Ich wundere mich immer wieder beim Befahren der A5 über einen Windradpark in Höhe Homberg/Ohm. Jedesmal wenn ich da vorbeikomme und Wind weht dreht sich ein Windrad bestimmt 20 wenn nicht sogar 30 Grad versetzt zu den anderen in der Gruppe. Das Rad dreht sich m. E. genauso schnell wie die anderen, nennemswerte Hindernisse die den Wind so stark ablenken dass es einen so großen Einfluss haben könnte sind nicht zu erkennen. Als ich das Erste mal vorbei kam (vor ca. 1,5 Jahren) dachte ich noch an einen Defekt. Jetzt habe ich es endlich mal gepackt das Schauspiel zu fotografieren. Hat jemand eine Erklärung? Metrologisch bin ich nicht ganz unbedarft, ich war Nautiker, aber mir ist der Zusammenhang schleierhaft.
Gruß Tomthall
Hallo,
die Drehzahl eines Windrades ist nicht allein vom Wind abhaengig, sondern ebenso wesentlich von der abgenommenen Leistung. Zieht man viel Strom raus, wird es langsamer. Es wird auf eine bestimmte Drehzahl eingestellt mit der Stellgroesse „herausgenommenen elektrischen Energie.“
Klingt logisch
Aber wie erklärt sich der so deutlich sichtbare andere Winkel des Rotors gegenüber den anderen Windrädern?
Das ist in der Tat jedes Mal so wenn ich da vorbeikomme!
Moin,
die Windräder werden mit Hilfe zweier Anemometer in den Wind gestellt. Diese Regelung ist ungenau und störanfällig, die Reparatur ist teuer. Deshalb lässt man die Mühlen laufen, wie sie wollen, solange sie noch einigermaßen liefern.
Diese Regelung ist übrigens ein ewiger Streitpunkt zwischen Herstellern und WIndmüllern, weil sich die Minderleistung wg. falscher Stellung kaum berechnen lässt.
Unsere Vorväter haben Windmühlen gebaut, die sich selbst in den Wind gedreht haben. Aber so isses ehmt - wenn heute die Sicherheitsnadel erfunden werden müsste, hätte sie einen Chip, ein GPS und eine UVP, nur die Hose würde sie nicht zuhalten.
Gruß
Ralf
Und das würde man nicht über das Verdrehen der Rotorblätter erreichen, sondern dafür die ganze Gondel mehr oder weniger „aus dem Wind“ drehen? Außerdem frage ich mich, wieso man überhaupt weniger als die Nennleistung herausziehen sollte. Die garantierte Vergütung gibt es doch unabhängig vom Bedarf bzw. der Abnahme? Also würde man vernünftigerweise immer soviel herausnehmen, wie geht? Die hierfür optimale Drehzahl ist sicher von den Material-/Geräteeigenschaften begrenzt, da sonst Überlastungen und Schäden am Material drohen.
Wenn das indentischen Anlagen sind, gibt es also keinen Grund eine einzelne anders auszurichten, nur um weniger Strom rauszuziehen.
Da die Anlagen ja fest auf den Boden stehen, wird es je nach Windrichtung immer wieder vorkommen, dass welche im Windschatten anderer stehen. Durch das aus dem Wind drehen der vorderen Anlagen sollte es möglich sein, dass der Windschatten an den folgenden vorbeigeht. Das reduziert sicher die Leistung der Rausgedrehten, aber vielelicht weniger als wenn die anderen im Windschatten stehen. Deshalb schauen da bestimmt nicht immer alle in die gleiche Richtung.
Davon abgesehen, können natürlich auch unterschiedlichen Anlagenausführungen und/oder Defekte oder auch alles zusammen zu einem mehr oder weniger uneinheitlichen Bild führen. Außerdem sieht man immer nur eine Momentaufnahme. Vielleicht laufen die nicht gleichzeitig an oder drehen sich nicht gleichzeitig in den Wind usw. usf.
Boahhh!! und das in unserer technisierten Welt.
„wg. falscher Stellung kaum berechnen lässt“ Könnte ich als Windmüller meine Mühle denn nicht manuell in die richtige Stellung drehen und dann an der abgegebene Leistung ablesen wieviel Minderertrag die falsche Stellung ausmacht? Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine solche Abweichung nicht erheblichen Minderertrag bewirkt.
manuell in die richtige Stellung drehen
Nein, da geht absolut nichts. Darf auch nicht sein - stell Dir vor, der Müller macht das bei Windstärke 12! Auf die Art hat man Tschernobyl in die Luft gejagt.