Wirtschaftsinformatikstudium?

Hallo zusammen,

bevor ich meine Fragen stelle, möchte ich zunächst einen Überblick über meine jetzige berufliche Situation geben.

Ich bin 28 Jahre alt und arbeite seit gut einem Jahr in einem IT-Consulting-Unternehmen (Start-Up) mit relativ guten Perspektiven, hoher Eigenverantwortung und einem breitgefächerten Einsatzbereich (Implementierung von Software, Softwaredesign, Beratung, Schulungen, Support, Marketingaktivitäten).
Davor habe eine Ausbildung zum Informatikkaufmann(IHK) gemacht.
Und davor hatte ich auch mal 4 Semester Germanistik und Sozialwissenschaften studiert. (Also alles andere als ein konventioneller Karriereweg).

Meine Fragen sind nun: Ich fühle mich mit 28 noch zu jung, um mich beruflich voll etablieren zu wollen - der Gedanke länger als 2 Jahre in einer Firma zu bleiben lässt mich im Moment noch erschaudern.
Ausserdem interessiert mich der Bereich Wirtschaftsinformatik sehr und möchte mich diesbezüglich auch weiterbilden.
Nun stellt sich mir die schwierige Frage, ob ich in meinem doch schon etwas fortgeschrittenen Alter noch ein Vollzeit-Wirtschaftsinformatikstudium(Fernuni kommt nicht in Frage) aufnehmen sollte oder ob ich mich mit betrieblichen Weiterbildungen begnügen sollte.
Aufgrund meiner fachlichen Vorkenntnisse und meiner Unierfahrung könnte ich ein UNI-WInf.Studium durchaus in der Regelstudienzeit packen.
Meine konkrete Frage: Steht oder stand jemand vor einer ähnlichen Entscheidung, oder könnt Ihr mir Gründe nennen, die FÜR ein Studium oder FÜR eine berufliche Weiterbildung sprechen.
Noch zur Info: Studieren will ich nicht primär, um später mehr geld zu verdienen als jetzt, sondern hauptsächlich um des Wissensdurst willen.
Habe auch gemerkt, obwohl ich eigentlich eine Stelle besetzte, die für Uniabsolventen ausgeschrieben war, dass ich ohne Studium den ein oder anderen Nachteil habe (Die meisten unserer Kunden (i.d.R. sind das öffentliche Organistionen erwarten von jemanden der selbstständig ein Projekt leiten soll einen Uniabschluss).
Die Frage ist auch, ob es in der heutigen Zeit noch legitim ist einen relativ sicheren Job einfach so aufzugeben…und ein Studium beginnen, dessen Finanzierbarkeit noch in den Sternen steht (vielleicht elternunabhängiges Bafög, guter Nebenjobmöglichkeit als bereits ausgebildeter Informatikkaufmann?).

Danke im Voraus

Gruss Sven

Hallo Sven,

mein Rat: studiere, wenn Du dazu Interesse und Lust hast.

Ich selbst habe zunächst eine Ausbildung (DV-Kauffrau) absolviert, ein wenig gearbeitet und dann an der FH Wirtschaftsinformatik studiert.

Argumente:
Meine Erfahrung: Man lernt im Studium sehr viel dazu, fachlich und auch persönlich.

Wichtig für viele „Chefs“ ist die Fähigkeit, Probleme selbständig zu lösen und viele sehen dazu ein Studium als Voraussetzung (was zu diskutieren wäre :smile:

Ich kenne mehrere Personen, die nachträglich studiert haben (Uni und FH), die waren älter als Du und haben es nicht bereut.

Finanzieren läßt sich das Studium für Dich leichter, als für manch anderen, der es schwerer hat, einen gutbezahlten Job zu bekommen.

Mit einem Uni-Abschluss bieten sich Dir wesentlich mehr Möglichkeiten für Deine Zukunft, speziell natürlich auch für die Karriere, die Dir irgendwann sicher wichtig wird (wie ich Deinem aus Deiner Mail ersehe, bist Du engagiert!).

