Wir und die EU - die EU und wir

Servus Christian,

na endlich DANKE! Diese Seite sollte man öffentlich bekannt
machen.

noch bekannter? Wenn man EU bei einer beliebigen Suchmaschine
eingibt, kommt die Seite zuerst.

Naja, hast recht. Ich verstehe jetzt zum Teil Deine Verärgerung. Man sollte halt nicht aufgeben wenn man 2000 Links vor sich sieht. Zumindest die erste Seite sollte man sich ansehen…

Nun sind einige Tage durchs Land gegangen, und ich habe etwas Erfreuliches zu berichten. Hierfür bitte ich die EU vor den Vorhang und bitte um ein klein wenig Applaus. (Das ist weder zynisch noch sarkastisch gemeint) In Wien gibt es seit Neustem einen EU-Informationsladen. Die Mitarbeiter dort sind freundlich und recht kompetent. Wer den Laden sucht: Wenn man von der Oper auf der linken Seite in Richtung Schwarzenbergplatz geht, auf der äußeren Seite der Passage befindet er sich. Die EU zeigt Bürgernähe. Mich hat es gefreut.

Und hier gleich was gefunden: die Gurken sind deswegen
krummgeregelt, damit man in ein Glas immer gleich viel Gurken
reinbringt. Da wäre ich nicht darauf gekommen. Da hättest Dir
einiges ersparen können, statt herumzunörgeln warum ich so
gegen die EU bin, einfach gleich auf diese Seite hinweisen.

Ich habe eine ähnliche Seite beim letzten mal verlinkt und Du
kommst mir ein Jahr später mit den gleichen Geschichten. So
etwas reduziert meinen Elan etwas.

Nun, tut mir leid. Habe ich nicht gelesen. Ich nehme mir heraus von den Politbrettern öfters Urlaub zu machen. Zudem war ich im letzten Jahr mit meiner Gesundheit mehr als sonst beschäftigt.

Mit Vernunft kommt man gegen diese Mythen nicht an. An
wieviele Verwandte, Freunde und Bekannte hast denn
obenstehenden Link inzwischen schon verschickt?

Niemanden, aber das ist nicht mein Stil. Aber ich habe mit Freunden darüber geredet. Das Ergebnis wird Dich interessieren: Man erreicht durchaus einen Aha-Effekt. Und man löst Interesse damit aus. Ich hätte da gleich einen Vorschlag: In Wien gibt es immer mehr Gratiszeitungen. Verteilt werden sie in U-Bahn und ähnlichem. Wie wäre es mit einer EU-Zeitung? Nicht das übliche Propagandagebrabbel… Information über Beschlüsse udergl.

Milch ist um 15 % Fleisch um 20 % teurer geworden. Brot: 40 %
Guckst Du hier:

http://www.oe24.at/zeitung/wirtschaft/article119666.ece

Ich sag ja: selektive Wahrnehmung. Daß gerade Milch und
Fleisch in den letzten 15 Jahren eher günstiger geworden sind,
wird bei solchen Diskussionen gerne ausgeblendet. Selbst nach
den Preiserhöhungen kostet Milch nicht mehr als Anfang der
90er Jahre.

Naja, nicht unbedingt. Ich will jetzt nicht das Internet bemühen, aber der Liter Milch ist schon in den letzten 5 Jahren vor der jetzigen Preiserhöhung sicher um 10 Cent teurer geworden. Zumindest in Österreich. Das ist ungefähr die Inflationsrate. Mit den jetzigen 15% mehr bist Du auch im 5-Jahresschnitt über der Inflationsrate. Aber, was willst Du beweisen?

Summe: 5,67,

da würdest Du schon um 77 Euro im Monat mehr ausgeben

davon mindestens 1,99 entbehrlich

immer noch 10 € mehr, als die Armen in Österreich
durchschnittlich für Essen zur Verfügung haben. (Schätzung
Caritas 100 € im Monat)

Das haut aber irgendwie nicht ganz hin, wenn man die
Untergrenze bei 700 Euro zieht.

War ja auch 100 € fürs Essen (Schätzung Caritas Österreich)

Die ja sicherlich völlig neutral ist.

So schätze ich sie ein.

Wahrscheinlich beziehen
die auch 10 Euro im Monat für das unverzichtbare Mobiltelephon
mit ein. Rechne doch mal selbst, ausgehend von den 700 Euro.

Ach herrje… was willst Du hier beweisen? Dass es keine Armmut in Österreich gibt? Besuch uns mal und gehe am Karlsplatz spazieren.

Im übrigen solltest Du eine Klage gegen die Behörden in
Erwägung ziehen, wenn sie immer die Auszahlung der Sozialhilfe
verweigern. Damit verstoßen sie nämlich gegen die geltenden
Gesetz.

