Willkür bei Bewertung von Diplomarbeit?

Hallo,

ich habe in meiner Diplomarbeit eine relativ schlechte Note bekommen. Einige Leute vom Lehrstuhl können dies nicht nachvollziehen - und ich als Student auch nicht. Der Erstprüfer verweigert Antworten und der Zweitprüfer verweist auf den Erstprüfer und gibt mir auch keine Antwort. Der Zweitprüfer erwähnte lediglich, dass ein bestimmter Teil „unvollständig“ sei. Dies zweifle ich aber entschieden an!

Habe ich irgendeine Möglichkeit, nachdem alle Diplomatie gescheitert ist, den Erstprüprüfer dazu zu zwingen, mir zu sagen weshalb die Note so schlecht ist und mir die „unvollständige Stelle“ zu zeigen? Oder bin ich der Willkür eines mir nicht wohl gesonnenen Dozenten ausgeliefert?

Die betreffende Uni ist in Bayern.

Vielen Dank für Antworten!
Feivel

Hallo Feivel,

schau mal in die Prüfungsordnung deines Studiengangs, wo auch die Diplomarbeit geregelt ist. Dort sollte auch was über Einsicht ins Prüfungsverfahren stehen.

Gruß
Yvette

Prüfungsamt!
Hi,

frag mal im Prüfungsamt nach!

Ich kenne das so, dass die Prüfer je ein Gutachten schreiben, das im Prüfungsamt hinterlegt wird und eingesehen werden kann.
Unter Umständen kann es da auch Fristen geben, ab/bis wann der Prüfling das einsehen darf.

Und dort kann man Dich auch informieren, wie bei einer eventuellen Anfechtung vorzugehen wäre.

Vielleicht ist auch die Studienvertretung (StuPa, AStA, Fachschaftsrat) eine _weitere_ Option.

Gruß,
Mala

Moin,

Die betreffende Uni ist in Bayern.

auch dort sollte es einen Prüfungsausschuss geben.
Mit dem Vorsitzenden sprechen und wenn das nicht fruchtet, eine Beschwerde beim Rektorat abgeben.

Als zweite Route wäre ein Gang zum AStA möglich. Die haben entweder einen Anwalt zur Hand, oder kennen Adressen von solchen, die sich im Prüfungsrecht auskennen.

Viel Erfolg!

Gandalf

Willkür-Bewertung von irgendwas - In Bayern immer!
In Bayern herrscht noch keine Demokratie, sagen viele Leute hier im Norden.
Da kriegt man entweder schlechte Noten, oder man kriegt gleich den Doktortitel.

Es finden sich immer wieder Eskimos…
…welche die Pygmäen darüber belehren, wie man im Urwald lebt.

Ahoi

In Bayern herrscht noch keine Demokratie, sagen viele Leute
hier im Norden.

Ich bin zwar kein Baier (und auch kein Bayer), könnte mir aber gut vorstellen, dass man u.a. wegen solcher Aussagen die ganzen Binnenmigranten in Bayern (und nicht nur dort) lieber von hinten sieht.

Dies besonders unter dem Aspekt, dass die Bayern (und andere Südstaatler) von den Preußen (und anderen Nordstaatlern) historisch gesehen nun wirklich keine Nachhilfe in Demokratie brauchen. Die hat man nämlich in Süddeutschland von jeher etwas früher etwas besser verstanden.

http://www.gonschior.de/weimar/Deutschland/index.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Badische_Revolution

smalbop

3 Like

Hallo,

vielen Dank für die Antworten!

In der Prüfungsprdnung stehen keine Fristen bez. einer Einsichtnahme, lediglich dass binnen 1 Jahres eine 3. Bewertung beantragt werden kann - beim gleichen Prüfer!

Der Prüfungsausschuss wird mir da auch nicht viel helfen, da der Dozent eines von 5 Mitgliedern dieses Ausschusses ist.

Gruß
Feivel

Hallo,

das Problem bei einer Diplomarbeit ist ja, dass es kein richtig oder falsch gibt, sondern die Bewertung dem Empfinden der Prüfer unterliegt.

Der Tip dir die Gutachten anzusehen, ist vorerst der einzig Gute. Bei uns werden die in der Regel vor Bekanntgabe der Note im Kolloqium auch verlesen.
Ein nächster Schritt wäre Einspruch (formlos) gegen die Beurteilung beim Prüfungsausschuss deines Studienganges einzulegen. Allerdings tun die auch nicht viel mehr, als zu prüfen ob die Beurteilung nach den Regeln der Prüfungsordnung erfolgt ist. Gegen deren Ergebnis kann man wiederum Einspruch einlegen, was das ganze vor den Prüfungshauptausschuss bringt, der nur guckt ob das Ergebnis des Prüfungsausschusses in Ordnung ist.
Ändert also alles nichts an der fachlichen Beurteilung.