Zum Thema Konjunktur-Lage: fällt und steigt, es gab früher auch immer wieder Einstellungsstops in der IT-Branche…, eine gute Ausbildung ist die beste Absicherung.

Meines Erachtens mußt Du nur noch entscheiden: FH oder Uni oder TU.
FH: geht schneller, weniger Freizeit, mehr Prüfungen, Praxis-Semester (mind. das 1., ggfs. auch das 2.) könnten Dir erlassen werden.
UNI: u.U. anerkannter vom Titel, dauert länger, theoretischer.
TU: sehr theoretisch

Ich hoffe, ich konnte Dir in Deinem Entscheidungsprozess helfen.

Gruß
Claudia

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Meine Fragen sind nun: Ich fühle mich mit 28 noch zu jung, um
mich beruflich voll etablieren zu wollen - der Gedanke länger
als 2 Jahre in einer Firma zu bleiben lässt mich im Moment
noch erschaudern.

in der branche ist es legitim und normal das so zu sehen. wenn die lernkurve in einer firma abflacht, geht man zur naechsten. ein 3 jahreszyklus ist angemessen.

Ausserdem interessiert mich der Bereich Wirtschaftsinformatik
sehr und möchte mich diesbezüglich auch weiterbilden.

wobei wirschaftsinformatik so ziemlich alles heissen kann - oder irre ich?

ob ich mich mit betrieblichen
Weiterbildungen begnügen sollte.

meine persoenliche meinung:betriebliche weiterbildung ist meist mist - gelegentliche externe schulungen und das eigentliche „tun“, die beiden sachen helfen besser zu werden.

alle sachen, die du an einer uni lernen kannst gibt es in 1000 quellen frei verfuegbar (die muessen dort naemlich auch hin udn wieder was veroeffentlichen) - kompetente kollegen fuer den gedankenaustausch hast du auch. ob das wesentlich schlechter ist als in ueberfuellten hoersaelen zu sitzen, und u.u. einen prof zu haben, den du nciht sprechen kannst (worst case-annahme) bezweifle ich.

Meine konkrete Frage: Steht oder stand jemand vor einer
ähnlichen Entscheidung,

ich habe mich dagegen entschieden, weil ich mir klar gemacht habe, dass ich nicht wirklcih studieren wollte.

Noch zur Info: Studieren will ich nicht primär, um später mehr
geld zu verdienen als jetzt, sondern hauptsächlich um des
Wissensdurst willen.

hierzu noch mal meine ganz persoenliche super subjektive meinung: ich halte das fuer unsozial, solange du keine studiengebuehren zahlst. der gedankengang dahinter: so eine uni kostet ein heidengeld, und soll ueber die im durchschnitt hohen einkommen der abgaenger und den damit verbundenen steuern, refinanziert werden. wenn du aber deine „talente vergraebst“ hast du nur jemandem den studienplatz weggenommen.

Die Frage ist auch, ob es in der heutigen Zeit noch legitim
ist einen relativ sicheren Job einfach so aufzugeben…und ein
Studium beginnen, dessen Finanzierbarkeit noch in den Sternen
steht.

denk mal darueber nach, ob du 2 jobs machen und deinen lebensstandard aufgeben willst. ob es dir danach besser geht, ob du dich besser verkaufen kannst, weisst du nicht. und das alles nur fuer diesen bloeden schein… mir war der preis zu hoch.

auch wenn im moment viele entscheider quereinsteiger scheuen, weil sie in der .com-bubble damit viel geld verbrannt haben, bin ich mir sicher, das gute referenz-projekte mehr zaehlen als semester.

es gab, glaube ich, bei den grossen firmen auch noch programme „arbeiten und studierden“. vielleicht gibt es sowas noch, udn ist eine alternative fuer dich.

Du schreibst zwar, dass ein Fernstudium nicht in Frage kommt, es gibt da aber eine Alternative, das nennt sich Verbundstudium und wird in Zusammenarbeit der FH Dortmund und der FH Köln / Abt. Gummersbach angeboten.
Schau Dich dort mal um und geh mal zu einer Info Veranstaltung, vielleicht ist das ja was für Dich.