Diskussionen über „Bewusstsein“ scheitern häufig im Ansatz, weil man sich über grundlegende Merkmale von „Bewusstsein“ uneins ist. Deine Antwort verweist auf Merkmale, die ich für „richtig“ halte. Irgendwo und irgendwie muss man trennen, um an Klarheit und Übersicht zu gewinnen.
Auch Übelkeit kann nur jemand bewusst werden, der sich daran erinnert, erstens, wer er ist,
- Wenn dir übel ist, hast du Zweifel, dass dir übel ist? Zu genau diesem Zeitpunkt? Wozu benötigt man Erinnerung, wenn man sich eines Zustands bewusst ist?
Auch Übelkeit kann nur jemand bewusst werden, der sich daran erinnert, … wie es ist ohne Übelkeit zu sein.
- Irgendwann wurde dir erstmals „übel“. Mag sein, dass du nichts damit anfangen konntest, es nicht benennen konntest, dennoch war dir „übel“. Ein neuer geänderter Zustand, den du wahrnimmst, empfindest. Zu genau diesem Zeitpunkt! Es ist kein Vergleich nötig, wenn eine Wahrnehmung bewusst ist.
Zu 1.:
Bewusstsein hat eine sehr eigentümliche „Perspektive“: Das Ich. Aus diesem Standpunkt heraus betrachtet/beobachtet/konstruiert man alles! Es ist unfehlbar, stets richtig und das Zentrum. Auch des eigenen Denkens. Die Art des „übel“-Empfindens ist stets die eigene, subjektive Empfindung. Sie könnte dir gar angenehm sein. Über das Erlebnis eines anderen kannst du nur vermuten, sie wird niemals richtig sein.
Ein Beispiel für diese Ich-„Perspektive“: Empfindest du eine visuelle Wahrnehmung auf der Augenvorderseite oder hinter den Augen?
Zu 1. und 2.:
Bewusstsein ist auch zeitlich betrachtet sehr sehr nah, nämlich im absoluten Nullpunkt „Jetzt“.
Was du als „Erinnerung“ anführst unterscheidet sich von dem, was du früher bewusstseinsmäßig als Erlebnis hattest. Das Klirren einer Kette seinerzeit ==> gesehen, dass es sich um das Geräusch einer/der Kette handelt ==> das Hören einer klirrenden Kette jetzt ==> das ist (vermutlich) eine Kette.
Bewusst ist nur eine Ähnlichkeit, das Erleben ist nicht dasselbe.
Analog zur Erinnerung gilt dies für die Zukunft: Vorfreude beispielsweise. Das zukünftige Erlebnis wird sich für dich hinsichtlich Informations- und Wissensgehalt und „Gefühl“ von dem „Jetzt“ unterscheiden. Eine andere Wahrnehmung, ein anderes Bewusstsein für den Moment.
Inwieweit dies nun dem UP zuträglich ist oder nicht, …, muss UP entscheiden. Für mich ist Bewusstsein stets in Veränderung, getrennt von Erinnerung und Zukunft, und deutlich zu unterscheiden von Begrifflichkeiten wie „ökologisches Bewusstsein“ oder „Charakter“.
pasquino