Wo gibt es noch 'klassische' theteraufführungen

Guten Tag,

ich respektiere künstlerische Entfaltungsfreiheit aber ich würde gerne meinen 15-jährigen Sohn, der beginnt, sich die Fragen zu stellen, in die Welt des Theaters und klassischer Literatur einführen. Macbeth, Hamlet… Leider (für mich) erlebe ich, dass die klassischen Werke neu aufgeführt werden, wobei viel vom Ursprung, von der Idee des Autors und der Schönheit der Werke verloren geht (es ist meine Meinung, ich möchte nicht darüber diskutieren, ob es gut oder schlecht ist). Ich würde nur gerne wissen, wo wir in der Nähe von Leipzig noch mit klassisch aufgeführen Werken in Berührung kommen könnten. Berlin, Dresden, Leipzig…

Ich bedanke mich im voraus :smile:

Hallo, Tonjka,

ich
möchte nicht darüber diskutieren, ob es gut oder schlecht
ist). Ich würde nur gerne wissen, wo wir in der Nähe von
Leipzig noch mit klassisch aufgeführen Werken in Berührung
kommen könnten. Berlin, Dresden, Leipzig…

Du wirst nur nicht darum herumkommen, zu definieren, was du unter
„klassisch aufgeführt“ verstehst?

In alten Kostümen? Findet man immer noch.
In „alten“ Dekorationen? Findet man kaum noch.
Textgetreu? Findet man immer öfter.

Vielleicht schilderst du mal, was deine letzten Theateraufführungen waren und was dir daran gefallen/nicht gefallen hat - dann könnte man vielleicht erkennen, was du mit „klassisch aufgeführt“ meinst.

Andrea Breth gehört z.B. heute zu den Regisseur/innen, der ein „klassisches“ Verständnis von Werktreue nachgesagt wird. Ihre besten Inszenierungen sind aber natürlich unendlich „heutig“ und modern!
(Breth inszeniert immer wieder in Berlin)

Also, ganz so einfach ist das m.M.n. eben nicht.

Lieben Gruß, jenny

hm, danke erstmal :smile: auch für den Namen…

ich bin groß geworden mit Text- und Werkgetreuenaufführungen. Also Schwannensee noch von Petipa :smile: Mein letzter Besuch war La Traviata. OK, dass die Handlung ins heute übertragen wurde, ist es zwar problematisch, aber immer noch nicht tragisch. So lief Violetta im Minirock unter der Laterne und Alfredo in Shorts und Hawaii-Hemd, aber naja,war noch zu verschmerzen. Aber als am Ende Alfredo zu ihr kommt und ihr einen Heiratsantrag macht und Violetta sagt, neeee, ist lieb gemeint, aber ich bleibe lieber auf der Straße, da fiel ich rückwätrs um. Das meine ich. Der Sinn, die Tragik, sind vollends weg, ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Ja, ich meine werkgetreuen Aufführungen, auch die Kostüme u.a. sind wichtig. Mit Verlaub - doch nicht Alfredo in Hawaii-Hemd!

So, hoffetlich habe ich mich verständlich ausgedruckt :smile:

Grüße, Antonia

Servus, Antonia:smile:

du hast dich verständlich ausgedrückt, dennoch bin ich, fürchte ich, die falsche Ansprechpartnerin für dich.

Ich habe im Laufe von 50 Jahren (überwiegend Sprech-)Theaterbesuch und fast 40 Jahren Theaterarbeit gelernt, nicht zwischen „alt“ und „neu“, „klassisch“ und „avantgardistisch“ - oder was auch immer - zu unterscheiden, sondern nach dem zu urteilen, was eine Aufführung in mir bewirkt, welche Fragen sie mir stellt, welche Haltung sie zu den allgemeingültigen Fragen des Stückes einnimmt und ob sie gleichzeitig auch Stellung bezieht zu Fragen, die heute, hier und jetzt, wichtig sind.

Ich habe in meinen Anfängen Theateraufführungen begleiten dürfen, die von berühmten Regisseuren inszeniert wurden, gerühmt, viel beachtet und gelobt. Und auch ich fand das damals großartig.

