Wissensmanagement

Hallo Brett!

Ich würde mich mal dafür interessieren, was ihr in Euren Unternehmen in Sachen Wissensmanagement unternehmt. Gibt es so etwas bei Euch? Wie sieht es aus? Welche Erfahrung habt Ihr damit gemacht? Wer hat es eingeführt? Wie funktioniert es bei Euch?

Grüße
Jutta

Tagchen,

ist das bloß ein neuer Trend oder bringt das auch Vorteile? Jedenfalls gibt es bei uns demnächst nur eine zentrale Informationssammelstelle, und zwar beim Controller.

Gruß

Ric.

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ist das bloß ein neuer Trend oder bringt
das auch Vorteile?

Hallo Ricardo,
hier mal ein „Werbeslogan“, aber der sagt wirklich aus, worum es geht: „WISSEN ist das KApital eines Unternehmens“
Weißt Du, in vielen Unternehmen ist das Wissen um das „wie geht es?“ auf einige wenige konzentriert. Das sind dann die Leute, bei deren Abwesenheit alles stillsteht. Bei Wissensmanagement geht es nicht so sehr um die Fakten, also alles, was man auch auf CD-Rom haben kann, sondern um den direkten Kontakt mit der person, die „weiß, wie`s funktioniert“. Wenn diese Person ihr Wissen mit anderen teilt, macht es nichts aus, wenn sie mal nicht zur Verfügung steht. Dann sind da noch Erfahrungen, die man gerne bewahren möchte, die sich aber so wahnsinnig schlecht auf Papier bannen lassen. Auch um die geht es.

Gruß
Jutta

Hallo Jutta,

so gesehen ist das ´ne spannende Sache, jedoch gibt es (jedenfalls bei einigen Leuten) eine „ich-bin-unentbehrlich“-Mentalität.

Dieses Wissensmanagement könnte auch für uns interessant sein. Praktisch könnte ich mir ein Coachmodell oder eine Workgroup vorstellen.

Gruß

Ric.

Hallo Ric,

so gesehen ist das ´ne spannende Sache,
jedoch gibt es (jedenfalls bei einigen
Leuten) eine
„ich-bin-unentbehrlich“-Mentalität.

Ich kann dir nur empfehlen, mal eine Wissens-Skartierung aller deiner Mitarbeiter
zu machen und dabei vor allem auf implizite Wissensinhalte zu achten. Da werden die üblichen Besserwisser aber ganz schön schaun! :wink:

Gruß

Christian

Da stöhnt ein Entwicklungsleiter eines chemischen Unternehmens darüber, dass ihm durch die Pensienierung von drei Leuten im nächsten Quartal über einhundert Mannjahre Wissen und Erfahrung verloren gehen. Nun ist zu fragen, ob diese drei Leute in ihren vielen Jahren der Forschung nichts geschrieben haben, was ihr Wissen preisgibt.
Natürlich haben sie das (Protokolle, Berichte, Korrespondenz, Anforderungen, etc). Aber wer hat schon die Zeit, den ganzen Krempel zu lesen? Also lebt man lieber damit, dass das Wissen verloren geht.

Wir sind heute so schnell in der Entwicklung von neuem Wissen, dass wir mit dem Lesen nicht mehr hinterher kommen.
Wissensmanagement heißt also, zu wissen, wer was wann wozu geschrieben hat, damit ich es gezielt wieder verwenden kann oder auf anhieb die richtigen Leute zusammen bringen kann.

Das ist im Kleinen wichtig (Kundenservice: wo hatten wir so ein Problem schon mal) oder im Großen: (Forschung und Entwicklung: Haben wir schon mal ein Produkt mit dieser Spezifizierung entwickelt?.

Die wenigsten Unternehmen nutzen so etwas gezielt, meistens überläßt man das dem Zufall und schimpft dann, wenn der Zufall nicht hilft.

Besser ist es, sich aktiv darum zu kümmern und ein entsprechendes System aufzubauen.

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Da stöhnt ein Entwicklungsleiter eines
chemischen Unternehmens darüber, dass ihm
durch die Pensienierung von drei Leuten
im nächsten Quartal über einhundert
Mannjahre Wissen und Erfahrung verloren
gehen. Nun ist zu fragen, ob diese drei
Leute in ihren vielen Jahren der
Forschung nichts geschrieben haben, was
ihr Wissen preisgibt.

Vor allem aber wäre zu fragen, wie wird das implizite Wissen (= praktische Erfahrung), das die drei in die Pension mitnehmen ersetzt werden können?

Also lebt man
lieber damit, dass das Wissen verloren
geht.

Wir sind heute so schnell in der
Entwicklung von neuem Wissen, dass wir
mit dem Lesen nicht mehr hinterher
kommen.

