Wird das Bayerische in Bayern überleben?

Spricht der bayerische „Jüngling“, also Teenager, überhaupt noch bairisch? In Österreich gibt es das Problem ja wahrscheinlich nicht, oder gibt es dort auch eine Invasion des Binnen- bzw. Norddeutschen?

Nicht, dass man in 20 Jahren in München koa bairisch mehr hört. In „rural areas“ (fällt das deutsche Wort gerad nicht ein) wird der Dialekt ja überleben, aber was passiert in den Großstädten?

Nicht in München …

… liebe® Jrielächer,

denn da gibt es heute schon eine Art Salon-Bayrisch (wie es auch das
Honoratioren-Schwäbisch gibt – nur ist das älter und schichtbezogen): Es ist
abgeflacht und eine Mischung aus Schriftdeutsch und Bayrisch, das beide sprechen:
Die jungen Echt-Münchener und die jungen Zuagroastn. Es ist schick, und man hört
es zum Beispiel auch im Käfer-Zelt auf der Wiesn.
Aber man muss auch wissen, dass (wenn ich mich nicht falsch entsinne) nur 25% der
in München Wohnhaften auch dor geboren sind.
Servus
Bolo2L

Hallo Jrielächer,

nein, das Bayerische wird, wie alle Dialekte, früher oder später aussterben, es sei denn, irgendwann kommt ein großer Kollaps unserer gesamten Medienwelt. Es fragt sich, ob überhaupt Deutsch noch allzu lang überleben wird. Es tut einem natürlich weh, wenn man - so wie ich - Traditionen und besonders die Sprachen- und Dialektvielfalt liebt. Aber das ändert an dieser Tatsache nichts. Je mehr sich die Kulturen einander annähern, umso einheitlicher muss ja das der Verständigung dienende Idiom werden. Vor hundert Jahren gab es nicht nur weniger „Preußen“ in Bayern, sondern auch noch keinen Rundfunk und Fernsehen, keinen Massentourismus und keine EU.

Kein Bayer musste wissen, wie z. B. „gstöckelte Milli“ oder „hantig“ auf hochdeutsch heißen. Fremdsprachen wurden nur in der „Oberschule“ gelehrt, und selbst der Lehrer, Pfarrer oder Arzt, die „Gschtudiertn“ also, benötigten für ihren Alltag in erster Linie den Dialekt.

Ich wohne in einem oberbayerischen Dorf (zersiedelt und industrialisiert, aber dennoch immer noch ein Dorf), und selbst die Kinder der aller-aller-ältest-eingesessenen Bewohner sprechen wie in „Marienhof“ oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Sie habens nicht anders gelernt. Und die Zeit kann man eben nicht zurückdrehen.

Gruß

Irene

hallöchen !

also über bayern kann ich nix sagen (allerdings fände ich es schade wenn dieser tolle dialekt aussterben würde)
in österreich haben wir das problem eher nicht, soweit ich das beurteilen kann, hier versuchen nur die wiener so halbwegs nach der „schrift“ zu sprechen, aber naja… (wer jemals einen wiener hat reden hören… :smile: )
grüsse
wiesi

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Wieso? Bayrisch ist doch „in“. ZUmindest so a bisserl Mode-Bayrsich.

Aber schwäbisch? Ich meine Bayrisches Schwäbisch? Man wird nur mit großen Augen angesehn, die Münchner verfrachten einen gedanklich gleich nach Stuttgart und für die Württemberger sind wir Bayern.
Eine Identität in diesem Dialekt - viele schämen sich eher dessen in NIcht-Schwaben, passen sich sofort an.

Sicher: Die alten Dialektwörter, die haben wohl in jedem Dialekt Überlebensprobleme.
Schon jetzt werden Sie z.B. bei der Lesung eines Mundartdichters von den Jüngeren nicht mehr verstanden.

In Großstädten sicherlich nicht… Obwohl ja laut einer Trendumfrage das Bayrisch ja groß im kommen ist.
Aber in kleineren Gefilden wird es druchaus gerne auch von der jungen Generation genutzt. Also meine kleine Schwester spricht schlimmer Bayrisch als ich jemals.

Gruß
Little_Flower