Und was kann das bedeuten, wenn man es weiter denkt?
Dass Demokratie an sich selber scheitern kann.
Natürlich muss Demokratie sich wehren gegen Antidemokraten, wie wir sie gerade aus den Löchern kriechen sehen, aber darum geht es mir an dieser Stelle erstmal nicht.
Mir geht es um die Folgen dessen, dass eben keine Krisenregierung mit erweiterten temporären Befugnissen das epidemiogisch Gebotene beschliesst und durchsetzt. Und dass in Folge dessen die Pandemie immer gewinnen muss, anders ist es nicht möglich.
Wenn nun das Virus gewinnt, indem es uns mindestens immer einen Schritt voraus ist, dann ziehen sich Pillepallemaßnahmen monatelang hin (weil gar nichts zu tun würde auch zum Kollaps führen, man kann da nur verlieren.) Die Folgen von der monatelangen Brache sind früher oder später verheerend, wirtschaftlich wie auch sozial. (Das wäre zumindest meine Prämisse.)
Wir erleben eine Krise, die größer, globaler und anders ist als die üblichen Krisen. Eine Naturgewalt, die wir auch nicht mit vereinten Kräften mal eben abschaffen können.Die ist und bleibt erst mal.
Wenn uns das nicht an der einen oder anderen Stelle massiv um die Ohren fliegen soll, dann führt kein Weg daran vorbei, dass Kontakte eine Weile massiv ausbleiben.
Es wird weiter herumgeeiert in dem irren Glauben, dass Nachbesserungen helfen, aber eigentlich soll alles so normal wie nur möglich bleiben.
Epidemiologisch ist das wirklich Irrsinn.
Wohin also soll das führen, so rum und anders rum?
Ich glaube nämlich nicht, dass das funktionieren wird:
Es hat im ersten shutdown funktioniert, weil die Leute Angst hatten.Und ausgeruht waren, jetzt sind sie müde.
Jetzt sind da- und nun komm ich doch noch zu den Dingen, die eine Demokratie nicht ertragen kann und sollte, wie Du richtig sagst- diese sich radikalisierenden Leute, die sind aber immer noch nur die Spitze vom Eisberg.
Der dicke Teil des Eisbergs aber sind viele müde Menschen, die homeoffice mit Kindern nicht mehr stemmen können, die ihre Existenz zu verlieren drohen, obwohl sie gute Dinge in der Welt platziert hatten, da hängen dann noch weitere Arbeitsplätze dran, da geheh ganze Branchen unter. Und der Staat kann ab einer gewissen Grenze das auch nicht finanzieren. Mal ein Monat Novemberhilfen oder 2 sind was Anderes, als monatelange Unterstützungen ohne Ende in Sicht.
Menschen in Existenznot sind in einem existentiellen Stress, den wir uns wohl Gott sei es gedankt nicht vorstellen können, aber beobachten können wir das schon.
Die haben nichts mehr zu verlieren, zumindest gefühlt.
Und dann gibt es noch die, die schon vorher gefühlt und/oder real keine echten Chancen mehr hatten. Weder Chancen, sich etwas aufzubauen, auch nur einen guten Beruf zu finden und auch keine Chancen, sowas wie Sinnhaftigkeit zu finden, denn die wurde auch abgetragen von
Vom um sich greifenden Materialismus.
Es werden mehr.
Und was genau wollen wir von denen erwarten?
Da geht es nicht um mehr Wohlstand, da geht es um Scheitern. Um tiefe Ängste.
Die es in der Vergangenheit vor unserer Wohlstandsphase immer schon gab, wirklich immer, aber das waren meines Wissens auch nicht die Zeiten, in denen man so etwas wie Demokratie finden hat können.
Und darum halte ich das:
und das:
Für geboten, aber nicht für realistisch.
Das ist argumentiert von einer Position aus, die noch nicht Krise ist, wir sind aber in einer Krise.
Vielleicht sollten wir das verstehen und dann noch einmal darüber nachdenken, mit welchen Mitteln sich Maßnahmen diurchsetzen lassen, die epidemiologisch unverzichtbar, absolut notwendig sind, wenn wir nicht noch tiefer in eine noch größere Krise kommen wollen.
Besser wird das nicht mit:
wie Du auch sagst.
Unfassbar. Haben die den Ruf nicht gehört? Wenn die schon nicht auf die Naturwissenschaft hören, sie hören aber auch nicht auf die eigene Vernunft.
Ich hoffe, es verständlich machen zu können, worum es mir geht. Es ist so groß und so vielschichtig und in dieser Qualität und Klarheit auch völlig neu, dass es schwer zu formulieren ist für mich.