Was soll ich dem noch hinzufügen. Ich finde es ERSCHRECKEND was der Jugend in der Schule zwar alles gelehrt wird, aber ich habe das Gefühl, dass das Wesentliche dabei auf der Strecke bleibt. Ich gebe hierbei niemandem Schuld an dieser Entwicklung, es soll nur mal ein Anstoß zum Nachdenken sein, was geändert werden müsste.
War schon immer so. Die Generation unserer Eltern bzw. Großeltern hielt uns für eine kulturlose Banausengeneration. Das lässt sich bis in die Antike zurück verfolgen. Das Problem ist, du hast deine Prägung in deiner Jugend erhalten, da war es eben anders, das heißt aber nicht, das es deswegen besser ist. Die Bildung nimmt nicht ab, sondern sie verändert sich inhaltlich. Und dass es Dösköppe gibt, sagt nichts über das Gesamtniveau aus. Dösköppe gab es nämlich auch schon zu allen Zeiten…
Moin!
Meine Meinung als Berufsschullehrerin dazu:
Ich erlebe volljährige (wenn auch nciht erwachsene) Schüler, die weder einen Zeitungsartikel vernünftig vorlesen können, noch den Inhalt herausarbeiten können oder ihn zusammenfassen könnten. Ich kann denen aus Fachbüchern nichts beibringen, weil die gar nicht herausarbeiten können, was da drin steht.
Mein letzter Einstiegstest in Mathe zeigte, dass schriftliches Addieren noch funktioniert, Dreisatz und Bruchrechnen wird gar nicht erst versucht, geschweige denn Prozentrechnen oder gar Überschlagen.
Wie die letzte Shellstudie ergeben hatte, haben viele Schüler ein gutes, freundschaftliches Verhältnis zu ihren Kindern. Auf meine Nachfrage bestätigten mir das auch meine Friseurschülerinnen…
Auf meine weitere Nachfrage, von wem sie denn Disziplin beigebracht kriegen sollten, antworteten sie einhellig „Na, vom Lehrer natürlich“.
Ich glaube, Erziehung ist heute verpönt.
Viele Eltern kümmern sich nicht mehr richtig um ihre Kinder. Sie schmieren ihnen keine Frühstücksbrote (was übrigens ins Südafrika ganz genauso ist, anscheinend all around the world), sie verbieten ihnen nichts mehr.
Ich habe Schüler, die mir bei jedem Satz - bei JEDEM! - ins Wort fallen, manchmal vergehen Tage, wo ich nicht einen einzigen Satz zu Ende sprechen konnte, ohne dass mir ein Schüler ins Wort fiel.
Respektlosigkeiten sind mein täglich Brot in der Schule.
Die meisten können nicht mal vernünftig googlen.
Und dann heißt es, Lehrer sollen den Schüler Benimm beibringen, Disziplin und wie man richtig mit Besteck umgeht. Haben die Eltern keine Aufgaben mehr? Und warum machen sie die Lehrer dann so schlecht, wenn die doch alles können sollen?
Ich habe viele sehr liebe Schüler, das muss ich wirklich sagen!
Aber können tun die nicht mehr sehr viel, wenn die von der Hauptschule kommen.
Ideen? Ach, wo soll man da anfangen…?
Gruß, Fo
3 Dinge verschieben unsere Wahrnehmung:
A) wir wähnen unser heutiges Niveau auf den Stand als 16-jährige, als hätten wir große Teile nicht erst nachher verstanden oder erfahren
B) wir vergleichen Hauptschüler oder Abiturienten mit denen von damals, als hätten sich die Schülerzahlen nicht gewandelt. Noch vor 30 Jahren war eine Hauptschule eine „Haupt“-Schule, und eine Promotion 10 Jahre später keine Seltenheit. Fürs Gymnasium brauchte man nicht nur den Grips, sondern auch das entsprechende Elternhaus, das Allgemeinbildung und Werte vermittelte.
C) wir vergleichen unsern Bildungskanon mit dem heutigen. Rechenschieber, Radizieren, Orthographie, Gedichte, … alles ganz schön damals.
Die heute Jugend ist die beste die wir haben!
Allgemeinbildung ist der Gegenspieler von Macht und Hierarchie. Das Verteidigungs-Argument der Ohnmächtigen und Verlierer. Das Überzeugungsargument der anderen.
Es war noch nie Absicht der Mächtigen, Allgemeinbildung flächendeckend zu verbreiten.
