Wo steht Deutschland?

Hallo Experten!

Vor kurzem habe ich einen Bericht über Lettland gesehen und musste feststellen, dass unsere Systeme in Deutschland wirklich nicht mehr so toll sind wie sie es wohl mal waren. Mir kommt es so vor, dass wir links und rechts überholt werden.

Wie schätzt Ihr Deutschland ein? Was müssen wir der nächsten Generation beibringen, dass Deutschland wieder mithalten (bzw. aufholen) kann? Was müssen wir tun, um wieder aufzuholen? Ist die 40 Stunden Woche ein erster Anfang?

Auf Eure Ideen und Meinungen freue ich mich.

Viele Grüße

Josef Buschbacher

Hallo Josef,

Was müssen wir tun, um wieder aufzuholen?

z.B. bessere Qualität - verbesserten Kundenservice bieten.

Ist
die 40 Stunden Woche ein erster Anfang?

Was bringen unmotivierte Mitarbeiter, die statt 38,5 Std. nun 40 Std. arbeiten?

Ein Beispiel ist vielleicht das leidige Mautsystem.

Ein weiteres Beispiel:
Deutscher Kleinwagenhersteller - die Chefin eines Kleinbetriebes hat 3 Autos geleast.
Reparaturanforderung - eines der Autos ist defekt.
Der Chefin wird zugesagt, das Auto an einem bestimmten Termin repariert abholen zu können.
Die Chefin schickt eine Mitarbeiterin - Auto ist nicht fertig - angeblich Teile nicht geliefert worden.
Keine tel. Benachrichtigung über Verschiebung des Abholtermins - die Mitarbeiterin muss ohne Ergebnis wieder abziehen - vergeudete Arbeitszeit.
Die Chefin beschwert sich beim Chef der Filiale - der entschuldigt sich und innerhalb kürzester Zeit ist das Auto repariert.
Muss man sich immer erst beschweren, damit der Service funktioniert?
Die Chefin hat das Vertrauen in den Service des deutschen Kleinwagenherstellers verloren und bestellt die nächsten Leasingfahrzeuge bei einem ausländischen Fahrzeughersteller, dessen Service zuverlässig ist.

Gruß
karin

Hallo Experten!

Vor kurzem habe ich einen Bericht über Lettland gesehen und
musste feststellen, dass unsere Systeme in Deutschland
wirklich nicht mehr so toll sind wie sie es wohl mal waren.
Mir kommt es so vor, dass wir links und rechts überholt
werden.

Was meinst du denn genau, was in Lettland besser sein soll?
Also ich war zwar noch nicht in Lettland, aber öfters in Polen, Tschechien und der Slowakei, die denke ich mal schon mit Lettland vergleichbar sind. Und ich kann dir nur sagen, dass ich jedesmal „froh“ bin, wenn ich wieder in Deutschland bin. In all diesen Ländern gibt es so viele Probleme, dass du dich in Deutschland wie im Paradies fühlst!

Wie schätzt Ihr Deutschland ein? Was müssen wir der nächsten
Generation beibringen, dass Deutschland wieder mithalten (bzw.
aufholen) kann? Was müssen wir tun, um wieder aufzuholen? Ist
die 40 Stunden Woche ein erster Anfang?

Deutschland kann auch jetzt mithalten! Weißt du was IMO ein Problem in Deutschland zur Zeit ist? Hier wird alles schlecht geredet! Diese negative Einstellung großer Teile der Bevölkerung und der Wirtschaft ist einer der wichtigsten Faktoren, wieso es bei uns im Land nicht so gut läuft zur Zeit. Wir müssen uns vor allem mal von dieser Denke befreien. Wir leben in einem der hochentwickeltsten Länder mit einer der besten Infrastrukturen! Wir haben alles, um wieder Wachstum zu erreichen, wir müssen es nur nutzen.

Und was ich ändern würde:

  • Es muss eine Entkopplung zwischen Arbeit und Lohnnebenkosten erfolgen, ähnlich wie das auch in Dänemark und anderen Ländern ist. Damit die Schaffung eines Arbeitsplatzes keine Belastung für einen Betrieb ist. Anders lässt sich der Arbeitslosigkeit wohl kaum begegnen.
  • Unsere Bildung ist unser Kapital! Also mehr Geld in Schulen und Universitäten, sonst können wir längerfristig sowieso einpacken. Forschung muss wieder einen größeren Stellenwert in Deutschland haben!
  • Das Gesundheitssystem muss so gestaltet werden, dass sich eine gesunde Lebensweise lohnt! In den Niederlanden wurde das eigentlich ganz gut umgesetzt. Die sind auch im Durchschnitt viel weniger Krank wie wir und haben trotzdem geringere Kosten!
  • Unser Rentensystem muss so gestaltet werden, dass es sich selbst trägt. Vor allem durch Verteilung der Last auf mehrere Säulen. Die Schweiz hat da ein ganz interessantes System.
  • Bei alledem dürfen wir unsere Sozialsysteme nicht über Bord werfen. Kranke, Arbeitslose, sozial Schwache und Rentner müssen auch in Zukunft damit rechnen können, dass sie nicht alleine dastehen. Sonst verlieren die Menschen die Sicherheit und leben in ständiger Angst, dass ihnen nur nichts dergleichen passiert. Und ängstliche Menschen sparen viel, konsumieren wenig und sind wenig risikobereit, v.a. weil wir Deutschen ja eh eher die Sparer und die eher Konservativen sind.

