Hallo,
ich bin jetzt seit April selbstständig mit einem kleinem Werkzeugladen aber die gewünschten Einnahmen beiben aus!
Zum einen sagen viele das die Preise zu hoch sind, ca. 75% meiner Ware kostet genau so viel wie im Baumarkt . Trotzdem möchten sie die Preise nicht bezahlen und fahren lieber 10km in den nächsten Baumarkt und bezahlen dort den gleichen Preis wie ich ih habe und nehemn nich zusätzlich Fahrkosten und Zeitverlust in kauf. Jetzt bin ich auf der Suche nach anderen Händlern um meine Preise günstiger gestalten zu können, werde aber leider nicht fündig. Daher meine Frage ob jemand vielleicht weiß wo ich Adressen von Händlern bekomme die Werkzeug, Sanitär und Gartengeräte vetreiben! Vielleicht hat ja auch noch jemand andere Tips wie man das Geschäft zum laufen bekommt, mir fällt leider nichts mehr ein.
Servus,
wenn die Preise bei Dir tatsächlich nicht höher sind als im Baumarkt, geht es darum, das den potenziellen Kunden zu vermitteln, falls sie tatsächlich deswegen nicht bei Dir kaufen. Wenn Du versuchst, den Baumarkt zu unterbieten, werden Dir die Kunden, die Du hast, auch noch wegbleiben, weil ein solcher ruinöser Wettbewerb nur über das Anbieten von Ramsch möglich ist.
Zum inhabergeführten Laden im Einzelhandel geht man bloß, wenn dessen Ware besser ist als die aus dem Baumarkt - nicht, wenn sie noch billiger ist. Die Flausen mit der „Auswahl“ kann man den Leuten austreiben, wenn sie sich drüber klar werden, dass sie ja nur einen Winkelschleifer brauchen und nicht fünf verschiedene, von denen viere unbrauchbar sind, was sie aber erst beurteilen können, nachdem sie sie gekauft und weggeschmissen haben.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
danke für deine Antwort!
Ich versuche das jeden Tag zu erklären, das Qualität Ihren Preis hat. Auch die Lage mit den Fahrkosten, die sie einsparen aber trotzdem bleibt der gewünschte Erfolg aus. Ich verzweifle langsam.
Servus,
die Fahrtkosten schätzen die meisten Autofahrer falsch ein, weil sie glauben, diese bestünden nur aus den laufenden Kosten für den Treibstoff. Außerdem betrachten sie diese als vernachlässigbar, wenn sie verschiedene Einkäufe in der Stadt miteinander verbinden oder (dann ist das ja auch richtig) wenn sie auf dem Heimweg von der Arbeit was mitbringen können. Auf solche Rechnereien und Argumentationen lass Dich nicht ein - Werbung ist prägnant und hat keine komplizierten Argumente.
Gibt es bei Dir Sachen, die ganz eindeutig besser sind als die vom Baumarkt (z.B. Deine Beratung)? Wenn ja, in welchem Bereich Deines Sortiments (das halt so breit sein muss - da kann man sich kaum in allem wirklich gut auskennen)?
Schöne Grüße
MM
Ich würde auch den Weg über die Differenzierung zum Baumarkt wählen. Denn preislich wirst du diesen vermutlich nicht unterbieten können. Biete dem Kunden also einen Mehrwert, den er beim Baumarkt nicht bekommt. ZB Beratung, Qualität, Service. Für Qualität mit echtem Mehrwert wird auch heute noch gutes Geld bezahlt. Vielleicht kannst du Geschäftskunden auch einmal im Quartal besuchen, neue Produkte vorstellen und Bestellungen aufnehmen.
Ich klemm mich grade hier dran:
Relativ viele Beispiele, bei denen sowas funktioniert, findet man in diesem Zusammenhang noch bei Haushaltswaren und bei Eisenwaren (oder beidem kombiniert). Gibt aber auch andere Läden, die ähnlich funktionieren wie ein Eisenwarenprofi auf dem Land, z.B. Schmidt Electronic in Mainz. Man muss dort, wenn man hinkommt, zwar damit rechnen, dass man erstmal darüber aufgeklärt wird, dass sich nur ein Volldepp so eine Schaltung oder Konstruktion ausdenken kann, wie man da vorhat, und dass sich die „Verkaufsgespräche“ atmosphärisch in der Nähe eines Bundesbahn-Fahrkartenschalters 1982 bewegen, aber man kann auch damit rechnen, dass nach dieser Dusche eine Leiter an einem Regal hinten links angestellt wird und dort in der dritten Schicht Kartons von der Decke aus gerechnet genau das Teil drin ist, das man braucht, und einem dann zu einem im Vergleich zu seinem Seltenheitswert sehr harmlosen Preis doch mitgegeben wird.
