Im sehenswerten Wehrgeschichtlichen Museum im Rastatter Schloss ist eine Windbüchse ausgestellt. Im Katalog dazu heißt es:
„Ansonsten gab es von der Bewaffnung her kaum Unterschiede zwischen den Heeren Napoleons und Friedrichs des Großen, abgesehen von technischen Außenseitern wie der Repetier-Windbüchse, System Girandoni. Die vom Tiroler Uhrmacher und Mechaniker Bartholomeo Girandoni (1744-1799) entwickelte Windbüchse ging auf Vorbilder aus dem 17. Jh. zurück und wurde nur in 1.400 Exemplaren gefertigt. Die Antriebskraft lieferte Preßluft in einem auswechselbaren runden Stahlkolben mit Ventil. Das Schloß mit Scheinhahn betätigte die Öffnung des Ventils. Die 20 Kugeln lagen in einen Röhrenmagazin neben dem Lauf und wurden durch Betätigung eines automatisch wieder zurückgehenden Schiebers in den Lauf hineingebracht. Kaiser Joseph II (1769 - 1790) förderte diese sehr rationelle pulverlose Schusswaffe und führte sie 1799 bei einigen Einheiten der österreichischen Armee ein. Nachteilig war, dass die bis zu 20 Schuss erlaubende Luftflasche gegen Ende immer geringere Schussleistungen erbrachte und dann mittels einer Spezielpumpe wieder aufgepumpt werden musste. Deshalb führte jeder Soldat, der mit dieser Waffe ausgerüstet war, zwei Reservekolben mit sich. Immerhin durchschlug der 20ste Schuss noch bei einer Distanz von 100 Schritt ein 2,5 cm starkes Holzbrett, vorausgesetzt der Kolben war vorher mit den vorgeschriebenen 30-40 atü aufgepumpt worden. Die Waffe wurde bei Scharfschützen im Türkenkrieg 1788-1791 und in den Kriegen gegen Frankreich bis 1806 verwendet. Die Behauptung, ein besonderer Befehl Napoleons habe den Schützen im Falle der Gefangennahme den Tod angedroht, ist nicht bewiesen.“