festes Ensemble und keine regelmäßigen Aufführungen, sondern nur sechs Wochen Festspielbetrieb im Sommer.
Wie werden (nach deiner Definition) Ensembles gezählt, die mehr als eine Spielstätte bedienen? Die Bayerische Staatsoper in München bespielt neben dem Münchener Nationaltheater auch noch regelmäßig das Cuvilliés-Theater.
Meiner Ansicht nach wäre es am sinnvollsten, die Ensembles zu zählen, nicht die Spielstätten.

Vielleicht weiß es ja noch jemand genauer.

Grüße
Wolfgang

Hi Wolfgang,

Keine ganz triviale Frage, meiner Meinung nach. Viele
mittelgroße Häuser in Deutschland sind „3-Sparten-Theater“,
d.h.

  • Schauspiel,
  • Musiktheater (Oper/Operette/Musical) und
  • Ballett
    werden abwechselnd im gleichen Haus aufgeführt.

Momente mal…
Im „gleichen Haus“ heißt nicht auf der gleichen Bühne…
Die „Städtischen Bühnen“ in Frankfurt (diesen Begriff gibt es heute nicht mehr, weil die Kommune den Versuch unternimmt, alle Sparten als GmbH einzuführen) hatten streng getrennte Sparten - und Bühnen. D.h. es fanden parallel (Sprech-)Theater und Opern und Ballettvorführungen statt.

Ein Opernhaus ist dagegen ein Theater, das ausschließlich ein
Ensemble für Musiktheater hat, und in dem nur
Musiktheater-Aufführungen stattfinden (von gelegentlichen
Gastspielen und Konzerten einmal abgesehen).

Die „Oper Frankfurt“ hat sich schon immer trotz aller kammeralistischer Zuwendungsmodi als eigenständige Bühne verstanden (glücklicherweise).
Dass heute auf jedweder Bühne „spartenfremde“ Aufführungen/Gastspiele stattfinden liegt an der Geldnot der entsprechenden Institutionen…

Vielleicht weiß es ja noch jemand genauer.

Ob das „genauer“ ist, weiß ich nicht… aber das ist meine (Insider-)Kenntnis…
Gruß,
Anja

Hi Anja,

Momente mal…
Im „gleichen Haus“ heißt nicht auf der gleichen Bühne…
Die „Städtischen Bühnen“ in Frankfurt (diesen Begriff gibt es
heute nicht mehr, weil die Kommune den Versuch unternimmt,
alle Sparten als GmbH einzuführen) hatten streng getrennte
Sparten - und Bühnen. D.h. es fanden parallel (Sprech-)Theater
und Opern und Ballettvorführungen statt.

Danke für die Präzisierung, in der Tat hatte ich „im gleichen Haus“ im Sinne von „im gleichen Theatersaal“ gemeint, nicht einfach „unter einem Dach“. Wobei ja in Frankfurt durchaus eine räumliche Trennung da ist; Schauspiel und Oper sind zwar direkt nebeneinander gebaut, aber es gibt (zumindest fürs Publikum) keinen Übergang vom einen ins andere Haus.

Die „Oper Frankfurt“ hat sich schon immer trotz aller
kammeralistischer Zuwendungsmodi als eigenständige Bühne
verstanden (glücklicherweise).

Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, Frankfurt als klassisches „3-Sparten-Theater“ zu klassifizieren … :wink:

Dass heute auf jedweder Bühne „spartenfremde“
Aufführungen/Gastspiele stattfinden liegt an der Geldnot der
entsprechenden Institutionen…

Gastspiele hatte ich auch ausdrücklich aus den Definitionskriterien ausgenommen.

Schöne Grüße
Wolfgang