Wo über Zustände an Berufsschule beschweren?

Hallo,
ich bin Berufsschüler in Hamburg und hab eine ziemlich lange Liste mit
Beschwerden die ich gerne irgendwo kund tun würde, damit sich evtl.
etwas an den Zuständen ändert.
An welche Stelle muß ich mich damit wenden?

Mein Ausbildungsleiter kümmer es leider nicht, ebenso die Lehrer und
die Schulverwaltung.

Hier mal ein paar Beispiele für meine Beschwerden:
8 - 10 Klausuren in einer Woche
Fächer/Stunden werden wegen Lehrermangels gestrichen
31 Schüler in einer Klasse mit nur 24 Sitzplätzen
Lehrer die 2/3 des Unterrichts krank sind (jetzt schon im 6.Block!)
Lehrer die als „Fachkräfte“ eingesetzt werden, obwohl sie keinerlei
Fachwissen haben
EDV-Klausuren müssen in „Schichtarbeit“ geschrieben werden, da nicht
genügend PCs vorhanden sind

Hallo,

Deine Beispiele sind alles Dinge, die nicht an der Schule selbst geregelt werden können, z.B.

8 - 10 Klausuren in einer Woche

Es müssen zentrale Vorgaben her, die so etwas unterbinden (oder gibt es diese bereits? - dann bei der Schulleitung vorstellig werden)

Fächer/Stunden werden wegen Lehrermangels gestrichen

Die Schule muss besser mit Lehrern (= personell) ausgestattet werden

31 Schüler in einer Klasse mit nur 24 Sitzplätzen

Die Schule muss besser (= strukturell) ausgestattet werden

Lehrer die 2/3 des Unterrichts krank sind (jetzt schon im
6.Block!)

Die Schule muss besser mit Lehrern (= personell) ausgestattet werden (damit Vertretungsunterricht überhaupt möglich ist)

Lehrer die als „Fachkräfte“ eingesetzt werden, obwohl sie keinerlei Fachwissen haben

Die Schule muss besser mit Fachlehrern (= personell) ausgestattet werden

EDV-Klausuren müssen in „Schichtarbeit“ geschrieben werden, da
nicht genügend PCs vorhanden sind

Die Schule muss besser (= strukturell) ausgestattet werden

Dies sind, wie bereits oben gesagt, Dinge, die die Schulleitung nicht regeln kann, selbst wenn sie wollte. Sie will aber wahrscheinlich gar nicht. Denn: Es ändert sich nur etwas, wenn der Leidensdruck auf die Schüler (bzw. deren Eltern, wenn sie tatsächlich noch nicht volljährig sind) so groß ist, dass sie sich an die Schulverwaltung wenden. Erst dann bestehen Chancen darauf, dass auf einmal doch Geld da ist für eine bessere räumliche Ausstattung, PC, personelle Ausstattung. Nur weil Arbeitnehmer (Lehrer) über schlechte Arbeitsbedingungen (für sich selbst oder ihre Schüler) jammern, ändert ein Chef noch nichts daran. Da müssen sich erst die „Kunden“ (und bei einer Behörde: massiv) beschweren…

PS / OT:
(Und bei der nächsten Wahl machen wieder alle Parteien damit Werbung, dass sie das Bildungssystem stärken - wollen wir wetten?)

Hallo,

ich spare mir Gedanken zur Sinnhaftigkeit oder zu Erfolgsaussichten.

Ganz allgemein beschwert man sich immer bei der vorgesetzten Stelle desjenigen der einen Fehler begeht. Übrigens heißt das, wenn es sich um Beamte oder Behörden handelt „Dienstaufsichtsbeschwerde“.

Konkret:
über einen Mitschüler beim Lehrer
über einen Lehrer bei der Schulleitung
über die Schulleitung oder die Schule insgesamt (für die dieser ja verantwortlich ist) bei der Schulaufsichtsbehörde.
über die Schulaufsichtsbehörde beim Ministerium.
Damit hört es formal auf, über Ministerien könnte man sich dann noch beim Ministerpräsidenten beschweren, obwohl der fachlich kein Vorgesetzter des Ministers ist.

Wenn man nicht weiß wo die richtige Stelle zum Beschweren ist, dann kann man (als einfacher Bürger) eine Beschwerde auch einfach breit streuen. Behörden sind verpflichtet fehlgeleitete Beschwerden dem richtigen Adressaten zuzuleiten (obwohl das wohl viele gar nicht wissen). Man kann eine Beschwerde auch bei demjenigen einreichen über den man meckert. Dieser muss diese dann an die zuständige Stelle weiterleiten.

