Wird die Milch wirklich bei Gewitter sauer?

Und wenn ja warum?

Danke!

Gruß Sulamith

Hallo!

Ich darf zitieren aus http://www.swr.de/swr4/rp/tipps/gesundheit/2003/07/2… :

„Gewitter sind der Milch eigentlich egal, was sie wirklich sauer macht, ist eher die Schwüle, also die Temperaturen, die in der Regel vor einem Gewitter herrschen.“

Bei http://www.oekotest.de/cgi/vb/vbgs.cgi?frage=5167 steht:

„Im bäuerlichen Leben war es Brauch, tagsüber einen Krug Milch an einen warmen Platz zu stellen. Abends wurde sie dann als Dickmilch zum Brot gegessen. Da es im Sommer meist am Nachmittag zu Gewittern kommt, hat man wohl bemerkt, daß die Milch an diesen Tagen besonders gut dick wird.
Vor einem Gewitter ist die Luft oft sehr feucht und warm. Das sind günstige Bedingungen für Milchsäurebakterien, die in der Milch vorhanden sind. Sie wandeln Milchzucker in Milchsäure um, wenn die Milch nicht gekühlt wird. Die saure Milch gerinnt.
Allerdings wird nur unbehandelte Milch sauer.“

Viele Grüße
—> Mayo

Und wenn ja warum?

Danke!

Gruß Sulamith

Hallo !

Blitz und Donner an sich haben keinerlei Einfluß auf die Milch, aber sie treten gewöhnlich im Gefolge hoher Temperaturen und schwüler Witterung auf. Und die haben tatsächlich etwas mit der Beschaffenheit der Milch zu tun. Deshalb stellten unsere Vorfahren den Milchkrug vorsorglich in die kühle Vorratskammer oder in den Keller, wenn ein Gewitter im Anzug war.
Hohe Temperaturen bewirken eine starke Vermehrung der Säuerungskeime in der Milch, die Keime spalten Milchzucker zunehmend zu Milchsäure, anders ausgedrückt : Die Kohlenhydrate vergären durch Bakterien. Der Säuregrad der Milch steigt damit an, sie riecht unangenehm säuerlich, die Gerinnung kommt beschleunigt in Gang. Wir sagen, die Milch „stockt“. Deshalb ist sie im Kühlschrank auf jeden Fall richtig aufgehoben.
Allerdings haben moderne Produktionsverfahren dazu geführt, daß der Säuerungsprozess heute generell viel langsamer einsetzt.

Gruß max

Ja.

Und wenn ja warum?

Nicht geklärt:

http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_33_stimmts

Gruß,
Christian

http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_33_stimmts

Hallo Christian,

eine ähnliche Frage stellte ich vor ein paar Tagen im Hauswirtschaftsbrett. Die Antworten liefen darauf hinaus, daß die Milch vermutlich auf dem Transport unsachgemäß behandelt wurde oder ich nicht aufgepaßt und irgendwelche Verunreinigungen eingebracht hätte. Das ist zwar im Einzelfall nicht auszuschließen, aber die Beobachtung zeigt, daß es irgendeinen Zusammenhang mit Witterungslagen geben muß und daß man mit Temperatur (Milch im Kühlschrank) und Luftdruck auf dem Holzweg ist.

Werd’ ich jetzt vom Eso-Troll zum Esoteriker?

Gruß
Wolfgang

Hallo auch hier,

die Beobachtung zeigt, daß es
irgendeinen Zusammenhang mit Witterungslagen geben muß und daß
man mit Temperatur (Milch im Kühlschrank) und Luftdruck auf
dem Holzweg ist.

Werd’ ich jetzt vom Eso-Troll zum Esoteriker?

glaub ich nicht. :wink: Der letzte Absatz im verlinkten Artikel gibt m.E. eine plausible, wenn auch noch weiter zu erforschende Erklärung für das „Phänomen“.

Gruß,
Christian

oT: kurze, Langwellige Wellen
Hi,

http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_33_stimmts

nennt „kurze, langwellige“ Impulse. Meine Frage: wie geht das?
Wenn ich ein kurzes Stück aus einem langwelligen Impuls betrachte hat der doch anderen Rändern wieder kurzwellige Anteile - oder nicht?

