Wildvogelfütterung und die Hygiene

Hallo zusammen,

bei dauerhaften Minusgraden und/ oder dickem Schnee kriegen bei uns die Wildvögel Futter. Zu diesem Zweck habe ich eine Reihe Futterstationen im Garten verteilt, die meisten davon sind Silos, an denen die Vögel zwar fressen, aber in die sie nicht reinkacken können. Am stärksten angeflogen werden sie von Blau-, Kohl- und Tannenmeisen.

So weit so gut. Nun gibt es aber Piepmätze, die diese Dinger nicht anfliegen können. Die Amseln, Eichelhäher, Kernbeißer, Spatzen und Goldammern scheitern kläglich. Die Schwanzmeisen mögen sie offensichtlich nicht und hängen sich lieber zu sechst an einen Meisenknödel. Und Dompfaff, Rotkehlchen, Kleiber, Specht, Misteldrossel, Türkentauben und diverse Finken versuchen es gar nicht erst, sondern landen gleich auf dem Boden um die Futterstationen.

Sämtliche der o.g. Piepmätze ziehen es also vor, unter den Futterstationen am Boden zu fressen. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, Futter auch weiträumig am Boden zu verteilen. Natürlich bleibt aber nicht aus, dass die Vögel das Futter am Boden durch ihren Kot verunreinigen.

Ich wechsle zwar die Boden- Futterplätze, aber allein das, was die Meisen aus den Futterstationen rausschmeißen, genügt den Vögeln, um sich trotzdem immer wieder dort einzufinden.

Habt ihr eine Idee, wie ich das Futter in die Piepmätze kriege und das Risiko von Verunreinigungen und Infektionen gering halten kann?

Meisenknödel und -ringe und diverse andere Talg-mit-irgendwas-drin-Aufhängsel sind zusätzlich in den Bäumen verteilt, bereiten aber vielen Vögeln auch Schwierigkeiten.

Schöne Grüße,
Jule

Hi

Am Boden wirst du vorallem nachts eher die Ratten und Mäuse füttern. Das muss keine Plage sein, aber find ich trotzdem nicht so toll.

Für die „bodenabsuchenden“ Vögel sind diese Futterhäuschen mit Platte und Dach besser geeignet (so wie ein kleines Schwarzwaldhäuschen).

Wir haben auch so eins am Balkongeländer hängen und bisher gab es noch keine Probleme mit Vogelkot.

Generell ist es schwierig, Vögel wie z.B. Amseln im Winter zu füttern, denn ihre Hauptnahrung sind Weichtiere und Insekten, daneben auch Beeren.

Ich habe mir schon überlegt, ob man einige Mehlwürmer frisch in diese Häuschen reinstreut. Tägliches Reinigen muss natürlich dann sein, aber die Vögel bekommen dann gerade das benötigte Eiweiß (allerdings sollte man damit wirklich vorsichtig sein, dass die Vögel sich nicht zu sehr und zu lange daran gewöhnen, denn die Jungtiere werden ausschließlich mit Insekten gefüttert. Das bringt ja nix wenn die Tiere dann abhängig sind)

Und für alle die es noch nicht wissen: unbedingt darauf achten, dass man gutes Vogelfutter kauft und nicht welches, wo Ambrosiasamen drin enthalten sind!

Grüße

Karana

Huhu

Generell ist es schwierig, Vögel wie z.B. Amseln im Winter zu
füttern, denn ihre Hauptnahrung sind Weichtiere und Insekten,
daneben auch Beeren.

natürlicherweise ernähren sich Amseln hierzulande im Winter von Beeren und anderen Früchten, die es in den Winter geschafft haben. Auf einem Nachbargrundstück steht ein riesiger Apfelbaum, der über die grundstücksbegrenzende Hecke hinausragt. Jetzt im Winter, wo alles kahl ist, sieht man wie viele Äpfel da in der Hecke hängen geblieben sind. Dort halten sich tagsüber ständig bis zu 20 Amseln (+ weitere 10 Wacholderdrosseln) auf und picken an den Äpfeln herum.
Meine Vermieterin sammelt im Herbst die für uns leider ungenießbaren Äpfel ihres Apfelbaumes und schmeißt die bei geschlossener Schneedecke dann in den Garten (am Stück). Auch die werden gerne von den Amseln angenommen. Man kann auch anderes heimisches Obst anbieten wie Weintrauben/Rosinen, Birnen usw…

Ganze Früchte könnte man bei Bedarf auch gut abends wegsammeln.
Mehlwürmer kann man natürlich zeitweise anbieten, halte ich aber für unnötig. Wie gesagt, natürlicherweise gibts das bei bestem Willen auch für menschunabhängige Amseln nicht.

Ich hatte sonst auch überlegt, ob man nicht eine Holzplatte oder irgendwas in der Art auf den Boden legen könnte, die man dann abfegen kann oder so?
Wenn man Vogelfutter der Ratten wegn in einem Häuschen anbietet, sollte man dann aber auch einen Kletterüberhang installieren und schauen, dass es nicht über Zweige in der Nähe erkletterbar ist. Die glatten Stangen der Vogelhäuschen stellen für Ratten kein Problem dar, da kann man es auch direkt auf den Boden legen.

liebe Grüße
Aj

Servus,

alle aufgezählten außer Amseln kommen mit Futterhäuschen klar. Besser geeignet als die im Handel erhältlichen sind selber zurechtgeklopfte mit ziemlich kleiner Grundfläche (z.B. 15 * 30 cm) und einer Überdachung, die nur an den Ecken von dünnen Kanthölzern getragen wird, so dass die Futterfläche zum Reinigen leicht zugänglich ist. Die kleine Grundfläche sorgt dafür, dass die Besucher nach außerhalb hin koten.