Gruß
Werner

Moin,

tritt nicht als Einzelkämpfer auf, sondern suche Mitstreiter. Gemeinsam seid Ihr stärker, und Ihr werdet eher ernst genommen. Selbst wenn Ihr volljährig seid können Eure Eltern auch noch ein Wörtchen mitreden.
Werft nicht alle Probleme in einen Topf, sondern geht sie der Reihe nach an. Am stärksten dürfte Euch im Moment die Anzahl der Klausuren pro Woche auf den Nägeln brennen - also fangt damit an.
Euer Ansprechpartner ist hierbei die Schulleitung.

Die entsprechende Verordnung für Hamburg ist schwammig formuliert und lässt Raum für Interpretationen. In den Richtlinien für Klassenarbeiten in beruflichen Schulen vom 17. Januar 1983 habe ich dies gefunden:
„3. Verteilung (von Klassenarbeiten)
3.1 Die Klassenarbeiten sollen gleichmäßig auf das Schuljahr bzw. auf die Blocklänge verteilt werden.
3.2 In der Regel soll nicht mehr als eine Klassenarbeit am Tag verlangt werden.
Nur in Ausnahmefällen, z. B. beim Teilzeitunterricht der Berufsschule in Blockform, sind zwei Klassenarbeiten an einem Tag zulässig.“
http://www.hamburg.de/contentblob/64490/data/bbs-vo-…

Nun sind diese Richtlinien über 25 Jahre alt - gelten die überhaupt noch? Hat die Schulbehörde es evtl. versäumt, eine aktualisierte Fassung ins Netz zu stellen? Die Antwort darauf weiß Eure Schulleitung.

Wie Mifäniein bereits sagte, kann Eure Schulleitung an strukturellen und personellen Problemen nichts ändern. Da bleibt Euch nur der von Werner W. gezeigte Verwaltungsweg.

Falls Du dich durch Gesetze, Verordnungen und Richtlinien wühlen willst:
http://www.hamburg.de/schulgesetz/64412/start.html
http://www.hamburg.de/verordnungen-richtlinien/

Mein Ausbildungsleiter kümmer es leider nicht,

Die Probleme in der Schule sind meines Erachtens auch nicht dessen Sache, oder nur am Rand.

ebenso die Lehrer und die Schulverwaltung.

Wieso kannst Du das sagen? Was habt Ihr bisher unternommen, und wie haben Lehrer, Schulleitung und Schulverwaltung reagiert?

Grüße, und viel Erfolg!
Pit

Hossa :smile:

Kranke bzw. unfähige Lehrer und die schlechte Ausstattung von Schulen sind doch heute normal. Ich kenne das auch, da werden Geschichtslehrer eingestellt, um im Ausbildungsberuf Fachinformatiker Programmierung zu unterrichten.

Auch so Sprüche wie: „Eigentlich müsste mein Berufsschullehrer sein Gehalt an Google spenden, denn alles, was ich weiß, habe ich von Google.“, kommen immer wieder.

Da kannst du dich beschweren so viel du willst. Es ist kein Geld da, um fähige Leute in den Lehrerberuf zu locken und es ist kein Geld da für vernünftige Ausstattung. In den normalen Schulen engagieren sich immerhin noch die Eltern, damit nicht alles komplett vergammelt, aber an Berufsschulen wohl eher nicht.

Das Geld, das angeblich zusätzlich in den Bildungsetat gempumpt wird, geht direkt für die Pensionen der ehemaligen Lehrer-Beamten drauf. Und da jetzt viele Lehrer pensioniert werden, kommt unten nichts mehr an. Tja, jetzt rächt es sich, dass damals jeder Lehrer ein Beamter war!

Mein Tipp: Einfach schnell da durch und gut ist, ändern kannst du sowieo nix, weil das Geld in der Bildung fehlt.

Viele Grüße

Danke an euch alle,
aber wie so oft scheitert es mal wieder an der „mir doch egal“-Einstellung der meißten Mitschüler. Daher wird auch dieser Hilferuf wohl untergehen. :frowning:
Bei der Feedbackrunde (die eine der wenigen motivierten Lehrkräfte mit uns macht) kamen all diese Punkte und viele weitere zur Ansprache und wir haben von dem Lehrkörper den gleichen niederschmetternden Kommentar bekommen wie ich hier; also „es ist kein Geld da“ oder „dafür sind keine Lehrer da“…

Die Stimmung in der Klasse sinkt immer mehr, genau wie die Motivation und die damit verbundenen Noten. Vielen Schülern sind die Noten mittlerweile tatsächlich egal, da die Betriebe schlechte Noten in der Berufsschule wohl schon als selbstverständlich ansehen.

Ich für meinen Teil werde mich am Wochenende hinsetzen und eine Beschwerde schreiben, alleine um zu sehen wie die Schule und meine Lehrer reagieren. Daher nochmal vielen Dank für die Gesetzestexte!

Armes Deutschland, wenn im eigenen Land weniger Bildung erfolgt als in den 3. Weltländern…