Willensbildung bei der Hydra

Wissenschaft Geisteswissenschaften
#1

Moin, moin, mich beschäftigt folgende Frage:

Wie erfolgt die Willensbildung bei der Hydra, dem schlangenähnlichen, vielköpfigen Wesen der griechischen Mythologie?

Als Mensch macht man ja die Erfahrung, dass Ursprungsort der meisten Entscheidungen das Gehirn ist, und das sitzt im Kopf. Dadurch stelle ich mir vor, dass es zu gewissen Problemen kommen kann, wenn ein Wesen mehrere Köpfe, also möglicherweise auch mehrere Gehirne hat.
Beispiel: Kneipenbesuch. Die Hydra sitzt am Tresen und Kopf Nr. 2 sagt: Genug ist genug. Kopf Nr. 4 antwortet: Na, einen können wir noch trinken. Kopf Nr. 5 meint: Nee, wir gehen jetzt nach Hause. usw.

Wodurch kommt letzten Endes die Entscheidung zustande, die das weitere Handeln bestimmt? Ist die Hydra vielleicht ein zutiefst demokratisches Wesen, das vor jeder Aktion erst eine Blitzabstimmung unter seinen Köpfen vornimmt? Oder gibt es einen Chefkopf, der das Sagen hat (Dann müsste man ja, wenn man eine Hydra besiegen will, eigentlich nur den als erstes erwischen.)?

Die gleiche Frage stellt sich ja auch in Bezug auf siebenköpfige Drachen und ähnliche Geschöpfe.

#2

Hallo Fragewurm,

Wodurch kommt letzten Endes die Entscheidung zustande, die das
weitere Handeln bestimmt? Ist die Hydra vielleicht ein
zutiefst demokratisches Wesen, das vor jeder Aktion erst eine
Blitzabstimmung unter seinen Köpfen vornimmt? Oder gibt es
einen Chefkopf, der das Sagen hat (Dann müsste man ja, wenn
man eine Hydra besiegen will, eigentlich nur den als erstes
erwischen.)?

Die gleiche Frage stellt sich ja auch in Bezug auf
siebenköpfige Drachen und ähnliche Geschöpfe.

Ich sehe grundsätzlich auch nur zwei Möglichkeiten:

  1. Hierarchie
  2. Demokratie

Vermutlich waren die Köpfe demokratisch organisiert. Demokratische Entscheide sind aber Zeitaufwendig, was im Kampf zu einem Nachteil wird. Dies würde erklären wieso die Viecher ausgestorben sind!

MfG Peter(TOO)

#3

Wie wir von den Ettins wissen, streiten die Köpfe dort recht häufig miteinander. Allerdings nur, bei Belanglosigkeiten - Ettings sind nicht besonder schlau. Wenn sie etwas zu essen sehen, greifen sie an und auch sonst sind sie eher Opfer ihrer Triebe.

Mehrköpfige Wesen funktionieren umso besser, je dümmer sie sind. Tiere werden beispielsweise fast vollständig von ihren Instinkten und ihren Erfahrungen gesteuert. Da bei einer Hydra alle Köpfe zumindest ähnliche Erfahrungen gemacht haben müssten, sollten sie auch zu den selben Entscheidungen kommen.

Probleme gibt es erst, wenn mehrere intelligente Köpfe ins Spiel kommen. Allerdings handelt es sich dabei meist um magisch extrem begabte Wesen, bei denen durchaus auch eine Art Schwarmintelligenz denkbar ist. Takhisis wäre ein Beispiel für eine 5-köpfige Gottheit, bei der die 5 Köpfe nicht separat denken und handeln.

Eine weitere Möglichkeit ist natürlich, dass die Hirne der einzelnen Köpfe über das Rückenmark miteinander in Verbindung stehen. Ähnlich wie beim Menschen zwei Hirnhälften über eine Kommunikationsbrücke verbunden sind, könnte bei mehrköpfigen Drachen die Kommunikation des Hirns über eine längere Verbindung stattfinden. Auch in diesem Fall würden alle grundsätzlichen Entscheidungen von allen Köpfen „gemeinsam“ gefällt, obwohl sich die Köpfe durchaus individuell bewegen können.

#4

Hallo,

vorstellbar wäre auch folgendes Konzeption:

Alle Köpfe (Hirne) verfügen über den gleichen Funktionsumfang und in der Regel auch über den selben Informationsgehalt.

Anforderungen werden parallel verarbeitet (Geschwindigkeitsvorteil).

Ein neuer Kopf bekommt die in den anderen Köpfen vorhandenen Informationen nach abgeschlossenem Wachstum (Fertigstellung) überspielt.

Unterschiede wird es sicherlich dennoch geben müssen (Position am Körper, Abstimmung Wahrnehmung).

Interessante Fragestellung.

Grüße

fribbe

#5

Hallo zusammen,

diese Diskussion ist weit weniger hypothetisch als ihr scheinbar annehmt. Antworten zur der gestellten Frage lassen sich anhand konkreter Beispiele geben.

z. B.: http://www.focus.de/panorama/reportage/reportage-ein…

Gruß
Grin

#6

Das zentrale Gehirn saß bei der Hydra natürlich im Rückenmark.

Gruß, Nemo.

#7

Auch Kraken haben mehrere Gehirne, nämlich in jedem Arm eins: http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56…

#8

Hallo Fragewurm,

Auch Kraken haben mehrere Gehirne, nämlich in jedem Arm eins:
http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56…

Das ist aber ein hierarchisches System, bzw. ein Master-Slave Konzept.
Das Zentralhirn, „sagt“ dem Arm „ringeln“ oder „strecken“ und der Arm führt dies dann selbständig aus.

So funktionier auch praktisch jeder Drucker am PC. Der PC sagt auch dem Drucker nur 2male ein A an Stelle x,y in der Farbe Blau", Wie jetzt, bei einem Tintenstrahler, welche Düsen wann ausgelöst werden, weiss dein PC gar nicht.

MFG Peter(TOO)

1 Like
#9

Hallo,

für das von Dir beschriebene Problem reicht schon ein Kopf.
Einerseits das vernünftige Für (rechtzeitig nach Hause gehen, Abnehmen, Fenster putzen) andererseits das gefühlsbetonte Wider (noch Spaß oder angenehme Erlebnisse haben).

Regelmäßig nutzt Letzteres Ersteres zur logischen Begründung emotionaler Entscheidungen.
Z.B.: auf einem Bein kann man nicht stehen, ein Tanz macht die Schokolade wett und die Fenster kurz vorm Regen putzen ist Unfug.

Das mal 5 macht meist 5 gute Gründe, das zu tun, was man lassen sollte.

Gruß, Paran