Hallo Jrielächer,
nein, das Bayerische wird, wie alle Dialekte, früher oder später aussterben, es sei denn, irgendwann kommt ein großer Kollaps unserer gesamten Medienwelt. Es fragt sich, ob überhaupt Deutsch noch allzu lang überleben wird. Es tut einem natürlich weh, wenn man - so wie ich - Traditionen und besonders die Sprachen- und Dialektvielfalt liebt. Aber das ändert an dieser Tatsache nichts. Je mehr sich die Kulturen einander annähern, umso einheitlicher muss ja das der Verständigung dienende Idiom werden. Vor hundert Jahren gab es nicht nur weniger „Preußen“ in Bayern, sondern auch noch keinen Rundfunk und Fernsehen, keinen Massentourismus und keine EU.
Kein Bayer musste wissen, wie z. B. „gstöckelte Milli“ oder „hantig“ auf hochdeutsch heißen. Fremdsprachen wurden nur in der „Oberschule“ gelehrt, und selbst der Lehrer, Pfarrer oder Arzt, die „Gschtudiertn“ also, benötigten für ihren Alltag in erster Linie den Dialekt.
Ich wohne in einem oberbayerischen Dorf (zersiedelt und industrialisiert, aber dennoch immer noch ein Dorf), und selbst die Kinder der aller-aller-ältest-eingesessenen Bewohner sprechen wie in „Marienhof“ oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Sie habens nicht anders gelernt. Und die Zeit kann man eben nicht zurückdrehen.
Gruß
Irene