Ich hoffe ihr koennt mir hier weiterhelfen…

Noch was: wenn die sehr langwellig sind, wie koennen die auf kleine Organismen (Bakterien) wirken? die sind doch nur einen winzigen Bruchteil der Wellenlänge lang, die dürften doch gar nichts davon mitkriegen…

Grüße,
Moritz

http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_33_stimmts

Hallo,
was ist, wenn der Artikel halt auch nicht stimmt? Sind da Quellen angegeben? Kann man die auch prüfen?
Sieht mir ein wenig windig aus. Zumal die Langwellen nicht sonderlich gut durch die Metallabschirmung des Kühlschranks kommen. Und die ‚Antennen‘ der Milch ein wenig zu kurz für den Empfang sein dürften.
Gruß
Axel (immer noch seeehr skeptisch)

Hallo,

http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_33_stimmts

nennt „kurze, langwellige“ Impulse. Meine Frage: wie geht das?
Wenn ich ein kurzes Stück aus einem langwelligen Impuls
betrachte hat der doch anderen Rändern wieder kurzwellige
Anteile - oder nicht?

Nein. Kurz ist Zeitlich gemeint. Überleg’ Dir doch mal, wieviel Weg eine Welle mit Lichtgeschwindigkeit (auch eine langwellige) in kurzer Zeit zurücklegen kann. Und da Anfang und Ende der Welle jeweil die ‚Auslenkung‘ Null haben, gibt es in diesem Fall (anders als bei künstlich erzeugten Wellen) auch keine hochfrequenten Anteile.

Noch was: wenn die sehr langwellig sind, wie koennen die auf
kleine Organismen (Bakterien) wirken? die sind doch nur einen
winzigen Bruchteil der Wellenlänge lang, die dürften doch gar
nichts davon mitkriegen…

Sehe ich auch so. Wobei natürlich auch eine kurze Antenne langwelliges auffangen kann, nur kommt da eben keine große Leistung bei raus.

Gruß
Axel

Hallo Axel,

was ist, wenn der Artikel halt auch nicht stimmt?

Das ist mir im Moment herzlich egal. Ich beobachtete, daß bei bestimmten Witterungslagen die Milch binnen kurzer Zeit verdirbt. Dabei interessierte mich, ob ich einer Kette von Zufällen aufsitze oder ob andere Leute Ähnliches bemerkten. Es scheint zumindest im Bereich des Möglichen zu liegen, daß es eben keine Zufälle waren. So genügsam bin ich in diesem Fall :smile:

Gruß
Wolfgang

Hallo,

http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_33_stimmts

nennt „kurze, langwellige“ Impulse. Meine Frage: wie geht das?
Wenn ich ein kurzes Stück aus einem langwelligen Impuls
betrachte hat der doch anderen Rändern wieder kurzwellige
Anteile - oder nicht?

Nein. Kurz ist Zeitlich gemeint.

Das ist klar.

Überleg’ Dir doch mal,
wieviel Weg eine Welle mit Lichtgeschwindigkeit (auch eine
langwellige) in kurzer Zeit zurücklegen kann. Und da Anfang
und Ende der Welle jeweil die ‚Auslenkung‘ Null haben, gibt es
in diesem Fall (anders als bei künstlich erzeugten Wellen)
auch keine hochfrequenten Anteile.

Hm, stimmt.
Mein Problem war eine etwas andere Auffassung von „langwellig“ und „sehr kurz“. Ich dachte an ein paar Hz und 10^-5 Sekunden…

Noch was: wenn die sehr langwellig sind, wie koennen die auf
kleine Organismen (Bakterien) wirken? die sind doch nur einen
winzigen Bruchteil der Wellenlänge lang, die dürften doch gar
nichts davon mitkriegen…

Sehe ich auch so. Wobei natürlich auch eine kurze Antenne
langwelliges auffangen kann, nur kommt da eben keine große
Leistung bei raus.

