Wir und die EU - die EU und wir

Liebe Freunde,

Also, ich bin kein Experte in politischen Belangen. Ich stelle fest, dass unter Politikern die Zustimmung zur EU bis auf einige politische Wirrköpfe sehr hoch ist, aber unter der Bevölkerung das Misstrauen wächst. Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne meinen Senf dazugebe (gefragt oder ungefragt).

Mir geht es auch um die Wahrnehmungsunterschiede von EU-Politikern und EU-Bürgern.

Wie war das bei mir? Damals 1995, habe ich bei der EU-Abstimmung für einen Beitritt Österreichs zur EU gestimmt. Damals bin ich der EU unkritischer gegenübergestanden, allerdings war für mich die Notwendigkeit beizutreten noch nicht so überzeugend. Schließlich ging es Österreich gut, die Handelsbeziehungen zu anderen (EU)-Staaten waren auch in Ordnung. Aber das konnte ja noch besser werden. Außerdem hatten wir ja schon eine zozusagen ‚Währungsunion mit Deutschland. Die Wechselkurse wurden in den 1970er Jahren eingefroren.

Heute halte ich es für wichtiger, dass es die EU gibt, und dass Österreich dabei ist. Österreichische Unternehmen tun sich heute mit dem Handel von EU-Mitgliederstaaten leichter. Wer weiß schon, was ohne den großen Markt passiert wäre. Außerdem ist es gerade für das kleine Land Österreich wichtig in dem großen politischen und wirtschaftlichen Verbund dabei zu sein. Und: ganz wichtig: es ist eine Friedensunion. Mich freut es jedes mal, wie einig sich Deutschland und Frankreich sind.

Der Union selber stehe ich aber kritischer gegenüber. Die Gründe sehe ich hierin: Wir wurden erzogen: Demokratie ist gut, mehr Demokratie ist besser, wir sind auf dem Weg. Die EU bedeutet weniger Demokratie… Dazu kommt noch, jedem Österreicher war klar, die Neutralität ist nach dem Beitritt nur mehr ein Lippenbekenntnis. Neutralität war früher Staatsdoktrin in Österreich: ‚wir sind demokratisch und neutral’. Dazu kommt noch ein Grund, der in Deutschland weniger fühlbar ist, als in Österreich: viele Regelungen die einschränken, und dennoch nicht öffentlich begründet sind. Das klingt so: Die EU bestimmt oder empfiehlt: Bodenmarkierungen, Krümmungen, Autobushalteschilder, Lautstärke in der Oper, Namensgebung der Lebensmittel, Postkästen, Tagfahrlicht (ok, das finde ich sinnvoll, was aber bei uns aufgeführt wird ist nur mit allergrößter Mühe als Geniestreich zu werten) usw. usf. also Dinge die großteils nichts mit Handel zu tun haben, aber deren Umsetzung teuer ist und/oder leichten Ärger hervorrufen.

Noch ein Umstand fällt mir auf: ich nenne ihn ‚Undurchsichtigkeit’ Was ich meine: wenn ich mich über österreichische Innenpolitik informieren will, brauche ich eigentlich nichts zu tun, außer das Radio (Ö1) bzw. den Fernseher aufzudrehen oder die Zeitung aufzuschlagen. Journale, Politiker in Diskussionen zu Gast, Interviews usw. Wenn ich mich über Politik in der EU informieren will, bleibt fast nur das ‚Europajournal’ ein mal im Monat im Fernsehen, selten ein kurzer Absatz oder Kommentar in der Zeitung. Ist das schuld, der EU-Politiker? Oder der Medien? Oder von uns, weil wir (die meisten von uns) es vielleicht gar nicht wissen wollen? Informieren kann man sich über das Internet. Die Aussortierung solcher Seiten ist aber nicht leicht, ich will weder EU-Propaganda, noch EU-Hassseiten.

Was ich mir wünschen würde: Mehr Transparenz, (auch bei der EU-Verfassung) mehr Macht dem EU-Parlament. Nicht nur Förderung der Wirtschaft (ok, die kommt uns allen zu Gute) sondern auch Förderung der Lebensqualität (oder zumindest Rücksichtnahme auf diese, siehe Alpen udergl.) Dann geht’s auch den Leuten mit der EU besser, und der EU mit uns Bürgern. Schließlich sind wir die EU.

Liege ich so falsch?
Euer Politdilettant
Herbert

EU-Mythen
Hallo Herbert,

klingt so: Die EU bestimmt oder empfiehlt: Bodenmarkierungen,
Krümmungen, Autobushalteschilder, Lautstärke in der Oper,
Namensgebung der Lebensmittel, Postkästen, Tagfahrlicht (ok,
das finde ich sinnvoll, was aber bei uns aufgeführt wird ist
nur mit allergrößter Mühe als Geniestreich zu werten) usw.

hatten wir nicht gerade erst vor eineinhalb Jahren geklärt, daß es sich bei vielen Dingen, die bei Diskussionen über die angebliche Normierungswut in Brüssel gerne angeführt werden, um Mythen handelt?

Diesmal habe ich mir die von Dir mindestens zum zweiten mal angeführten Bushaltestellen etwas näher angeschaut. Das entsprechende Gesetz stammt aus dem Jahre 1954, guckst Du hier:
http://ris1.bka.gv.at/bgbl-pdf/RequestDoc.aspx?path=…
(§ 27 (2))

Das dürfte also mit der EU, die es damals noch nicht gab, eher weniger zu tun haben. Die Suche nach dem Gesetz hat übrigens noch nicht einmal eine Minute gedauert.

Was ich mir wünschen würde: Mehr Transparenz, (auch bei der
EU-Verfassung) mehr Macht dem EU-Parlament. Nicht nur
Förderung der Wirtschaft (ok, die kommt uns allen zu Gute)
sondern auch Förderung der Lebensqualität (oder zumindest
Rücksichtnahme auf diese, siehe Alpen udergl.) Dann geht’s
auch den Leuten mit der EU besser, und der EU mit uns Bürgern.
Schließlich sind wir die EU.

Liege ich so falsch?

Ich denke, solange sich die Bürger mehr um die Verbreitung von Mythen kümmern als um die Beschaffung von Informationen, wird es beim Gemecker bleiben, ohne daß die Vorteile in Gänze wahrgenommen werden.

Gruß
Christian

Servus Christian,

klingt so: Die EU bestimmt oder empfiehlt: Bodenmarkierungen,
Krümmungen, Autobushalteschilder, Lautstärke in der Oper,
Namensgebung der Lebensmittel, Postkästen, Tagfahrlicht (ok,
das finde ich sinnvoll, was aber bei uns aufgeführt wird ist
nur mit allergrößter Mühe als Geniestreich zu werten) usw.

hatten wir nicht gerade erst vor eineinhalb Jahren geklärt,
daß es sich bei vielen Dingen, die bei Diskussionen über die
angebliche Normierungswut in Brüssel gerne angeführt werden,
um Mythen handelt?

Mythos oder Realität? Ein Beispiel sind für mich die so genannten EU-Postkästen. Die sind Realität. In vorauseilendem Gehorsam hat man in vielen Häusern, so auch in jenem in dem ich wohne, die Postkästen ausgetauscht. Bezahlen durften natürlich wir, die Mieter. Dann hat sich herausgestellt, dass sie gar nicht notwendig waren? Nur eine Empfehlung und nicht so wichtig? Heute wird in keinem Haus mehr ausgetauscht. Also, wer hat sich hier nicht ausgekannt? Nur der Politdilettant? Unsere Hausverwaltung(en)? Unsere österreichischen Politiker?

Das gibt einem zu denken. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Nr. 1 unsere (österreichischen) Politiker sind Idioten (durchaus möglich bis wahrscheinlich). Nr. 2 sie sind Schlitzohren, setzen eine unpopuläre Maßnahme (halb) durch und reden sich auf die EU aus?

Ähnliches ist passiert, als man in ganz Österreich die Bodenmarkierungen übermalt hat.

Besuche Österreich. Hier findest Du real existierende EU-Mythen.

Diesmal habe ich mir die von Dir mindestens zum zweiten mal
angeführten Bushaltestellen etwas näher angeschaut. Das
entsprechende Gesetz stammt aus dem Jahre 1954, guckst Du
hier:
http://ris1.bka.gv.at/bgbl-pdf/RequestDoc.aspx?path=…
(§ 27 (2))

1954? Also das hat mich jetzt wirklich erstaunt. Die ersten grün-gelben (wer ist denn darauf gekommen?) Schilder habe ich so um die Jahrtausendwende wahrgenommen.

Das dürfte also mit der EU, die es damals noch nicht gab, eher
weniger zu tun haben. Die Suche nach dem Gesetz hat übrigens
noch nicht einmal eine Minute gedauert.

Nun, hier kann man nur sagen, gewusst wie, gewusst wo. Wenn man das weiß geht es einfach und schnell. Die meisten Suchdilettanten finden nur das: http://wien.orf.at/stories/212535/forum/?page=2
Du kannst nicht davon ausgehen, dass die Menschen Deinen Wissenstand haben.

Was ich mir wünschen würde: Mehr Transparenz, (auch bei der
EU-Verfassung) mehr Macht dem EU-Parlament. Nicht nur
Förderung der Wirtschaft (ok, die kommt uns allen zu Gute)
sondern auch Förderung der Lebensqualität (oder zumindest
Rücksichtnahme auf diese, siehe Alpen udergl.) Dann geht’s
auch den Leuten mit der EU besser, und der EU mit uns Bürgern.
Schließlich sind wir die EU.

Liege ich so falsch?

Ich denke, solange sich die Bürger mehr um die Verbreitung von
Mythen kümmern als um die Beschaffung von Informationen, wird
es beim Gemecker bleiben, ohne daß die Vorteile in Gänze
wahrgenommen werden.

Ich denke, hier gibt es auf beiden Seiten Informationsdefizite. Beim durchschnittlichen EU-Bürger und bei den EU-Politikern. Information ist nicht nur eine Hol- sondern auch eine Bringschuld. So wie der Gemeindepolitiker ins Gasthaus geht, der Landes bzw. Bundespolitiker ins Radio- oder Fernsehstudio geht, so sollten das EU-Politiker tun.

Also, nehmen wir an, ich bin ein durchschnittlich informierter Bürger. Ich sehe Politsendungen im Fernsehen, höre Radiojournale, lese Zeitungen und das einzige halbwegs vernünftige Wochenjournal in Österreich. (möchte jetzt keine Werbung machen) Selten informiere ich mich im Internet. Hier zu recherchieren ist manchmal sehr mühsam (wenn man bei der Suche nicht so geübt ist wie Du). Problem sind eher zu viele Treffer, als zu wenige.
Ich bin also ein eher passiver Konsument.
Ich bin besser informiert über die Politik folgender Länder, als über die EU-Politik (in Reihenfolge meines Informationsstandes)
Österreich (eh klar) Deutschland*, USA, Israel*, Italien, GB, die Schweiz*, Frankreich, Russland, Belgien*, Polen, Tschechien, Slowenien und Ungarn. Bis auf die mit * gekennzeichneten Länder habe ich mich fast ausschließlich österreichischer Medien bedient.

Anders als Bismarck bin ich der Meinung: es ist gut, wenn die (wir) Bürger wissen wie Politik entsteht. (Auch wenn das desillusioniert) Wer weiß fällt nicht auf Mythen rein. Wenn man aber wartet, bis sich die Bürger über das Internet informieren, ist man aber auf dem Holzweg. Da gibt es jene, die gar keinen Internetanschluss haben, jene die ohnehin nur die Zeitungen lesen die sie jetzt nicht mehr zu kaufen brauchen, gar nicht zu schweigen von denen die das Internet nur für eine Quelle von lustigen bis sexy Bildern bzw. Clips und Klingeltönen für ihr Handy sehen. Freilich, es ist nicht NUR Schuld der EU-Politiker. Aber wenn diese zu interessieren verstehen, werden Medien berichten. Wenn die berichten werden sich Politdilettanten interessieren, was wieder die Medien…:

Achja, es geht hier weniger um mich, es geht um die bunte Vielfalt der EU-Bürger.

Servus
Herbert

Guten morgen,

hatten wir nicht gerade erst vor eineinhalb Jahren geklärt,
daß es sich bei vielen Dingen, die bei Diskussionen über die
angebliche Normierungswut in Brüssel gerne angeführt werden,
um Mythen handelt?

Mythos oder Realität? Ein Beispiel sind für mich die so
genannten EU-Postkästen. Die sind Realität. In vorauseilendem
Gehorsam hat man in vielen Häusern, so auch in jenem in dem
ich wohne, die Postkästen ausgetauscht. Bezahlen durften
natürlich wir, die Mieter. Dann hat sich herausgestellt, dass
sie gar nicht notwendig waren? Nur eine Empfehlung und nicht
so wichtig? Heute wird in keinem Haus mehr ausgetauscht. Also,
wer hat sich hier nicht ausgekannt? Nur der Politdilettant?
Unsere Hausverwaltung(en)? Unsere österreichischen Politiker?

nachzulesen hier:
http://derstandard.at/?url=/?id=2397857

Ähnliches ist passiert, als man in ganz Österreich die
Bodenmarkierungen übermalt hat.

Angesichts der bisherigen Fehlschläge, werde ich den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung nicht recherchieren.

Das dürfte also mit der EU, die es damals noch nicht gab, eher
weniger zu tun haben. Die Suche nach dem Gesetz hat übrigens
noch nicht einmal eine Minute gedauert.

Nun, hier kann man nur sagen, gewusst wie, gewusst wo. Wenn
man das weiß geht es einfach und schnell. Die meisten
Suchdilettanten finden nur das:
http://wien.orf.at/stories/212535/forum/?page=2
Du kannst nicht davon ausgehen, dass die Menschen Deinen
Wissenstand haben.