Heute betrachtet haben diese Aufführungen natürlich noch immer viel Gültiges, aber ansehen kann (so es schon Aufzeichnungen gibt) oder könnte man die meisten heute kaum noch. Zu sehr haben sich unsere Seh- und Hörgewohnheiten geändert, zu sehr sind wir mittlerweile mit anderen Medien konfrontiert, als dass man manches von damals nicht einfach nur komisch fände.
Selbstverständlich erkennt man in wirklich großen Schauspielern auch aus heutiger Sicht noch das Genie, und selbstverständlich gibt es Meisterwerke, die nie, aber wirklich nie „altmodisch“ werden (ich denke jetzt auch an den Film), aber die sind die Ausnahmen, die nur beweisen, dass es „alt“ und „neu“ nicht gibt, sondern idealerweise nur gut und schlecht.

Ich habe gelernt, in anderen als 1:1 Bildern zu sehen, gelernt, Bilder (sprich Kostüme, Dekorationen, etc) schneller in Bedeutungen, Symbole und Metaphern umzusetzen, als ich das früher konnte - es war auch nicht notwendig, damals. Sehr vereinfacht: ein König war ein König, er hatte eine Krone und wohnte in einem Palast.

Heute assoziiere ich ganz anders, vielschichtiger, wenn du so willst, globaler und die Ansprüche, die meine Fantasie stellt, sind ungleich höher.

Gleichzeitig erhöht sich aber auch meine „Eigenverantwortung“ als Zuschauer. Ich bin bei „modernen“ (wie du es nennen würdest:smile:) Inszenierungen permanent gefordert, mitzudenken.
Und im Idealfall machen sie mich wieder neugierig auf oft Gesehenes und oft Gehörtes, machen „Altgewohntes“ wieder neu, frisch und nachdenkenswert.

So, das alles kann natürlich auch in die Hose gehen - und zwar gewaltig! Da ist nix schlüssig, vieles peinlich, das meiste uninteressant - das sind aber dann einfach schlechte Inseznierungen.

Und all das kann auch passieren, wenn jemand glaubt, er muss krampfhaft was auf „klassisch“ trimmen und kann es nicht.

So, sorry, dass das so lang wurde!

Und für eine konkretere Beantwortung deiner Frage bitte ich andere, dir zu antworten.

Lieben Gruß, jenny

Übrigens: Hawaii-Hemden mag ich weder auf der Bühne, noch im Zuschauerraum, noch auf der Straße, noch in Californien…*lach*

3 Like

Hallo Jenny,

das hast du schön gesagt, ich wüsste ihm Moment nicht, was ich hinzufügen sollte.
Theater ist immer ein Wagnis, jede Aufführung.

Gruß
Elke

PS: was bedeutet in deiner Vika „z.b.V.“?

oooch… Danke, Jenny, für deine Antwort, auch den Namen, den du gennant hast, merke ich mir. Sicherlich verstehe ich, was du sagst, und sicherlich hast du recht, ich kann alles sehr gut nachvollziehen. wäre ich so viel und intensiv damit beschäftigt wie du, wäre es sicherlich auch keine Frage für mich. Aber auch ich, kann einfach nur Augen schießen und statt Hawaii-Hemd nur die Stimmen und Musik genießen und trotz „missbrauchtem“ Libretto gänsehaut bekommen. Ich möchte aber meinen Sohn in die Welt des Theaters einfüren. Aber ich denke, wir machen es so, dass wir vorher einfach lesen und nach der Aufführung besprechen. Ich danke dir noch mal ganz herzlich. Liebe Grüße
Antonia

Servus, Antonia,

wäre ich so viel und intensiv damit
beschäftigt wie du, wäre es sicherlich auch keine Frage für
mich.

Irrtum!! Wir machen Theater für dich, für Menschen, die jeden Abend - oder halt nur einmal im Monat - „Gänsehaut“ bekommen möchten/sollen. Es liegt also nicht an der Häufigkeit, mit der du dich mit Theater beschäftigst, sondern an den Gedanken, Assoziationen und Gefühlen, die du mit jedem einzelnen Theaterabend, in den du gehst(!!!), verbindest.

Es gibt Menschen, die sind viel öfter als ich (als Zuschauer) im Theater…*lach* und können mit mir über alles Mögliche diskutieren.

Aber es gibt auch die, die (Pech, manchmal auch gehäuftes Pech) nur in Vorstellungen kommen, die ihnen nicht gefallen. Genau die versuchen wir jeden Abend, und immer wieder , zu überzeugen!! Aber dazu müsst ihr kommen, immer wieder, und euch auseinandersetzen, immer wieder neu!

