Wodurch entsteht Bewusstsein?

Hallo zusammen,

ich wüsste mal gerne wodurch eigentlich ein Bewusstsein beim Menschen für die
verschiedensten Dinge entsteht? Letztlich für sich selbst (das Selbstbewusstsein)
wobei die Frage sich nicht primär um das Selbstbewusstsein drehen soll. Aber ein
klein wenig auch…

Also, was braucht es zur Bewusstwerdung?
Danke und viele Grüße,
Yedi386

Hallo Yedi,

also ich erkläre es mir so, dass unsere Gehirnstruktur verarbeitete Erlebnisse in Kategorien einordnet (positiv, negativ, wichtig, unwichtig,etc. ) und aus den Erlebnissen, Erinnerungen bildet sich in den ersten Lebensjahren ein Bewusstsein in einem Lernprozess aus. Dieses Bewusstsein ist dann vermutlich solange man lebt da, verändert sich durch versch. Erfahrungen aber immer wieder. Dadurch das jeder andere Erfahrungen besitzt hat auch jeder ein anderes Bild vom Bewusstsein und eine verschiedene „Tiefe“ an Denkmustern, Strukturen, etc.

Ich glaube z.B. Kinder kommen schon mit einer Art kleinem Bewusstsein auf die Welt, gebildet aus Erfahrungen im Mutterleib (Geräusche, Licht, Fruchtwasser auf der Haut, Bewegungen) und einem großen Instinktverhalten und aus der Summe aller erlernten Fähigkeiten und Erlebnisse bildet sich recht schnell ein Bewusstsein für wer man ist (Stichwort Selbstbewusstsein), was man macht und warum man etwas macht.

Hallo Yedi386,

:

Also, was braucht es zur Bewusstwerdung?
Danke und viele Grüße,
Yedi386

Vor allem ein immer komplexer werdendes Gehirn.

Bewußtsein entsteht dann fast zwangsläufig, eher als Abfallprodukt denn aus Notwendigkeit. Zum Überleben ist es nicht nötig, wie Amöben, Krokodile und Politiker beweisen.

Gruß
MissSophie

Hallo,

ich wüsste mal gerne wodurch eigentlich ein Bewusstsein beim
Menschen für die
verschiedensten Dinge entsteht? Letztlich für sich selbst (das
Selbstbewusstsein)
wobei die Frage sich nicht primär um das Selbstbewusstsein
drehen soll. Aber ein
klein wenig auch…

Ist dir Bewusstsein oder Bewusstwerden außerhalb deines „Selbst“ bekannt? Mir zumindest nicht. Ich gehe zwar davon aus, dass du oder xy ein Bewusstsein haben, wissen tue ich es nicht.

Also, was braucht es zur Bewusstwerdung?

Ein einigermaßen funktionierendes Nervensystem für Reizwahrnehmung und daraus folgender Reaktion (deren man sich nicht einmal „bewusst“ sein muss). Wir sollten bei diesem Thema schon an Lebewesen relativ niederer Art denken.

Außerdem kommt es auf die Definition grundsätzlich an. Ich bevorzuge die einfache, aber ausreichende, wenn nicht gar exakte Abgrenzung beim Menschen: Bewusstsein beginnt dort, wo keine Bewusstlosigkeit existiert.

pasquino

Okay, ich konkretisiere…
Hallo,

und vielen Dank für die Antworten. Ich versuche meine Frage zu verdeutlichen:
Nehmen wir an, jemand hat einen Deprivationshintergrund (emotional, sozial u.
aber auch finanziell und materiell, familiär, - vielleicht noch weitere). >Er ist auf-
grund dieser erfahrenen Defizite in seiner Entwicklung rückständig. Weil das a-
ber so ist und wegen seiner Rückständigkeit und Defizite erfährt er von der So-
zialgesellschaft Ausgrenzung. Die Folge: Er wird zum Sonderling, Einzelgänger
und Außenseiter. Die schwere Deprivation dürfte ihn traumatisiert haben, u. so
ist er über Jahre und Jahrzehnte um Wachstum, Stärkung, Bewusstwerdung be-
müht.

Doch genau hier wird es brenzlig, denn die für ihn so wichtigen sozialen Erfahr-
ungen, auf die er vor allem angewiesen ist u. die ihm schwer fallen dürften, ver-
laufen fast ausschließlich negativ (abweisend) für ihn.

Wie, und vor allem durch was kann bei ihm in einem solchen Fall, Bewusstsein
entstehen? Gemeint ist vornehmlich soziales+emotionales Bewusstsein im Kon-
takt.

Viele Grüße,
Yedi386

Bewusstsein entsteht durch Erinnerung.

Gruß, Nemo.

Bewusstsein entsteht durch Erinnerung.

Gruß, Nemo.

Moin Nemo,

Tiere haben auch Erinnerung. Ansonsten konnten sie ja nichts lernen. Somit haben auch Tiere ein Bewusstsein?

Gruss: Gerrit

Moin Yedi386,

Ausgrenzung von der Gesellschaft MUSS nicht unbedingt ins Negative führen.

Nicht wenige Menschen suchen gar die Abwesenheit ihrer Mitmenschen. Das Alleinsein kann eine enorme Bereicherung für die Entwicklung sein. Wodurch das Bewusstsein gestärkt wird und dem betr. Menschen unabhängig macht.

Gruss: Gerrit

Batman und Co.

Bewusstsein entsteht durch Erinnerung.

