Wo liegt der Denkfehler

Hallo an alle, die der Grundrechenarten mächtig sind.

Mich treibt folgendes Problem: Elektroantrieb für Kraftfahrzeuge:
Gehen wir von folgenden Voraussetzungen aus:
Ein vollelektrisch angetriebenes KFZ soll eine Reichweite von 200km haben, mit 100km/h diese Strecke bewältigen und 2-3 Personen mit hinreichendem Komfort (Heizung, Licht etc.) transportieren. Ich setze hierzu - bei modernster Technik- mindestens 20kWh an.
Das soll der Akkusatz bringen!
Ein solcher Energiespeicher kostet zur Zeit noch mindestens 20.000 bis 30.000 €.
Gehen wir optimistisch von 3.000 Vollladezyklen innerhalb von 10 Jahren aus. Das bedeutet schlappe 60.000km! Das ist 1/5 meiner Fahrleistung!
Ein Ladezyklus kostet somit satte 6–10€ nur für den Akku!!!
Dazu kommt der lächerliche Betrag von 2-4€ wenn wir den Preis für solar erzeugte Energie dem Erzeuger vergüteten. Damit kosten 100km Wegstrecke 8-14€. (Alles zu Gunsten des ElektroKFZ gerechnet und gerundet)
Mein alter Polo TDI mit 90 PS, einem Alter von 12 Jahren und knapp 350.000km Fahrleistung verbraucht auf 100km immer noch nicht mehr als maximal 5,7l/100km bei meiner Fahrweise, der neue EOS (auch TDI mit 140PS) knappe 6,2l/100km.
Die Rechnung der Ökonomie bleibt übrigens IMMER SO MIES:
Wenn wir also nur vom Energiepreis zu aktuellen Preisen ausgehen:
Mein Polo liegt bei einem Dieselpreis von 1,25Eur/l bei 7,205€/100km.
Der EOS bei 7,80€/100km.
Somit sind beide Fahrzeuge ökonomisch attraktiver als ein vergleichbares Elektrovehikel, mit dem ich nicht ohne Unterbrechung von mehreren Stunden von zu Hause meine Enkeltochter besuchen kann (318km). Die Bahn kostet für 2 Personen hin und zurück (Bahncard 25) fast 150€ und in Ulm hänge ich dann für die letzten 35km und dem Wochenende von einem gemieteten Citycar ab, der am Wochenende fast noch mal soviel kostet.
Ich glaube, dass ich keine Zehnerpotenzen versaubeutelt habe.
Bitte zeigt mir, wo mein Rechenfehler und mein Gedankenfehler liegt.
Gleich eine Bitte an die MODen: Wenn Ihr der Meinung seid, das gehört nicht in dieses Brett, verschiebt es in das Eurer Meinung nach passende, aber nicht dorthin, wo nur noch Ideologien und Meinungen aufeinander prallen.

Gruß Olschi

Zumindest den ersten Fehler habe ich noch selbst gefunden!

3000 Ladezyklen zu je 200km sind nicht 60.000 sondern 600.000km, somit reduzieren sich die Akkukosten auf ein 10tel, damit legen die Akkukosten in meinem fiktiven Fall nur noch bei einem Zehntel der im Hauptartikel angegebenen Kosten.
Ich will nicht durch Manipulationen wie Reduktion der Ladezyklen und Ähnliches die Sache zu meinen Gunsten schön - mies - rechnen. Es stehen also 0,8€ bis 1,4€ Akkufixkosten zu den Energiekosten zur Diskussion. Ein Plus für den schlauen Stromer.

Gruß Olschi

Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass Benzin so teuer ist weil da, gemessen am nutzbaren Energieinhalt, massiv Steuern drauf liegen. Würde sich der Markt so umkrempeln, dass Elektroautos häufiger werden, würde sich das ganz schnell ändern.

Mal ganz davon abgesehen, sind wir technisch gar nicht in der Lage im großen Stil von Benzin auf Strom umzustellen. Soviel Strom kann heutzutage keiner produzieren.

Hallo Zerschmetterling

Das mit den Steuern ist absolut richtig, aber ich bin bei meiner Betrachtungsweise auch nur von den Zahlen ausgegangen, die für mich momentan relevant sind (was ich bezahlen muss)
Dass die Elektrizitätswirtschaft so ad hoc auch nur 15% mehr bereitstellen könnte halte ich für absolut unwahrscheinlich.
Bei trübem Wetter im November bleiben wir dann halt zu Hause, fahren nicht zur Arbeit, weil bei Nebel die Fotovoltaik und auch das Winrädchen nix produzieren.
Motto der Verweigerer ist ein uraltes Gedicht von Dadasius Lapidar:
Oh Ihr Toren
wozu wohl nach Petrol bohren
Für die Katz
Im Konsum hats.
Oder: Wozu brauchen wir (Atom)Kraftwerke
bei uns kommt der Strom aus der Steckdose

Gruß Olschi

1 Like

Morgen!