Ja, nee, ist klar:
http://www.google.de/search?hl=de&q=haltestellenschi…

Schon im vierten Link stehts.

Ich denke, solange sich die Bürger mehr um die Verbreitung von
Mythen kümmern als um die Beschaffung von Informationen, wird
es beim Gemecker bleiben, ohne daß die Vorteile in Gänze
wahrgenommen werden.

Ich denke, hier gibt es auf beiden Seiten
Informationsdefizite. Beim durchschnittlichen EU-Bürger und
bei den EU-Politikern. Information ist nicht nur eine Hol-
sondern auch eine Bringschuld.

Solange die Menschen Falschinformationen gerne entgegennehmen und diese bereitwillig verbreiten, anstatt die verfügbaren Informationsmöglichkeiten zu nutzen, sehe ich die Politik nicht in der Pflicht, zumal nicht die Politik daran schuld ist, wenn die Fernsehsender offensichtlich nicht über genug Publikum für derartige Themen verfügen (außer natürlich, wenn sich über Briefkästen, Haltestellenschilder und Konfitüre gelästert wird) und die meisten Zeitungsleser von den Schlagzeilen zielsicher zur Sportseite übergehen.

So wie der Gemeindepolitiker
ins Gasthaus geht, der Landes bzw. Bundespolitiker ins Radio-
oder Fernsehstudio geht, so sollten das EU-Politiker tun.

Machen sie ja, nur sind die Wahlkreise ein bißchen größer als die eines Landtagsabgeordneten und außerdem wohnen sie vor allem in Brüssel und nicht in ihrem Wahlkreis.

Ich bin besser informiert über die Politik folgender Länder,
als über die EU-Politik (in Reihenfolge meines
Informationsstandes)
Österreich (eh klar) Deutschland*, USA, Israel*, Italien, GB,
die Schweiz*, Frankreich, Russland, Belgien*, Polen,
Tschechien, Slowenien und Ungarn. Bis auf die mit *
gekennzeichneten Länder habe ich mich fast ausschließlich
österreichischer Medien bedient.

Komisch, ich halte mich schon für sehr informiert, aber die Behauptung, daß mir die politische Situation in fast 20 Ländern präsent ist (und sogar präsenter als die EU-Politik), käme mir nie über die Lippen.

Wie auch immer: Ich gebe Dir den gutgemeinten Rat, Dich zukünftig vor der Meinungsbildung zu informieren. Ich habe Dir bisher bei jedem aufgeklärten Mythos gezeigt, daß die Lösung ganz einfach zu finden war.

Was Du nun zum wiederholten male verbreitest, zeugt m.E. von einer festgefahrenen und unverückbaren Meinung, zu deren Festigung Du dankbar nach allem greifst, was dazu paßt - dummerweise halt leider oft Mythen und verdrehte Tatsachen. Würdest Du an die Sache etwas vorurteilsfreier herangehen, bekämest Du vielleicht auch ein anderes Bild.

Gruß
Christian

Servus Christian,

(berichtigte Version)
Ich verkürze ein bisschen. Die Postkästen und Haltestellenschilder sind für mich nicht so wichtig. Ich bin heute ein mühsames Eichhörnchen, und muss für das Geld das ich erhalte auch noch arbeiten - Frechheit eigentlich :wink:

Ich denke, solange sich die Bürger mehr um die Verbreitung von
Mythen kümmern als um die Beschaffung von Informationen, wird
es beim Gemecker bleiben, ohne daß die Vorteile in Gänze
wahrgenommen werden.

Ich denke, hier gibt es auf beiden Seiten
Informationsdefizite. Beim durchschnittlichen EU-Bürger und
bei den EU-Politikern. Information ist nicht nur eine Hol-
sondern auch eine Bringschuld.

Solange die Menschen Falschinformationen gerne entgegennehmen
und diese bereitwillig verbreiten, anstatt die verfügbaren
Informationsmöglichkeiten zu nutzen, sehe ich die Politik
nicht in der Pflicht, zumal nicht die Politik daran schuld
ist, wenn die Fernsehsender offensichtlich nicht über genug
Publikum für derartige Themen verfügen (außer natürlich, wenn
sich über Briefkästen, Haltestellenschilder und Konfitüre
gelästert wird) und die meisten Zeitungsleser von den
Schlagzeilen zielsicher zur Sportseite übergehen.

Dieser Meinung bin ich nicht. Ich sehe es so: Die EU(Politiker) wissen, dass die EU im Großen und Ganzen sich positiv auf die Wirtschaft und das Leben der Bürger auswirkt. Die Manager der Firmen wissen das. Aber irgendwie hat man vergessen die Bürger mitzunehmen. Nein, Propaganda gab es 1995 und davor genug, so wie der EU1000er (war natürlich Unsinn). So wurde uns versprochen, dass jedem Österreicher 1000 Schilling (72 €) mehr im Jahr bleiben wird. Ebenso, dass wir bei der Euroeinführung für dumm verkauft wurden. Als Vorteil wurde uns verkauft, dass wir wenn wir z. B. nach Italien fahren nicht mehr umtauschen müssen? Da erkennt doch der Dümmste, dass kein Argument ist. Dass der Euro ein Segen ist, da Kursschwankungen (bestes Beispiel Italien) wegfallen udergl. Wurde nicht kommuniziert. Jaja, ich weiß… Internet und vielleicht hat sich ein Artikel im Profil oder Standard gefunden. Ok, ich schwafle schon wieder: Der Punkt: Scheinargumente wurden uns in bunten Broschüren verkauft. Die wahren Vorteile die die EU für die Europäer bringt hast du suchen müssen.

So wie der Gemeindepolitiker
ins Gasthaus geht, der Landes bzw. Bundespolitiker ins Radio-
oder Fernsehstudio geht, so sollten das EU-Politiker tun.

Machen sie ja, nur sind die Wahlkreise ein bißchen größer als
die eines Landtagsabgeordneten und außerdem wohnen sie vor
allem in Brüssel und nicht in ihrem Wahlkreis.

Ja, das stimmt schon. Und dennoch gab es gute Beispiele wie z. B. Fischler. Gab ist aber das richtige Wort dazu. Hans Peter Martin zählt für mich nicht. Wäre schon mal ein Anfang wenn die österreichischen EU-Abgeordneten schon mal in einem der Ö1-Journale eingeladen werden.

Ich bin besser informiert über die Politik folgender Länder,
als über die EU-Politik (in Reihenfolge meines
Informationsstandes)
Österreich (eh klar) Deutschland*, USA, Israel*, Italien, GB,
die Schweiz*, Frankreich, Russland, Belgien*, Polen,
Tschechien, Slowenien und Ungarn. Bis auf die mit *
gekennzeichneten Länder habe ich mich fast ausschließlich
österreichischer Medien bedient.

Komisch, ich halte mich schon für sehr informiert, aber die
Behauptung, daß mir die politische Situation in fast 20
Ländern präsent ist (und sogar präsenter als die EU-Politik),
käme mir nie über die Lippen.

Naja, ich lese im Kaffeehaus österreichische, deutsche und Schweizer Zeitungen. Über jedes einzelne erwähnte Land habe ich mehr Lesestoff gefunden, als über EU-Politik

Wie auch immer: Ich gebe Dir den gutgemeinten Rat, Dich
zukünftig vor der Meinungsbildung zu informieren. Ich habe Dir
bisher bei jedem aufgeklärten Mythos gezeigt, daß die Lösung
ganz einfach zu finden war.

Was Du nun zum wiederholten male verbreitest, zeugt m.E. von
einer festgefahrenen und unverückbaren Meinung, zu deren
Festigung Du dankbar nach allem greifst, was dazu paßt -
dummerweise halt leider oft Mythen und verdrehte Tatsachen.
Würdest Du an die Sache etwas vorurteilsfreier herangehen,
bekämest Du vielleicht auch ein anderes Bild.

Da verkennst Du mich. Ich habe keine festgefahrenen und unverrückbaren Meinungen. Außerdem, ich habe ja eine grundsätzlich positive Meinung über die EU. (Kritisch sollte man allem gegenüberstehen) Aber es geht ja nicht um mich. Was die Aufklärung über Mythen angeht: Hier wären schon auch die Politiker gefragt, auch die österreichischen (deutschen… usw. Bundes- und Landespolitiker) Und, wenn Fischler kommen kann um im Radio zu erzählen, warum können das andere österreichische EU-Politiker nicht? Man kann ja nicht einfach sagen: Mythen gibt es, aber es ist nicht leicht etwas dagegen zu tun, also lassen wir es dabei… Die Meinung der Bürger ist wichtig. Auch unpopuläre Maßnahmen (???Postkästen???) müssen durchgesetzt werden. Aber wenn man kommuniziert warum, werden es auch die (meisten) Bürger verstehen.

Servus
Herbert

Hallo!

Dieser Meinung bin ich nicht.

Ich schon. Es ist leider so, dass die Leute sachliche Politik und Information einfach nicht hören wollen. Die Masse will primitive Propaganda und Phrasendrescherei hören (um dann auch gleichzeitig darauf schimpfen zu können). Wäre das nicht so, so würde sich die Informationsbeschaffung eines übergroßen Teiles der Österreicher nicht auf die Kronenzeitung beschränken, denn Kronenzeitung und sachliche Information ist ein Widerspruch in sich.

Das ist zwar traurig, aber leider Realität. Glücklich bin ich darüber nicht. Ich bin auch immer für die EU gewesen (1994 durfte ich aber noch nicht abstimmmen), aber stehe ihr auch in vielen Punkten sehr kritisch gegenüber. Mit Joghurtpreisen und dem Ederer-Tausender hat das natürlich nichts zu tun. Gerade aber diese beiden Beispiele zeigen, worauf die Leute Wert legen - alleine die Tatsache, dass sich offenbar manche Menschen von derartigen Politikeraussagen beeinflussen haben lassen und ihre Stimmabgabe danach gerichtet haben, sonst wären sie ja jetzt nicht enttäuscht - klar ist ja wohl, dass die Stimmabgabe solcher Leute nicht auf einer grundlegenden Analyse und Meinungsbildung beruhen kann.

Dies waren rechtspolitisch die Argumente 1919, warum in Österreich eine direkte Demokratie wie in der Schweiz abgelehnt hat. Ebenso war das der Hintergrund, weshalb das deutsche GG der direkten Demokratie so skeptisch gegenüber steht (wobei das mE wiederum zuviel des Guten ist, also da hat man es meiner Meinung nach übertrieben mit der Skepsis).

Es gibt im Übrigen viel zu kritisieren an der EU, da fiele mir auf der Stelle viel ein, also etwa ein massives strukturelles Demokratiedefizit, eine Überbetonung der Beschränkungsverbote der Personenverkehrsfreizügigkeiten, fehlende Vereinheitlichungen im Sozialbereich, was zu Wettbewerbsverzerrungen führt (-raise to the bottom), schlechte Legistik (lauter EinzelRL und VO, keine Gesamtregelung, kaum Rechtsbereinigung). Da werden mir manche zustimmen, manche widersprechen etc. Du siehst aber, um Haltestellenschilder u.dergl. geht es da nicht, oder aber allenfalls am Rande, wenn das eine Folgeerscheinung sein sollte.

Gruß
Tom

Hallo!

Ähnliches ist passiert, als man in ganz Österreich die
Bodenmarkierungen übermalt hat.

Das hatte mit der EU nichts zu tun. Das war einfach eine StVO Novelle 1994. Hintergrund war, dass nach Meinung des Gesetzgebers die Sicherheit durch gelbe Markierungen für den fließenden Verkehr nicht erhöht wird, weiters Umweltschutzaspekte, da man da irgendwas bei weißen Markierungen umweltfreundlicher machen kann, dann budgetpolitische Überlegungen, weil eine einheitliche Farbe billiger ist.

Gruß
Tom

Hallo,

Ähnliches ist passiert, als man in ganz Österreich die
Bodenmarkierungen übermalt hat.

Das hatte mit der EU nichts zu tun. Das war einfach eine StVO
Novelle 1994. Hintergrund war, dass nach Meinung des
Gesetzgebers die Sicherheit durch gelbe Markierungen für den
fließenden Verkehr nicht erhöht wird, weiters
Umweltschutzaspekte, da man da irgendwas bei weißen
Markierungen umweltfreundlicher machen kann, dann
budgetpolitische Überlegungen, weil eine einheitliche Farbe
billiger ist.

danke für die Aufklärung; da lag ich mit meinem Generalverdacht bzgl. der aufgeführten EU-Kritikpunkte mal wieder richtig.

Gruß
Christian

Servus Tom,
bin ich froh, dass endlich ein Österreicher in die Diskussion eingreift. Was ich dazu meine: es ist selbstverständlich, dass eine große Gemeinschaft wie die EU positives wie negatives bringt. (Meine Meinung: mehr positives) Es geht um vieles, die erwähnten Dinge sind vielleicht wirklich Mythen, das mag ja sein, und Du hast recht, es geht um wichtigeres.
Aber ebenso ist es eine Tatsache: die Mythen gibt es, und was fehlt ist Aufklärung.
Es gibt zwei Minderheiten, die einen sind aufgeklärt, wissen (fast) alles, und wenn sie es nicht wissen, wissen sie wo sie zu suchen haben. Dazu zähle ich Dich und Christian. Die muss man nicht informieren.
Die andere Minderheit bezieht ihre Meinung vom Stammtisch oder allenfalls aus der Kronen Zeitung. Die kann man nicht informieren.
Die Mehrheit, zu der ich auch mich zähle, hat jedoch die Ohren und Augen offen. Interessierte Politdilettanten halt. Die hören schon zu wenn Franz Fischler oder gute Journalisten wie Paul Lendvay im Fernsehen bzw. Radio erzählen. Die würden auch zusehen, wenn es eine Sendung wie ‚Hohes Haus’ über die EU gibt. Dass die Mehrheit von ihnen Information im Internet sucht (oder gar findet) ist jedoch nicht wirklich zu erwarten. Transparenz ist immer gut für Demokratie. Diskussion ebenfalls, und da fehlt es an Einsicht in der EU (und oder den Medien). Freilich ist das wesentlich schwerer, als für Politiker hier in Österreich, aber man versucht es nicht mal.

Ich möchte jedes mal schreien, wenn man Scheinvorteile der EU verkauft. Für wie dumm halten uns die eigentlich? Aber wie viele Arbeitsplätze gesichert werden, weil wir eben im großen Markt leben sieht man nicht.

Auf der anderen Seite zu den wahren Problemen in Österreich. Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Und trotzdem steigt bei uns die Armmut. Eine Million Menschen hier leben an oder unter der Armutsgrenze. Das sind 10 %! Diese Menschen haben Probleme lebensnotwendige Dinge wie Heizung, Wohnung und Essen zu finanzieren. Denen hilft es nicht, dass wir eine Inflation von etwa, naja sagen wir in etwa 2 %? haben. Wenn Du Computer, Handy, Telefonkosten und Fernseher aus dem Warenkorb rausnimmst, und Dir den Warenkorb der Armen ansiehst, die sich nicht alle paar Jahre einen Fernseher oder Computer kaufen, kommst Du auf eine weit höhere Teuerungsrate. Mindestpensionen und Mindestlöhne steigen lang nicht so schnell wie der Brot- und Milchpreis. Etwa 10% der Menschen hier hat etwa 100 € im Monat für Nahrungsmittel zur Verfügung. Da tut jeder Cent weh. Für sie ist der EU-Tausender ein wahrer Hohn.
Nein, freilich ist das nicht schuld der EU. Aber genau wie bei den großen Parteien in Österreich, kommt es mir so vor, als wäre das seit längerer Zeit kein Thema. Das letzte mal, dass ich darüber was gehört habe war 2000, da wurden wenn ich mich recht erinnere die Staaten erinnert etwas gegen Armmut zu tun. Bravo! Seither ist aber für mich wahrnehmbar nicht viel passiert. Wenn doch was passiert, nur her mit den Informationen. Tue Gutes (etwas gegen Armmut) und rede darüber, das sollte auch für die EU gelten.

Aber ich bin jetzt wirklich ins schwafeln gekommen, für die ganz wenigen die die bis hierher gelesen habe: Was ich mir für die EU wünsche: mehr Demokratie, mehr Bürgernähe, mehr Augenmerk auf die Menschen die es nicht so leicht haben im großen Markt. Die EU tut etwas für Menschenrechte. Merklich. Bravo! Der nächste Schritt wurde aber nur halb getan. Das ist Thema für die Staaten, nicht für die EU? Das ist Meinung vor allem in den großen Staaten wie Deutschland. Die EU ist jedoch schon lange keine reine Wirtschaftsgemeinschaf mehr, sie ist auch eine politische Gemeinschaft, der die Probleme der Menschen nicht egal sein kann.
Servus
Herbert

Die EU, ihre Demokratie-Defizite und die GASP
Hallo!
Dass wir so wenig über die EU-Politik informiert werden, obwohl an die 90 % der Gesetze, die in den Mitgliedsländern gelten, EU-Gesetze sind, ist mit Schuld der Medien. Andererseits liegt es an den undurchsichtigen Strukturen. Oder kann mir jemand die EU-Kommissare vollständig aufzählen? Ich nicht. Kein Wunder, denn wir haben sie ja auch nicht gewählt. Womit wir beim Demokratie-Defizit der EU wären: Die Organe der EU sind demokratisch nur schwach legitimiert, und es gibt keine Möglichkeit, Volksentscheide zu erzwingen, wenn die Bevölkerung der Ansicht ist, dass die Politik sich gegen ihre Interessen richtet. Die Demokratie wird praktisch ausgehebelt, wie jetzt bei der EU-Verfassung.
Ich empfehle dazu das Buch „Das Europa-Komplott“ von Hans Herbert von Arnim. http://www.hfv-speyer.de/VONARNIM/europakomplott.htm
Ich halte die EU auch für einen Fortschritt, vermisse aber, dass man mehr daraus macht als ein Wirtschaftbündnis und harmonische Jugendbegegnungen. Weshalb wird immer noch keine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik betrieben? Wie kann es sein, dass die EU sich durch eine Geiselnahme von bulgarischen Krankenschwestern und einem Arzt erpressen lässt, und Frankreich das mit Waffenlieferungen belohnt? In der arabischen Welt wird das als Schande gesehen! Warum ziehen England, Polen, Tschechien, Dänemark, Spanien, Italien, Niederlande u. a. mit den USA in einen fragwürdigen Krieg?
Wie wollen wir da in Zukunft gegen China, die USA und Russland bestehen?

Nico Nissen

Hallo!

bin ich froh, dass endlich ein Österreicher in die Diskussion
eingreift. Was ich dazu meine: es ist selbstverständlich, dass
eine große Gemeinschaft wie die EU positives wie negatives
bringt. (Meine Meinung: mehr positives) Es geht um vieles, die
erwähnten Dinge sind vielleicht wirklich Mythen, das mag ja
sein, und Du hast recht, es geht um wichtigeres.
Aber ebenso ist es eine Tatsache: die Mythen gibt es, und was
fehlt ist Aufklärung.

Ich stimme da durchaus grundsätzlich zu.

Es gibt zwei Minderheiten, die einen sind aufgeklärt, wissen
(fast) alles, und wenn sie es nicht wissen, wissen sie wo sie
zu suchen haben. Dazu zähle ich Dich und Christian. Die muss
man nicht informieren.
Die andere Minderheit bezieht ihre Meinung vom Stammtisch oder
allenfalls aus der Kronen Zeitung. Die kann man nicht
informieren.

Naja, ich bezweifle dass die Minderheit besonders klein ist. Aber alle sind das natürlich sicher nicht.

Die Mehrheit, zu der ich auch mich zähle, hat jedoch die Ohren
und Augen offen. Interessierte Politdilettanten halt. Die
hören schon zu wenn Franz Fischler oder gute Journalisten wie
Paul Lendvay im Fernsehen bzw. Radio erzählen. Die würden auch
zusehen, wenn es eine Sendung wie ‚Hohes Haus’ über die EU
gibt.

Das wäre eine sehr gute Idee.

Transparenz ist immer gut für Demokratie. Diskussion
ebenfalls, und da fehlt es an Einsicht in der EU (und oder den
Medien). Freilich ist das wesentlich schwerer, als für
Politiker hier in Österreich, aber man versucht es nicht mal.

Diese Einschätzung teile ich auch und liegt am, wie ich schon sagte, strukturellen Demokratiedefizit in der EU.

Ich möchte jedes mal schreien, wenn man Scheinvorteile der EU
verkauft. Für wie dumm halten uns die eigentlich? Aber wie
viele Arbeitsplätze gesichert werden, weil wir eben im großen
Markt leben sieht man nicht.

Auf der anderen Seite zu den wahren Problemen in Österreich.
Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Und trotzdem
steigt bei uns die Armmut. Eine Million Menschen hier leben an
oder unter der Armutsgrenze. Das sind 10 %! Diese Menschen
haben Probleme lebensnotwendige Dinge wie Heizung, Wohnung und
Essen zu finanzieren. Denen hilft es nicht, dass wir eine
Inflation von etwa, naja sagen wir in etwa 2 %? haben. Wenn Du
Computer, Handy, Telefonkosten und Fernseher aus dem Warenkorb
rausnimmst, und Dir den Warenkorb der Armen ansiehst, die sich
nicht alle paar Jahre einen Fernseher oder Computer kaufen,
kommst Du auf eine weit höhere Teuerungsrate. Mindestpensionen
und Mindestlöhne steigen lang nicht so schnell wie der Brot-
und Milchpreis. Etwa 10% der Menschen hier hat etwa 100 € im
Monat für Nahrungsmittel zur Verfügung. Da tut jeder Cent weh.
Für sie ist der EU-Tausender ein wahrer Hohn.

Volle Zustimmung.

Nein, freilich ist das nicht schuld der EU. Aber genau wie bei
den großen Parteien in Österreich, kommt es mir so vor, als
wäre das seit längerer Zeit kein Thema. Das letzte mal, dass
ich darüber was gehört habe war 2000, da wurden wenn ich mich
recht erinnere die Staaten erinnert etwas gegen Armmut zu tun.
Bravo! Seither ist aber für mich wahrnehmbar nicht viel
passiert. Wenn doch was passiert, nur her mit den
Informationen. Tue Gutes (etwas gegen Armmut) und rede
darüber, das sollte auch für die EU gelten.

Auch volle Zustimmung, wobei es jetzt wirklich wirtschaftspolitisch wird. Ich gebe die Schuld hauptsächlich einer international vorherrschenden rechtsgerichteten neoliberal-kapitalistischen Wirtschaftsideologie, die in der EU noch stärker verankert ist als in vielen Nationalstaaten (daraus folgt auch die Überbewertung des Beschränkgungsverbotes der EG-Grundfreiheiten gegenüber dem öffentlichen Allgemeininteresse).

Aber ich bin jetzt wirklich ins schwafeln gekommen, für die
ganz wenigen die die bis hierher gelesen habe: Was ich mir für
die EU wünsche: mehr Demokratie, mehr Bürgernähe, mehr
Augenmerk auf die Menschen die es nicht so leicht haben im
großen Markt.

Deutlich mehr Demokratie hätte der neue EU-Vertrag (vulgo EU-Verfassung) gebracht, der ja leider gescheitert ist. Da wären wir mal wieder beim leidigen Thema Populismus.

Die EU tut etwas für Menschenrechte. Merklich.
Bravo! Der nächste Schritt wurde aber nur halb getan. Das ist
Thema für die Staaten, nicht für die EU? Das ist Meinung vor
allem in den großen Staaten wie Deutschland. Die EU ist jedoch
schon lange keine reine Wirtschaftsgemeinschaf mehr, sie ist
auch eine politische Gemeinschaft, der die Probleme der
Menschen nicht egal sein kann.

Bin völlig deiner Meinung.

Gruß
Tom

Hallöchen,

Die Mehrheit, zu der ich auch mich zähle, hat jedoch die Ohren
und Augen offen.

ich frage mich immer noch, warum Du glaubst, was man Dir über die EU erzählt (also die Mythen).

Ich möchte jedes mal schreien, wenn man Scheinvorteile der EU
verkauft. Für wie dumm halten uns die eigentlich? Aber wie
viele Arbeitsplätze gesichert werden, weil wir eben im großen
Markt leben sieht man nicht.

Aber deswegen sollte man nicht davon ausgehen, daß es sie nicht gibt.

Auf der anderen Seite zu den wahren Problemen in Österreich.
Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Und trotzdem
steigt bei uns die Armmut. Eine Million Menschen hier leben an
oder unter der Armutsgrenze. Das sind 10 %!

Das liegt daran, daß in Österreich (wie in den meisten anderen Ländern auch) die Armutsgrenze auf Basis des Durchschnittseinkommens der Gesamtbevölkerung bestimmt wird http://de.wikipedia.org/wiki/Armut#Armut_in_.C3.96st…

Die Armutsgrenze liegt also in Österreich bei € 785 im Monat. Selbst inflationsbereinigt ist das erheblich mehr als das, was ich als Student zur Verfügung hatte. Wer damals behauptet hätte, daß ich arm sei, dem hätte ich - je nach Stimmungslage - ein paar auf die Nase gehauen oder ich hätte ihn ausgelacht.

Aber ich bin jetzt wirklich ins schwafeln gekommen, für die
ganz wenigen die die bis hierher gelesen habe: Was ich mir für
die EU wünsche: mehr Demokratie, mehr Bürgernähe, mehr
Augenmerk auf die Menschen die es nicht so leicht haben im
großen Markt. Die EU tut etwas für Menschenrechte. Merklich.
Bravo! Der nächste Schritt wurde aber nur halb getan. Das ist
Thema für die Staaten, nicht für die EU? Das ist Meinung vor
allem in den großen Staaten wie Deutschland. Die EU ist jedoch
schon lange keine reine Wirtschaftsgemeinschaf mehr, sie ist
auch eine politische Gemeinschaft, der die Probleme der
Menschen nicht egal sein kann.

Das ist doch nur konsequent, wenn sich die Bürger auch nicht um die Politik kümmern bzw. sich noch bestenfalls für die Bundespolitik. Nach Landes-, Europa- oder Kommunalpolitik braucht man den überwiegenden Teil der Bervölkerung gar nicht erst zu fragen.

Ich bleibe dabei: Information ist auch eine Holschuld und noch viel entscheidender ist, daß man nicht alles einfach glauben sollte, was einem über die EU an negativen Dingen erzählt wird.

Gruß
Christian

Hallo,

Dass wir so wenig über die EU-Politik informiert werden,
obwohl an die 90 % der Gesetze, die in den Mitgliedsländern
gelten, EU-Gesetze sind,

schon allein diese Aussage ist falsch.

Andererseits liegt es an den undurchsichtigen Strukturen. Oder
kann mir jemand die EU-Kommissare vollständig aufzählen?

Und wer kann alle Bundesminister und die Minister seines Bundeslandes aufzählen? Wer kennt denn den Namen seines Bundestagsabgeordneten?

Daß man sich in der EU nicht besser auskennt als im eigenen Bundesland, halte ich für nachvollziehbar.

nicht. Kein Wunder, denn wir haben sie ja auch nicht gewählt.
Womit wir beim Demokratie-Defizit der EU wären: Die Organe der
EU sind demokratisch nur schwach legitimiert, und es gibt
keine Möglichkeit, Volksentscheide zu erzwingen, wenn die
Bevölkerung der Ansicht ist, dass die Politik sich gegen ihre
Interessen richtet.

Ist in Deutschland auch nicht viel anders.

Ich halte die EU auch für einen Fortschritt, vermisse aber,
dass man mehr daraus macht als ein Wirtschaftbündnis und
harmonische Jugendbegegnungen. Weshalb wird immer noch keine
gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik betrieben?

Das ist weniger ein Problem als eines der Mitgliedsländer bzw. deren Regierungen. Und da es in einigen Mitgliedsländern geradezu eine Garantie für einen Wahlsieg darstellt, wenn man gegen die EU wettert, liegts ganz am Ende dann doch wieder an den Bürgern.

Den Rest kommentiere ich mal nicht. Da war wohl BILD im Spiel.

Gruß
Christian

Servus Christian,

Die Mehrheit, zu der ich auch mich zähle, hat jedoch die Ohren
und Augen offen.

ich frage mich immer noch, warum Du glaubst, was man Dir über
die EU erzählt (also die Mythen).

Ahja, nun gut. Noch mal: es geht hier nicht um mich. Wo außerhalb des Internets findet man Aufklärung? Wenn Du meinst, Information wäre eine Holschuld, denkst Du auch an jene Bürger und Bürgerinnen, die kein Internet haben? Selber schuld wenn sie von den Informationen ausgeschlossen sind? Und wer Internet hat braucht schon Erfahrung (oder sehr viel Geduld) um die richtigen Seiten zu finden, vor allem wenn er/sie nicht juristisch gebildet ist. Zur Erinnerung: keine EU-Propaganda, keine EU-Gegenpropaganda.
Das erste Mistverständis: Du kannst mich vielleicht dazu bringen mich im Internet zu informieren. Du kannst mir z. B. gute Quellen nennen die mich über, was wäre denn ein gutes Beispiel? Das vielleicht: Warum Krümmung bei Gurken oder Bananen wichtig ist. (achja bitte bitte, zerstöre diesen Mythos, ich hab sicher schon 47 Minuten gegoogelt ohne eine vernünftige Antwort zu finden) Aber was ist mit den anderen, der Mehrheit der halbwegs politisch interessierten. Jene die zwar in den Zeitungen den Politikteil lesen, vielleicht das eine oder andere Ö1Journal hören oder Diskussionen im Fernsehen mitverfolgen, aber kaum Lust, Geduld oder Zeit haben im Internet zu suchen. Die erhaschen vielleicht ein mal in der Woche eine gute Information, wenn’s gut geht. In Österreich ist der Informationsstand über Innenpolitik gar nicht so schlecht. Woher kommt der? Sicher nicht vom Internet. Und wenn sie es versuchen: stell Dir doch bitte einen juristisch nicht gebildeten Internetanfänger vor. Ok, der kommt auf die Idee Google anzuwerfen und Stichworte einzugeben. Dann bekommt er entweder 1500 und mehr Seiten – oder gar keine. Hat er endlich Seiten gefunden ärgert er sich wahrscheinlich über Propaganda – für oder gegen die EU. Wenn er endlich relevante Seiten gefunden hat, überliest er vielleicht schon schlaftrunken das Wichtige.

Ich möchte jedes mal schreien, wenn man Scheinvorteile der EU
verkauft. Für wie dumm halten uns die eigentlich? Aber wie
viele Arbeitsplätze gesichert werden, weil wir eben im großen
Markt leben sieht man nicht.

Aber deswegen sollte man nicht davon ausgehen, daß es sie
nicht gibt.

Hier hätten wir das zweite Mistverständnis. Ich weiß ja, dass es da viele Arbeitsplätze gibt, die wir dem großen Markt verdanken. Schade, dass darüber nicht geredet wird. Stattdessen wurde unwahrscheinlich viel Geld für komische Hochglanzwerbung ausgegeben. Stichwort Ederer-Tausender und Umtauschvorteile. Dann erinnere ich mich an die wenig informativen halblustigen TV-Spots. Wenn man all das Geld das man dafür verwendet hat in kritische Informationssendungen steckt wäre schon viel gewonnen. Ein mal im Monat Europajournal (außer den Sommermonaten) ist nicht genug. Wenn man jede zweite Sendung verpasst bleiben gerade vier Sendungen im Jahr.

Auf der anderen Seite zu den wahren Problemen in Österreich.
Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Und trotzdem
steigt bei uns die Armmut. Eine Million Menschen hier leben an
oder unter der Armutsgrenze. Das sind 10 %!

Das liegt daran, daß in Österreich (wie in den meisten anderen
Ländern auch) die Armutsgrenze auf Basis des
Durchschnittseinkommens der Gesamtbevölkerung bestimmt wird
http://de.wikipedia.org/wiki/Armut#Armut_in_.C3.96st…

Die Armutsgrenze liegt also in Österreich bei € 785 im Monat.
Selbst inflationsbereinigt ist das erheblich mehr als das, was
ich als Student zur Verfügung hatte. Wer damals behauptet
hätte, daß ich arm sei, dem hätte ich - je nach Stimmungslage

  • ein paar auf die Nase gehauen oder ich hätte ihn ausgelacht.

Wann hast Du studiert? Also: Es geht hier um Leute die von 500 bis 700 € leben. Da sind etwa 300 000 Menschen hierzulande, die unter 630 € in prekären Arbeitsverhältnissen verdienen. (Das sind die alten 8300 Schilling die vor 12? Jahren schon als Armutsgrenze galten) - Die dürfen auch nicht krank werden. Dazu muss man bedenken, dass die Wohnungskosten in Städten wie Wien, Salzburg und Graz stark gestiegen sind. Da bekommst du kaum eine Substandardwohnung (WC und Wasser am Gang) unter 300 €, Betriebskosten nicht mitgerechnet. Und die werden gesucht. Vernünftige Wohnungen kosten schon mal 500 € und mehr. Gemeindewohnungen sind schwer zu bekommen, man muss mindestens ein Jahr warten. Und wenn man sie hat sind sie auch nicht gerade billig. Nein, bitte nicht das Argument, die könnten ausweichen. Wohin? Ins südliche Burgenland oder Oststeiermark? (Absolut nichts gegen das Burgenland oder die Steiermark) Wo zwar die Wohnungen billiger sind, aber noch schwerer Arbeit zu finden ist? Pendeln? – noch teurer. Bei Lebensmittel hast Du Steigerungsraten von 7 % (und beim Fleisch mehr) während Renten und Löhne Steigerungen von 1,bissiwas haben. Heizung und Strom musst auch noch rechnen. Da kommst Du zu der Zahl: 100 € im Monat für Lebensmittel, für viele sogar weniger. Da darf nichts passieren wie Reparaturen an Heizung udergl…

Es geht darum, dass die Armen mehr werden. Und die Armen sich real weniger leisten können. Wir sprechen hier von 800 000 Menschen in Österreich – 10%. Und das in einem der reichsten Länder der Welt…

Österreich ist ein kleines Land und tut sich sicher schwerer dabei, bei Entwicklungen gegenzusteuern die in ganz Europa passieren. Aber gerade hier könnte vielleicht die EU punkten. Vielleicht…

Aber ich bin jetzt wirklich ins schwafeln gekommen, für die
ganz wenigen die die bis hierher gelesen habe: Was ich mir für
die EU wünsche: mehr Demokratie, mehr Bürgernähe, mehr
Augenmerk auf die Menschen die es nicht so leicht haben im
großen Markt. Die EU tut etwas für Menschenrechte. Merklich.
Bravo! Der nächste Schritt wurde aber nur halb getan. Das ist
Thema für die Staaten, nicht für die EU? Das ist Meinung vor
allem in den großen Staaten wie Deutschland. Die EU ist jedoch
schon lange keine reine Wirtschaftsgemeinschaf mehr, sie ist
auch eine politische Gemeinschaft, der die Probleme der
Menschen nicht egal sein kann.

Das ist doch nur konsequent, wenn sich die Bürger auch nicht
um die Politik kümmern bzw. sich noch bestenfalls für die
Bundespolitik. Nach Landes-, Europa- oder Kommunalpolitik
braucht man den überwiegenden Teil der Bervölkerung gar nicht
erst zu fragen.

Ist zumindest hier nicht wahr. Die Leute wissen was sich in den Ländern und im Bund tut. (Wenn auch immer noch bei den meisten zu wenig.) Und es ist auch Diskussionsstoff. Aber wer kennt schon seine EU-Abgeordneten? Wer weiß was in den letzten Sitzungen im EU-Parlament besprochen bzw. beschlossen wird? Wer weiß welche Fraktionen für was stehen?

Ich bleibe dabei: Information ist auch eine Holschuld und noch
viel entscheidender ist, daß man nicht alles einfach glauben
sollte, was einem über die EU an negativen Dingen erzählt
wird.

Wenn sich nichts ändern soll, hast Du sicher recht. Ich will es jetzt anders formulieren. Gute Information kann man finden, aber die meisten tun sich schwer. Das Problem ist nicht mehr Inflationsarmmut, sondern Informationsflut.

Servus
Herbert

Guten morgen,

Ahja, nun gut. Noch mal: es geht hier nicht um mich. Wo
außerhalb des Internets findet man Aufklärung? Wenn Du meinst,
Information wäre eine Holschuld, denkst Du auch an jene Bürger
und Bürgerinnen, die kein Internet haben?

man kann bei der EU auch anrufen…

Es ist schon interessant, daß Du in Zeiten, in denen die Informationsbeschaffung so leicht ist wie noch nie zuvor, ein Informationsdefizit postulierst.

Das erste Mistverständis: Du kannst mich vielleicht dazu
bringen mich im Internet zu informieren. Du kannst mir z. B.
gute Quellen nennen die mich über, was wäre denn ein gutes
Beispiel? Das vielleicht: Warum Krümmung bei Gurken oder
Bananen wichtig ist. (achja bitte bitte, zerstöre diesen
Mythos, ich hab sicher schon 47 Minuten gegoogelt ohne eine
vernünftige Antwort zu finden)

Das ist der Grund, warum ich in dieser Diskussion vor allem Resignation empfinde: Das Thema Bananenkrümmung hatten wir schon in der letzten Runde Anfang 2006 erldigt:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Deine Abneigung gegen die EU - auch wenn Du anderes behauptest - ist also - zumindest hinsichtlich Bürokratie - offensichtlich so stark, daß Du nicht einmal die Falsifikation Deiner Argumente zur Kenntnis nimmst.

der Mehrheit der halbwegs politisch interessierten. Jene die
zwar in den Zeitungen den Politikteil lesen, vielleicht das
eine oder andere Ö1Journal hören oder Diskussionen im
Fernsehen mitverfolgen, aber kaum Lust, Geduld oder Zeit haben
im Internet zu suchen. Die erhaschen vielleicht ein mal in der
Woche eine gute Information, wenn’s gut geht. In Österreich
ist der Informationsstand über Innenpolitik gar nicht so
schlecht.

Na, dann seid Ihr Österreicher besser als wir Deutschen. Bei Umfragen stellt sich rgelmäßig heraus, daß die Deutschen mehrheitlich keine Ahnung von Politik hat. Wenn Du ehrlich zu Dir selbst sein willst, überrasche doch mal einen Kollegen, Freund, Bekannten oder Verwandten mit Fragen nach Namen von Ministern oder Parteivorsitzenden, nach der Zahl von Abgeordneten oder dem Namen ihres Abgeordneten.

Ich möchte jedes mal schreien, wenn man Scheinvorteile der EU
verkauft. Für wie dumm halten uns die eigentlich? Aber wie
viele Arbeitsplätze gesichert werden, weil wir eben im großen
Markt leben sieht man nicht.

Aber deswegen sollte man nicht davon ausgehen, daß es sie
nicht gibt.

Hier hätten wir das zweite Mistverständnis. Ich weiß ja, dass
es da viele Arbeitsplätze gibt, die wir dem großen Markt
verdanken. Schade, dass darüber nicht geredet wird.
Stattdessen wurde unwahrscheinlich viel Geld für komische
Hochglanzwerbung ausgegeben. Stichwort Ederer-Tausender und
Umtauschvorteile.

Mir geht das alles zu sehr durcheinander. Die Propaganda, die von der österreichischen Politik ausgegeben werden, kannst Du kaum der EU anlasten und was die Zahl von Arbeitsplätzen angeht, ist allein schon das Ausbleiben von derartigen Zahlen positiv zu werten, weil jede Zahl dieser Art einfach nur geraten sein kann.

Dann erinnere ich mich an die wenig
informativen halblustigen TV-Spots. Wenn man all das Geld das
man dafür verwendet hat in kritische Informationssendungen
steckt wäre schon viel gewonnen. Ein mal im Monat
Europajournal (außer den Sommermonaten) ist nicht genug. Wenn
man jede zweite Sendung verpasst bleiben gerade vier Sendungen
im Jahr.

Auch hier: Die EU kann nichts für die Programmgestaltaung der östereichischen Fernsehsender.

Die Armutsgrenze liegt also in Österreich bei € 785 im Monat.
Selbst inflationsbereinigt ist das erheblich mehr als das, was
ich als Student zur Verfügung hatte. Wer damals behauptet
hätte, daß ich arm sei, dem hätte ich - je nach Stimmungslage

  • ein paar auf die Nase gehauen oder ich hätte ihn ausgelacht.

Wann hast Du studiert?