Mache ich wegen Aussichtslosigkeit nicht. (Glaub mir, ich würde es tun, hätte ich nur die geringste Chance.)
Ich habe eine Zahl für Dich 120 000 Österreicher sind ohne jede Krankenversicherung. Das sind auch jene die vom Staat nichts erhalten. Weder Arbeitslosengeld noch Notstandszahlungen.
Hier findest Du den Link: http://derstandard.at/?url=/?id=2977939

Nein, Sozialhilfe steht allen Österreichern und vielen
„Fremden“ zu. Nachzulesen hier:
http://www.50plus.at/stichw/shg-w.htm

Ok ich hab mir ein wenig Mühe gemacht und mich durchgekämpft
(bin ganz stolz auf mich, bin nicht mal eingeschlafen dabei.)
Gibt halt so Gummipargraphen wie $ 13(5) oder § 14. (1) ob es
an denen liegt?

Was ist denn daran Gummiparagraph? Wer das Geld versäuft,
bekommt halt weniger. Das ist nachvollziehbar und vernünftig
und erst recht keine Einladung für beliebige Entscheidungen
von Behörden. Schließlich gibt es bei Euch ja auch Gerichte.

War nur eine Vermutung… Vielleicht ist es ja ein ganz anderer Paragraph.

Man müsste entweder mit zuständigen Personen
sprechen, oder mit jenen die tatsächlich nichts bekommen.

Ja, das wäre mal eine Idee.

Ich versuche das jetzt. Ich kenne jemanden, er ist 80. War Österreicher als die Nazis kamen, und ist wegen fehlendem Ariernachweis nach Ungarn geflüchtet. Dort ist er leider erwischt worden und kam ins KZ. Dieses hat er mit knapper Not überlebt, war aber nach seiner Befreiung ungarischer Staatsbürger. Er ist dann in den 1960er Jahren in den Westen geflüchtet und hat dann in Belgien und Deutschland gearbeitet. Er bekommt aus den drei Staaten eine zusammengenommen geringe Pension von etwa 300 Euro. Vom österreichischen Staat bekommt er nichts und ist auch nicht krankenversichert. Von jüdischen Stellen bekommt er wenig, er ist zwar von den Nazis als Jude verfolgt worden, aber er gilt nicht als richtiger Jude… Nun, Du kannst Dir vorstellen, er hat schon alles versucht. An einer einzigen Armmut leidet er nicht: An der Armut im Geiste. Er wird von einigen Leuten (auch von mir) unterstützt, und kann sich so über Wasser halten.

Gegen eine kritische Einstellung habe ich nichts, aber nichts
von dem, was Du der EU bisher vorgeworfen hast, entsprach den
Tatsachen. Daß Du diese Dinge selber aber nicht auch kritisch
hinterfragt hast, bringt mich zu meiner Einschätzung Deiner
Grundeinstellung.

Nun gut, kritisch hinterfragen kann man nur wenn man gut
informiert ist. Ich habe mich bis ich heute von Dir diese echt
guten Seiten erhalten habe, immer sehr schwer getan gute
Informationen zu finden. So wird es allerdings vielen
Politdilettanten gehen. Du warst bis zu dem heutigen Posting
auch keine große Hilfe.

Letztes Jahr habe ich alle Informationen geliefert und Du hast
sie offensichtlich verdrängt. Willst Du einen eigenen
EU-Beamten, der Dich persönlich informiert und sich ggfs.
wiederholt?

Tut mir leid, letztes Jahr habe ich hier nicht oft reingesehen. Und über einen eigenen EU-Beamten, da denke ich nach … ist es sehr unbescheiden wenn ich jetzt sage: ja ich will einen?*

Servus
Herbert

*Ok, bitte nicht alles was ich schreibe ernst nehmen :wink:

PS.: ich hoffe wir können hiermit sind alle Mistverständnisse beseitigt uns wir können das Kriegsbeil wieder begraben

…und wieder mal das letzte Wort

Liebe Freunde,

Lieber Herbert,

Der Union selber stehe ich aber kritischer gegenüber.

so du adäquate Gründe dafür hast, steht dir selbiges durchaus zu.

Die Gründe sehe ich hierin: Wir wurden erzogen: Demokratie ist
gut, mehr Demokratie ist besser, wir sind auf dem Weg.

Tststs, etwas mehr Skepsis der eigenen Erziehung gegenüber ist angeraten. Oder glaubst du unhinterfragt alles, was dir Eltern/Lehrer/Politiker etc. so erzählen? Falls ja, dann würde ich dir Thoreau und Watzlawick zur Lektüre empfehlen.

Die EU bedeutet weniger Demokratie…

Die EU würde mehr Demokratie (als derzeit) bedeuten, wenn unsere bedauerlicherweise immer noch in erster Linie nationalistisch handelnden Politiker denn so wollten.