Bitte zeigt mir, wo mein Rechenfehler und mein Gedankenfehler
liegt.

Alternative Energien nutzen heißt doch nicht es wird günstiger, wenn
man nur nach Kohle strebt dann wundert doch auch nicht das BP
Disaster.

Es geht darum unsere Resourcen nicht sinnlos zu verballern, deine
Enkel wollen nämlich auch noch was davon.

Gruß
Stefan

Bitte zeigt mir, wo mein Rechenfehler und mein Gedankenfehler
liegt.

Tach,
Rechenfehler hast du gefunden, Gedankenfehler liegt in der statischen Betrachtung eines komplexen Problems und die Reduzierung auf einen Kostenvergleich.
Folgendes ist unumstösslich: der E- Motor als primärer Antrieb für Fahrzeuge wird sich durchsetzen. Nur nicht sofort und auch vorerst nicht in D.
Ohne Aussagekraft hinsichtlich Qualität und ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
In USA kostete 2009 das Akku- Pack zwischen 4 u. 7 TSD $. Ebenfalls 2009 besagt eine deutsche Studie, dass es möglich wäre, in D. ein E- Auto für 5.000 € zu bauen. GM u. ein indischer Hersteller werden 30.000 E- Cars p.a. für den indischen Markt bauen, Geely`s E- Car wird zwischen 5 u. 7.000 € kosten. In USA erhalt ich beim Kauf eines E- Car bis zu 12.000 $ Zuschuss vom Staat.
Wohin der Weg in D. geht? Ungewiss.
Übrig bleibt nur eine Diskussion über die Art und Weise, wie man dem E- Antrieb ausreichend Energie zur Verfügung stellt. U.U. erblicken plötzlich und unerwartet Motorenkonzepte der Vergangenheit wieder das Licht der Welt, die man vor über 30 mühsam begraben hat.
Genug blabla von mir. Und auch der Hinweis an alle, die das lesen: ich möchte diesbezüglich keine Diskussion lostreten und erwarte auch keine Kommentare.

Gruss

B
PS: ansonsten hast du natürlich recht, dass z.Zt. sowohl ökonomisch alsauch ökologisch ein reines E- Car sich nicht rechnet.

Hallo,

Mal ganz davon abgesehen, sind wir technisch gar nicht in der
Lage im großen Stil von Benzin auf Strom umzustellen. Soviel
Strom kann heutzutage keiner produzieren.

nur um mal so eine Größenordnung aufzuzeigen:
Die komplette Umstellung aller PKW auf Strom würde den Bedarf an el. Energie in Deutschland um 20 bis 30% steigern. Ein guter Teil davon könnte durch existierende Kraftwerke gedeckt werden.

Gruß, Niels

Hm. Jo. Nur dass du dann auch kein Heizöl mehr hast und den ganzen anderen Kladderadatsch den du noch brauchst. Davon mal abgesehen ist die Zahl nicht 20-30% sondern 30% und auch nur wenn du sehr, sehr großzügig bist mit deinen Annahmen.

Setzt man beispielsweise 20 kwH/ 100 km an müsste man schon 50% mehr Strom erzeugen. Setzt man vllt mal 3 l Benzin auf 100 km an, müsste man auch schon 50% mehr Strom erzeugen. Die Rechnung ist sehr empfindlich auf die zugrundegelegten Werte. Je nach dem was man sagen will, kann man zwischen 30 und 130% mehr Strom fast alles ausrechnen.

Setzt man beispielsweise 20 kwH/ 100 km an müsste man schon
50% mehr Strom erzeugen. Setzt man vllt mal 3 l Benzin auf 100
km an, müsste man auch schon 50% mehr Strom erzeugen. Die
Rechnung ist sehr empfindlich auf die zugrundegelegten Werte.
Je nach dem was man sagen will, kann man zwischen 30 und 130%
mehr Strom fast alles ausrechnen.

Es muss ja nicht jeder mit einem Tesla mit 250 über die Autobahn brettern, und auch die zur Massenerscheinung gewordenen schweren Geländewagen ohne Gelände kann man nicht sinnvollerweise einfach mit einem 200 PS-Elektromotor ausstatten - ein bisschen werden wir uns schon umgewöhnen müssen. Auch wenn ich meinem 300 E 24 schon nachweinen werde.

Gruss Reinhard

meine Annahme liegt bei 45 Mio PKW mit im Mittel 20 kWh/100km und 20.000 km Laufleistung pro Jahr. Scheint mir nicht so abwegig zu sein. Eher sogar zu hoch gerechnet.
Ach ja: Deutschland exportiert mehr elektrische Energie als es importiert.