Eine Möglichkeit, für die es jetzt aber zu spät ist, ist den Prüfungsausschussvorsitzenden um seine Anwesenheit beim Kolloquium zu bitten. Dieser bleibt auch beim Bewertungsgeapräch im Raum und erfährt die Intention der Betreuer bei ihrer Bewertung.

Die Bewertung der Abschlussarbeit ist und bleibt leider der Schwachpunkt des gesamten Studiums.

Liebe Grüße

Der Völler

PS: Ein Sonderfall (zumindest bei uns) tritt ein, wenn sich beide Betreuer partout nicht auf eine Note einigen können und diese mindestens zwei ganze Noten auseinander liegen (also bspw. 1,0 und 3,0). Dann muss ebenfalls der Prüfungsausschuss hinzugezogen werden. Ist aber in 6 Jahren erst einmal vorgekommen.

Von süddeutschen Wahrnehmungsstörungen
Salve!

Badische Revolution

Oh je.

http://www.youtube.com/watch?v=eSHbF9l27SY
http://www.youtube.com/watch?v=vsUeCK8BEyg
http://www.youtube.com/watch?v=K3DLFvBLurk

(Georg Schramm, 1998)

die ganzen Binnenmigranten in Bayern (und nicht nur dort) lieber von hinten sieht.

Es ist immer wieder bemerkenswert, wie die Süddeutschen, vor allem die Bayern, der Wirklichkeit entfliehen möchten: In der deutschen Geschichte gegenüber den deutschen Kerngebieten Sachsen, Preußen und Thüringen nur die Statistenrolle gespielt, 1945 wegen des Krieges und wegen der sowjetischen Reparationspolitik durch Zufall und auf Kosten Ostdeutschlands in die Moderne gestolpert, nie in der Lage gewesen ein ordentliches Bildungssystem aufzubauen und eigenständig genügend Fachkräfte auszubilden, und dennoch pausenlos so arrogant wie larmoyant die Klappe aufreißen, ohne seit 1945 tatsächlich etwas Eigenständiges geleistet zu haben.

Meine Eltern, die 1945 aus Schlesien vertrieben wurden, sagten immer in einem prächtigen Städterschläsch: „Bayern sind die Krüppel und Kranken, die bei der Völkerwanderung die Alpenquerung nicht schafften.“

Bismarck stellt wohlwollend fest: „Der Bayer ist die Übergangsform vom Österreicher zum Menschen.“.

Irgendwie eine süß-saure Ironie der Geschichte, daß die „versehentlichen“ Fehler bei der Liquidation der DDR 1990-1994 zwar die deutschen Kerngebiete zerstörten und wohl für immer zugrunde richteten (Zerschlagung der Industriesubstanz und des Schulwesens, Wegzug in den Westen, Entvölkerung, Rückbau der Infrastruktur, Vergreisung der Dagebliebenen), aber in Süddeutschland ausgerechnet das seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zusehends veraltete preußische Schulwesen auf Biegen und Brechen verteidigt wird. :smiley:

Ostmitteldeutsche Grüße
Reiner

Badische Revolution

Oh je.

Ja, auch wenn’s eine dicke Kröte ist, die du da schlucken musst: Die erste erfolgreich gegründete demokratische Republik auf deutschem Boden - bis die Preußen kamen.

die ganzen Binnenmigranten in Bayern (und nicht nur dort) lieber von hinten sieht.

Es ist immer wieder bemerkenswert, wie die Süddeutschen, vor
allem die Bayern, der Wirklichkeit entfliehen möchten: In der
deutschen Geschichte gegenüber den deutschen Kerngebieten
Sachsen, Preußen und Thüringen

Bruhahaha, Sachsen wurde im Mittelalter von deutschen Siedlern bevölkert, wie eigentlich alles östlich der Elbe.

nur die Statistenrolle
gespielt

Das stimmt, wenn man Preußens Welteroberungspläne 1914 und 1939 betrachtet, waren die Süddeutschen tatsächlich nur die Statisten.

