Wissen ist Macht, woher kommt der Wissenshunger?

Hallo liebe Mituser,

erst einmal zu mir: Ich bin 26 Jahre und eigentlich relativ behütet in einer kleinen Mehrfamilienhaus im Herzen der Stadt Essen aufgewachsen. Ich bin den normalen Lebensweg wie viele Gegangen: Fachabitur, Ausbildung und nun auf der Suche nach dem „richtigen“ Job.

Seit Jahren verfolgt mich ein „natürliches“ Phänomen:
Egal was es ist, ich muss es wissen.
Es fängt manchmal klein an, und endet im Endeffekt in einer Flutwelle von Informationen die ich selbst nicht bewältigen kann. Ständig bin ich auf der Suche nach neuem Wissen. Egal ob nullpunkt Energie, graviation, evolution, Relativitätstheorie oder ähnliches. Ich muss es einfach wissen. Wenn ich mir ein Thema am Abend ausgesucht habe, endet es damit, dass ich das ganze Internet durchforste nach allen Informationen die ich dazu finden kann. Manchmal bis Tief in die Nacht, so dass ich am nächsten Morgen aussehe als ob ich die ganze Nacht gefeiert habe. Und genau das ist das Problem: Generell alles was man so in meinem Alter macht, wie z.B. Feiern gehen, Menschen kennen lernen, etc. gehört nicht zu meinem Interessensgebiet. Dafür sitze ich lieber mit Büchern von Kant oder Sachbüchern über die Schriftrollen von Qumran an meinem PC und suche immer weiterführende Literatur?

Doch die Frage ist: Woher kommt dieser Wissensdurst? Warum kann ich nicht einfach mal aufhören nach Fragen zu suchen? Warum bin ich mit einer einfachen Antwort nicht zufrieden? Ständig gibt es bei mir ein: Ich muss mehr darüber wissen.

Ich denke mal eine eindeutige Antwort auf diese Frage wird es mit sicherheit nicht geben, aber für Vorschläge bin ich immer offen.

Mfg

Pascal

Hallo Pascal,
das Brett Psychologie erscheint mir für deine Frage geeigneter.
Wenn du Wissen suchend das Netz durchforstest, dann bitte ich dich, die Brettbeschreibungen im hiesigen Forum nicht auszugrenzen.
Grüße
Ulf

Hmm verzeih, ich dachte es ist besser es in diesem Forum zu posten, da ich im prinzip wissen will woher dieser menschliche wissendrang im allgemeinen kommt und nicht warum ich selbst alles wissen will und da eher einen Naturwissenschaftlichen zusammenhang sehe als einen psychologischen. Wenn der Mensch nicht nach Wissen suchen würde, wären wir heute immernoch in der Steinzeit :smiley:

Hallo Pascal,
du hast in deiner Einleitung herausgearbeitet, dass du dich von anderen Menschen unterscheidest. (Ständig, Tief in die Nacht, Flutwelle von Informationen die ich selbst nicht bewältigen kann.)
Du schreibst sogar: „ Und genau das ist das Problem : Generell alles was man so in meinem Alter macht, wie z.B. Feiern gehen, Menschen kennen lernen, etc. gehört nicht zu meinem Interessensgebiet. Dafür sitze ich lieber mit Büchern von Kant oder Sachbüchern über die Schriftrollen von Qumran an meinem PC und suche immer weiterführende Literatur?“

Ich differenziere nach deiner Rückmeldung meinen Hinweis:

  • die oben genannten Probleme stelle besser in das Brett Psychologie (Falls du meinst, dass du keine Problembeschreibung geliefert hast, kläre das bitte auch in diesem Brett)
  • für „Woher der Wissensdrang“ ist das Brett Biologie oder auch das Brett Religionswissenschaft geeignet. (letzteres von meiner Überzeugung her nicht, aber Glaubende antworten gerne auf Wissensfragen, wo die Naturwissenschaft noch keine befriedigende Antworten findet)

Grüße
Ulf

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Hi,

was mir dazu einfällt:

  1. Unterforderung im Alltag

  2. Die Leichtigkeit der Informationsbeschaffung heutzutage

  3. Grundsätzlich ist der Drang nach Wissen ein Drang, der das Überleben verbessert, somit durchaus evolutiv verankert sein könnte

  4. Problem in der heutigen Zeit ist, dass die „Wissens-happen“ die auf einen einstürmen, immer mehr werden und immer leichter zugänglich sind (siehe 2.) aber auch immer oberflächlicher daherkommen.