Sowas meinte ich schon, wobei „keine große Leistung“ eine ziemliche Untertreibung sein dürfte…

Vielen Danke,
Moritz

Hallo Moritz,

Noch was: wenn die sehr langwellig sind, wie koennen die auf
kleine Organismen (Bakterien) wirken? die sind doch nur einen
winzigen Bruchteil der Wellenlänge lang, die dürften doch gar
nichts davon mitkriegen…

Das stimmt nicht. Eine Antenne kann sehr klein gegenüber der Wellenlänge der zu empfangenden Welle sein. Beispiel Funkuhr: Aus der Frequenz des DCF 77 von 77,5 kHz ergibt sich eine Wellenlänge von ca. 3870 m. Die Antenne in einer Armbanduhr kann max. 1-2 cm groß sein, aber das ist trotzdem ausreichend. Wie geht das ? Die Antenne empfängt nur den magnetischen Feldanteil der Welle. Bei genügend hoher Leistungsdichte der Welle reicht das aus, um ein auswertbares Signal zu erhalten.
Ebenso wäre es denkbar, dass die bei einem Gewitter entstehenden Magnetfelder auf Organismen wirken. Diese werden von einem dünnen Stahlblech um den Kühlschrank auch nur bedingt abgeschirmt.
Ganz davon abgesehen halte ich den Luftdruck als wetterabhängigen Einfluss für wahrscheinlicher

Jörg

Hallo,

Das stimmt nicht. Eine Antenne kann sehr klein gegenüber der
Wellenlänge der zu empfangenden Welle sein. Beispiel Funkuhr:
Aus der Frequenz des DCF 77 von 77,5 kHz ergibt sich eine
Wellenlänge von ca. 3870 m. Die Antenne in einer Armbanduhr
kann max. 1-2 cm groß sein, aber das ist trotzdem ausreichend.
Wie geht das ?

Im wesentlichen durch einen Ferritkern, um den eine Spule gewickelt ist. Ich glaube nicht dass das in Bakterien vorkommt

Die Antenne empfängt nur den magnetischen
Feldanteil der Welle. Bei genügend hoher Leistungsdichte der
Welle reicht das aus, um ein auswertbares Signal zu erhalten.

Ja, mit Elektronik ist das gut auswertbar - aber die Bakterien haben keinen evolutionaeren Vorteil, wenn sie langwellige Magentfelder empfangen können, es ist also unwahrscheinlich dass sie darauf optimierte „verstärker“ enthalten…

Ebenso wäre es denkbar, dass die bei einem Gewitter
entstehenden Magnetfelder auf Organismen wirken. Diese werden
von einem dünnen Stahlblech um den Kühlschrank auch nur
bedingt abgeschirmt.

Ja

Ganz davon abgesehen halte ich den Luftdruck als
wetterabhängigen Einfluss für wahrscheinlicher

Mich hat auch etwas gewundert wie in diesem Artikel Luftdruck in die Kategorie „ist im Kühlschrank, fällt also weg“ geschoben wird…

Grüße,
Moritz

Hallo Moritz,

Das stimmt nicht. Eine Antenne kann sehr klein gegenüber der
Wellenlänge der zu empfangenden Welle sein. Beispiel Funkuhr:
Aus der Frequenz des DCF 77 von 77,5 kHz ergibt sich eine
Wellenlänge von ca. 3870 m. Die Antenne in einer Armbanduhr
kann max. 1-2 cm groß sein, aber das ist trotzdem ausreichend.
Wie geht das ?

Im wesentlichen durch einen Ferritkern, um den eine Spule
gewickelt ist. Ich glaube nicht dass das in Bakterien vorkommt

Doch, so etwas ähnliches gibt es, zwar nicht mit Ferritantenne, aber zumindest hat das Magnetospirillum magnetotacticum einen Magnetsinn und wäre damit prinzipiell auch in der Lage, niederfrequente Magnetfelder aus Blitzentladungen wahrzunehmen.

Die Antenne empfängt nur den magnetischen
Feldanteil der Welle. Bei genügend hoher Leistungsdichte der
Welle reicht das aus, um ein auswertbares Signal zu erhalten.

Ja, mit Elektronik ist das gut auswertbar - aber die Bakterien
haben keinen evolutionaeren Vorteil, wenn sie langwellige
Magentfelder empfangen können, es ist also unwahrscheinlich
dass sie darauf optimierte „verstärker“ enthalten…

Wenn es mit Elektronik auswertbar ist, wäre auch die Evolution in der Lage, einen solchen Sensor zu entwickeln, wozu auch immer. Unser Ökosystem ist viel zu komplex, als dass wir einfach sagen könnten, eine bestimmte Entwicklung der Evolution sei sinnlos, nur weil wir den Sinn nicht erkennen. Die Natur ist immer wieder für Überaschungen gut s.o.

Jörg