Wir sollten mehr Fleisch essen!

…findet zumindest die EU. Um diese Botschaft den Menschen mitzuteilen wurden 252.000.000 Euro Steuergelder ausgegeben.

Ich zweifel ja ungerne die Weisheit von von der Leyen und Konsorten an, aber gäbe es evtl. bessere Möglichkeiten um die EU-Klimaziele zu erreichen, die weltweite Nahrungsmittelknappheit zu vermindern und das Tierwohl zu erhöhen?

Gruß
Desperado

Ich stimme dir großteils zu, würde aber einwenden wollen, dass das hier:

nicht existiert. Es werden weltweit genau so viele Nahrungsmittel angebaut, wie der Markt benötigt. Wenn wir weniger Fleisch essen wird sich daran nichts ändern. Der Hunger der Welt ist kein Ergebnis fehlender Nahrung, sondern das Ergebnis fehlender Marktpartizipation - oder anders gesagt: der fehlenden Möglichkeit, die Nahrung zu erwerben.

Rein von der vorhandenen Anbaufläche wäre es problemlos möglich die ganze Welt und mehr zu versorgen.

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:slight_smile:

Rhetorische Frage … Ernährungsmedizinisch haben wir auch nicht gerade eine Fleischmangelernährungssituation

Wenn man in der EU nur noch halb so viel Fleisch konsumieren würde bräuchte man weniger Tierfutter. (Pro Kilogramm Fleisch braucht das Tier ein mehrfaches an Futter - je nach Tier und Futterart unterschiedlich). D. h. weniger Anbaufläche würde für die Futterproduktion genutzt werden. Ein Landwirt wird seine Anbauflächen aber nicht dauerhaft brach liegen lassen sondern immer etwas anbauen - das erhöht das Angebot auf dem Markt und läßt die Preise für Nahrungsmittel sinken. Damit könnten sich auch wieder Menschen ausreichend Nahrungsmittel leisten die davor teilweise hungern mußten.

Hallo Desperado,
ich denke, da bist du auf dem komplett falschem Dampfer. Die wenigsten Landwirte in unseren Breitengraden bauen Futtermittel an. Verhungern müssen Leute in Ländern, in denen aber genau das geschieht. Ich sehe das Problem in der Globalisierung und dem Geiz der Konsumenten. Und hier insbesondere der Deutschen. In keinem anderen Land in Europa bekommt man Fleisch so billig. Max Mustermann freut sich darüber. Aber mit dem was man bei uns in den Discountern bekommt, würde z.B. ein Franzose nicht mal schamlos seine Mülltonne füllen.
Mein Tip: geht zum Metzger auf dem Land, der selber schlachtet und zwar nur Tiere aus der näheren Region und bezahlt dafür einfach mal das doppelte bis dreifache. Dann biegt sich auch der Grillrost nicht so durch. Dann hat auch etwas Gemüse auf dem Grill platz. Aber am Ende des Grillabends werden alle sagen, so lecker haben sie selten gegessen. Und noch ein Tip: Einfach mal zum ortsansässigen Jäger gehen und dort Fleisch kaufen. Das ist erschreckend günstig und wurde unter Garantie artgerecht gehalten.
Gruß

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Und wir alle wissen ja, das Landwirte nichts toller finden, als sinkende Nahrungsmittelpreise…

Leider nein, @Desperado - so funktioniert kapitalistische Wertschöpfung nicht. Wenn die Lebensmittelpreise weiter sinken, können unsere Landwirte nicht im mit dem internationalen Wettbewerb konkurrieren. Die sind heute schon hart an der Grenze.

Weltweit wird nicht so viel Essen angebaut wie möglich ist, sondern so viel, wie nötig ist bzw. sinnvoll ist. Schon heute wird allerdings eher zu viel Nahrung produziert als zu wenig (google mal US agricultural dumping)

Wie gesagt: Menschen hungern nicht, weil es nicht genug zu Essen gibt. Hauptsächlich hungern Menschen, weil sie von Katastrophen heimgesucht werden oder extrem arm sind. In beiden Fällen würde auch billigeres Essen nicht viel bringen.

Das hier ist ganz spannend zu dem Thema: https://hungermap.wfp.org/

PS: Ein Aspekt den ich neben Tierwohl und Umwelt erwähnen würde ist auch die Volksgesundheit - denn die Mengen an Fleisch die in Deutschland konsumiert werden sind durchaus schon problematisch.

Oh doch.

Raps, Zuckerrüben, Körnermais, Weichweizen undundund.

Die Nebenprodukte aus der Verarbeitung der genannten Erzeugnisse bilden die Grundlage der meisten Futtermittel - zumindest außerhalb der Bildzeitung, aber dort ist ja auch noch bis heute von „Butterbergen“ usw. die Rede, die es vor fünfzig Jahren mal gab.

Schöne Grüße

MM

Entweder versuchst Du besonders lustig zu sein oder verstehst den Unterschied nicht zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft.

Ja, alle Landwirte profitieren von höheren Preisen. Wenn Bauer A nun weniger anbaut damit die Preise steigen profitieren aber hauptsächlich die anderen Landwirte (die nicht weniger anbauen) von der Preiserhöhung durch das verknappte Angebot…

Weil es am Agrarmarkt zu viele Akteure gibt wird sich niemals so etwas wie eine OPEC entwickeln können.

Was du aus mir unerfindlichen Gründen nicht verstehen willst, ist die Tatsache, dass Landwirte das anbauen, was ihnen den größten Profit bringt (oder sie halt für den Eigenbedarf brauchen).

