Hallo!
Für eine die Breite der Bevölkerung repräsentierende Gruppe lässt sich der Spruch als sachliche Feststellung werten. Für eine gewaltausübende und brandstiftende Menge ist solcher Spruch eine glatte Lüge.
Was ist ausländerfeindlich? Manche Leute - die hoffentlich nicht dieses Volk repräsentieren und deshalb nicht „wir sind das Volk“ skandieren sollten - hegen Vorbehalte gegen Kriegsflüchtlinge. Etliche dieser Flüchtlinge flüchten aus Ländern, in denen deutsches Militär und/oder Verbündete bis zum heutigen Tag für eigene strategische Interessen agieren. Afghanistan, Irak und Syrien sind solche Länder. Ist das agierende Militär, sind die verantwortlichen Politiker und gegen die Flüchtlinge gröhlender Mob ausländerfeindlich? Weiß ich nicht; aber schrecklich dumm und ihr Handeln nicht hinterfragend sind sie allemal.
Sind Leute ausländerfeindlich, die monatelange Bearbeitungszeiten von Asylanträgen und im Fall der Ablehnung zögerliche Abschiebungen beanstanden? Ist ausländerfeindlich, wer kritisiert, dass erkennbar nicht unter Art. 16 a GG und Genfer Flüchtlingskonvention fallende Menschen erst einmal über das Bundesgebiet verteilt werden, statt sie umgehend zurück zu schicken?
Sind die Leute ausländerfreundlich, die mit dem Argument, sie würden Bauunternehmer mit Arbeitskräftebedarf kennen, jedermann in den Schengen-Raum lassen wollen? Oder ist jemand ausländerfreundlich, der mit dem Hinweis auf die demographische Entwicklung verkündet, dass deren Folgen unbedingt Zuwanderung erfordern (und damit kontinuierlich steigende Bevölkerungsdichte fordert)?
Die Diskussion ist erst am Anfang. Von Kriegsflüchtlingen, Verfolgten mit Asylanspruch. über demographische Entwicklung und Arbeitsmarkt wird nach Lust, Laune und Ideologie alles durcheinandergeworfen. Unstrittig sollte sein, Gewalt und Brandstiftungen sind inakzeptable Kriminalität. Das gilt aber auch für Nato-Verbündete und ihr Treiben zwischen Nordafrika, der arabischen Halbinsel und Pakistan. Kritik daran aus Kreisen der Bundespolitik ist nicht zu erwarten, denn die gleichen Leute, die für die Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch stimmten und zuließen, dass Deutschland zur militärischen Drehscheibe für die Zerstörung staatlicher Strukturen im Irak wurde, bestimmen hierzulande immer noch das Geschehen. So wird das Thema der Fluchtursachen weitgehend ausgeblendet und mit dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit eine Scheindebatte vorbei am Problem geführt.
Fremdenfeindliche Einstellungen gab es schon immer. Wir werden sie nicht abschaffen können (im letzten Absatz folgt dazu ein Gedanke), müssen damit leben und die derart motivierten Straftäter sind wie alle anderen gewöhnlichen Kriminellen Fälle für die Justiz. Die zu lösenden Probleme sind anderer Art, nämlich die o. g. Fluchtursachen, fehlende gesetzliche Regelungen für die Zuwanderung (nicht zu verwechseln mit Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen) und Umgang mit dem Zuwanderungsdruck aufgrund des Wohlstandsgefälles zu vielen anderen Ländern.
Zum Thema Fremdenfeindlichkeit gehören regelmäßig Ängste vor religiös motivierten Gewalttaten und Vorbehalte gegenüber dem fremden Glauben. Als ein Gegenmittel empfehle ich ein ganz neues Unterrichtsfach an allen allgemeinbildenden Schulen mit verpflichtender Teilnahme aller Schüler, egal ob und welcher Glaubensrichtung sie angehören. Solange die Bundesrepublik existiert und auch schon vorher verhinderten Interessengruppen erfolgreich die Einführung dieses Unterrichtsfachs: Religionsunterricht. Hat es hier noch nie gegeben. Wir kennen nur den Etikettenschwindel mit einem Fach dieser Bezeichnung in Gestalt konfessioneller Unterweisung, schön getrennt nach Katholiken und Protestanten, seit ein paar Jahren - natürlich fein säuberlich getrennt nur für die Angehörigen dieser Glaubensgruppe - auch Islamunterricht. Dieser keine Erkenntnisse und keinen Überblick vermittelnde, dafür aber Unheil anrichtende Unfug hat an staatlichen Schulen nichts zu suchen. Religionsunterricht, der seine Bezeichnung verdient, informiert wertfrei über Ursprünge, Ausprägungen und damit verbundene Wertvorstellungen aller Spielarten mehr oder weniger organisierter Spiritualität. So verstandener Religionsunterricht wirkt buchstäblich verständigend zwischen Ethnien und Gebräuchen (ist in einem vom Außenhandel abhängigen Land auch wirtschaftlich bedeutsam) und wäre geeignet, manches dumme Zeug zu verhindern, das Menschen treiben, indem sie sich auf ihren Glauben berufen. Gilt für alle Spielarten der Spiritualität.
Gruß
Wolfgang