Bewusstsein entsteht durch Bewusstwerden. Aus der Erinnerung wird nur ein Begriff/eine Beschreibung wie „Übelkeit“ geholt oder ein Vergleich mit früheren Erlebnissen angestellt, die Wahrnehmung der „Übelkeit“ selbst jedoch bedeutet bereits Bewusstwerden und Bewusstsein.

Tiere haben auch Erinnerung. Ansonsten konnten sie ja nichts
lernen. Somit haben auch Tiere ein Bewusstsein?

Selbstverständlich. Wenn auch nicht der Erinnerung oder des Vergleichs wegen.

What is it like to be a bat?
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Nagel_%28Philos…

pasquino

1 Like

Tiere haben auch Erinnerung. Ansonsten konnten sie ja nichts
lernen. Somit haben auch Tiere ein Bewusstsein?

Hallo Gerrit.

Es gibt keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Die Unterschiede sind lediglich qualitativ und quantitativ. Homo sapiens ist weiter nichts, als eine Tierart von vielen.
Dementsprechend kann der Mensch auch nichts, was andere Tierarten nicht wenigstens ansatzweise auch könnten.

Es ist bekannt, dass etliche Tierarten zum eigenen Vorteil lügen können. Das erfordert (Selbst-)Bewusstsein.

Gruß, Nemo.

1 Like

Auch Übelkeit kann nur jemand bewusst werden, der sich daran erinnert, erstens, wer er ist, zweitens wie es ist ohne Übelkeit zu sein.

Gruß, Nemo.

Tiere haben auch Erinnerung. Ansonsten konnten sie ja nichts
lernen. Somit haben auch Tiere ein Bewusstsein?

Hallo Gerrit.

Die Unterschiede sind lediglich qualitativ und
quantitativ. Homo sapiens ist weiter nichts, als eine Tierart von vielen.
Dementsprechend kann der Mensch auch nichts, was andere
Tierarten nicht wenigstens ansatzweise auch könnten.

Es ist bekannt, dass etliche Tierarten zum eigenen Vorteil lügen können. Das erfordert :frowning:Selbst-)Bewusstsein.

Hallo Nemo,

da bin ich ganz deiner Meinung. Und deckt sich mit meine Beobachtungen.

Gruss: Gerrit

Diskussionen über „Bewusstsein“ scheitern häufig im Ansatz, weil man sich über grundlegende Merkmale von „Bewusstsein“ uneins ist. Deine Antwort verweist auf Merkmale, die ich für „richtig“ halte. Irgendwo und irgendwie muss man trennen, um an Klarheit und Übersicht zu gewinnen.

Auch Übelkeit kann nur jemand bewusst werden, der sich daran erinnert, erstens, wer er ist,

  1. Wenn dir übel ist, hast du Zweifel, dass dir übel ist? Zu genau diesem Zeitpunkt? Wozu benötigt man Erinnerung, wenn man sich eines Zustands bewusst ist?

Auch Übelkeit kann nur jemand bewusst werden, der sich daran erinnert, … wie es ist ohne Übelkeit zu sein.

  1. Irgendwann wurde dir erstmals „übel“. Mag sein, dass du nichts damit anfangen konntest, es nicht benennen konntest, dennoch war dir „übel“. Ein neuer geänderter Zustand, den du wahrnimmst, empfindest. Zu genau diesem Zeitpunkt! Es ist kein Vergleich nötig, wenn eine Wahrnehmung bewusst ist.

Zu 1.:
Bewusstsein hat eine sehr eigentümliche „Perspektive“: Das Ich. Aus diesem Standpunkt heraus betrachtet/beobachtet/konstruiert man alles! Es ist unfehlbar, stets richtig und das Zentrum. Auch des eigenen Denkens. Die Art des „übel“-Empfindens ist stets die eigene, subjektive Empfindung. Sie könnte dir gar angenehm sein. Über das Erlebnis eines anderen kannst du nur vermuten, sie wird niemals richtig sein.

Ein Beispiel für diese Ich-„Perspektive“: Empfindest du eine visuelle Wahrnehmung auf der Augenvorderseite oder hinter den Augen?

Zu 1. und 2.:
Bewusstsein ist auch zeitlich betrachtet sehr sehr nah, nämlich im absoluten Nullpunkt „Jetzt“.

Was du als „Erinnerung“ anführst unterscheidet sich von dem, was du früher bewusstseinsmäßig als Erlebnis hattest. Das Klirren einer Kette seinerzeit ==> gesehen, dass es sich um das Geräusch einer/der Kette handelt ==> das Hören einer klirrenden Kette jetzt ==> das ist (vermutlich) eine Kette.
Bewusst ist nur eine Ähnlichkeit, das Erleben ist nicht dasselbe.

Analog zur Erinnerung gilt dies für die Zukunft: Vorfreude beispielsweise. Das zukünftige Erlebnis wird sich für dich hinsichtlich Informations- und Wissensgehalt und „Gefühl“ von dem „Jetzt“ unterscheiden. Eine andere Wahrnehmung, ein anderes Bewusstsein für den Moment.

Inwieweit dies nun dem UP zuträglich ist oder nicht, …, muss UP entscheiden. Für mich ist Bewusstsein stets in Veränderung, getrennt von Erinnerung und Zukunft, und deutlich zu unterscheiden von Begrifflichkeiten wie „ökologisches Bewusstsein“ oder „Charakter“.

pasquino