steter Tropfen…
Hallo,
Wer heute noch glaubt, dass die Beschwerden eines einzelnden
US-Botschafters den Kurs der Bush-Regierung auch nur periphär
beinflussen könnte, der hat entweder noch nichts von den
Debatten im UN-Sicherheitsrat mitbekommen, wo ganze Länder
ihre Kritik äußern, noch von den Demonstrationen, die rund um
den Globus stattfinden (auch in den USA) oder er hat es
schlichtweg nicht verstanden, DASS DER KRIEG AUF JEDEN FALL
KOMMT!!!
Es ist vollkommen egal was irgendwer auf der Welt davon hält,
solange die US-Regierung sich ihrer Sache sicher ist, wird sie
sich durch Nichts und Niemanden davon abringen lassen. Nicht
durch Freunde, nicht durch Feinde und auch nicht durch die
UNO.
diese fatalistische Einschätzung trifft zwar derzeit den Kern der Sache, greift m.E. aber zu kurz. Blair kommt derzeit in Schwierigkeiten, weil es etliche derartige „Nestbeschmutzer“ gibt. Bush dann allein gegen den Rest der Welt? Natürlich möglich, aber nicht wirklich für ihn einfacher.
Ich war gerade quasi drüben. Die Umfrageergebnisse in der US-Bevölkerung sind phantastisch für Bush und katastrophal für die UNO. Sie kommt auf die schlechtesten Zustimmungswerte seit der Gründung! Die Bush´sche Meinungsmaschine funktioniert. Inzwischen glauben 51% der US-Amerikaner, daß Hussein an den 9/11-Attacks beteiligt war, obwohl das niemand behauptet hat (CNN/USA Today/Gallup-Umfrage von Montag).
Eigentlich sind die Amis gar nicht mal so sehr für einen Krieg und sie hätten ihn auch lieber mit UN-Mandat, aber dennoch: Little Bush laufen sie derzeit hinterher, wie hinter einem „all for free“-HotDog-Stand.
Derzeit ist nichts imstande zu den Cola-durchspülten Hirnen der Amerikaner durchzudringen, was sie davon abbringen könnte, daß Bush „Gods own country“ in die richtige Richtung führt.
Und solange das so ist, müssen wir um jedes noch so kleine Licht dankbar sein - und wenn es der US-Botschafter in Burkina Faso ist-, das seine Kritik öffentlich und deutlich äußert.
Derzeit wird alles von den Amis ferngehalten, das darauf hindeutet, daß die Kritik eben nicht nur von der axes of weasel und den früheren Reich des Bösen kommt (z.B. wurden etliche Stars nicht zu den Oscar-Feierlichkeiten eingeladen, die sich zu einem Krieg oder Bush kritisch äußern). Genau aus diesem Grund brauchen wir vermeintlich belang- und sinnlose Aktionen.
Um es klar zu sagen: Die Nachrichten(sender) in den USA berichten neutral und nicht pro-Bush, wie man meinen sollte. Aber sie haben nun einmal kaum anderes zu berichten, als das was die Regierung von sich gibt. Defätistische Meinungen - wie der genannte offene Brief - werden treudoof auch gebracht, aber solange sie eben in der Unterzahl sind, fallen sie bei den inzwischen fast stündlichen Reden von Rice, Fleischer, Powell, Rumsfeld und Bushibaby schlichtweg unter den Tisch.
Die Welt dort drüben funktioniert nun mal anders. Dort wird noch sehr viel weniger selbständig gedacht als schon bei uns. Politics by information overflow. Derjenige hat recht, der am häufigsten gezeigt wird.
Hundert offene Briefe von Regierungsangestellten würden mehr in der amerikanischen Meinung bewirken, als eine lautstarke Rede von Putin, Chrirac oder Joschka.
Gruß
Christian