Wo gingen Seeleute 'auf Toilette'?

Hallo
Sicher etwas seltsame Frage, aber wo gingen Seeleute früher „auf Toilette“?
Natürlich meine ich die alten Segelschiffe zu Zeiten der Amerika-Enrkundung, Weltumsegelungen, James Cook und so… Eben 16-18. Jahrhundert.

Ich habe solche Schiffe zwar nie im Original gesehen, aber mir wäre auf Fotos, Modellen oder „Filmkulissen“ nie ein Abort aufgefallen.
Nun kann ich mir gerade noch vorstellen, das die „normale Mannschaft“ einfach den „Hintern über die Reeling gehalten hat“ und ab dafür, aber galt dies auch für die Ranghöreren Offiziere, bzw. den Captain? Kann mir einfach nicht vorstellen, das diese sich vor „versammelter Mannschaft“ entblösten und ihr Geschäfft verrichteten.
Wie sah es da z.B. auch aus, wenn draußen Stürmische See war. Dabei konnte man ja auch nicht „gemütlich auf der Reeling sitzen“…

Ich weiß, die Frage ist ziemlich skuril, dennoch ist sie ernst gemeint und hoffe, das man mir diese beantworten kann.

Vielen Dank

Gruß
Andreas

Hallo Andreas,

hängt natürlich vom Schiff ab, aber bisweilen ging es in der Tat wie von dir beschrieben ab:

„Es darf kein Mensch aufm Schiff seinen Behuf (Notdurft) tun, es sei denn, daß er sehr krank ist, sondern muss hinaus auf den Schiffborden treten, mit einer Hand die Hosen und mit der anderen ein festgemachtes Tau, sich anzuhalten, ergreifen, obgleich das Schiff im vollen Segeln hin- und herschwankt“."
Quelle: http://www.schmidt-fluke.de/walfang.htm

An anderen Schiffen diente das Galion als Toilette.

Grüße
EP

Das war unterschiedlich zwischden Mannschaft und Offizieren.

Die Manschaft erledigte ihre Probleme am Bug den Schiffes, den sog. „Schiffgarten“. Diese mußten natürlich gelegentlich gereinigt werden, dies geschah durch den „Captain of the head“, gewöhnlich als Strafarbet.

Die Offiziere hatten Toiletten am Heck des Schiffes in Form langer Röhren, die ins Meer führten

Die Cutty Sark, ein eleganter Teeclipper, war etliche Jahre in Greenwich zu besichtigen. Sie hat, ich denke es war backbord achteraus, ein Scheißhäusl wie ein damaliger (19. Jhd) niederbayrischer Bauernhof.

Gruß

Marzeppa

Und wenn Frauen mitgefahren sind?
Hallo Priamaos1,

was war denn, wenn auch Frauen an Bord waren? Das gab es doch durchaus auch, z.B. als Passagiere (bzw. Passagierinnen) in die „Neue Welt“ (und zurück).

Die mussten dann dort, äh, defäzieren, wo es die Männer auch taten?

Jasper

Hallo,

das war aber nicht die Regel…

Normalerweise befand sich ein „Plumpsklos“ anders kann man diese Vorrichtung nicht bezeichnen im Achterkastell (also den Aufbauten am Heck des Schiffes) oder sofern vorhanden auch am Bug (Bugkastell).
Das „kleine Geschäft“ wurde zwischendurch über die Bordwand erledigt…

Schließlich waren auf normalen Handelsschiffen nie so viele Leute an Bord in der Zeit des 16. bis 18.Jahrhunderts…

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Dann baute man sich eben einen Sichtschutz, oder es wurde irgendwo, wo genug „Privatsphäre“ vorhanden war, einfach ein Eimer benutzt und dieser anschließend in Meer gekippt und gesäubert. Das war auch die einzige Möglichkeit bei unruhigerer See wenn die Verrichtung der Notdurft an Deck zu gefährlich war.