Soll das ein Scherz sein? Gestern hast du ausdrücklich von sinkenden Preisen gesprochen.

In deinem völlig realitätsfernen Beispiel sollen die Landwirte ja mehr produzieren, damit die Nahrungsmittelpreise sinken. Dass das nicht im Interesse der Landwirte sein kann, müsste doch selbst dir klar sein.

Die deutschen Landwirte wären ohne Subventionen alle schon lange pleite - es ist aber politisch nicht gewollt, dass die deutsche Nahrungsmittelversorgung komplett von Importen abhängt, deshalb sind die Agrarsubventionen auch der größte Haushaltsposten in der EU. Wenn die Landwirte trotzdem nicht mehr wettbewerbsfähig sind erhöht man eben die Subventionen.

Die beiden Sätze widersprechen sich… Ein Landwirt wird keine Fläche grundlos brach liegen lassen sondern immer produzieren wenn die variablen Kosten niedriger als die Verkaufserlöse sind. Egal, ob es bereits ein Überangebot an Agrarprodukten gibt.

Rund 10 % der Kinder müssen arbeiten. https://www.ilo.org/ipec/ChildlabourstatisticsSIMPOC/WCMS_817699/lang--en/index.htm
Frag die mal, ob es ihnen besser gefallen würde, wenn sie nicht 12 sondern nur noch 10 Stunden täglich arbeiten müßten um sich eine Hand voll Reis leisten zu können.

Die 870.000.000 Menschen die zu wenig zu Essen haben könnten sich evtl. auch etwas mehr davon leisten wenn es günstiger wäre. Auch Hilfsorganisationen müssen Nahrung auf dem Weltmarkt kaufen und haben kein unbegrenztes Budget.

Immer wieder lustig, wenn Du Aussagen aus dem Zusammenhang reißt und mir daraufhin Realitätsferne unterstellst.

Manchmal frage ich mich, ob das wirklich Deiner Denkweise entsprechen kann.

Also, wo soll ich gesagt haben, dass Landwirte von sinkenden Preisen profitieren würden?

Wir leben im Kapitalismus. In dieser Gesellschaftsform wird nicht einfach angeordnet wer mehr oder weniger zu produzieren hat.

Weniger Fleischkonsum führt zu einem höheren Angebot an Agrarprodukten - was zu sinkenden Preisen führt und damit den Hunger auf der Welt mindert. Es sollte doch ein Anliegen der EU sein, dass es weniger Hunger auf der Welt gibt. Scheinbar ist es dies aber nicht, sonst würde die EU nicht 252 Millionen dafür ausgeben um die Menschen zu mehr Fleischkonsum anzuregen und damit für höhere Nahrungsmittelpreise sorgen.

Wo habe ich gesagt, dass du das gesagt hättest? :roll_eyes:

Richtig, und genau deswegen ist dein Beispiel so realitätsfern.

Dass das völlig falsch ist, wurde dir schon von mehreren Seiten mitgeteilt. Unsinn zu wiederholen macht ihn nicht besser. Oder wahrer.

Nö.

Lediglich die Konzentration auf weniger, größere Betriebe fände schneller statt.

Mithin ist auch dieses

Unsinn.

Hier:

liegen wir wieder mal in einer Linie mit den Thesen von Caius Saugrenus. An dieser Stelle nur eines: Viel und kontrovers diskutiert wird die These vom „Inversen Angebotsverhalten“ im Agrarsektor, aber diese These fußt auf völlig anderen (und eher plausiblen) Annahmen.

Generell: Grenzkostenfunktionen sehen abhängig von der Frist der Betrachtung unterschiedlich aus. Nicht nur in der Landwirtschaft führt die Betrachtung von bestimmten Kosten als „fix“ immer und systematisch zu Fehlern: Die Kosten für Legehennenfutter sind genauso variabel wie die für den Stallbau; nur die einen bei einer Betrachtung, die die nächsten zehn Tage umfasst, und die anderen bei einer Betrachtung, die 25 Jahre umfasst. Und zwischen diesen beiden Zeithorizonten gibt es noch viele, viele andere.

Daraus kurzerhand zu folgern, dass Landwirte sich in ihren Entscheidungen über Produktion und Angebot ganz anders verhielten als jeder beliebige andere Mengenanpasser, ist einigermaßen heroisch.

Schöne Grüße

MM

Wo habe ich das getan?

Im Prinzip habe ich erklärt, wieso ein Landwirt eben den ökonomischen Prinzipien genau so wie jeder andere rationelle Marktteilnehmer folgt. Also wird der Landwirt seine Flächen evtl. anders bewirtschaften aber der Marktpreis müßte schon extrem fallen, dass er diese nicht mehr bewirtschaften würde.

Servus,

ich lese da

Ein Mengenanpasser plant seine Produktion nach der Regel „Grenzkosten = Preis“; bei der Entscheidung zwischen verschiedenen Kulturen auf einer Fläche wird das ein bisselchen ausführlicher zu rechnen, aber funktioniert im Grundsatz genauso.

Die Märkte für Nebenprodukte wie Rapsextraktionsschrot, Melasseschnitzel, Maisschlempe, Weizenkleber, Weizenkleie usw., die als Rohstoffe in die Futtermittelindustrie laufen, haben zwar auch einen Einfluss auf den Umfang der Produktion, aber dieser ist im Vergleich zu dem der Preise der Hauptprodukte Weizenmehl, Rübenzucker usw. eher gering.

Schöne Grüße

MM