Spielt ja keine Rolle, schließlich schrieb ich „inflationsbereinigt“.

Also: Es geht hier um Leute die von 500
bis 700 € leben.

Nein, es geht um Menschen, die pro Kopf weniger als 785 Euro zur Verfügung haben.

Da sind etwa 300 000 Menschen hierzulande,
die unter 630 € in prekären Arbeitsverhältnissen verdienen.
(Das sind die alten 8300 Schilling die vor 12? Jahren schon
als Armutsgrenze galten)

Die damals nicht mehr oder weniger aussagekräftig war. Ich werde mich auf die Diskussion nicht schon wieder einlassen. Das endet dann im Zweifel wieder damit, daß mir erkärt wird, daß jeder, der nicht mindestens ein Mobiltelephon hat, bettelarm ist, „weil der Lebensstandard nun einmal so ist“.

Mein Essen heute:
Ein belegtes Brötchen (0,25 (Brötchen) + 0,15 (halbes Ei) + 0,05 (eine Scheibe Salami) = 0,45)
ein Hähnchendöner (1,85)
eine Handvoll Möhren (0,25)
voraussichtlich Nudeln mit einer selbstgemachten Tomaten-Kräutersauce (0,75)
zwei Flaschen Wasser (0,38)
ein halber Liter Orangensaft (1,99)

Summe: 5,67, davon mindestens 1,99 entbehrlich

  • Die dürfen auch nicht krank werden.

Gibts keine Krankenversicherung in Österreich?

Dazu muss man bedenken, dass die Wohnungskosten in Städten wie
Wien, Salzburg und Graz stark gestiegen sind. Da bekommst du
kaum eine Substandardwohnung (WC und Wasser am Gang) unter 300
€, Betriebskosten nicht mitgerechnet. Und die werden gesucht.
Vernünftige Wohnungen kosten schon mal 500 € und mehr.

Du unterstellst, daß alle „armen“ Menschen in Großstädten wohnen und das auch noch allein. Kommt mir zwar komisch vor, aber bitte.

Gemeindewohnungen sind schwer zu bekommen, man muss mindestens
ein Jahr warten. Und wenn man sie hat sind sie auch nicht
gerade billig. Nein, bitte nicht das Argument, die könnten
ausweichen. Wohin? Ins südliche Burgenland oder Oststeiermark?
(Absolut nichts gegen das Burgenland oder die Steiermark) Wo
zwar die Wohnungen billiger sind, aber noch schwerer Arbeit zu
finden ist?

Oh, jetzt verstehe ich: Die Menschen arbeiten in einer Großstadt, wohnen alle dort und zwar allein und verdienen trotzdem weniger als 785 Euro im Monat. Hm…

Witzigerweise lese ich gerade, daß z.B. in Wien jeder alleinstehende Bedürftige 712 Euro Sozialhilfe im Monat bekommen kann. Daher scheint mir das die Untergrenze für alle Diskussionen zu sein. Wohnungen gibt es in Wien für 300 Euro, der Strom für so eine Butze kostet nicht mehr als 30 Euro im Monat, meinetwegen 20 Euro für Telephon, damit bleiben 362 Euro für Lebensmittel. Wenn ich mir meine Rechnung für heute so anschaue, sollte man damit auskommen können, wenn man auf Alkohol, Zigaretten und McDonalds verzichtet.

Pendeln? – noch teurer. Bei Lebensmittel hast Du
Steigerungsraten von 7 % (und beim Fleisch mehr) während
Renten und Löhne Steigerungen von 1,bissiwas haben. Heizung
und Strom musst auch noch rechnen. Da kommst Du zu der Zahl:
100 € im Monat für Lebensmittel, für viele sogar weniger. Da
darf nichts passieren wie Reparaturen an Heizung udergl…

Bei uns ist für Reparaturen der Vermieter verantwortlich. Oder sind die eine Million Menschen alle Hausbesitzer…? Dann müßte man die Argumentation allerdings etwas umstricken.

Das ist doch nur konsequent, wenn sich die Bürger auch nicht
um die Politik kümmern bzw. sich noch bestenfalls für die
Bundespolitik. Nach Landes-, Europa- oder Kommunalpolitik
braucht man den überwiegenden Teil der Bervölkerung gar nicht
erst zu fragen.

Ist zumindest hier nicht wahr. Die Leute wissen was sich in
den Ländern und im Bund tut. (Wenn auch immer noch bei den
meisten zu wenig.) Und es ist auch Diskussionsstoff. Aber wer
kennt schon seine EU-Abgeordneten? Wer weiß was in den letzten
Sitzungen im EU-Parlament besprochen bzw. beschlossen wird?
Wer weiß welche Fraktionen für was stehen?

Ich wäre beeindruckt, was für großartige Staatsbürger Ihr Östereicher seid, wenn ich Dir glauben würde.

Ich bleibe dabei: Information ist auch eine Holschuld und noch
viel entscheidender ist, daß man nicht alles einfach glauben
sollte, was einem über die EU an negativen Dingen erzählt
wird.

Wenn sich nichts ändern soll, hast Du sicher recht. Ich will
es jetzt anders formulieren. Gute Information kann man finden,
aber die meisten tun sich schwer. Das Problem ist nicht mehr
Inflationsarmmut, sondern Informationsflut.

Ich glaube eher, daß Deine selektive Wahrnehmung und Voreingenommenheit die wesentlichen Ursachen für Deine Probleme mit der EU sind.

Gruß
Christian

Servus Christian,

Ahja, nun gut. Noch mal: es geht hier nicht um mich. Wo
außerhalb des Internets findet man Aufklärung? Wenn Du meinst,
Information wäre eine Holschuld, denkst Du auch an jene Bürger
und Bürgerinnen, die kein Internet haben?

man kann bei der EU auch anrufen…

Das probiere ich mal aus… Hast Du die Telefonnummer?

Es ist schon interessant, daß Du in Zeiten, in denen die
Informationsbeschaffung so leicht ist wie noch nie zuvor, ein
Informationsdefizit postulierst.

Ja, aber das ist doch nicht nur meine Meinung. Du hast vielleicht schon Erfahrung welche Seiten vertrauenswürdig sind. Ich (und die anderen Politdilettanten müssen suchen) Da spielt natürlich auch Faulheit und Ungeschicktheit (nenn es von mir aus Dummheit) mit. Aber wenn ich bei mehreren Versuchen immer noch 1500 Seiten erhalte, wende ich mich anderen Dingen zu.

Das erste Mistverständis: Du kannst mich vielleicht dazu
bringen mich im Internet zu informieren. Du kannst mir z. B.
gute Quellen nennen die mich über, was wäre denn ein gutes
Beispiel? Das vielleicht: Warum Krümmung bei Gurken oder
Bananen wichtig ist. (achja bitte bitte, zerstöre diesen
Mythos, ich hab sicher schon 47 Minuten gegoogelt ohne eine
vernünftige Antwort zu finden)

Das ist der Grund, warum ich in dieser Diskussion vor allem
Resignation empfinde: Das Thema Bananenkrümmung hatten wir
schon in der letzten Runde Anfang 2006 erldigt:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Jetzt bin ich resigniert. Das alles soll ich lesen? Ok, werde ich am Wochenende tun.

Deine Abneigung gegen die EU - auch wenn Du anderes behauptest

  • ist also - zumindest hinsichtlich Bürokratie -
    offensichtlich so stark, daß Du nicht einmal die Falsifikation
    Deiner Argumente zur Kenntnis nimmst.

Genau, ich befürworte ja die EU. Die ist ja für Europa, und hier vor allem für die kleineren Länder ein Segen. Nur dass das nicht falsch verstanden wird.
Was die Bürokratie betrifft: Natürlich müssen große Organisationen (das gilt auch für Firmen) bürokratisch verwaltet sein. Ich arbeite in einer großen Firma, und die Zeit die ich für bürokratische Arbeiten innerhalb der Firma hat sich in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. Ich verwende jetzt beinahe ein Drittel meiner Arbeitszeit für Formulare oder Mailanträge innerhalb der Firma. Na gut, dafür werde ich auch bezahlt. Was mich jedoch ärgert: wir verlieren viele Kunden denen einiges bei uns zu lange dauert. Die meinen ich könnte ja ein Telefonat oder mein Mail an die betreffende Abteilung schicken… Ich muss dann immer sagen, das würde ich gerne tun, aber es geht nun mal den bürokratischen Weg. Daher kommt vielleicht meine Abneigung an (zu viel) Bürokratie. Ich weiß auch, dass das vielleicht ungerecht ist auf die EU zu übertragen.

der Mehrheit der halbwegs politisch interessierten. Jene die
zwar in den Zeitungen den Politikteil lesen, vielleicht das
eine oder andere Ö1Journal hören oder Diskussionen im
Fernsehen mitverfolgen, aber kaum Lust, Geduld oder Zeit haben
im Internet zu suchen. Die erhaschen vielleicht ein mal in der
Woche eine gute Information, wenn’s gut geht. In Österreich
ist der Informationsstand über Innenpolitik gar nicht so
schlecht.

Na, dann seid Ihr Österreicher besser als wir Deutschen. Bei
Umfragen stellt sich rgelmäßig heraus, daß die Deutschen
mehrheitlich keine Ahnung von Politik hat. Wenn Du ehrlich zu
Dir selbst sein willst, überrasche doch mal einen Kollegen,
Freund, Bekannten oder Verwandten mit Fragen nach Namen von
Ministern oder Parteivorsitzenden, nach der Zahl von
Abgeordneten oder dem Namen ihres Abgeordneten.

Naja, wahrscheinlich ist es in Österreich nicht besser als in Deutschland. Aber wir haben jetzt eine neue Regierung. Und schon bei der Alten wurde viel diskutiert und gestritten. Auch das ist lehrreich, so dringt es wenigstens an die Öffentlichkeit. Da wissen die Leute wenigstens wer für was steht. Außerdem hat sich in den Schulen die Ausbildung verbessert. Die wissen jetzt was National- und Bundesrat machen, wie viele Abgeordneten dort sitzen usw. auch wenn es viele von ihnen vergessen…

Ich möchte jedes mal schreien, wenn man Scheinvorteile der EU
verkauft. Für wie dumm halten uns die eigentlich? Aber wie
viele Arbeitsplätze gesichert werden, weil wir eben im großen
Markt leben sieht man nicht.

Aber deswegen sollte man nicht davon ausgehen, daß es sie
nicht gibt.

Hier hätten wir das zweite Mistverständnis. Ich weiß ja, dass
es da viele Arbeitsplätze gibt, die wir dem großen Markt
verdanken. Schade, dass darüber nicht geredet wird.
Stattdessen wurde unwahrscheinlich viel Geld für komische
Hochglanzwerbung ausgegeben. Stichwort Ederer-Tausender und
Umtauschvorteile.

Mir geht das alles zu sehr durcheinander. Die Propaganda, die
von der österreichischen Politik ausgegeben werden, kannst Du
kaum der EU anlasten und was die Zahl von Arbeitsplätzen
angeht, ist allein schon das Ausbleiben von derartigen Zahlen
positiv zu werten, weil jede Zahl dieser Art einfach nur
geraten sein kann.

Naja, wer für die patscherte EU-Werbung verantwortlich ist, ist mir letztendlich egal, die PR-Firma, unsere Bundesregierung oder die EU. (ich mache ja nicht die EU verantwortlich) Ich hab mich darüber geärgert, da wurden viele Chancen vertan. Was die Arbeitslosenziffern angeht, wir werden es nicht wissen. Aber die Mitgliedschaft bei der EU hat sicher die Situation etwas entschärft.

Dann erinnere ich mich an die wenig
informativen halblustigen TV-Spots. Wenn man all das Geld das
man dafür verwendet hat in kritische Informationssendungen
steckt wäre schon viel gewonnen. Ein mal im Monat
Europajournal (außer den Sommermonaten) ist nicht genug. Wenn
man jede zweite Sendung verpasst bleiben gerade vier Sendungen
im Jahr.

Auch hier: Die EU kann nichts für die Programmgestaltaung der
östereichischen Fernsehsender.

Bin ich nicht ganz Deiner Meinung. Schauen wir was da in Österreich passiert. Da werden Fernsehen und Radio förmlich eingeladen. Parlamentspräsident, Kanzler, Vizekanzler, Minister und Abgeordnete raufen sich um die Mikrofone… Nein, das ist natürlich übertrieben, aber wahr ist dass da sich schon bemüht wird öffentlich und transparent zu sein. An der Verwirklichung der Sendung ‚Hohes Haus’ war auch das Parlament beteiligt.

Die Armutsgrenze liegt also in Österreich bei € 785 im Monat.
Selbst inflationsbereinigt ist das erheblich mehr als das, was
ich als Student zur Verfügung hatte. Wer damals behauptet
hätte, daß ich arm sei, dem hätte ich - je nach Stimmungslage

  • ein paar auf die Nase gehauen oder ich hätte ihn ausgelacht.

Wann hast Du studiert?

Spielt ja keine Rolle, schließlich schrieb ich
„inflationsbereinigt“.

Naja, hier haben wir ein kleines Problem. Zwar ist hier die offizielle Inflation gering, aber gerade die Preise für Produkte des täglichen Bedarfs steigen unverhältnismäßig schnell. Essen, Wohnen…

Also: Es geht hier um Leute die von 500
bis 700 € leben.

