Wird den Schülern zu viel abverlangt?

Was meint ihr? Was sind die Meinungen von Eltern und Lehrern? Also ich finde schon, dass gerade die Gymnasiasten einiges zu leisten haben. Bis 4 Schule und dann noch lernen und Hausaufgaben machen - das finde ich schon recht viel. Wenn hier jetzt jemand sagt, dass bei einem solch langen Schultag Rücksicht bezüglich der HA Menge genommen wird muss ich laut widersprechen!

Anscheinend wird ihnen nicht genug abverlangt…

Hallo,

es ist nicht an jedem Tag bis 4 Schule, ausgenommen bei gebundenen Ganztagesschulen. Dort gibt es aber Möglichkeiten, die Aufgaben vor Ort zu erledigen. Bei Ganztagesschulen der offenen Form hat man sich selbst für die langen Tage entschieden.

In BW gibt es eine Vorschrift, dass an einem Tag mit Nachmittagsunterricht nicht auf den direkt folgenden Unterrichtstag Hausaufgaben gegeben werden dürfen. Allerdings kennen wenig Lehrer diese Vorschrift.

Gruß

Hi,

der Stoff wird nur anders verteilt. Ich hatte früher im Gymnasium auch zwei bis dreimal nachmittags Unterricht. Da haben die Busfahrzeiten nicht mal für ein ordentliche Mittagspause ausgereicht um nachmittags nicht zu spät zu kommen.

Viele wollten ja ein verkürzte Oberstufe und jetzt wird allenthalben geklagt.

Aber man könnte auch den Unterricht am Samstagvormittag wieder einführen, den ich noch erlebt habe - da würden sicher einige Eltern (und Lehrer) wieder ihr „geheiligtes Wochenende“ in Gefahr sehen…

lg,
vordprefect

Rheinland-Pfalz 11. Klasse - 2x Nachmittagsunterricht
32 Schulstunden/Woche und immer noch genügend Zeit zum chillen.

Ob viel zu lernen ist und wie lange es dauert die Hausaufgaben zu erledigen hängt auch bzw. vor allem vom einzelnen Schüler ab.

Erinnert mich an die Aussage eines Vaters, dass die Kinder immer soviele Hausaufgaben hätten (3. Klasse) und ich mich über dieses Aussage sehr gewundert habe.
Lösung: Die Kinder haben in der Schule ein Arbeitsblatt begonnen und sollten es als Hausaufgabe fertigstellen. Manche hatten kaum etwas, andere wurden bereits in der Schule fertig.
Manche Schüler nutzen später Freistunden um bereits Hausaufgaben zu erledigen und zu lernen, andere hängen nur ab. Manche Schüler hören im Unterricht konzentriert zu und andere müssen sich den Unterrichtsstoff zu Hause erarbeiten weil sie so gar nichts mitbekommen haben.

Ein Abitur ist die Voraussetzung für ein Studium - und an einer Uni oder Hochschule wird es bestimmt nicht weniger oder einfacher was zu leisten ist.

Krümel

Wenn die Kids bis 4 Uhr bleiben, dann sollten dementsprechend auch Betreuungsstunden bei Hausaufgaben oder bei anderen anfallenden Angelegenheiten vorhanden sein. Es ist ja nicht so, dass die Kinder von 8 bis 4 Uhr Nachmittags voll durchpowern! Sie brauchen auch ihre Pause, müssen sich erholen. An Schulen sollten auch langsam mal moderne Lernbücher eingeführt werden. Hier unter https://www.fwu-shop.de/ sind für die jeweiligen Klassen und Lizenzgebieten Lernprodukte auf jeden Fall bestellbar.

Videos über Dumpfbacken auf der Straße sind nicht zielführend.
Mir persönlich fällt bei den Kindern auf, dass viel in der Schule durchgenommen wird.
Es wird aber nicht darauf geachtet, ob dies das alles auch begreifen.
M.E. wird da viel Zeit verschwendet.

„Wird den Schülern zuviel abverlangt?“ - Nee. Heutzutage ist Schongang.

Man vergleiche mit einem zeitgenössischen Beispiel - extra nochmal hervorgekramt.
Angaben in Wochenstunden. Schulmodell für 9.-12. Klasse hieß „Abitur mit Berufsausbildung“,
also primär Hochschulreife und parallel Facharbeiterausbildung mit Facharbeiterbrief.

                                 POS                       EOS 
                                                         B-Zweig

Klasse              1   2   3   4   5   6   7   8     9   10  11  12
                  54/55                       61/62 62/63        65/66

Deutsche Sprache    8   12  14  16  8   6   5   5     5   4   4   4 

Mathematik          5   5   6   6   6   6   6   5     5   5   6   5
Physik                                  3   3   3     3   3   3   3 
Astronomie                                                        2*
Chemie                                      2   3     2   3   3   3
Biologie                            3   2   2   2     2   3   3   3
Erdkunde                            2   2   2   2     2   2   1   1

Werken              1   1   1   2   2   2
Nadelarbeit                 1   1   1
TZ                                          1   1     1   1
UTP                                         3   4     4   4   4   4

Russisch                            5   5   4   3     3   3   3   2*          5h
Englisch                                              2   2*  3   2*

Geschichte                          1   2   2   2     2   2   2   3
Staatsbürgerkunde                                     1   1   1   1

Kunst               1   1   1   1   1   1   1   1     1   1   1   1
Musik               1   1   1   1   1   1   1   1     1   1   1   1

Sport               1   1   2   3   3   3   2   2     2   2   2   2


Summe Pflichtstd.   17  21  26  30  33  33  34  34    36  37  37  37

+ Englisch                                  4   4             

+ gesellschaftlich-
nützliche Tätigkeit                 2   2


* Eng+Rus: Verkürzung von 3 Std. -1 (Lehrermangel),
  Astro: 1 Std. +1 (Sondergenehmigung)

Und dann noch die Reifeprüfung:

1. Schriftliche Prüfungen

Deutsch .............. 5 Stunden     25. April 1966
Mathematik ........... 5 Stunden     26. April
Russisch ............. 5 Stunden     27. April
   Übersetzung aus
   dem Russischen .... 150 Min.
   Nacherzählung ..... 150 Min.

Physik ............... 5 Stunden     29. April


2. Mündliche Prüfungen

Geschichte ........... 6. Juni 1966
Chemie ............... 7. Juni
Astronomie ........... 8. Juni vormittags
Erdkunde ............. 8. Juni spät nachmittags
Biologie ............. 9. Juni          


3. Die Sportprüfung

Leichtathletik ....... Spätsommer 1965
Schwimmen ............ Herbst
Langlauf ............. Winter 1966
Turnen ............... Frühling
Leichtathletik ....... Frühsommer

Ich denke nicht, daß die Schüler heutzutage viel auszustehen haben in bezug auf Intensität, Stoffmenge, Prüfungsanforderungen etc. Die Herausforderungen liegen woanders.