Ich weiß, dass das alles fromme Wünsche sind, aber unsere Politiker sind dran, die Dinge JETZT zu regeln, und zwar OHNE diese hirnrissigen Partei-Querelen. Und v.a. sollten die Herren dort auch mal weiter als bis zur nächsten Wahl denken, viele Investitionen und Reformen in z.B. das Renten-, Gesundheits- oder Bildungssystem sind Sachen die sich erst mittel- und LANGFRISTIG bemerkbar machen. Populistische Schnellschüsse sind jetzt sicherlich nicht gefragt, auch wenn man damit ironischerweise die nächste Wahl gewinnen kann, obwohl das unserem Land schadet…

mfg
deconstruct

Hallo Experten!

Vor kurzem habe ich einen Bericht über Lettland gesehen und
musste feststellen, dass unsere Systeme in Deutschland
wirklich nicht mehr so toll sind wie sie es wohl mal waren.
Mir kommt es so vor, dass wir links und rechts überholt
werden.

Wie schätzt Ihr Deutschland ein? Was müssen wir der nächsten
Generation beibringen, dass Deutschland wieder mithalten (bzw.
aufholen) kann? Was müssen wir tun, um wieder aufzuholen? Ist
die 40 Stunden Woche ein erster Anfang?

Deutschland ist auf dem Wege der Besserung. Die SPD plädiert für die Schaffung einer deutschen Elite-Universität nach amerikanischem Vorbild. Damit haben wir die Chance, daß wir auf dem wissenschaftlichen Sektor in zehn bis zwanzig Jahren ein bißchen aufholen. Hut ab vor der SPD, daß sie nach Zig-Jahren schon gemerkt hat, wo der Hase im Pfeffer liegt, wenigstens in diesem kleinen Teilbereich.

Gruß, Infotalk

Das lässt sich auf viele Gebiete übertragen!

Auch ich merk es mir, ob man ignoriert wird (Audi), oder ob gleich der Meister antanzt (Honda)!

Die Deutschen kapierens nicht, dass nicht die Firma, sondern der Kunde sie bezahlt! Dabei sollten sie bei dem, was sie so liefern lieber dem Kunden in den Arsch kriechen und wenigsten beim Service punkten!

Aber was fasel ich…

Deutschland ist auf dem Wege der Besserung. Die SPD plädiert
für die Schaffung einer deutschen Elite-Universität nach
amerikanischem Vorbild. Damit haben wir die Chance, daß wir
auf dem wissenschaftlichen Sektor in zehn bis zwanzig Jahren
ein bißchen aufholen. Hut ab vor der SPD, daß sie nach
Zig-Jahren schon gemerkt hat, wo der Hase im Pfeffer liegt,
wenigstens in diesem kleinen Teilbereich.

Gruß, Infotalk

Damit das Gefälle nur noch größer wird, und irgendwann kracht es.

„Das begabte Kind ist die einzige Lokomotive, die später einen ganzen Zug ziehen kann. Der große Kunst, diese Individuen früh zu finden und zu fördern, entscheidet darüber, ob eine ganze Nation in Vergessenheit gerät oder eine großartige Blüte erleben darf.“

stammt nicht von mir, sondern von einem Leserbrief.

Keine Nation darf es sich jedenfalls auf Dauer erlauben, so verantwortungslos mit seinen Ressourcen umzugehen, wie es Deutschland seit langer Zeit tut. Die Intelligenz und das Kapital wandern ab.

S. dazu den Artikel aus der Tageszeitung „Die Welt“:
Abgang der Akademiker
http://www.welt.de/data/2003/12/30/216844.html?s=1

Da man zum Lesen dieses Artikels ein Login braucht, hier ein kurzer Auszug daraus:

Jahr für Jahr verlassen deutsche Staatsbürger die Bundesrepublik, um im Ausland ihr berufliches Glück zu suchen. Dieses Phänomen bezeichnet die Fachwelt als Brain-Drain, was nichts anderes als die Abwanderung von hoch qualifizierten Fachkräften und den Verlust von Humankapital bedeutet. Für eine Volkswirtschaft kann dieser Prozess unter Umständen ziemlich schmerzvoll sein.

Und was kommt zu uns stattdessen rein? Keine qualifizierten Fachleute mittels Greencard, sondern Zuwanderer, die in erster Linie die Sozialkassen belasten.

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