Wenns nur das Lesen wäre, das ließe sich vielleicht noch machen. Aber Wissen bedingt auch lernen,- vor allem in praktischen Zusammenhängen und sozialen Beziehungen.

Wissensmanagement heißt also, zu wissen,
wer was wann wozu geschrieben hat, damit
ich es gezielt wieder verwenden kann oder
auf anhieb die richtigen Leute zusammen
bringen kann.

Das halte ich für eine etwas eingeengte Sichtweise von Wissen,- niedergeschrieben können nur Daten werden, nicht jedoch Wissen, welches durch Information relevante Daten und Anwendung bestimmter Handlungsmaximen unter Einebziehung individueller Erfahrungswerte zu tatsächlichem (Anwendungs-)Wissen wird.

Das ist im Kleinen wichtig
(Kundenservice: wo hatten wir so ein
Problem schon mal) oder im Großen:
(Forschung und Entwicklung: Haben wir
schon mal ein Produkt mit dieser
Spezifizierung entwickelt?.

Die wenigsten Unternehmen nutzen so etwas
gezielt, meistens überläßt man das dem
Zufall und schimpft dann, wenn der Zufall
nicht hilft.

Oder wenn die Handbücher (=Datenfriedhöfe)nix nutzen…:wink:

Besser ist es, sich aktiv darum zu
kümmern und ein entsprechendes System
aufzubauen.

Bingo!

Christian

Wenns nur das Lesen wäre, das ließe sich
vielleicht noch machen. Aber Wissen
bedingt auch lernen,- vor allem in
praktischen Zusammenhängen und sozialen
Beziehungen.

Genau, ich habe unlängst einen sehr fesselnden Vortrag des „CKM, Chief Knowledge Manager“ von Henkel gehört der sagte: First we were interested in „Facts“ and „What“, know we realised, that the main questions are: „How“ and „What the hell?“!

Wissensmanagement heißt also, zu wissen,
wer was wann wozu geschrieben hat, damit
ich es gezielt wieder verwenden kann oder
auf anhieb die richtigen Leute zusammen
bringen kann.

Der letzten Satzteil ist meines Erachtens der entscheidende. Nicht die übliche Unterscheidung der Hierarchieebenen (im Krankenhaus gibt es die vier klassischen Formen: der Student „weiß“ es, der AIP „weiß, wo es steht“, der Assistenzarzt kennt jemanden, der „weiß, wo es steht“ und der Chefarzt „muß es nicht mehr wissen“)ist der Verbreitungsweg, sondern der direkte Kontakt mit Menschen, die eine Situation in den Griff bekommen haben (vor allem eben Krisensituationen) und die davon berichten können. Hier handelt es sich um Wissen, das man nur sehr schwer in Worte fassen kann, das sich schlecht beschreiben läßt. Da geht nichts über einen Erfahrungsbericht.

Die wenigsten Unternehmen nutzen so etwas
gezielt, meistens überläßt man das dem
Zufall und schimpft dann, wenn der Zufall
nicht hilft.

Ist ja uch, wenn man es sinnvoll betreiben will, eine recht anspruchsvolle Aufgabe, die sich zunächst nur in Kosten niederschlägt. Bis sich ein System etabliert hat, bis man die entsprechenden Leute hat, die mit großem Entusiasmus die Botschaft ins Unternehmen tragen (ich kenne jemanden, der nennt sich "Chief Evangelist, kein Scherz!) dauert es halt ein Weilchen. Der Nutzen stellt sich dann in Form von „nicht gemachten Fehlern“ und „bewahrtem Wissen“ ein, zwei Posten, die sich nur schwer in Zahlen fassen lassen, also den Geldgebern nur schwer nahezubringen sind. DIe sind leider vorwiegend an fassbaren Einsparungen interessiert.

Besser ist es, sich aktiv darum zu
kümmern und ein entsprechendes System
aufzubauen.

Mein Slogan zu diesem Satz ist immer :Vieles ist Machbar, aber nicht alles machbare ist sinnvoll! Wenn man nur die IT-Leute dran läßt, ist das genauso schlimm, als wenn man nur einen Qualitäter damit beauftragt. Hier gehört ein eigener Mitarbeiter abgestellt und wo nimmt man den her?

Gruß
Jutta *die restlos überzeugt, aber häufig sehr desillusioniert ist*

Hallo Jutta

Was hast Du für eine Aufgabe im Wissensmanagement, wie war Deine Ausbildung
und wie stark ist die Informatik dabei involviert?