Das, was „gelehrt“ wird", ist nützliches Wissen, weitgehend allgemein nuetzlich, sicherlich keine Bildung. Letzteres kann man nur autodidaktisch oder im Duett vermitteln und erwerben. Man geht damit nicht hausieren.
Was sich stets aendert, sind Umfang des Wissens und die daraus resultierende Notwendigkeit der Art des Zugangs. Die Jugend jedenfalls hat keine Schuld an fehlender Bildung.
Franz
(Sokrates zugeschrieben…)
Hallo,
zu A)
Frauen habe ich bis jetzt nicht verstanden
zu B)
ja und die damals waren Welten besser.
dazu was aktuelles aus der Busfahrt heute Mittag:
Bus voller Schüler eines Gymnasiums, Hausaufgaben machen, da ein erschreckter Aufschrei!
Weiss jemand wo der Titisee liegt ?
Es kamen dann einige lustige Antworten wie Polen, Spanien und dann machte einer mit IPHONE und Tante
Gockel den Spass kaputt
zu C)
Wurzelziehen ohne Computer ??? willst du die Schüler in den Selbstmord treiben ??
Nun ja, auch wenn ich mir manche meiner Altersgenossen so anschaue, beschleicht mich das Gefühl, dass es in der Allgemeinheit um die Allgemeinbildung ganz allgemein noch nie sonderlich gut bestellt war.
Der Unterschied zu meiner lang vergangenen Jugend ist, dass heute jeder die Möglichkeit hat, seine Unwissenheit per Internet vor der Öffentlichkeit auszubreiten.
Hallo Anonym,
mir ist jetzt nicht klar, ob Deine Antwort Ironie war, ob der Plurals bei A) bei Dir Frauen suggeriert, ob man den See bei B) außerhalb von Neustadt kennen muss oder ob schriftliches Wurzelziehen für irgendwas gut sein soll.
@franzi, meine Schule ist 30 Jahre her. Und auch damals wusste außerhalb Neustadts niemand, wo der Titicacasee liegt oder ob der Titisee ein FKK-Strand in der Südsee ist.
Hallo,
was soll „das Wesentliche“ Deiner Ansicht nach sein? Umgangsformen wie Gruß und Anrede? Höhere Mathematik, deutsche Gedichte oder die Fähigkeit unfallfrei im Kopf addieren zu können?
Von welcher Schulform schreibst Du?
Gruß
vdmaster
Hallo,
Das meinst Du jetzt aber nicht ernst, oder? Die werden doch nicht alle schon Eltern sein. Falls doch, ist es immerhin beruhigend zu erfahren, dass sie ihre Kinder gut behandeln.
Was den Bildungsstand angeht: früher besuchten viel mehr Schüler Hauptschulen, machten Ausbildungen und landeten in den Berufsschulen als heute. Außerdem war früher ev. die Motivation höher, da gute Arbeit mit anständigem Verdienst zu erwarten war.
Wenn Du dir nicht ausreichend Respekt verschaffen kannst, um einen Satz zu Ende zu bringen, könnte das auch an Dir liegen.
Der zu Ende gebrachte Satz: „Aber können tun die nicht mehr sehr viel, wenn die von der Hauptschule kommen“ könnte auch ein Hinweis sein, warum die Schüler `unterbrechen tun´.
Gruß, Paran
Sorry, hab mich vertan und meinte natürlich, dass viele meiner Schüler ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben.
Hat sich das nicht aus dem Zusammenhang erschlossen?
Und nein: Es gibt Schüler, die bringen überhaupt keinen Respekt mit. Den Schuh zieh ich mir nicht an.
Diese Schüler verhalten sich im Gegensatz zu den anderen Schülern respektlos, und dies auch nicht nur mir gegenüber, sondern auch gegenüber den Kolleginnen. Interessanterweise oft nicht gegenüber den Kollegen, was durchaus auf ein bestimmtes Frauenbild schließen lässt.
Und es gibt Schüler, die nicht viel von der Hauptschule mitbringen, mir gegenüber aber respektvoll auftreten und gewillt sind, etwas zu lernen.
Aber du hast deine Gründe, die Dinge so einzuordnen.
Gruß
Warum sollen die Kinder besser sein als die Erwachsenen. Kinder lernen, was man vorlebt. Ich arbeite mit Erwachsenen Älteren zusammen, Ingenieure, Techniker, Manager gehobenen Alters. Ganz besonders in Meetings bin ich das erste Jahr verzweifelt. Jeder Zweite plappert aufs Geradewohl, es bilden sich sich kleine Grüppchen in Windeseile und stören. Es wird von Thema zu Thema gesprungen, zielloses Diskutieren. Erst nachdem ich mehrmals ausgerastet bin und mit mehreren mehrmals gesprochen habe, hat es sich gelegt. Mittlerweile klappt es einigermaßen, so dass sich alle aufs Wesentliche konzentrieren.