Dazu kommt noch, jedem Österreicher war klar, die Neutralität ist
nach dem Beitritt nur mehr ein Lippenbekenntnis. Neutralität war
früher Staatsdoktrin in Österreich: ‚wir sind demokratisch und
neutral’.

Du gestattest, dass ich lache.

Zum Ersten: Die Neutralität war eine politische Entscheidung. Wenn sich die Bedingungen ändern, muss es für die politischen Entscheidungsträger möglich sein, eine andere Entscheidung zu treffen. Die Neutralität ist nicht sakrosankt.

Zum Zweiten: Zur Neutralität kam es bei der Entstehung des Staatsvertrages als Wunsch/Bedingung der Sowjetunion zur Zustimmung.

Zum Dritten: „Staatsdoktrin“ ist ein lustiges Wort. Eine solche war die Neutralität allenfalls als politvolknarkotisierendes Lippenbekenntnis. Dazu hätten allein unsere Militärausgaben schon wesentlich höher sein müssen. Allerdings haben wir einige gute Waffengeschäfte gemacht, schon ziemlich neutral. Kreisky unterhielt glänzende Beziehungen zu Arafat, auch sehr neutral. Österreich hat sich zudem früh um eine Integration in den europäischen „Westen“ bemüht, außerordentlich neutral.

Liege ich so falsch?

Naja, teilweise ja. Streckenweise erinnert „unsere Staatsdoktrin“ an eine politische Beschwichtigungstrategie.

Euer Politdilettant
Herbert

Liebe Grüße aus Salzburg
Klaus

Servus Klaus :smile:

  1. berichtigte Version…

Liebe Freunde,

Lieber Herbert,

Der Union selber stehe ich aber kritischer gegenüber.

so du adäquate Gründe dafür hast, steht dir selbiges durchaus
zu.

Die Gründe sehe ich hierin: Wir wurden erzogen: Demokratie ist
gut, mehr Demokratie ist besser, wir sind auf dem Weg.

Tststs, etwas mehr Skepsis der eigenen Erziehung gegenüber ist
angeraten. Oder glaubst du unhinterfragt alles, was dir
Eltern/Lehrer/Politiker etc. so erzählen? Falls ja, dann würde
ich dir Thoreau und Watzlawick zur Lektüre empfehlen.

Oja, natürlich. Ich hinterfrage ständig. Nur bei meinen Hinterfragungen kommen ständig anderes Sachen raus :wink:

Die EU bedeutet weniger Demokratie…

Die EU würde mehr Demokratie (als derzeit) bedeuten, wenn
unsere bedauerlicherweise immer noch in erster Linie
nationalistisch handelnden Politiker denn so wollten.

Naja, ich bin da nicht so streng. Es sind ja meist die Politiker, die uns in die EU geführt haben. Und natürlich haben die Menschen und deren Staaten unterschiedliche Interessen. Mediterrane, skandinavische, mitteleuropäische, ehemalige Oststaaten. Ist ja ein Wunder, dass die alle zu einer Gemeinschaft zusammengekommen sind. Ich stehle jetzt was, und biege es zurecht: Wer in der EU nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.

Aber es gibt ja noch einen Grund (und da bin ich auch nicht so streng) Große Gebilde (größer als ein kleiner Schweizer Kanton) müssen ja fast punkto Demokratie Abstriche machen. Aber da kann man sich ja Änderungen wünschen, z. B. Aufwertung des EU-Parlaments usw.

Dazu kommt noch, jedem Österreicher war klar, die Neutralität ist
nach dem Beitritt nur mehr ein Lippenbekenntnis. Neutralität war
früher Staatsdoktrin in Österreich: ‚wir sind demokratisch und
neutral’.

Du gestattest, dass ich lache.

Gerne…

Zum Ersten: Die Neutralität war eine politische Entscheidung.
Wenn sich die Bedingungen ändern, muss es für die politischen
Entscheidungsträger möglich sein, eine andere Entscheidung zu
treffen. Die Neutralität ist nicht sakrosankt.

Ich möchte ein kleines Wort hinzufügen: ‚immerwährende’ … (Neutralität) hat das damals geheißen. Ich habe mal einen Lehrer gefragt, wie lange denn immerwährend dauern würde… ich habe dann irgendeinen Unfug 100-mal schreiben müssen. Mit dem Lehrer würde ich jetzt gerne reden, denn wir haben eine Antwort…

Zum Zweiten: Zur Neutralität kam es bei der Entstehung des
Staatsvertrages als Wunsch/Bedingung der Sowjetunion zur
Zustimmung.