Bei Eisen- und Haushaltswaren geht es u.a. darum, Dinge zu kennen und zu haben oder besorgen zu können, von denen der Kunde nur eine ungefähre Beschreibung aus der Erinnerung geben kann oder gar nur weiß, wozu das Teil dienen soll, aber weder weiß, wie es heißt, noch, wie es aussieht.
Die Adressen, die es in diesem Zusammenhang noch gibt, haben ihre Reputation, die zum Teil über ein Gebiet mit zich Kilometer Radius gehen muss, damit der Umsatz noch einigermaßen passt, aber nicht innerhalb eines halben Jahres aufgebaut. Mundpropaganda ist ein hoch wirksames, aber sehr langsames Instrument.
Schöne Grüße
MM
Guten Abend!
Konzept und Zielgruppe des Geschäfts sollten überdacht werden. Mit einem kleinen Geschäft und begrenztem Sortiment sollte man sich nicht das von Baumärkten der Region besetzte Marktsegment aussuchen. Dabei kann man nur verlieren.
Baumärkte grasen das Massengeschäft ab. Für spezielleren, hochwertigeren Bedarf sucht man dort vergebens. Daraus ergibt sich die Chance für den Online-Handel. Der wiederum besteht mehrheitlich aus Gewerbetreibenden, die von den Sachen, mit denen sie handeln, ungefähr so viel verstehen wie Baumarktverkäufer von ihrer Ware, nämlich i. d. R. wenig bis rein gar nichts. Siehst Du die Lücke? Es ist der etwas speziellere, hochwertige Bedarf, geknüpft an Beratungskompetenz des Verkäufers.
Beispiele: Schmirgelpapier gibt es in jedem Baumarkt. Aber Schmirgelleinen als Bögen und Rollenware sucht man vergebens. Jeder Baumarkt hat ganze Regalmeter mit Duschvorhängen. Gemustert, geblümt - im Grunde Plastiktüten als Meterware. Suche dort einen schlicht unifarbenen Gewebeduschvorhang, der sauber fällt und in der Dusche nicht am Körper klebt - Fehlanzeige. Wer keine geblümte Plastiktüte haben will, meckert nicht wegen der paar Euro Mehrkosten für schicke und brauchbare Ware. Jeder Baumarkt bietet Akkuschrauber, Einhandschleifer etc, oft im Koffer oder als Set, alles zusammen für kleines Geld. Wer so etwas haben will, geht in den Baumarkt. Lass die Leute gehen. Wer aber einen Einhandschleifer braucht, dessen Netzkabel bei niedriger Umgebungstemperatur nicht bretthart und sowieso viel zu kurz ist und der nicht nach wenigen Minuten Betriebszeit eine halbe Stunde abkühlen muss, geht zum Fachhändler und gibt etwas mehr Geld aus. Wer eine Gehrungssäge braucht, bekommt im Baumarkt ein chinesisches Produkt, das schon beim Angucken klappert. Gibt es zwar fast geschenkt, aber eigentlich müsste der Kunde noch Geld dazu bekommen als Entschädigung für Ärger und für die Entsorgung. Gut, allein das Sägeblatt einer Ulmia-Säge ist teurer als die ganze chinesische Säge, die aber nur taugt, wenn es nicht drauf an kommt. Überhaupt: Verkaufe kein chinesisches Werkzeug! Das ist durchweg Schrott. Die bekommen nicht einmal einen Hammer zustande, weil der Hammerkopf nicht fachgerecht gesichert ist. Überlasse den Chinakram den Baumärkten.
Baumärkte sind für Fachgeschäfte der ungeeignete Maßstab. Du brauchst die qualifizierten Nischen, die von Baumärkten nicht abgedeckt werden können. Dafür bieten sich verschiedene Möglichkeiten und Spezialisierungsrichtungen an, aber nie in Richtung billigem Geraffel. Schon viel zu viele Leute konkurrieren darum, wer sich mit der miserabelsten Ware am erbärmlichsten und ahnungslosesten über die Runden quält. Die Richtung (es dürfen gerne mehrere Schwerpunkte sein) muss zu Dir, Deinen Kenntnissen und natürlich zur Region, zur örtlichen Gewerbestruktur und zur Kaufkraft der Bevölkerung passen. Bei einzelnen Schwerpunkten kann man direkt mit Herstellern als regionale Niederlassung/Vertretung zusammenarbeiten.
Gruß
Wolfgang
Beachte auch die Faustregel, wonach man im Einzelhandel etwa 100 Kontakte (zum Beispiel durch Werbung) herstellen muss, damit sich ein einziger Interessent meldet.