Hallo,
wie ist es richtig? Winken - ich habe gewunken - ich habe gewinkt und falls beides möglich ist, wann wird welche Form genutzt? Danke im Voraus für die Hilfe.
Hallo,
wie ist es richtig? Winken - ich habe gewunken - ich habe gewinkt und falls beides möglich ist, wann wird welche Form genutzt? Danke im Voraus für die Hilfe.
Servus,
„gewinkt“ und „gewunken“ ist beides richtig und hat die selbe Bedeutung.
Laut Duden ist „gewinkt“ häufiger; ich hätte geschätzt, „gewunken“ wäre häufiger. Es ist also möglich, dass „gewunken“ eher im oberdeutschen Raum benutzt wird.
Schöne Grüße
MM
Hi,
„Gewinkt“ ist die ältere Form, so hieß es ursprünglich. „Gewunken“ hat sich dann später mal als Analogiebildung verbreitet, weil das Verb anderen Verben wie „sinken“ und „trinken“ so ähnlich ist. Inzwischen scheint „gewunken“ wirklich sehr häufig zu sein, eventuell sogar häufiger.
Guckt man hier, ist in der Schriftsprache etwa seit den 70ern das Wort „gewunken“ auf dem Vormarsch, obwohl es schon vorher häufig genutzt wurde. Aber ja, wie Aprilfrisch schon sagte: beides gilt als richtig.
Liebe Grüße,
Hallo,
ich auch, höre ich doch nur „gewunken“ in meinem Umfeld. Und mittlerweile kann ich (leider) nicht mal mehr sagen, dass es falsch ist, weil der Duden das (leider) inwischen als auch richtige Form aufgenommen hat. Im ersten Duden, den ich hatte (von 1989 oder so), stand sogar explizit, dass „gewunken“ falsch ist. Und ich musste immer die Leute, die mir weismachen wollten, dass „gewinkt“ falsch sei, auf den Duden verweisen. Das kann ich zwar immer noch (stellt sich die Frage nur, wie lange noch?), aber ich kann sie nicht mehr im Gegenzug darauf hinweisen, dass „gewunken“ falsch ist.
Gruß
Christa
Hallo Christa,
wie André erläutert hat, ist das hier zwar eine nachträgliche Anpassung an starke Vergangenheitsformen, aber grundsätzlich stehen diese dem alten Kern des Deutschen näher. Sie klingen teils ein wenig altertümelnd, weil die Entwicklung in Richtung schwacher Formen noch im Gange ist, aber ich finde sie mit ihrem ausgeprägten Tanninton und hohen Extraktgehalt deutlich wohlschmeckender: Es ist noch gar nicht so lange her, dass man nicht nur nach etwas frug, sondern auch der Hund vor dem Haus boll. In meinem angestammten Logosphärenreservat für Mittelhochdeutsch lässt man die Ohren bloß dann richtig hängen, wenn jemand ordentlich geschumpfen hat - da hört man doch gleich am Klang, was los ist!
Schöne Grüße
MM
Moin,
darüber haben unsere Altvorderen auch schon nachgedacht:
Stark oder schwach?
Weil gar zu schön im Glas der Wein geblunken,
hat sich der Hans dick voll getrinkt.
Drauf ist im Zickzack er nach Haus gehunken
und seiner Grete in den Arm gesinkt.
Die aber hat ganz mächtig abgewunken
Und hinter ihm die Türe zugeklunken.
Moritz Gottlieb Saphir (1795-1858)
Gruß Ralf
Also, sprachgeschichtlich muss es heißen winken - wank- wunken - gewunken.
Zur Erklärung: Das Verb „winken“ ist ursprünglich im Althochdeutschen ein schwaches Verb der Ablautreihe III. Nicht mit Sicherheit geht man davon aus, dass sich im MIttelhochdeutschen unter dem Einfluss starker Verben, die wie finden – fand – gefunden konjugiert werden, in den Dialekten neben schwachen Formen auch starke Formen herausgebildet haben, sodass es Formen gibt wie wunk, wonk oder wank. Die ursprüngliche schwache Formen winkte und gewinkt wurden in der Standardsprache allmählich verdrängt.
Andersrum dann bei backen - buk oder backte? Oder auch hauen - hieb oder haute?
Hi Christa,
solang Sprache sich ändert, lebt sie noch. Deshalb ist es immer ein wenig heikel, Formen als richtig oder falsch zu bezeichnen - gebräuchlich oder eben nicht wäre treffender. Wir Ollen merken immer mit großem Bedauern, dass etwas aus der Mode kommt, Und wenn etwas in Mode kommt, kneistern wir gleich rum '
Der Duden erhebt übrigens gar nicht den Anspruch, eine Richtschnur zu sein, der notiert nur, was im Lande gesprochen und geschrieben wird. Und die Schulbürokraten, die ihre Lehrer vor zähnefletschenden Eltern schützen wollen, haben halt nichts Besseres, auf das sie sich stützen könnten.
Hier noch mein Lieblingsspruch zum Thema stark oder schwach: Da bin ich Ihnen zu tiefstem Dank verpflochten!
Gruß Ralf