Hallo,
habe dazu auch noch paar Hinweise.
Interessant finde ich, das die Luftfeuchtigkeit nicht in die
Formel einfliesst.
Bei rel. hohen Temperaturen in Richtung 37°C (also im Sommer)
wird das physiologische Wärmeempfinden stark von der Luftfeuchte
beeinflußt. Die Wärmereg. des Körpers wird da zum großen Teil
durch Verdunstungswärme realisiert.
Bei niedrigen Temp. ist es mit dem Schwitzen nicht so doll
und die Temperaturdiff. zur Köpertemp. ist viel höher. Da erfolgt
die Wärmeabfuhr hauptsächlich durch Konvektion.
Hätt’ ich auf Anhieb auch nicht gedacht, ist aber
einleuchtend, denn die Enthalpie kalter Luft bei 30 % r.F. ist
ja nicht wesentlich anders als bei 90 % r.F.
Wenn man sich also auf Konvektion als Hauptquelle für Wärme-
verlust einigt, dann ist der Wärmeübergang Luft - Oberfläche
entscheidend. Dieser ist nicht von der Luftfeuchte abhängig,
aber stark von der Strömungsgeschwindigkeit.
Als Wärmeübergang an glatten Flächen steht in meinem Physikbuch
ein Wert von ca. (5,6 + 4v)W+m²/1K (mit v in m/s bis ca. 5m/s).
Der Wärmeübergang ist für v=0 recht schlecht, so daß er im
zu leichter Bekleidung schon einen erheblichen Anteil des
Wärmewiderstandes vom Körper zur Umgebung ausmacht.
Bei 27°C und Windstille braucht man schon keine Kleidung mehr,
obwohl die Diff. zur Körpertemp. =10K beträgt. Bei 17°C
(Diff = 20K) fröstelt der normale Mensch schon ganz schön und
bei 7°C (Diff=30K) ist es sau kalt ohne Klamotten. Da muß die
Bekleidung also Schätzungsweise mind. 1/2 bis 2/3 des gesamten
Wärmewiderstandes ausmachen (siehe unten).
Das ändert sich noch mit zunehmender Strömung der Luft
(siehe Formel).
Ausgeglichen werden muß das natürlich durch entsprechend höheren
Wärmewiderstand der Kleidung.
bei winddichter Kleidung ist nur noch das Gesicht betroffen?
Das Gesamtsystem ist schon von Bedeutung. Man kann es sich als
vereinfachtes termisches Ersatzschaltbild vom Köper zur Umgebung
so vorstellen, daß die gesamte Kleidung mit ihrem Wärmeduchgang
von der Haut bis zur äußeren Oberfläche und der Wärmeübergangs
zur Umgebungsluft als Reihenschaltung der Wärmewiderstände bzw.
der reziproken Wärmeleitwerte zu beschreiben ist.
Das subjektive Empfinden des Windchill wird natürlich nur auf
der nackten Haut richtig empfunden, weil wir auf der Kleidung
ja keine Temp.-sensoren haben.
Gruß Uwi