Ja natürlich… aber es wären ja nicht wir Österreicher gewesen, wenn wir nicht

  1. so getan hätten, als hätten wir es so gewollt… und
  2. Vorteile daraus gezogen hätten… und
  3. eben daraus eine Staatsdoktrin gemacht hätten

Was passiert wenn man vor einem Österreicher eine Drehtür betritt? Man kommt hinter ihm wieder raus. (Das haben wir von den Ungarn gest. äh gelernt).

Zum Dritten: „Staatsdoktrin“ ist ein lustiges Wort.

Ja, ist es. Hat so ein bissi einen kommunistischen Klang… Ich finde das Wort ‚immerwährend’ lustig.

Eine
solche war die Neutralität allenfalls als
politvolknarkotisierendes Lippenbekenntnis. Dazu hätten allein
unsere Militärausgaben schon wesentlich höher sein müssen.
Allerdings haben wir einige gute Waffengeschäfte gemacht,
schon ziemlich neutral. Kreisky unterhielt glänzende
Beziehungen zu Arafat, auch sehr neutral. Österreich hat sich
zudem früh um eine Integration in den europäischen „Westen“
bemüht, außerordentlich neutral.

Naja, Österreich war niemals wirklich neutral. Aber so ist das halt mit einer Staatsdoktrin.

Liege ich so falsch?

Naja, teilweise ja. Streckenweise erinnert „unsere
Staatsdoktrin“ an eine politische Beschwichtigungstrategie.

Und trotzdem hängt eher die Bevölkerung an der Neutralität. Interessant: Da haben ja einige ÖVP-Politiker laut über Sinn und Unsinn der Neutralität nachgedacht, und haben viel Unmut von ihren Wählern geerntet. So einfach geht das halt nicht: Man kann nicht 40 Jahre den Leuten einreden: Neutralität ist gut, wir haben sie so gewollt, und wer sie nicht will ist ein ‚Ewiggestriger’ oder noch Schlimmeres, und dann sagen: sie passt nicht mehr in unseren Kram. Auch wenn sie noch so unzeitgemäß ist, oder nie wirklich Sinn gemacht hat. Naja, ausgenommen Beschwichtigung der UdSSR und so manches Gipfeltreffen in Österreich.

Servus, liebe Grüße aus Wien
Herbert

Achja, ich vergaß…
damals hat uns die Annahme der Neutralität vor einer Teilung in die BRÖ und die ÖDR erspart.
AEIOU Allen Ernstes ist Oesterreich unersetzlich :wink:
Servus
Herbert

Servus Klaus :smile:

Hallo Herbert,

Naja, ich bin da nicht so streng. Es sind ja meist die
Politiker, die uns in die EU geführt haben.

zu den „Politikern, die uns in die EU geführt haben“ eine kleine Anmerkung am Rande. Thomas Wizany, Karikaurist der SN (aka Salzburger Nachrichten für „Nicht-Ösis“ :wink: ), hat diese Thematik genial zu Papier gebracht.

Er hat nen Lipizzanerstall gezeichnet. 2 Hofreitmeister *gg* pflegen ihre Arbeitsgeräte aus der Spanischen Hofreitschule. Gaaanz hinten im Eck steht ein kleiner, grauer, verhärmt dreinblickender Esel. Sagt der eine zum anderen: „Was machen wir mit dem?“, erwidert der andere: „Weisst was, den schicken wir nach Brüssel“.

Und so schauts vermutlich in allen EU-Teilstaaten aus.

Servus, liebe Grüße aus Wien

Liebe Grüße aus Salzburg retour nach Wien

Herbert

Klaus

Servus Klaus :smile:

Naja, ich bin da nicht so streng. Es sind ja meist die
Politiker, die uns in die EU geführt haben.

zu den „Politikern, die uns in die EU geführt haben“ eine
kleine Anmerkung am Rande. Thomas Wizany, Karikaurist der SN
(aka Salzburger Nachrichten für „Nicht-Ösis“ :wink: ), hat diese
Thematik genial zu Papier gebracht.

Er hat nen Lipizzanerstall gezeichnet. 2 Hofreitmeister *gg*
pflegen ihre Arbeitsgeräte aus der Spanischen Hofreitschule.
Gaaanz hinten im Eck steht ein kleiner, grauer, verhärmt
dreinblickender Esel. Sagt der eine zum anderen: „Was machen
wir mit dem?“, erwidert der andere: „Weisst was, den schicken
wir nach Brüssel“.

Genial :smile:

Und so schauts vermutlich in allen EU-Teilstaaten aus.

Hoffentlich liest das jetzt Christian (exc) nicht :wink:

Servus, liebe Grüße aus Wien

Liebe Grüße aus Salzburg retour nach Wien

Ich bin übrigens morgen kurz in Salzburg

Liebe Grüße (noch) aus Wien