Nein, es geht um Menschen, die pro Kopf weniger als 785 Euro
zur Verfügung haben.

ja, und viele haben weniger. Es ist ja so, dass Du mit 785 € vielleicht noch ganz gut über die Runden kommst…

Da sind etwa 300 000 Menschen hierzulande,
die unter 630 € in prekären Arbeitsverhältnissen verdienen.
(Das sind die alten 8300 Schilling die vor 12? Jahren schon
als Armutsgrenze galten)

Die damals nicht mehr oder weniger aussagekräftig war. Ich
werde mich auf die Diskussion nicht schon wieder einlassen.
Das endet dann im Zweifel wieder damit, daß mir erkärt wird,
daß jeder, der nicht mindestens ein Mobiltelephon hat,
bettelarm ist, „weil der Lebensstandard nun einmal so ist“.

So traut sich ja nicht mal die ÖVP zu argumentieren.

Mein Essen heute:
Ein belegtes Brötchen (0,25 (Brötchen) + 0,15 (halbes Ei) +
0,05 (eine Scheibe Salami) = 0,45)
ein Hähnchendöner (1,85)
eine Handvoll Möhren (0,25)
voraussichtlich Nudeln mit einer selbstgemachten
Tomaten-Kräutersauce (0,75)
zwei Flaschen Wasser (0,38)
ein halber Liter Orangensaft (1,99)

Summe: 5,67,

da würdest Du schon um 77 Euro im Monat mehr ausgeben

davon mindestens 1,99 entbehrlich

immer noch 10 € mehr, als die Armen in Österreich durchschnittlich für Essen zur Verfügung haben. (Schätzung Caritas 100 € im Monat)

  • Die dürfen auch nicht krank werden.

Gibts keine Krankenversicherung in Österreich?

Freie Dienstnehmer und Werkverträgler sind zwar krankenversichert, bekommen aber kein Tagegeld. Wenn Du also 1 Monat krank bist, erhältst Du kein Geld.

Dazu muss man bedenken, dass die Wohnungskosten in Städten wie
Wien, Salzburg und Graz stark gestiegen sind. Da bekommst du
kaum eine Substandardwohnung (WC und Wasser am Gang) unter 300
€, Betriebskosten nicht mitgerechnet. Und die werden gesucht.
Vernünftige Wohnungen kosten schon mal 500 € und mehr.

Du unterstellst, daß alle „armen“ Menschen in Großstädten
wohnen und das auch noch allein. Kommt mir zwar komisch vor,
aber bitte.

Auch wenn ich das so nicht gemeint habe, aber das stimmt schon. Nicht dass es am Land keine Armmut gibt, siehe Bergbauern usw. Aber Armmut ist in den Städten ein größeres Problem als auf dem Land. In der Stadt sind auch die Lebenserhaltungskosten höher.

Gemeindewohnungen sind schwer zu bekommen, man muss mindestens
ein Jahr warten. Und wenn man sie hat sind sie auch nicht
gerade billig. Nein, bitte nicht das Argument, die könnten
ausweichen. Wohin? Ins südliche Burgenland oder Oststeiermark?
(Absolut nichts gegen das Burgenland oder die Steiermark) Wo
zwar die Wohnungen billiger sind, aber noch schwerer Arbeit zu
finden ist?

Oh, jetzt verstehe ich: Die Menschen arbeiten in einer
Großstadt, wohnen alle dort und zwar allein und verdienen
trotzdem weniger als 785 Euro im Monat. Hm…

Witzigerweise lese ich gerade, daß z.B. in Wien jeder
alleinstehende Bedürftige 712 Euro Sozialhilfe im Monat
bekommen kann.

Hier gehen Theorie und Praxis auseinander. Es bekommt eben nicht jeder 712 € da sind bestimmte Bedingungen daran geknüpft. Ich werde das noch genauer recherchieren. Ich glaube es sieht so aus:
Man muss schon Arbeitslosengeld bezogen haben, und das geht nur, wenn Du vorher richtig angestellt warst. Das gilt aber nicht für freie Arbeitnehmer. Hier hat sich etwas getan, bzw. wird sich etwas tun. Wenn es mehr als kosmetische Änderungen zum Positiven gibt, dann werde ich das natürlich lobend erwähnen.

Daher scheint mir das die Untergrenze für alle
Diskussionen zu sein. Wohnungen gibt es in Wien für 300 Euro,
der Strom für so eine Butze kostet nicht mehr als 30 Euro im
Monat, meinetwegen 20 Euro für Telephon, damit bleiben 362
Euro für Lebensmittel. Wenn ich mir meine Rechnung für heute
so anschaue, sollte man damit auskommen können, wenn man auf
Alkohol, Zigaretten und McDonalds verzichtet.

Es ist jedenfalls Tatsache, dass in Wien Menschen auf der Straße (in Klos, auf U-Bahnbänken usw. leben). Ich sehe sie täglich. Die Obdachlosenheime sind überfüllt und die Caritas ist überfordert. Die Menschen auf der Straße werden mehr, nicht weniger. Ich such mal den Caritasbericht und werde ihn nachreichen.

Siehe hier: http://www.caritas-wien.at/188_1882.htm
Ist zwar schon älter trotzdem informativ.

Pendeln? – noch teurer. Bei Lebensmittel hast Du
Steigerungsraten von 7 % (und beim Fleisch mehr) während
Renten und Löhne Steigerungen von 1,bissiwas haben. Heizung
und Strom musst auch noch rechnen. Da kommst Du zu der Zahl:
100 € im Monat für Lebensmittel, für viele sogar weniger. Da
darf nichts passieren wie Reparaturen an Heizung udergl…

Bei uns ist für Reparaturen der Vermieter verantwortlich. Oder
sind die eine Million Menschen alle Hausbesitzer…? Dann müßte
man die Argumentation allerdings etwas umstricken.

Kommt auf den Mietvertrag an und was kaputt ist. Ich hab jedenfalls meine warten lassen müssen.

Das ist doch nur konsequent, wenn sich die Bürger auch nicht
um die Politik kümmern bzw. sich noch bestenfalls für die
Bundespolitik. Nach Landes-, Europa- oder Kommunalpolitik
braucht man den überwiegenden Teil der Bervölkerung gar nicht
erst zu fragen.

Ist zumindest hier nicht wahr. Die Leute wissen was sich in
den Ländern und im Bund tut. (Wenn auch immer noch bei den
meisten zu wenig.) Und es ist auch Diskussionsstoff. Aber wer
kennt schon seine EU-Abgeordneten? Wer weiß was in den letzten
Sitzungen im EU-Parlament besprochen bzw. beschlossen wird?
Wer weiß welche Fraktionen für was stehen?

Ich wäre beeindruckt, was für großartige Staatsbürger Ihr
Östereicher seid,

danke :smile:

wenn ich Dir glauben würde.

na ja, dass die Österreicher vielleicht ein ganz klein wenig informierter sind, als die Deutschen, liegt vielleicht nur daran, unsere Regierungsmitglieder nicht ganz so langweilig sind wie Eure* – siehe Andrea Kdolsky :wink: - die merkt man sich z. B. ganz leicht.

*ok naja, bis auf unseren Vizekanzler Pater Willi Molterer. Von dem habe ich noch nie eine Rede zu Ende gehört. Bin immer vorher eingeschlafen.

Ich bleibe dabei: Information ist auch eine Holschuld und noch
viel entscheidender ist, daß man nicht alles einfach glauben
sollte, was einem über die EU an negativen Dingen erzählt
wird.

Wenn sich nichts ändern soll, hast Du sicher recht. Ich will
es jetzt anders formulieren. Gute Information kann man finden,
aber die meisten tun sich schwer. Das Problem ist nicht mehr
Inflationsarmmut, sondern Informationsflut.

Ich glaube eher, daß Deine selektive Wahrnehmung und
Voreingenommenheit die wesentlichen Ursachen für Deine
Probleme mit der EU sind.

Du bist ganz schön voreingenommen – mir gegenüber… Ich glaube, dass Du da den falschen Hund anbellst. Ich stehe der EU positiv, wenn auch kritisch gegenüber. Das selbe gilt für Österreich und Wien bez. deren Institutionen. Und das ist selbstverständlich so. Man sollte jeder Institution kritisch gegenüberstehen. Zu sagen, juchu in der EU /Deutschland /Österreich/Wien wo auch immer läuft alles richtig ist genau so dumm wie zu sagen, es läuft alles falsch.
Ich schimpfe auch über die österreichische Bundesregierung, und über die Wiener Landesregierung. Das solltest Du mal hören, und stehe trotzdem zu Österreich bzw. Wien.
Mit der EU ist es nicht anders.

Ich glaube jetzt, das mit der Bürokratie bzw. Mythen haben wir ausreichend geklärt. Du hast für mich einigermaßen ausreichend entkräften können, dass die EU ZU bürokratisch ist. Hilfreich wäre für mich natürlich wenn Du mir vertrauenswürdige und informative (Bitte keine Propaganda) Seiten nennen könntest. Einen Mythos hätte ich noch: aber den bitte nicht aufklären. Das ist die Lautstärkenregelung in Oper udergl. Das ist mir ganz recht so. Wenn ich wieder mal in die Oper verschleppt werde, kann ich Banause dann ein wenig schlafen, ohne von Posaunen und ähnlichem aufgeweckt zu werden.

Natürlich bleibt für mich der Wunsch nach mehr Bürgernähe. (Ok wünschen kann ich mir viel, wie den Weltfrieden (wie naiv)) usw. Was mir noch fehlt: In Österreich und in anderen Ländern gibt es Armmut. (Auch wenn Du mir das im Fall von Wien nicht glaubst, geh wenn Du das nächste Mal in Wien bist ganz zeitig in der früh in einer beliebigen U-Bahnstation auf’s Klo und zähle die Leute die dort schlafen.)

Was ich gerne klären würde: Kann da die EU Deiner Meinung nach etwas unternehmen? Kann sie die Länder nur aufrufen etwas zu tun, wie 2000/Lissabon? Kann sie mehr tun?
Das sollte natürlich ein Anliegen für das Land, den Bund, die Eu und den ganzen Erdkreis* :wink: sein

*Wer verklickert IHM ganz vorsichtig, dass es Erdkugel (oder noch besser Geoid) heißen soll…

Servus
Herbert

Hallo Herbert,

Ahja, nun gut. Noch mal: es geht hier nicht um mich. Wo
außerhalb des Internets findet man Aufklärung? Wenn Du meinst,
Information wäre eine Holschuld, denkst Du auch an jene Bürger
und Bürgerinnen, die kein Internet haben?

man kann bei der EU auch anrufen…

Das probiere ich mal aus… Hast Du die Telefonnummer?

natürlich: 00800 6 7 8 9 10 11

Kostenlos aus der ganzen EU.

Es ist schon interessant, daß Du in Zeiten, in denen die
Informationsbeschaffung so leicht ist wie noch nie zuvor, ein
Informationsdefizit postulierst.

Ja, aber das ist doch nicht nur meine Meinung. Du hast
vielleicht schon Erfahrung welche Seiten vertrauenswürdig
sind. Ich (und die anderen Politdilettanten müssen suchen) Da
spielt natürlich auch Faulheit und Ungeschicktheit (nenn es
von mir aus Dummheit) mit. Aber wenn ich bei mehreren
Versuchen immer noch 1500 Seiten erhalte, wende ich mich
anderen Dingen zu.

Man muß gar nicht lang rumsuchen:
http://europa.eu/index_de.htm

Jetzt bin ich resigniert. Das alles soll ich lesen? Ok, werde
ich am Wochenende tun.

Nein, brauchst Du nicht:
http://ec.europa.eu/austria/mythen.htm

Gefunden mit dem Suchwort Mythen über die Suchfunktion des EU-Portals.

kommt vielleicht meine Abneigung an (zu viel) Bürokratie. Ich
weiß auch, dass das vielleicht ungerecht ist auf die EU zu
übertragen.

Nun ist es aber so, daß die Bürokratie der EU für den Bürger eigentlich kaum zu spüren ist. Wie sich einige zigtausend EU-Mitarbeiter verwalten, kann uns ja einigermaßen egal sein, zumal die Kosten dafür im Verhältnis zu anderen Ausgabenposten gering sind.

Naja, wahrscheinlich ist es in Österreich nicht besser als in
Deutschland. Aber wir haben jetzt eine neue Regierung. Und
schon bei der Alten wurde viel diskutiert und gestritten. Auch
das ist lehrreich, so dringt es wenigstens an die
Öffentlichkeit. Da wissen die Leute wenigstens wer für was
steht. Außerdem hat sich in den Schulen die Ausbildung
verbessert. Die wissen jetzt was National- und Bundesrat
machen, wie viele Abgeordneten dort sitzen usw. auch wenn es
viele von ihnen vergessen…

Um eine Wahl herum bekommt ein Deutscher bestimmt auch mit als zwischen den Wahlen, nur ändert das nichts daran, daß die Bürger prinzipiell wenig Ahnung von dem haben, was sie wählen und was sie regiert. Das geht schon bei den Grundlagen los: Der Wahl an sich. Erststimme, Zweitstimme, Überhangmandate, Direktwahl… Ich kenne keine aktuelle Umfrage, aber das Wissen darum ist nicht sehr weit verbreitet.

Bin ich nicht ganz Deiner Meinung. Schauen wir was da in
Österreich passiert. Da werden Fernsehen und Radio förmlich
eingeladen. Parlamentspräsident, Kanzler, Vizekanzler,
Minister und Abgeordnete raufen sich um die Mikrofone… Nein,
das ist natürlich übertrieben, aber wahr ist dass da sich
schon bemüht wird öffentlich und transparent zu sein. An der
Verwirklichung der Sendung ‚Hohes Haus’ war auch das Parlament
beteiligt.

Da die Sender für eine gute Quote alles tun, ist davon auszugehen, daß sie einer Sendung über die EU keine hohe Quote erreichen wird - außer man erzählt dem Bürger etwas über Gurken- und Bananenkrümmung oder Bushaltestellenkennzeichnung.