Einmal zu sagen, das ist nicht „mein Theater“ und es dann nie wieder zu probieren, führt definitiv zum Frust - nicht nur bei euch - sondern auch bei uns, bei denen, die es jeden Abend von Neuem versuchen"

Aber auch ich, kann einfach nur Augen schießen und statt
Hawaii-Hemd nur die Stimmen und Musik genießen und trotz
„missbrauchtem“ Libretto gänsehaut bekommen.

Jetzt werd’ ich ein bisserl provozierend…*lächel*. Wenn du eine Gänsehaut bekommst, was, bitte, ist dann „missbraucht“??
Warum überlegst du nicht zuerst mal, warum du eine Gänsehaut bekommen hast (und sei es „nur“ wegen der tollen Stimmen), statt dich über dumme Hawaiihemden aufzuregen?? Es muss ja was gegeben haben, dass dich mehr interessiert hat - daher die Gänsehaut.

Wäre es nicht überlegenswerter, darüber nachzudenken, was dich gänsehäutelnd machte, als dich über (vermutlich tatsächlich) verfehlte Kostüme zu ärgern??

meinen Sohn in die Welt des Theaters einfüren.

Und jetzt werde ich schlicht frech - weil es mir nicht zusteht…aber:
Gäbe es vielleicht die Möglichkeit, dass dein Sohn eine eigene Meinung entwickelt - behutsam auf die Schönheiten unserer Literatur von dir hingewiesen?

,

wir machen es so, dass wir vorher einfach lesen und nach der
Aufführung besprechen.

Das empfinde ich ganz prinzipiell als einen richtigen Weg! Literatur gemeinsam kennenzulernen, junge Menschen auf einen Theaterabend vorzubereiten und sie in ihrer ureigensten Entwicklung zu beobachten, mit ihnen zu diskutieren und möglicherweise auch von den Jungen, die manches ganz anders sehen, als wir uns das vorstellen, zu lernen!!
So sollte Theaterliebe geweckt werden:smile:)

Ich habe keine Ahnung, warum meine Antworten an dich immer so lang werden…*lach*

Lass mich doch weiter wissen, wie du darüber denkst!

Lieben Gruß, jenny

2 Like

Servus, Elke:smile:

PS: was bedeutet in deiner Vika „z.b.V.“?

freiberufliche Rentnerin zur besonderne Verwendung…*g*
ich glaube, diese Abkürzung kommt aus dem Militärwesen, was nicht unkomisch wäre

Guats Nächtle und Dank, jenny

Liebe Jenny!

Ich danke die auch diesmal für deine Antwort, schön, dass sie so lang werden :smile:))

Wir machen Theater für dich, für Menschen:

öhm,das weiß ich nicht, ich frage mich manchmal, und wozu war das ganze??? Ist es nicht Widerspruch an sich - eigene Interpretation, künstlerische Freiheit, die eigene Sichtweise der Darsteller und Kreativdirektors und dann zu sagen, es wäre für uns? Wie die Regie bei der besagten Opera, er hat das Ende halt so gesehen, dass Violetta fröhlich auf die Straße zurückgeht. Weißt du, ich war beim Musical, Notre Dame de Paris, das war definitiv für uns. Show, bischen Musik, bischen Tanzeinlagen, grelle Kostüme, nur von Viktor Hugo ist nicht viel geblieben. So, Weltliteratur in Bild-Zeitung Format. (jetzt nörgele ich wieder, nichts kann man mir richtig machen :wink:))

Aber es gibt auch die, die (Pech, manchmal auch gehäuftes
Pech) nur in Vorstellungen kommen, die ihnen nicht gefallen.

Oh, nein, das kenne ich von mir nicht, aus all den Jahren kann ich nicht vom Pech sprechen. Auch meine viel zitierte geschundene Oper war es Wert. Aber vielleicht deshalb, weil ich ja kein Neuling bin, weil ich das Libretto kannte, weil ich die Tragik hiter die Geschichte auch vor der Aufführung kannte und so konnte ich großzügig die „künstlerische Freiheit“ übersehen und Verdi spechen lassen.

Einmal zu sagen, das ist nicht „mein Theater“ und es dann nie
wieder zu probieren, führt definitiv zum Frust - nicht nur bei
euch - sondern auch bei uns, bei denen, die es jeden Abend von
Neuem versuchen"

Ja, genau, stimmt.

