Hallo,
„Was ist das ? Empfindungen einer Willensfreiheit?“
Eine Empfindung würde ich als innere Wahrnehmung bezeichnen,
auch gekoppelt mit einer äußeren.
ich kann nicht sehen, wie ich Willensfreiheit dem Begriff
Empfindung zuordnen kann, ohne Verrenkungen.
(da bin ich doch „Realist“, auch wenn Du dies vakant hinterfragst)
Schmerz, Liebe, Freude usw. sind Empfindungen. Sie sind temporär
gegeben und bedingt.
Wille (immer frei, da ist bei uns Konsens) hat nichts von dem.
Ich möchte nochmals die Unterscheidungen zu diesem Thema aufführen,
welche (meistens)leider so nicht strikt vorgenommen werden.
(deswegen interessiert mich auch kein Lacan oder sonstiges
Vorgedachte welches von vorn herein auf falschen Gleisen fährt)
Der „Prozeß“, an dem Wille beteiligt sein kann hat die Elemente.
Wille - (Willens-)Entscheidung - (Willens-)Handlung.
Wenn Du die Diskussionen hier oder sonst wo betrachtest wirst Du
meist eine wilde Vermischung diese „Elemente“ feststellen,
das heißt, es ist nichts verifizierbar.
Diese drei (diese Anzahl mal von mir so identifiziert)sind jeweils
unabhängig voneinander, bedingen sich nicht, weder vorwärts oder
rückwärts. Es ist nur der „Idealfall“ wenn die Folge bedingt
hergestellt werden kann.
Ich habe bisher nur den Willen selbst eingebracht - und das ist
doch auch das Thema.
Wille, das ist kein Postulat - wie hier einer meint - sondern eine
Erfahrung unseres SEINs.Manche können da wohl nicht unterscheiden.
Nun der „Beleg“ für meine Darlegung.
Die einfachste und älteste bewußte Erfahrung unseres SEINs ist die,
das ich will - und nicht kann.
Diese Erfahrung haben natürlich auch Lebewesen mit „niederem“
Bewußtsein, deren „Wollen“ meist existenzerhaltend angelegt ist.
Das Wollen der Menschen unterscheidet sich dadurch, daß es auch
auf „geistige“, ethische, moralische Ziele gerichtet ist und dort
ebenfalls die Erfahrung macht - ich „will“ und ich kann nicht.
Das „ich kann nicht“ ist eben nicht die Beschränkung des Wollens
sondern die Beschränkung der Entscheidung und in der Folge des
Handelns.
Theorie hin oder her - Praxis.
Vorab nochmals ein Zitat aus dem NT Röm.7.15
Denn ich begreife mein Handeln nicht: Ich tue nicht das, was ich
will, sondern das, was ich hasse
Ich will mit dem Rauchen (Drogen, Trägheit usw.) aufhören und schaffe
es nicht - also gute Vorsätze welche ich nicht realisieren kann aus
äußeren Gründen oder weil sie nicht die entsprechende „Willenskraft“
dazu finden.
Das Fehlen der Willenskraft ist ein Mangel (auch eine Krankheit !)
es ist aber nicht der (behinderte ?)Wille selbst.
Ich kann ebenso „bösen“ Willen haben, welcher in der Realisierung
beschränkt ist oder einen Willen zu einer „neutralen“ Zielsetzung.
Hier setzt auch ebenfalls der Verneiner des freien Willens an und sagt
Dieses Wollen, also diese „Wollensqualität"ist bedingt durch Vererbung
durch die soziale Umwelt oder die Erziehung und die Lebenssituation.
Richtig ist, daß es auch eine „Willensbildung“ und eine Willenspflege
gibt und das der Wille auch Teil unseres subjektiven SEINs ist.
(kein „Weltwille“ oder sonstige Spinnereien)
Dies alles belegt aber nicht, daß es keinen Willen gibt und wenn wir
dies mal wieder zusammenführen, keinen " freien Willen“ gibt.
Experimente können da nichts verifizieren - es gibt auch keine
welche dort ansetzen.
Motivation ist kein Zwang.Einbeziehung von Erkenntnissen in die
„Willensbildung“ ebenso nicht - sondern Vernunft.Der Wille muß
keinem folgen - und er tut es oft auch nicht - das ist unsere
Erfahrung.
„Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit“ (Marx, Lenin ? o.a)
Dies wäre noch zu überdenken im Zusammenhang mit „Willen“
Anreize sonstiger Art können die Entscheidung beeinflussen aber nicht
den Willen an sich.
Der Wille ist immer noch frei genug zu bestehen , auch wenn
ihm der Spielraum zu seiner „Entfaltung“ eingeengt wird.
Und diese Erfahrung haben wir auch.
(deswegen wird auch versucht „Willen zu brechen“, wenn nicht genehm)
Du bist zu sehr Realist, als dass du der Evolution einen
freien Willen zuordnen könntest, andere sind zu sehr Realist,
als dass sie dem Ich einen freien Willen zuordnen können,
Dies hinkt doch sehr.
Die Evolution ist ein Begriff,einem entwicklungsgeschichtlichen
Vorgang zugeordnet, das ICH eine reale Erfahrung.
Kategorien-Misch-Masch oder - so leid es mir tut -Unsinn.
Gruß VIKTOr