Wann hast Du studiert?

Spielt ja keine Rolle, schließlich schrieb ich
„inflationsbereinigt“.

Naja, hier haben wir ein kleines Problem. Zwar ist hier die
offizielle Inflation gering, aber gerade die Preise für
Produkte des täglichen Bedarfs steigen unverhältnismäßig
schnell. Essen, Wohnen…

Auch die Diskussion hatten wir schon mehrfach. Größtenteils ist das auf die selektive Wahnnehmung zurückzuführen. Selbst nach der „skandalösen“ Milchpreiserhöhung ist die Milch nicht nennenswert teurer als noch vor 15 Jahren. Fleisch ist durchgängig billiger geworden, Gemüse und Obst unterliegen jahreszeitlichen Schwankungen und viele andere Dinge des täglichen Bedarfs sind insgesamt billiger geworden. In den gut zehn Jahren, in denen ich zur Miete wurde, gabs keine einzige Mieterhöhung und insgesamt ist das Mietniveau stabil geblieben. Ich spreche übrigens von einer der wenigen deutschen Großstädte, die in den letzten Jahren an Einwohnern zugelegt hat.

Das einzige, was sich signifikant verteuert hat, sind die Gebühren für Müllabfuhr, Wasser etc.

Also: Es geht hier um Leute die von 500
bis 700 € leben.

Nein, es geht um Menschen, die pro Kopf weniger als 785 Euro
zur Verfügung haben.

ja, und viele haben weniger. Es ist ja so, dass Du mit 785 €
vielleicht noch ganz gut über die Runden kommst…

Nicht viel tiefer greift die Sozialhilfe bzw. die Grundsicherung (die liegt eigentlich noch einen Hauch darüber, aber seis drum).

Mein Essen heute:
Ein belegtes Brötchen (0,25 (Brötchen) + 0,15 (halbes Ei) +
0,05 (eine Scheibe Salami) = 0,45)
ein Hähnchendöner (1,85)
eine Handvoll Möhren (0,25)
voraussichtlich Nudeln mit einer selbstgemachten
Tomaten-Kräutersauce (0,75)
zwei Flaschen Wasser (0,38)
ein halber Liter Orangensaft (1,99)
Summe: 5,67,

da würdest Du schon um 77 Euro im Monat mehr ausgeben

davon mindestens 1,99 entbehrlich

immer noch 10 € mehr, als die Armen in Österreich
durchschnittlich für Essen zur Verfügung haben. (Schätzung
Caritas 100 € im Monat)

Das haut aber irgendwie nicht ganz hin, wenn man die Untergrenze bei 700 Euro zieht.

Gibts keine Krankenversicherung in Österreich?

Freie Dienstnehmer und Werkverträgler sind zwar
krankenversichert, bekommen aber kein Tagegeld. Wenn Du also 1
Monat krank bist, erhältst Du kein Geld.

Da greifen die sozialen Sicherungssysteme, mal abgesehen davon, daß wir hier von Menschen sprechen, die im wesentlichen ohnehin keine Arbeit haben.

Hier gehen Theorie und Praxis auseinander. Es bekommt eben
nicht jeder 712 € da sind bestimmte Bedingungen daran
geknüpft. Ich werde das noch genauer recherchieren. Ich glaube
es sieht so aus:
Man muss schon Arbeitslosengeld bezogen haben, und das geht
nur, wenn Du vorher richtig angestellt warst. Das gilt aber
nicht für freie Arbeitnehmer. Hier hat sich etwas getan, bzw.
wird sich etwas tun. Wenn es mehr als kosmetische Änderungen
zum Positiven gibt, dann werde ich das natürlich lobend
erwähnen.

Nein, Sozialhilfe steht allen Österreichern und vielen „Fremden“ zu. Nachzulesen hier:
http://www.50plus.at/stichw/shg-w.htm

Bei uns ist für Reparaturen der Vermieter verantwortlich. Oder
sind die eine Million Menschen alle Hausbesitzer…? Dann müßte
man die Argumentation allerdings etwas umstricken.

Kommt auf den Mietvertrag an und was kaputt ist. Ich hab
jedenfalls meine warten lassen müssen.

Wartung ist etwas anderes als Reparatur.
http://help.orf.at/?story=6345

Wenn sich nichts ändern soll, hast Du sicher recht. Ich will
es jetzt anders formulieren. Gute Information kann man finden,
aber die meisten tun sich schwer. Das Problem ist nicht mehr
Inflationsarmmut, sondern Informationsflut.

Ich glaube eher, daß Deine selektive Wahrnehmung und
Voreingenommenheit die wesentlichen Ursachen für Deine
Probleme mit der EU sind.

Du bist ganz schön voreingenommen – mir gegenüber… Ich glaube,
dass Du da den falschen Hund anbellst. Ich stehe der EU
positiv, wenn auch kritisch gegenüber. Das selbe gilt für
Österreich und Wien bez. deren Institutionen. Und das ist
selbstverständlich so. Man sollte jeder Institution kritisch
gegenüberstehen. Zu sagen, juchu in der EU /Deutschland
/Österreich/Wien wo auch immer läuft alles richtig ist genau
so dumm wie zu sagen, es läuft alles falsch.

Gegen eine kritische Einstellung habe ich nichts, aber nichts von dem, was Du der EU bisher vorgeworfen hast, entsprach den Tatsachen. Daß Du diese Dinge selber aber nicht auch kritisch hinterfragt hast, bringt mich zu meiner Einschätzung Deiner Grundeinstellung.

[Armut]

Was ich gerne klären würde: Kann da die EU Deiner Meinung nach
etwas unternehmen? Kann sie die Länder nur aufrufen etwas zu
tun, wie 2000/Lissabon? Kann sie mehr tun?

Das Gezeter möchte ich mal hören, wenn die EU sich vornimmt, den einzelnen Ländern vorzuschreiben, wie sie ein ureigenes, innenpolitisches Thema anzugehen haben. Tatsächlich ist Sozialhilfe u.ä. in Österreich doch ein Thema der Bundesländer, also noch nicht einmal des Staates.

Gruß
Christian

Servus Christian,

Ahja, nun gut. Noch mal: es geht hier nicht um mich. Wo
außerhalb des Internets findet man Aufklärung? Wenn Du meinst,
Information wäre eine Holschuld, denkst Du auch an jene Bürger
und Bürgerinnen, die kein Internet haben?

man kann bei der EU auch anrufen…

Das probiere ich mal aus… Hast Du die Telefonnummer?

natürlich: 00800 6 7 8 9 10 11

Kostenlos aus der ganzen EU.

Danke

Es ist schon interessant, daß Du in Zeiten, in denen die
Informationsbeschaffung so leicht ist wie noch nie zuvor, ein
Informationsdefizit postulierst.

Ja, aber das ist doch nicht nur meine Meinung. Du hast
vielleicht schon Erfahrung welche Seiten vertrauenswürdig
sind. Ich (und die anderen Politdilettanten müssen suchen) Da
spielt natürlich auch Faulheit und Ungeschicktheit (nenn es
von mir aus Dummheit) mit. Aber wenn ich bei mehreren
Versuchen immer noch 1500 Seiten erhalte, wende ich mich
anderen Dingen zu.

Man muß gar nicht lang rumsuchen:
http://europa.eu/index_de.htm

na endlich DANKE! Diese Seite sollte man öffentlich bekannt machen.

Jetzt bin ich resigniert. Das alles soll ich lesen? Ok, werde
ich am Wochenende tun.

Nein, brauchst Du nicht:
http://ec.europa.eu/austria/mythen.htm

Gefunden mit dem Suchwort Mythen über die Suchfunktion des
EU-Portals.

Und hier gleich was gefunden: die Gurken sind deswegen krummgeregelt, damit man in ein Glas immer gleich viel Gurken reinbringt. Da wäre ich nicht darauf gekommen. Da hättest Dir einiges ersparen können, statt herumzunörgeln warum ich so gegen die EU bin, einfach gleich auf diese Seite hinweisen.

kommt vielleicht meine Abneigung an (zu viel) Bürokratie. Ich
weiß auch, dass das vielleicht ungerecht ist auf die EU zu
übertragen.

Nun ist es aber so, daß die Bürokratie der EU für den Bürger
eigentlich kaum zu spüren ist. Wie sich einige zigtausend
EU-Mitarbeiter verwalten, kann uns ja einigermaßen egal sein,
zumal die Kosten dafür im Verhältnis zu anderen Ausgabenposten
gering sind.

Das habe ich gar nicht gemeint. Aber es ist halt so, wenn der Bürger weiß warum einzelne Maßnahmen gesetzt werden hat er auch die Chance sie zu akzeptieren – oder dagegen zu sein, aber aus den richtigen Gründen.

Naja, wahrscheinlich ist es in Österreich nicht besser als in
Deutschland. Aber wir haben jetzt eine neue Regierung. Und
schon bei der Alten wurde viel diskutiert und gestritten. Auch
das ist lehrreich, so dringt es wenigstens an die
Öffentlichkeit. Da wissen die Leute wenigstens wer für was
steht. Außerdem hat sich in den Schulen die Ausbildung
verbessert. Die wissen jetzt was National- und Bundesrat
machen, wie viele Abgeordneten dort sitzen usw. auch wenn es
viele von ihnen vergessen…

Um eine Wahl herum bekommt ein Deutscher bestimmt auch mit als
zwischen den Wahlen, nur ändert das nichts daran, daß die
Bürger prinzipiell wenig Ahnung von dem haben, was sie wählen
und was sie regiert. Das geht schon bei den Grundlagen los:
Der Wahl an sich. Erststimme, Zweitstimme, Überhangmandate,
Direktwahl… Ich kenne keine aktuelle Umfrage, aber das
Wissen darum ist nicht sehr weit verbreitet.

Also, das verstehe (zum großen Teil) sogar ich, obwohl ich ja nicht Deutscher bin. Das ist ja ein schöner Kompromiss zwischen Verhältnis- und Mehrheitswahlsystem. Ich hatte jedenfalls jemanden, der mir das wirklich gut erklärt hat. Aber auch hier gilt; von selber lernens die wenigsten.

Bin ich nicht ganz Deiner Meinung. Schauen wir was da in
Österreich passiert. Da werden Fernsehen und Radio förmlich
eingeladen. Parlamentspräsident, Kanzler, Vizekanzler,
Minister und Abgeordnete raufen sich um die Mikrofone… Nein,
das ist natürlich übertrieben, aber wahr ist dass da sich
schon bemüht wird öffentlich und transparent zu sein. An der
Verwirklichung der Sendung ‚Hohes Haus’ war auch das Parlament
beteiligt.

Da die Sender für eine gute Quote alles tun, ist davon
auszugehen, daß sie einer Sendung über die EU keine hohe Quote
erreichen wird - außer man erzählt dem Bürger etwas über
Gurken- und Bananenkrümmung oder Bushaltestellenkennzeichnung.

Genau das glaube ich nicht. Ich erinnere mich, dass man einer Sendung wie ‚Hohes Haus’ anfangs keine großen Chancen gegeben hat. Natürlich wird die Einschaltquote geringer sein, als bei einem Spielfilm, udergl. Aber wozu hat man öffentlich rechtliche Sender? Und warum nicht über Mythen und deren Entstehung reden? Das ist der einzige Weg sie loszuwerden.

Wann hast Du studiert?

Spielt ja keine Rolle, schließlich schrieb ich
„inflationsbereinigt“.

Naja, hier haben wir ein kleines Problem. Zwar ist hier die
offizielle Inflation gering, aber gerade die Preise für
Produkte des täglichen Bedarfs steigen unverhältnismäßig
schnell. Essen, Wohnen…

Auch die Diskussion hatten wir schon mehrfach. Größtenteils
ist das auf die selektive Wahnnehmung zurückzuführen. Selbst
nach der „skandalösen“ Milchpreiserhöhung ist die Milch nicht
nennenswert teurer als noch vor 15 Jahren. Fleisch ist
durchgängig billiger geworden, Gemüse und Obst unterliegen
jahreszeitlichen Schwankungen und viele andere Dinge des
täglichen Bedarfs sind insgesamt billiger geworden. In den gut
zehn Jahren, in denen ich zur Miete wurde, gabs keine einzige
Mieterhöhung und insgesamt ist das Mietniveau stabil
geblieben. Ich spreche übrigens von einer der wenigen
deutschen Großstädte, die in den letzten Jahren an Einwohnern
zugelegt hat.

Milch ist um 15 % Fleisch um 20 % teurer geworden. Brot: 40 % Guckst Du hier:

http://www.oe24.at/zeitung/wirtschaft/article119666.ece

Das einzige, was sich signifikant verteuert hat, sind die
Gebühren für Müllabfuhr, Wasser etc.

Also: Es geht hier um Leute die von 500
bis 700 € leben.

Nein, es geht um Menschen, die pro Kopf weniger als 785 Euro
zur Verfügung haben.

ja, und viele haben weniger. Es ist ja so, dass Du mit 785 €
vielleicht noch ganz gut über die Runden kommst…

Nicht viel tiefer greift die Sozialhilfe bzw. die
Grundsicherung (die liegt eigentlich noch einen Hauch darüber,
aber seis drum).