Jetzt werd’ ich ein bisserl provozierend…*lächel*. Wenn du
eine Gänsehaut bekommst, was, bitte, ist dann „missbraucht“??
Warum überlegst du nicht zuerst mal, warum du eine Gänsehaut
bekommen hast (und sei es „nur“ wegen der tollen Stimmen),
statt dich über dumme Hawaiihemden aufzuregen?? Es muss ja was
gegeben haben, dass dich mehr interessiert hat - daher die
Gänsehaut.

Das habe ich zum Teil schon ober beantwortet. Verdi ist und bleibt Verdi. Eine grandiöse Stimme auch. Die Freiheit mich aufzuregen behalte ich aber dennoch. Weil das Gesamtbild einfach nicht mehr gestimmt hat. verstehst du mich? Es ist nicht nur Musik von Verdi, die das Stück ausmacht. Auch nicht nur die Stimmen. Eine Oper ist eine Geschichte, die erzählt wird. Musik, Kostüme, Darsteller, Libretto, das stimmige Bild halt von dem esten Ton bis zum Vorhang. Ich weiß nicht, ob Verdi sich im Grabe umgedreht hat :smile:Das ist wie die Kommunikation zwischen Menschen. Wenn ich zu dir komme, Schnute ziehe und dabei sage, „ich freue mich so, dich zu sehen“, wem glaubst du dann mehr? meinen Worten oder meinem nonverbalen Ausdruck? Das Bild, was ich präsentiere, ist dann eben nicht stimmig.

Wäre es nicht überlegenswerter, darüber nachzudenken, was dich
gänsehäutelnd machte, als dich über (vermutlich tatsächlich)
verfehlte Kostüme zu ärgern??

Das weiß ich doch :wink:)) Verdi ist nicht mal durch eine verfehlte Regie zu zerstören :smile:)

Gäbe es vielleicht die Möglichkeit, dass dein Sohn eine eigene
Meinung entwickelt - behutsam auf die Schönheiten unserer
Literatur von dir hingewiesen?

Mein Sohn wird mit Sicherheit seine eigene Meinung entwickeln, das hoffe ich doch.

wir machen es so, dass wir vorher einfach lesen und nach der
Aufführung besprechen.

Das empfinde ich ganz prinzipiell als einen richtigen Weg!
Literatur gemeinsam kennenzulernen, junge Menschen auf einen
Theaterabend vorzubereiten und sie in ihrer ureigensten
Entwicklung zu beobachten, mit ihnen zu diskutieren und
möglicherweise auch von den Jungen, die manches ganz anders
sehen, als wir uns das vorstellen, zu lernen!!
So sollte Theaterliebe geweckt werden:smile:)

Genau, da kann uns auch eine Regieverfehlung nichts anhaben :wink:)

Ich habe keine Ahnung, warum meine Antworten an dich immer so
lang werden…*lach*

Ich auch nicht :wink:

Lass mich doch weiter wissen, wie du darüber denkst!

Dafür danke ich dir!

Ganz liebe Grüße

Antonia

Servus, Antonia:smile:

schön, wieder von dir zu lesen!!!

Ist es nicht Widerspruch an sich - eigene
Interpretation, künstlerische Freiheit, die eigene Sichtweise
der Darsteller und Kreativdirektors und dann zu sagen, es wäre
für uns?

Naja, jetzt muss ich ein bisserl grinsen:smile:
Am Abend sind 300 bis 1200 Leutln im Theater. Da wäre es selbst für den ambitioniertesten Acteur schwer, es allen Recht zu machen:smile:

Aber im Ernst: Eine Theatervorstellung, egal ob Oper, Musical oder Sprechtheater geht ja nicht von Heute auf Morgen. Da arbeiten, je nach Größe des Hauses und des Stücks bis zu 100 Leute (in allen Abteilungen) mindestens 3 Monate, manchmal auch mehr und inklusive aller Vorbereitungen sicher ein halbes Jahr.*** Regisseure bereiten sich oft jahrelang auf eine Inszenierung vor. Allein das Lesen der Sekundärliteratur (von Tertiär und Quartär…*g*…gar nicht zu reden) dauert Monate.

