Hallo!
- Diese Position firmiert in der Philosophie als „Realismus“,
nicht als „Materialismus“.
Naja, so wie ich das verstehe, ist philosophischer Realismus
eher eine
übergeordnete Kategorie, in der doch eine Fülle von Strömungen
zugerechnet werden, oder?
Ich weiß, dass man Realismus und Materialismus oft gleichsetzt, oder letzteren dem ersten unterordnet, finde das aber reichlich ungut, denn der Realismus sucht nach Bewusstseins-unabhängigen Dingen (die er nicht zwingend auf Materie rückführen muss), während der Materialismus u.a. das Bewusstsein auf Materie rückführt, und so, rein von der Logik her, gar nicht mehr erst Bewusstseins-unbhängige Dingen postulieren muss.
Das sind für mich zwei wesentlich unterschiedliche Programme, auch wenn sie sich oft überkreuzen und vermischen.
Um es -sehr schematisch- am Unterschied zwischen Hegel und Marx festzumachen: Beide kann man gleichermaßen als Überwinder des Gegensatzes von Realismus und Idealismus verstehen, während Marx sich rühmt, den Hegelschen Idealismus ‚vom Kopf auf die Füße‘ gestellt zu haben, sprich in einen Materialismus überführt zu haben.
Das zeigt die beiden nicht-identischen Gegensatzpaare Idealismus/Realismus und Idealismus/Materialismus.
Wenn ich mich als Materialist oute, dann meine ich das schon
im dem
Sinne, dass ich annehme: Alles ist Materie und auch alle
geistigen Prozesse lassen sich auf materielle Vorgänge
zurückführen.
Das ist IMHO in der etwas weiter gefassten Definition des
Realismus
nicht zwingend so, oder?
Das geht es doch um die Frage, dass es unabhängig vom
Bewußtsein
ein „Sein“, also eine vom Bewußtsein unabhängigen Realität
gibt.
Ja, EBEN.
Da du eben im ersten Post sinngemäß das Fettmarkierte geschrieben hattest und nicht das Unterstrichene, habe ich auf den Begriff des „Realismus“ hingewiesen.
Also ist meine Vorstellung von der Welt nur ein Spiegelbild
der objektiven Realität.
… bin mir völlig darüber im klaren, das wir sowieso nur
einen
winzigen Bruchteil der Formen von Materie wahrnehmen können.
Das sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch und vor allem
in
Bezug auf Strukturen und Wechselwirkungen.
Das ist dann aber doch gerade keine Spiegelbildvorstellung mehr, wenn die objektive Realität nur zu Bruchteilen wahrgenommen werden kann. Der Spiegel ermöglicht ein direktes Abbildungsverhältnis (und so sieht es der ‚Naive Realismus‘ ja auch), und das ist hier ja gerade nicht gegeben, wenn das Urbild nur zu Bruchteilen im Abbild widergespiegelt wird.
Vermutlich ist das Wort „Widerspiegelung“ in irgend einem
Zusammenhang
einer veralteten Lehre diskreditiert oder es wird anders
definiert,
als ich es verstehe?
z.B. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Widerspiegelungstheorie
Was spricht also dagegen, dass man Wahrnehmung als
„Spiegelbild“
(natürlich nur unvollkommen und fehlerhaft) versteht?
So gesehen nichts, aber dein Satz:
Also ist meine Vorstellung von der Welt nur ein Spiegelbild
der objektiven Realität.
legte den Gedanken an die Position des ‚Naiven Realismus‘, so wie er hier (http://books.google.de/books?id=Enx0lYbUM0MC&pg=PA15…definiert) ist, nahe. Von Unvollkommenheit und Fehlerhaftigkeit hattest du zu dem Zeitpunkt ja noch nichts geschrieben.
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