Aber die bekommt eben nicht jeder. Mit viel Geschick versucht es die jeweilige Bundes- bzw. Landesregierung uns weiszumachen, dass es eben jeder bekommt. Aber wenn dann jemand ansucht finden sie Gründe, warum man sie nicht bekommt. Das gilt zum Beispiel für Menschen, die als freier Mitarbeiter oder über einen Werkvertrag gearbeitet haben. Die bekommen erst dann vielleicht was, wenn sie beweisen können, dass sie absolut nichts mehr haben. (Das gilt jedoch keineswegs für Leute die in ordentlichen Beschäftigungsverhältnissen gearbeitet haben, die bekommen nach Ende der Arbeislosenzahlungen fast automatisch Notstandshilfe, außer man weist ihnen einen Zusatzverdienst nach) Man muss schon Jurist sein, um da durchzublicken. Wenn jeder 785 Euro bekäme hätten wir auch keine Sandler (Verzeihung, Penner).
Also, eine Freundin von mir arbeitet als freie Mitarbeiterin. Sie bildet Lohnverrechner(innen) aus, und weiß darüber bescheid. Die frage ich demnächst genau aus.

Mein Essen heute:
Ein belegtes Brötchen (0,25 (Brötchen) + 0,15 (halbes Ei) +
0,05 (eine Scheibe Salami) = 0,45)
ein Hähnchendöner (1,85)
eine Handvoll Möhren (0,25)
voraussichtlich Nudeln mit einer selbstgemachten
Tomaten-Kräutersauce (0,75)
zwei Flaschen Wasser (0,38)
ein halber Liter Orangensaft (1,99)
Summe: 5,67,

da würdest Du schon um 77 Euro im Monat mehr ausgeben

davon mindestens 1,99 entbehrlich

immer noch 10 € mehr, als die Armen in Österreich
durchschnittlich für Essen zur Verfügung haben. (Schätzung
Caritas 100 € im Monat)

Das haut aber irgendwie nicht ganz hin, wenn man die
Untergrenze bei 700 Euro zieht.

War ja auch 100 € fürs Essen (Schätzung Caritas Österreich)

Gibts keine Krankenversicherung in Österreich?

Freie Dienstnehmer und Werkverträgler sind zwar
krankenversichert, bekommen aber kein Tagegeld. Wenn Du also 1
Monat krank bist, erhältst Du kein Geld.

Da greifen die sozialen Sicherungssysteme, mal abgesehen
davon, daß wir hier von Menschen sprechen, die im wesentlichen
ohnehin keine Arbeit haben.

Hier gehen Theorie und Praxis auseinander. Es bekommt eben
nicht jeder 712 € da sind bestimmte Bedingungen daran
geknüpft. Ich werde das noch genauer recherchieren. Ich glaube
es sieht so aus:
Man muss schon Arbeitslosengeld bezogen haben, und das geht
nur, wenn Du vorher richtig angestellt warst. Das gilt aber
nicht für freie Arbeitnehmer. Hier hat sich etwas getan, bzw.
wird sich etwas tun. Wenn es mehr als kosmetische Änderungen
zum Positiven gibt, dann werde ich das natürlich lobend
erwähnen.

Nein, Sozialhilfe steht allen Österreichern und vielen
„Fremden“ zu. Nachzulesen hier:
http://www.50plus.at/stichw/shg-w.htm

Ok ich hab mir ein wenig Mühe gemacht und mich durchgekämpft (bin ganz stolz auf mich, bin nicht mal eingeschlafen dabei.) Gibt halt so Gummipargraphen wie $ 13(5) oder § 14. (1) ob es an denen liegt? Man müsste entweder mit zuständigen Personen sprechen, oder mit jenen die tatsächlich nichts bekommen.

Ich habe mich jedenfalls bemüht über Armmut in Österreich was Vernünftiges im Internet zu finden, guckst Du hier:
http://www.politische-bildung.schule.at/index.php?mo…

oder
http://www.datum.at/0507/stories/3657921/

http://www.wien.gv.at/mdb/gr/2003/gr-029-w-2003-06-2…

http://www.armutskonferenz.at/armutskonferenz-starts…

Auf alle Fälle, es gibt Armut hier in Österreich. Ich sehe sie täglich. Es wird nicht oder kaum besser als z. B. in Deutschland sein. Noch eine Erinnerung: von Obdachlosen besetzte Hallen am Wiener Nordbahnhof (die dann geschliffen wurden) da haben so um die 100 Leute gewohnt.

Hier hast Bilder vom Karlsplatz (Wien, innere Stadt, unmittelbare Nähe zur Oper)

http://www.christian-in-wien.at/index.php?/archives/…

ich komme an einigen Wochentagen um 5:10 früh am WC von der U-Bahnstation Stephansplatz vorbei. Das ist der Zeitpunkt an dem die Bewohner vom WC rausgeworfen werden. Es sind sicher an die 10 bis 15 Leute.

hier ein Bericht über Delogierungen:

http://archiv.wien.gruene.at/themen.php?tid=29874&wo…

Bei uns ist für Reparaturen der Vermieter verantwortlich. Oder
sind die eine Million Menschen alle Hausbesitzer…? Dann müßte
man die Argumentation allerdings etwas umstricken.

Kommt auf den Mietvertrag an und was kaputt ist. Ich hab
jedenfalls meine warten lassen müssen.

Wartung ist etwas anderes als Reparatur.
http://help.orf.at/?story=6345

Ok, wollte es aber als Beispiel verwendet wissen.

Wenn sich nichts ändern soll, hast Du sicher recht. Ich will
es jetzt anders formulieren. Gute Information kann man finden,
aber die meisten tun sich schwer. Das Problem ist nicht mehr
Inflationsarmmut, sondern Informationsflut.

Ich glaube eher, daß Deine selektive Wahrnehmung und
Voreingenommenheit die wesentlichen Ursachen für Deine
Probleme mit der EU sind.

Du bist ganz schön voreingenommen – mir gegenüber… Ich glaube,
dass Du da den falschen Hund anbellst. Ich stehe der EU
positiv, wenn auch kritisch gegenüber. Das selbe gilt für
Österreich und Wien bez. deren Institutionen. Und das ist
selbstverständlich so. Man sollte jeder Institution kritisch
gegenüberstehen. Zu sagen, juchu in der EU /Deutschland
/Österreich/Wien wo auch immer läuft alles richtig ist genau
so dumm wie zu sagen, es läuft alles falsch.

Gegen eine kritische Einstellung habe ich nichts, aber nichts
von dem, was Du der EU bisher vorgeworfen hast, entsprach den
Tatsachen. Daß Du diese Dinge selber aber nicht auch kritisch
hinterfragt hast, bringt mich zu meiner Einschätzung Deiner
Grundeinstellung.

Nun gut, kritisch hinterfragen kann man nur wenn man gut informiert ist. Ich habe mich bis ich heute von Dir diese echt guten Seiten erhalten habe, immer sehr schwer getan gute Informationen zu finden. So wird es allerdings vielen Politdilettanten gehen. Du warst bis zu dem heutigen Posting auch keine große Hilfe.

[Armut]

Was ich gerne klären würde: Kann da die EU Deiner Meinung nach
etwas unternehmen? Kann sie die Länder nur aufrufen etwas zu
tun, wie 2000/Lissabon? Kann sie mehr tun?

Das Gezeter möchte ich mal hören, wenn die EU sich vornimmt,
den einzelnen Ländern vorzuschreiben, wie sie ein ureigenes,
innenpolitisches Thema anzugehen haben. Tatsächlich ist
Sozialhilfe u.ä. in Österreich doch ein Thema der
Bundesländer, also noch nicht einmal des Staates.

Zu erwarten: Gezeter vielleicht von den Politikern, jedoch ganz sicher Zustimmung von der Bevölkerung. Mein Vorschlag: einfach probieren und dann die Abstimmung über die EU-Verfassung in den betreffenden Staaten wiederholen.

Servus
Herbert

Kleiner Zusatz.
Vielleicht kann ich es nicht verbergen, ich will es auch gar nicht. Ich bin in manchen Dingen ein altmodischer Mensch. Wird man mir vielleicht zugestehen, ich bin mittlerweile 49. Für mich sind bei Bundes- und Landtagswahlen nicht nur die Parteiprogramme wichtig, ich sehe mir auch die Menschen der einzelnen wahlwerbenden Parteien an. Wie menschlich sind sie. Gibt es Zynismen. Gibt es vielleicht fanatische Ansätze, und vieles mehr. Gerade schaue ich mir die Pressestunde mit Landwirtschaftsminister Josef Pröll an. Diese Dinge sind mir fast genau so wichtig wie Parteiprogramme. Jetzt bin ich natürlich auch zur EU-Parlamentswahl gegangen. Wie wichtig das für mich war, sieht man vielleicht: Ich war zu der Zeit in Rom und habe extra eine halbstündige Straßenbahnfahrt zur österreichischen Botschaft hinter mich gebracht. Allerdings kenne ich von der Fraktion die ich gewählt habe, nur einen einzigen Politiker. Bevor das jetzt wieder losgeht, das soll jetzt keine Kritik an der EU sein. Eher eine Anregung. Liebe Leute, ich hab Euch gewählt. Es kann sein, dass ich Euch beim nächsten mal wieder wählen werde. Ich möchte Euch kennen lernen. Radio und Fernsehen habe ich aufgedreht.
Servus
PD Herbert

Hallo Herbert,

na endlich DANKE! Diese Seite sollte man öffentlich bekannt
machen.

noch bekannter? Wenn man EU bei einer beliebigen Suchmaschine eingibt, kommt die Seite zuerst.

Und hier gleich was gefunden: die Gurken sind deswegen
krummgeregelt, damit man in ein Glas immer gleich viel Gurken
reinbringt. Da wäre ich nicht darauf gekommen. Da hättest Dir
einiges ersparen können, statt herumzunörgeln warum ich so
gegen die EU bin, einfach gleich auf diese Seite hinweisen.

Ich habe eine ähnliche Seite beim letzten mal verlinkt und Du kommst mir ein Jahr später mit den gleichen Geschichten. So etwas reduziert meinen Elan etwas.

Da die Sender für eine gute Quote alles tun, ist davon
auszugehen, daß sie einer Sendung über die EU keine hohe Quote
erreichen wird - außer man erzählt dem Bürger etwas über
Gurken- und Bananenkrümmung oder Bushaltestellenkennzeichnung.

Genau das glaube ich nicht. Ich erinnere mich, dass man einer
Sendung wie ‚Hohes Haus’ anfangs keine großen Chancen gegeben
hat. Natürlich wird die Einschaltquote geringer sein, als bei
einem Spielfilm, udergl. Aber wozu hat man öffentlich
rechtliche Sender? Und warum nicht über Mythen und deren
Entstehung reden? Das ist der einzige Weg sie loszuwerden.

Mit Vernunft kommt man gegen diese Mythen nicht an. An wieviele Verwandte, Freunde und Bekannte hast denn obenstehenden Link inzwischen schon verschickt?

Milch ist um 15 % Fleisch um 20 % teurer geworden. Brot: 40 %
Guckst Du hier:

http://www.oe24.at/zeitung/wirtschaft/article119666.ece

Ich sag ja: selektive Wahrnehmung. Daß gerade Milch und Fleisch in den letzten 15 Jahren eher günstiger geworden sind, wird bei solchen Diskussionen gerne ausgeblendet. Selbst nach den Preiserhöhungen kostet Milch nicht mehr als Anfang der 90er Jahre.

Summe: 5,67,

da würdest Du schon um 77 Euro im Monat mehr ausgeben

davon mindestens 1,99 entbehrlich

immer noch 10 € mehr, als die Armen in Österreich
durchschnittlich für Essen zur Verfügung haben. (Schätzung
Caritas 100 € im Monat)

Das haut aber irgendwie nicht ganz hin, wenn man die
Untergrenze bei 700 Euro zieht.

War ja auch 100 € fürs Essen (Schätzung Caritas Österreich)

Die ja sicherlich völlig neutral ist. Wahrscheinlich beziehen die auch 10 Euro im Monat für das unverzichtbare Mobiltelephon mit ein. Rechne doch mal selbst, ausgehend von den 700 Euro.

Im übrigen solltest Du eine Klage gegen die Behörden in Erwägung ziehen, wenn sie immer die Auszahlung der Sozialhilfe verweigern. Damit verstoßen sie nämlich gegen die geltenden Gesetz.

Nein, Sozialhilfe steht allen Österreichern und vielen
„Fremden“ zu. Nachzulesen hier:
http://www.50plus.at/stichw/shg-w.htm

Ok ich hab mir ein wenig Mühe gemacht und mich durchgekämpft
(bin ganz stolz auf mich, bin nicht mal eingeschlafen dabei.)
Gibt halt so Gummipargraphen wie $ 13(5) oder § 14. (1) ob es
an denen liegt?

Was ist denn daran Gummiparagraph? Wer das Geld versäuft, bekommt halt weniger. Das ist nachvollziehbar und vernünftig und erst recht keine Einladung für beliebige Entscheidungen von Behörden. Schließlich gibt es bei Euch ja auch Gerichte.

Man müsste entweder mit zuständigen Personen
sprechen, oder mit jenen die tatsächlich nichts bekommen.

Ja, das wäre mal eine Idee.

Gegen eine kritische Einstellung habe ich nichts, aber nichts
von dem, was Du der EU bisher vorgeworfen hast, entsprach den
Tatsachen. Daß Du diese Dinge selber aber nicht auch kritisch
hinterfragt hast, bringt mich zu meiner Einschätzung Deiner
Grundeinstellung.

Nun gut, kritisch hinterfragen kann man nur wenn man gut
informiert ist. Ich habe mich bis ich heute von Dir diese echt
guten Seiten erhalten habe, immer sehr schwer getan gute
Informationen zu finden. So wird es allerdings vielen
Politdilettanten gehen. Du warst bis zu dem heutigen Posting
auch keine große Hilfe.

Letztes Jahr habe ich alle Informationen geliefert und Du hast sie offensichtlich verdrängt. Willst Du einen eigenen EU-Beamten, der Dich persönlich informiert und sich ggfs. wiederholt?

Gruß
Christian