Wiki ist das beste Beispiel: Für einen schnellen Überblick sehr gut geeignet, kann aber ein echtes Nachschlagewerk nicht ersetzen.

Außerdem führt die Schnelllebigkeit des Wissensgewinns auch zu einem gesteigerten Wissensverlust. Ähnlicher Effekt wie beim Aufkommen des Taschenrechners: Als alle noch im Kopf rechneten (oder zumindest mit Rechenschieber) blieben die Berechnungen etc. stärker hängen. Heute tippt jeder nur noch ein und wundert sich nicht einmal mehr, wenn er aufgrund eines Bedienfehlers eine Zehnerpotenz daneben lag.

Beim Wissen ist es ähnlich: Schnell ist mal was gegoogelt und gewikied, aber nach einer Woche ist dieses Wissen auch schon wieder weg, da man es ja jederzeit wieder nachschlagen könnte, es sich also nicht (mehr) merken muss. Iphone etc. steigern diesen Effekt noch weiter. Ich würde von einer Inflation des Wissens sprechen wollen.

(Auf diverse „Wissens“-Sendungen will ich hier an dieser Stelle gar nicht eingehen.)

  1. Wenn die Wissenssuche allerdings zur Sucht wird, dann ist eine Anfrage im Psycho-Brett durchaus zu empfehlen…

Gruß,
Sax

Digitale Demenz scheint mir hierfür ein netter Ausdruck. :wink:

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Hallo Pascal,

du schreibst u.a.

Egal ob
nullpunkt Energie, graviation, evolution, Relativitätstheorie
oder ähnliches. Ich muss es einfach wissen.

Dein Problem ist meiner Ansicht nach, daß du dir viel zu schwere Welträtsel aufbürdest und zur Lösung nicht genügend Grundlagenwissen hast.
Zum Thema „Nullpunkt Energie“ findet man z.B. bei Google:
„Nullpunkt-Energie
Grundlage allen Lebens
Gedanken über die Kraft, die menschliches Denken, Fühlen und Handeln in Intensität und Auswirkung maßgeblich bestimmt.“
Na das ist doch ein Hammer! Alleine darüber kannst du dein ganzes Leben lang grübeln.
Mit „Gravitation“ bezeichnet man die gegenseitige Anziehung der Massen. Ein dicker Brocken, sich das vorzustellen.
„Evolution“, darüber läßt sich’s trefflich streiten.
Vorsicht Spaß: Das vollständige Wissen über die „Relativitätstheorie“ brauchst du, sonst kannst du bestimmt nicht weiterleben.
Mein Vorschlag ist: kaufe dir ein gutes Mikroskop oder eine Stereolupe (ca. 70-fach) und gehe viel häufiger durch Wald und Flur. Wenn du z.B. eine Amöbe aus einem Weiher unter dem Mikroskop betrachtest, so suche nicht sofort wieder nach den letzten Molekülen die etwa den Golgi Apparat aufbauen.
Diese ungeheuere Spezialisierung die jeden Tag in der Wissenschaft stattfindet, verstellt den Blick auf das Wesentliche. Du solltest „den Mut zur Lücke“ lernen. Gott sei Dank schiebt unser Gehirn automatisch ca. 99 % der Seheindrücke weg, sonst würden wir - falls wir uns über alles Gesehene tiefdenkerische Gedanken machen würden - rasch wahnsinnig werden.

MfG

watergolf

hio,

Hochbegabung?

tilli