Warum ich das so ausführlich erzähle? Der Abend, den du dann siehst, ist das Ergebnis langer, langer Recherchen, Diskussionen, Meinungsverschiedenheiten, oft Streit im Vorfeld, dann intensiver Proben, bis zu 12 Stunden am Tag, bei denen wieder Meinungen aufeinanderprallen, gerauft wird um Deutungen, Interpretationen, Möglichkeiten, wie was warum genau SO gemacht werden sollte.

Was du dann als Ergebnis siehst, ist der Extrakt all dessen, quasi eine Momentaufnahme, aufgenommen am Tage der Premiere und hoffentlich nach der 20. Vorstellung noch halbwegs „farbecht“.

Vieles, was du (und natürlich andere auch) bei einer Vorstellung vermisst, was du unpassend findest, was dich stört, ist nach langem Ringen entstanden, weil die „einfacheren“ Lösungen nach unserem Verständnis heute zu wenig aussagen.

Es ist auch schwer, über einen (möglichen) Faux Pas zu urteilen, wenn man die Stückentwicklung nicht kennt. Ich habe diese Traviata nicht gesehen, und kann daher nicht sagen, ob mir so ein Schluss plausibel erschienen wäre - welche Assoziationen er in mir ausgelöst hätte, etc.

Die Freiheit mich
aufzuregen behalte ich aber dennoch.

Die wollt’ ich dir, um Himmels Willen, auch nicht absprechen. Hättest du (und andere) die nicht, lohnte es sich ja gar nicht, Theater zu machen!!!

Weil das Gesamtbild
einfach nicht mehr gestimmt hat. verstehst du mich? Es ist
nicht nur Musik von Verdi, die das Stück ausmacht. Auch nicht
nur die Stimmen. Eine Oper ist eine Geschichte, die erzählt
wird. Musik, Kostüme, Darsteller, Libretto, das stimmige Bild
halt von dem esten Ton bis zum Vorhang. Ich weiß nicht, ob
Verdi sich im Grabe umgedreht hat :smile:

Oooh, die vielen rotierenden Genies…*lach*… und woher wissen wir, wie Verdi, Goethe, Mozart, Hugo, e.a. die Dinge heute sehen würden?
Das ist, glaube ich, zu spekulativ.
Mit dem gleichen Recht könnte ich behaupten, Mozart wäre heute vermutlich viel radikaler, als wir alle zu denken und zu inszenieren wagen.

Das ist wie die
Kommunikation zwischen Menschen. Wenn ich zu dir komme,
Schnute ziehe und dabei sage, „ich freue mich so, dich zu
sehen“, wem glaubst du dann mehr? meinen Worten oder meinem
nonverbalen Ausdruck? Das Bild, was ich präsentiere, ist dann
eben nicht stimmig.

Wer sagt denn sowas?? Unter der Voraussetzung, wir kennten einander gut, fiele mir die Diskrepanz sofort auf und ich würde nachhaken, was los ist mit dir. Denn ich nehme dich ja nicht nur als „Bild“ wahr, sondern als „Gesamt-Mensch“…und die Menschen sind, wie wir wissen, nicht rund um die Uhr deckungsgleich mit sich selbst.

Und so, wie ich versuche, Menschen in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen, mit Ecken und Kanten, mit Tränen unter dem Lachen, mit Bosheit hinter der Liebenswürdigkeit, mit Liebe hinter dem Scheusal, also eben nicht
als ein „stimmiges“ Bild, genauso möchte ich „Gesamt-Theater“ erleben. Mit Irritationen, mit Bildern gegen den Strich gebürstet. Das interessiert mich.

So, wieder so lange…*lach*
Ich glaube, wenn wir uns weiter unterhalten wollen (und ich hätt’ nix dagegen:smile:, sollten wir unseren Austausch auf mails verlegen - sonst sprengen wir hier das „Wissens“-Forum.

Ganz liebe Grüße und schönen Sonntagabend, jenny

*** Nur damit kein Missverständnis entsteht: natürlich wird an „kleinen“ Theatern mit viel weniger Leuten und viel weniger Mitteln oft exorbitant gutes Theater gemacht!!! Und nicht selten sind sie genau die, die das Theater „von unten“ wieder neu und spannend machen.
Ich quatsch halt besser über das, was ich seit Jahren kenne…*gg*…ohne das Frühere vergessen zu haben!

1 Like