Grüsse Peter *InformatikerausÜberzeugung!*

*InformatikerausÜberzeugung!*

Hallo Peter,
nun ja, meine Einstellung zum KM (Knowlwdge Management, so heißt das eben anglisiert) und den IT-Leuten ist die: nicht mit Dir und nicht ohne Dich…
Für größere Unternehmen ist es quasi unerläßlich, dem Wissensmanagement eine IT-Plattform zu geben. Für kleine Firmen sind die derzeit angewandten Lösungen, weil aus Konzernen kommend, aus finanzieller Sicht (und weil sie zu groß ausgelegt sind) selten nutzbar. Ich arbeite gerade mit einem Programmierer an einer KMU (Klein- und Mittelständisch)-Lösung. Ohne die IT-Leute kommt man aber wirklich nur selten da durch. Wichtig ist aber meines Erachtens, daß es eine „sinnvolle“ Datenverarbeitung gibt. Leider *seufz* ist es ja so, daß Ihr Jungs voll in die Tasten haut und der normalsterbliche im Anschluß ein halbes Jahr Schulung braucht, um mit dem System/Programm arbeiten zu können. Damit tue ich sicher dem ein oder anderen unrecht, aber häufig ist es so. Es geht nach meiner Sicht lediglich um eine Plattform zur Kontaktaufnahme, vergleichbar fast mit diesem Forum, wo man die Experten für bestimte Gebiete finden kann, denn heutzutage stellt niemand mehr Infos ins Netz. Außerdem geht es bei Wissensmanagement vorwiegend um „Wissen“, das sich eben nicht in schriftform fixieren läßt, also Erfahrungswerte und so was…

Meine Ausbildung?
Ich bin Auditorin(DGQ/EOQ)und arbeite als selbständige Unternehmensberaterin. In diesem Zusammenhang bin ich mit der Thematik in Kontakt gekommen und habe mich über die übliche Fortbildungsschiene, Seminare, Kurse , Workshops weitergebildet.
Wichtig ist, denke ich, da? Du das Wesen des KM begriffen hast und innovativ genug bist, spezifische Lösungen zu schaffen.

Wenn Du mehr wissen willst, mail mich ruhig an!

Gruß
Jutta

Da stöhnt ein Entwicklungsleiter eines
chemischen Unternehmens darüber, dass ihm
durch die Pensienierung von drei Leuten
im nächsten Quartal über einhundert
Mannjahre Wissen und Erfahrung verloren
gehen. Nun ist zu fragen, ob diese drei
Leute in ihren vielen Jahren der
Forschung nichts geschrieben haben, was
ihr Wissen preisgibt.
Natürlich haben sie das (Protokolle,
Berichte, Korrespondenz, Anforderungen,
etc). Aber wer hat schon die Zeit, den
ganzen Krempel zu lesen? Also lebt man
lieber damit, dass das Wissen verloren
geht.

Da liegt ja der Hund m.E. begraben.Warum wurde denn in den 100 Mannjahren niemand ausgebildet um die Nachfolge der Pensionäre zu übernehmen ? Ausbildung kostet Geld und das wollen die Unternehmen denn doch nicht für so was ausgegeben. Lieber unterstellt man der Jugend eine „Null Bock auf nichts“ mentalität und schreit nach Computer-Indern.

FUTURE NOW - Wissensmanagement
Hallo Leute

Ich interessiere mich was ihr in Sachen Wissensmanagement unternehmt. Welche Erfahrung habt Ihr damit gemacht?
Wie funktioniert es bei Euch?

cu
erwin

Outsourcen - die Lösung.
Nicht nachgrübeln woher der Mitarbeiter kommen soll sondern schauen welcher Dienstleister das übernehmen könnte. Verträge regeln die Sicherheit. Ich sehe da kein Problem.

cu
erwin

Outsourcen - die Lösung.
Ich sehe da kein Problem.

Ich schon:

  1. Die Kosten
  2. Die Motivation der Mitarbeiter bei nachfolgenden Veränderungen
  3. Das Defitit des impliziten Wissens der Externisten (z.B. über firmeninterne Zusammenhänge)

Die Alternative: Empowerment!

Liebe Grüsse aus der Praxis
Christian

Der erste Schritt zum Empowerment ist: Sorge bei allen Mitarbeitern für ein möglichst hohes Informiertheitsniveau! Der zweite Schritt: Je klarer du die Grenzen der Zuständigkeiten definierst, desto reibungsloser und kraftvoller kann sich die Autonomie, das Streben nach Selbstbestimmung jedes einzelnen entfalten. Der dritte Schritt: Ersetze Hierarchie durch möglichst eigenständige Teams.
Und was brauchen die als Grundlage? Dokumente, Kollegen die Wissen vermitteln?
Grundlage ist eine inteligende Softwarelösung die u. a. Elemente des Wissen klar Strukturiert und für alle einfach zu bedienen ist.

Kennen - Können - Wollen - Entertainment

… ich entwickele Knowledge Management Software mit neuartigen Tools.

… mehr wird aber noch nicht verraten :smile:

Denkt mal nach - Mindstorming - 360 Grad

Viel Spaß noch in der Praxis *g*

erwin