Die Spezialfälle:
Der 1. kapiert es nur, wenn man es 3mal erklärt und es mit ihm zusammen durchgeht.
Der 2. ist schon der speziellere Spezialfall. Er versteht nicht, dass er es nicht verstanden hat. Sprich: Er sagt ja und er bestätigt dir etwas ganz Anderes. Das heißt, man erklärt einfach weiter und an der Art wie er beginnt mitzudiskutieren, merkt man, ob er es verstanden hat oder nicht.
Der 3. ist der speziellste Spezialfall. Er sagt zu allem ja. Wenn man jedoch möchte, dass er seinen Job mit der notwenigen Präzission macht, muss man ihn an die Hand nehmen.
Der 4. Spezialfall ist der eigene Chef, der als Teilnehmer im Meeting sitzt und Themen diskutieren will, die man außerhalb des Meetings erstmal klären muss, bevor man diskussionswürdiges Material besitzt.
…und da ist mein eigenes Team von 15 jungen Männern um die 30 noch eine andere Story wert…
Menschen dazu zu bringen, das zu tun, was man möchte, ist ein harter Kampf - aus den verscheidensten Gründen - der auch nicht aufhört - wo man sich selbst anpassen und erfinden muss.
Hallo Fo,
sehr schöner Beitrag
dazu
Ich glaube, Erziehung ist heute verpönt.
Viele Eltern kümmern sich nicht mehr richtig um ihre Kinder. Sie schmieren ihnen keine Frühstücksbrote (was übrigens ins Südafrika ganz genauso ist, anscheinend all around the world), sie verbieten ihnen nichts mehr.
Nein, das Problem ist vielmehr, das den lieben kleinen in jeder Seifenoper im TV ja beigebracht wird, was sie alles für „Rechte“ haben nur das dazu auch Pflichten gehören, wird wohlweisslich nicht gesendet.
In der Werbung spiegelt sich das auch wieder … immer mehr TV-Spots in denen eine Welt geprägt wird, in der sich die Eltern nur noch zum Horst für ihre lieben Kleinen machen.
Irgendwo zwischen Hartz 4-Schlüsselkind und Prinzesschen auf der Erbse sollte wieder ein gesundes Zwischenmaß gefunden werden.
Hi,
welcher Genertion gehörst Du denn an, den goldigen von dmls, die studierfähig vom Abitur kmen, oder den heutigen, die überhupt nicht so schlecht sind, wie sie dargestellt werden?
die Franzi
Hallo,
der Kommentar passt nicht zur vorhergehenden Antwort - auf was beziehst Du dich?
Gruß, Paran
Ich habe auf deinen Kommentar geantwortet, der genau da drüber steht.
Hallo,
ja, jetzt steht es bei mir auch richtig. Vorher war Dein Kommentar ganz untern - www klappt auch nicht mehr wie früher. Wird wohl von Berufsschülern programmiert.
Wenn Du beklagst, dass etliche Schüler gerade Frauen wenig Respekt entgegenbringen, vermute ich dann richtig, wenn ich annehme, dass selbige einen südosteuropäischen oder nahöstlichen Migrationshintergrund haben? Oder ist das unabhängig davon?
Da ich selbst (Frau) beruflich viel mit arabisch stämmigen erwachsenen Männern zu tun habe, weiß ich, dass das nicht immer einfach ist. Etwas Sprachkenntnisse helfen manchmal weiter (überraschen und verunsichern - sie wissen ja nicht, was ich verstehe), gelassene Sturheit und Konsequenz auch. Ist aber arg anstrengend, keine Frage.
Wie sieht es mit den Berufsaussichten aus? Gibt es solche, oder gehen die Schüler davon aus, dass sie auch nach absolvierter Ausbildung kaum Chancen haben? In letzterem Fall kann man nachvollziehen, dass wenig Interesse und Motivation vorhanden ist.
Und: Allgemeinbildung umfasst auch Deutsch. Sätze sollten strukturiert und richtig formuliert sein und inhaltlich stimmen. Und das sollten sie nicht „tun“.
Gruß, Paran
Schön eine Reihe gesammelter Vorurteile ausbreiten und auf alle Schüler verallgemeinern…
Wie soll man das bitte ernst nehmen?