1945 wegen des Krieges und wegen der sowjetischen
Reparationspolitik durch Zufall und auf Kosten Ostdeutschlands

Berechtigterweise, denn die Nazis kamen nicht durch die Minderheit an Wählern in Süd- und Westdeutschland ans Ruder, sondern wurden durch die traditionell militaristisch und obrigkeitshörig erzogenen Massen Nord-, Mittel- und Ostdeutschlands majorisiert. Von daher ist es so, wie es gekommen ist - im Westen Bombenangriffe, in der Mitte 45 Jahre sowjetische Besatzung und im Osten Totalverlust - makroskopisch betrachtet eigentlich ganz gerecht zugegangen.

in die Moderne gestolpert,

Jaja, du kannst das sicher statistisch unterlegen. Schöne Grüße einstweilen von den Herren Diesel, Daimler, Benz und Einstein.

nie in der Lage gewesen ein
ordentliches Bildungssystem aufzubauen und eigenständig
genügend Fachkräfte auszubilden,

Jajaja, wo bleibt die Statistik? Kleiner Tipp: Pisa-Studie.

und dennoch pausenlos so
arrogant wie larmoyant die Klappe aufreißen

Das ist nicht nötig, übernahm der preußische General Ludendorff: „Im Weltkriege stellten alle deutschen Landschaften gute und weniger gute Regimenter. Nur aus Schwaben kamen ausschließlich gute Regimenter.“

ohne seit 1945
tatsächlich etwas Eigenständiges geleistet zu haben.

Wir kommen vor lauter Unterhaltszahlungen in den sich selbständig so einiges leistenden Norden und Osten gar nicht mehr dazu, uns selbst noch selbständig irgendwas zu leisten, nachdem wir uns die „Wiedervereinigung“ geleistet haben. :smile:

Meine Eltern, die 1945 aus Schlesien vertrieben wurden, sagten
immer in einem prächtigen Städterschläsch: „Bayern sind die
Krüppel und Kranken, die bei der Völkerwanderung die
Alpenquerung nicht schafften.“

Ich schließe meine Beweisführung bezüglich Kerndeutschlands ab.

Bismarck stellt wohlwollend fest: „Der Bayer ist die
Übergangsform vom Österreicher zum Menschen.“

Adenauer stellte weniger wohlwollend fest, dass östlich der Elbe Sibirien anfängt. Aber der kam ja auch aus der römischen Stadtgründung Köln, im Mittelalter der größten Stadt Europas, als in „Kerndeutschland“ noch die Sorben siedelten.
Und ich stelle um so wohlwollender fest, dass Bismarcks Preußen mittlerweile zerfetzt ist, Ludwigs Bayern aber weniger denn je.

Irgendwie eine süß-saure Ironie der Geschichte, daß die
„versehentlichen“ Fehler bei der Liquidation der DDR 1990-1994
zwar die deutschen Kerngebiete zerstörten und wohl für immer
zugrunde richteten (Zerschlagung der Industriesubstanz und des
Schulwesens, Wegzug in den Westen, Entvölkerung, Rückbau der
Infrastruktur, Vergreisung der Dagebliebenen

Mein Kollege sagt immer: „Wenn die so oft bei mir wären, wie ich bei ihnen, kämen wir prächtig miteinander aus. Ich bin dort nämlich nie.“
Und ich frage mich immer, wer eigentlich 1990 erst bei den Volkskammerwahlen und dann in der Volkskammer selbst für den „Beitritt“ zu Westbedingungen gestimmt hat. Soviel zu den Verschwörungstheorien. Die tauchen ja immer auf, wenn man es selbst nicht vermag, seine Dinge zur eigenen Zufriedenheit selber zu regeln.

aber in
Süddeutschland ausgerechnet das seit dem Ende des 19.
Jahrhunderts zusehends veraltete preußische Schulwesen auf
Biegen und Brechen verteidigt wird. :smiley:

Ich verweise nochmals auf Pisa. Übrigens stelle ich in Abrede, dass das dreigliedrige Schulwesen ein speziell preußisches Schulwesen ist. Solches kann nur der glauben, dessen Horizont am Weißwurstäquator endet. Und Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Nobelpreise eingeführt. Da räumte das veraltete Schulwesen, ob nun preußisch oder nicht, bis 1933 ganz schön ab. In den letzten Jahrzehnten ist es hingegen um deutsche Nobelpreisträger eher ruhig geworden…

smalbop

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MOD: Off-Topic Diskussion abgeschlossen
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Gruß

rantanplan

Guten Tag,
die rechtlichen Möglichkkeiten zur Einsicht in die Prüfungsakten - und die Gutachten zur Diplom gehören dazu! - stehen in der Prüfungsordnung. Normalerweise kann NACH Abschluß der (Gesamt)Prüfung beim zuständigen Prüfungsamt eine Einsichtnahme beantragt werden. Einsichtnahme während eines Prüfungsverfahrens in Gutachten zu Teilprüfungen ist im Normalfall reine Kulanz des Prüfers.

Viele Grüße - Leonhard