Hab übrigens mal einen Buntspecht gekannt, der mit Meisenknödeln klar kam: Er hängte sich Rücken nach unten dran und schaffte es irgendwie, sich so zusammenzufalten, dass er den Knödel mit dem Schnabel erreichte. Die Zusammensetzung des Meisenknödels machte ihm offenbar keinen Kummer.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

wir haben so gut wie keinen Schnee, aber es ist klirrend kalt. Also erleichtern den Vögeln ein wenig ihr Leben durch Zufüttern. Wir haben Meisenringe in den Büschen und Bäumen, diese Silos und dann auf großen Untertellern an erhöhten Stellen noch diverse Körnerfutter. Da, wo sich die Truppe auf dem Rasen um das Futter schart, kann man wenig machen. Körner und Mist fallen zwischen die Graspflanzen. Über glatten Stellen, z.B. Terrasse, wird gefegt.

Übrigens füttern wir Mehlwürmer, allerdings vornehmlich für die Handaufzuchten, die in den letzten Jahren ausgewildert wurden. Die wurden auch schon in Sommern in den Übergangszeiten bis zur völligen Selbständigkeit (je nach Dusseligleit ein paar Stunden bis ein paar Wochen) noch mit Würmern zugeffüttert, um ihnen den Kultuschock ein wenig zu erleichtern. Viele von den Pfleglingen kommen auch Jahre später noch wieder. Klar, dss die ihre besonderen Bonbons bekommen. Und wenn ihre Ehegesponste bei der Gelegenheit auch noch was Leckeres bekommen, wir gönnen es ihnen.

LG Barbara

Hallo Karana,

die Ratten und Mäuse an sich stören mich nicht, von denen gibt es in meiner Wohnlage ohnehin ausreichend viele. Die Katzen dezimieren zwar, aber mir ist schon klar, dass die Natur sich hilft und einfach die Geburtenraten erhöht.

Bedenken habe ich eher wegen des Ratten- und Mäusekots, der sich ja auch noch dort ansammelt, wo dann die Vögel wieder fressen. Ich denke, ich werde zumindest den Boden nicht mehr bestreuen.

Die Amseln tun sich an den Resten meiner Streuobstwiese gütlich, aber wenn es sehr kalt ist, so wie jetzt, fallen sie über Fettfutter her, weil es einfach mehr Kalorien liefert.

An Körnerfutter gebe ich nur Sonnenblumenkerne und gehackte Nüsse, wobei vor allem von Letzteren ca. 2 Kilo am Tag aus den Futterstationen gefressen werden. Und nein: Vierbeiner kommen da nicht dran :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Blumepeder,

alle aufgezählten außer Amseln kommen mit Futterhäuschen klar.

Nicht mit den Silos, das beobachte ich nun über mehrere Wochen.

Besser geeignet als die im Handel erhältlichen sind selber zurechtgeklopfte mit ziemlich kleiner Grundfläche (z.B. 15 * 30 cm) und einer Überdachung, die nur an den Ecken von dünnen Kanthölzern getragen wird, so dass die Futterfläche zum Reinigen leicht zugänglich ist.

Die Idee ist prima, ich habe heute morgen zwei solche Teile zurechtgezimmert :smile:. Es hat keine 10 Minuten gedauert, bis die Häuschen bevölkert waren. Auch die Amseln kommen rein. Nun muss ich mal beobachten, wie stark die Verunreinigung ist - aber sicher deutlich weniger als am Boden.

Hab übrigens mal einen Buntspecht gekannt, der mit Meisenknödeln klar kam

Das können die hier ansässigen auch. Aufgehängte Kokosnussschalen mit Fett und Weichfutter bevorzugen sie aber, wenn sie die Wahl haben.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Barbara,

bei uns ist es auch nur sehr kalt, es liegt kaum Schnee. Die Idee mit den Untertellern finde ich bei diesem Wetter prima! Die kann man auch gut saubermachen.

Mehlwürmer wären vielleicht noch eine Option - aber ganz so verwöhnen will ich die Bande eigentlich nicht :smile:

Schöne Grüße,
Jule

Mehlwürmer wären vielleicht noch eine Option - aber ganz so
verwöhnen will ich die Bande eigentlich nicht :smile:

Es sind halt unsere Babys. Wir kannten sie teilweise schon als wenige Stunden alte nackige Gonzos, die mit viel Liebe hochgepäppelt wurden. Oder die Kranken und Verletzten, die wir wieder zusammengeflickt haben. Die eigenen Kinder sind einem doch am nächsten…

Wildvogelfütterung und Insektenlarven
Hallo Jule,

um ein paar Insektenlarven beim Vogelfutter zu haben, verwende ich das Mischfutter, das von Grube vertrieben wird: Da sind auch getrocknete Insektenlarven reingemischt, ohne dass die Mischung besonders teuer würde.

Ist allerdings mehr aus gärtnerischen als aus tierfreundschaftlichen Motiven: Die Talgtöpfe mit dieser Mischung lass ich im Frühjahr hängen, bis alles aufgebraucht ist, und komme auf diese Weise zu „unnatürlich“ starken Bruten von Blau- und Kohlmeisen, die mir dann bei Lausbefall Rosen und Gemüse pflegen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder