Wirtschaft ohne Wachstum

Hallo,
wie kann man eine Wirtschaft „aufbauen“ die ohne Wachstum auskommen kann?
Ist es dazu nötig, dass der allgemeine Zins bei Null liegt?
Nullzins sinnvoll oder gar nötige Voraussetzung?
Nullzins haben wir doch jetzt schon so einigermassen erreicht.
Gutes Zeichen?
Gruss Helmut

siehe https://youtu.be/N0qCaSoycPo?t=386

Wachstum ist eine Folge von Prouktivitätssteigerung, Akkumulierung und Streben des Menschens.
Zins ist eine Folge des Wachstums.
Das Wirtschaftssystem kommt auch ohne Wachstum oder Zins aus.

Das priveligierte Kreise mit eigener Währung gut fahren (Video) sollte auch einleuchten.

Das nennt man Sozialismus. Gab es bis 1989 in Teilen Deutschlands. Das war dermaßen toll, dass man die Leute einmauern musste, sonst hätten die sich vor lauter Zuwanderung durch neidische „Wessis“ nicht mehr retten können!

Dafür braucht man andere Menschen. Der Mensch, wie wir ihn heute kennen, möchte mehr und zwar ständig und das betrifft vor allem Einkommen und Vermögen und das wiederum bedeutet steigende Gehälter. Diese lassen sich nur finanzieren, wenn die Unternehmen (=Arbeitgeber) mehr Geld verdienen und das erfordert nun einmal Wachstum.

Interessanterweise zeigen Studien, daß der Mensch nicht nur mehr will, sondern vor allem mehr als die anderen Menschen. So ließ man Menschen die Wahl, ob sie lieber mehr Einkommen im Verhältnis zum Preisniveau haben wollen oder mehr im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt. Die überwiegende Mehrheit entschied sich witzigerweise für letzteres, obwohl es aus ökonomischer Sicht keinen Sinn ergibt.

weißt Du, warum die Banane krumm ist?

Zins ist eine EZB Entscheidung oder eine Entscheidung freier Wirtschaftsteilnehmer bei der Kreditvergabe. Das Geld fuer den Kredit wird geschaffen (geschoepft) und spaeter getilgt, dann ist es wieder weg. Wachstum ist zwangslaeufig noetig, um das zusaetzliche Geld fuer die bisher positiven Zinsen aus spaeteren neuen Krediten zu entnehmen.
Wachstumszwang durch Zins
EZB will Inflation will Zins und will Wachstum erzwingen.
Derzeit haben wir Zins nahe null und zufaellig oder systembedingt oder gewollt oder wie auch immer Wachstum auch nahe Null. Somit koennte es in der Art eine stabile Wirtschaft geben, ohne Zins und Wachstum, oder zumindest mit wenig von beidem, egal wer dabei Henne und wer Ei.

Das muss kein Wachstum ergeben, es koennte auch Arbeitslosigkeit sein, wenn man die verkaufbare Ware in weniger Zeit produziert.

Wie ich Dir schon einmal erklärte, begann die Zeit des Zinses nicht erst mit Gründung der modernen Notenbanken. Wenn Du also über Zinsen, der Entstehung und Zweck nachdenkst oder reden willst, solltest Du Dich primär an den Zeiten orientieren, in denen es die Notenbanken noch nicht gab.

Dafür ist nicht Wachstum erforderlich, sondern Gewinn. Zinsen werden aus Gewinnen bezahlt (bzw. aus positiven Zahlungsströmen, aber für den Moment sei das mal das gleiche) - seien das die Gewinne, die mit einer finanzierten Maschine erzielt werden oder aus einem finanzierten Krieg resultieren oder aus den zusätzlichen Steuereinnahmen, die man erzielt, weil man die Infrastruktur kreditfinanziert verbessert hat.

Wachstum ist keine Folge von Zinsen, sondern Wachstum ist die Folge des Strebens der Menschen nach Gewinn, Verbesserung der Eigentums- und Vermögensverhältnisse, der Lebensverhältnisse - wie auch immer Du es nennen willst. Zinsen sind als Entgelt für Konsumverzicht und Risiko also eine Folge des Wachstums und nicht andersherum.

Wie ich schon mehrfach erwähnte, ist Inflation keine Voraussetzung für Wachstum, sondern allenfalls bzw. im besten Falle eine Folge von Wachstum. Dementsprechend kann und wird die Strategie der EZB nicht aufgehen.

Staatliche Eingriffe führen selten linear zu den erwünschten Effekten, weil die Menschen sich ungern sagen lassen, was sie zu tun und zu lassen haben. Wenn die Anlage in Form von Guthaben unrentabel ist, verlegt man sich also auf Aktien, Anleihen, Immobilien oder Gold. Wie schon im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts führt das zu Fehlentwicklungen in Form von Blasenbildung. Im Idealfall bleibt es bei schwachem Wachstum in einigen Euro-Ländern - im schlimmsten (wenn auch wahrscheinlichsten) Fall kommt es zu einem erneuten Zusammenbruch der Wirtschaftsleistung aufgrund des Platzens der Blasen bei Aktien, Immobilien und - insbesondere - Anleihen.

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Richtig. So wie Streben auch Richtung Steinzeit führen könnte und Akkumulation zu messihaftem Stillstand.

Jein,
wenn man es auf eine Firma bezieht, muss diese wie Du richtig anmerkst Gewinn machen um Zinsen zu zahlen.
Sieh es mal auf alle Wirtschaftsteilnehmer.
Das meinte ich.
Es werden bei Kreditvergabe Geld erzeugt in Hoehe der Kreditsumme. Es wird kein Geld erzeugt fuer Zinsen. Das Geld fuer Zinsen muss der Wirtschaftsteilnehmer bei anderen Wirtschaftsteilnehmern einsammeln / abjagen / Gewinn machen.
Andersrum, Du sitzt auf einer einsamen Insel und ich gebe Dir 1000 Euro Kredit. Naechstes Jahr zahlst Du zurueck, hast ja 1000 Euro (wozu auch immer). Nun will ich noch 3 Prozent Zins von Dir. Dieses Geld gibt es auf der Insel gar nicht. Das Geld fuer die Zinsen muss noch erzeugt werden. Es war bei Deinem Kredit nicht mit-erzeugt worden. Also muss ein zweiter auf die Insel, der bekommt auch Geld, und von dessen Geld kannst Du versuchen, Deine Zinsen zu bezahlen. Der zweite bedeutet Wachstum fuer die Insel. Zins erfordert Wachstum, sonst gehts nicht. Erst Null-Zins erfordert kein Wachstum.
Gruss Helmut

Die Zinsen sind aber nicht notwendig, weil das ein Naturgesetz ist. Zinsen fallen an, wenn Kredite aufgenommen wurden, um zu investieren oder um zu konsumieren. Beides ergibt sich aus dem Gewinnstreben und dem Wunsch der Menschen nach mehr - mehr Einkommen, mehr Vermögen, mehr Fortschritt.

Daraus resultiert das Wachstum und aus dem Wachstum ergibt sich - wenn auch nicht zwangsläufig - Kreditaufnahme und daraus wieder die Zinszahlung.

Wenn Du Dir Menschen strickst, die damit zufrieden sind, freilaufende Tiere zu erlegen, Beeren und Wurzeln zu sammeln und sich in Pflanzen- und Tierteile zu kleiden, sind weder Wachstum noch Zinsen notwendig.

Wird halt nur schwierig, diesen Menschenschlag heranzuzüchten.

Menschen fordern Wachstum, nicht Zinsen.

Deine (richtige) Kernthese ist m.E., dass die Zentralbank durch Zinsen mehr Geld einfordert, als sie ausgegeben hat. Beispiel mit 1%:

  • Sie bringt 1 Billion in den Umlauf, die Gesellschaft (Staat, Bürger) hat also 1 Billion Schulden bei der Zentralbank
    -> jedes Jahr zahlt die Gesellschaft 10 MiliardenZinsen
    -> diese 10 Milliarden sind aber gar nicht da, es gibt ja nur die 1 Billion.
    -> für den Status Quo macht die Gesellschaft jedes Jahr 10 Milliarden neue Schulden nur für Zinsen
    -> nach etwa 70 Jahren hat sich die Gesamtschuld durch Zinseszins verdoppelt, ohne dass auch nur 1 Cent davon investiert oder konsumiert wurde.

Und (auch damit hast Du recht) das erfordert dauerndes Wachstum und wäre nur mit 0%-Zins zu stoppen.

Das Szenario ist aber so nicht ganz richtig, da die Zentralbank ihre Zinseinnahmen ja nicht behält, sondern z.B. an den Fiskus ausschüttet. Damit bleibt das ganze immer ein Nullsummenspiel, egal ob der Zins 0% oder 90% beträgt, ja sogar wenn er negativ wird (wer sich 1000€ leiht bekommt jedes jahr noch 10€ dazu ;-)) Es wir dann halt ein negativer Gewinn an den Fiskus ausgeschüttet.